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www.b-i-t-online.de 18 (2015) Nr. 4 online

Biblioth k Inf ti T hnolo i

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Die Professorenbibliothek ist zurück

editorial

Chefredakteur Dr. Rafael Ball Direktor der ETH-Bibliothek Zürich

Bibliotheksnostalgiker reiben sich die Hände: Die

Professorenbibliothek ist zurück. Die Leibniz-Gemeinschaft hat damit begonnen, die Leitungen ihrer Bibliotheken mit Professoren zu besetzen.

Der künftige Bibliotheksdirektor ist also ein Professor.

Bibliotheksnostalgiker wussten ja schon immer, dass die Leitung einer Bibliothek in die Hände eines Wissenschaftlers oder gar eines Professors gehört und die Fachreferenten im geschützten Raum der Bibliothek forschen sollten. Verdutzt aber reiben sich die Praktiker die Augen: Ist die Zeit der Dienstleistungsbibliothek also vorbei? Vorbei die Zeit, in der die Leistung einer Bibliothek durch die Unterstützung von Forschung und Lehre definiert war? Werden sich die künftigen Bibliotheksdirektoren also nicht mehr darüber unterhalten können wie ein Etat zustande kommt, wie ein Budget geplant wird, wie man Stellen besetzt und welches Personalrecht für welche Positionen gilt? Werden sie die Personalführung von Dutzenden, ja Hunderten von Mitarbeitern verstehen und leisten können?

Es ist ja keine Bösartigkeit, wenn man vermutet, dass Professoren andere Qualifikationen haben als ein klassischer Bibliotheksdirektor. Aber statt Management zu betreiben und Organisationen zu führen, werden in der Professorenbibliothek künftig Forschungsfragen diskutiert, Studierende unterhalten, Paper geschrieben und Symposien veranstaltet.

Dass man als Professor mit seinen Forschungsfragen in der Bibliothek nah an seinen Kunden sei (wie jetzt oft behauptet wird), ist nur die zynische Umschreibung dafür, dass eine ganze Bibliothek künftig als Testbett für wissenschaftliche Fragestellungen von zwei oder drei Professoren dienen soll.

Die Geschichte der Institutsbibliotheken an Universitäten zeigt leider, wohin die Professorenbibliothek geführt

hat: Es war weder effizient noch sinnvoll und schon gar nicht kostengünstig (und in Zeiten elektronischer Informationsversorgung gänzlich unsinnig),

Institutsbibliotheken in die Verantwortung von Professoren zu geben.

Dass nun eine neue Mode die Professorenbibliothek zurückbringt, ist ein Indiz dafür, dass die in jeder Hinsicht sinnvolle Trennung von Wissenschaft, Forschung und Lehre und dem effizienten Betrieb ihrer zugrundeliegenden Infrastruktur noch nicht begriffen worden ist.

Im vorliegenden Heft von b.i.t.online begrüßen wir zwei neue korrespondierende Mitarbeiter. Frau Martina Kuth wird künftig unsere Rubrik „Kontrovers“ verantworten.

Als Bibliothekarin in einer Frankfurter Anwaltskanzlei ist Martina Kuth als Leiterin einer OPL fachlich und sozial gefordert und in der Informationsszene bestens vernetzt.

Sie folgt auf ihren Vorgänger Wilfried Sühl-Strohmenger.

Wilfried Sühl-Strohmenger hatte diese Rubrik initiiert und über Jahre erfolgreich entwickelt, betreut und für viele spannende Kontroversen gesorgt. Wir danken ihm herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm in seinem Ruhestand alles Gute.

Mit Frank Scholze, dem Direktor der Bibliothek des

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gewinnen wir einen weiteren herausragenden Fachmann und Kollegen, der die Redaktion von b.i.t.online mit seinem Know-how und seinem Netzwerk unterstützen wird.

Wir von b.i.t.online freuen uns auf eine gute und angenehme Zusammenarbeit mit Martina Kuth und Frank Scholze.

Herzlich Ihr Rafael Ball

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