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meine sehr geehrten Damen und Herren, So lautet eine Überschrift von vielen, mit denen die Medien die Enthüllungen von Edward Snowden kommentieren.

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Sehr geehrter Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

„Das Internet gehört der NSA“

So lautet eine Überschrift von vielen, mit denen die Me- dien die Enthüllungen von Edward Snowden kommen- tieren.

(Zitat Patrick Beuth, Redakteur im Digital-Ressort von Zeit Online)

Die Ahnung von der Datensammelwut von Geheim- diensten, die wir durch diese Enthüllungen bisher er- halten haben, hat unser Vertrauen in die Chancen von Digitalisierung und weltweiter Vernetzung nachhaltig erschüttert.

Rede im Plenum am 8. Mai 2014 (5 Minuten)

Aktuelle Stunde (Linke) „Ergebnisse des Treffens von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel mit US-Präsident Barack Obama“

07.05.2014, Kira Sagner

Platz der Republik 1, 11011 Berlin, Telefon: +49 30 227-75205, Fax: +49 30 227-76205, saskia.esken@bundestag.de

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Die Verunsicherung der Menschen und der Diskurs, der darüber entstanden ist, betrifft aber nicht nur die Tätig- keit ausländischer Geheimdienste.

Wir beschäftigen uns in der Folge auch mit dem Umgang der großen und kleineren Netzakteure mit unseren per- sönlichen Daten. Und wir beschäftigen uns mit Fragen der Datensicherheit, so z.B. mit Verschlüsselungsver- fahren, ihrer Anwendbarkeit und Verbreitung.

Ich meine: Das sind gute und notwendige Diskussionen.

Sie beschränken sich nicht auf die Grenzen unseres Lan- des, sondern sie werden weltweit geführt. Nicht nur in Europa. Auch in den USA und anderen Ländern.

Heute Morgen durfte ich an einem Gespräch mit Vertre- tern der Regierung von Ruanda teilnehmen, die die In- ternet-Konferenz republica hier in Berlin besuchen.

Ich habe mich gefreut zu hören, wie klar und deutlich auch in Ruanda die Chancen des Internets für Bildung und Emanzipation, für die persönliche und für die wirt- schaftliche Entwicklung der Menschen gesehen werden.

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Internet und Digitalisierung werden also durchaus noch als Verheißung wahrgenommen.

Doch diese Verheißung hat durch die bekannt gewor- dene Überwachung einen tiefen Bruch erfahren, der weit über eine allgemeine Skepsis gegenüber der digita- len Kommunikation hinausgeht.

Nicht nur auf deutscher Seite ist dabei das Vertrauen in die USA als befreundete Nation nachhaltig beschädigt worden. Unsere Wahrnehmung wird beherrscht von ei- ner großen Verunsicherung darüber, welchen Schaden die Überwachung unserer Kommunikation für die Bür- gerinnen und Bürger und auch für die deutsche Wirt- schaft bedeutet.

Wir wissen:

Wenn Menschen Opfer eines Wohnungseinbruchs wer- den, dann fühlen sie sich nachhaltig in ihrem Grundver- trauen gegenüber der Gesellschaft verletzt, und dieser Vertrauensverlust ist mit dem Ausgleich des Schadens durch die Versicherung nicht zu heilen.

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Ebenso gilt - auch für die Verletzung unserer Pri- vatsphäre, unserer Persönlichkeits- und Freiheitsrechte:

Nicht alle Wunden heilt die Zeit.

Es darf also keinesfalls der Fehler begangen werden, Dinge unter den Teppich zu kehren oder gar etwas für beendet zu erklären, das noch lange nicht beendet ist.

Allen Akteuren sollte bewusst sein:

Vertrauen kann man nicht verordnen.

Dieses verlorengegangene Vertrauen muss aktiv wieder- hergestellt werden.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Damen und Herren,

wir begrüßen es deshalb sehr, dass die Bundeskanzlerin bei ihrem USA-Besuch mit Präsident Obama vereinbart hat, den notwendigen, vertrauensbildenden Dialog zwi- schen Deutschland und den USA, den sogenannten Cy- ber Dialog fortzusetzen und auszubauen.

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In diesem Dialog muss es um die Bewertung und die Ba- lance von Privatsphäre, Freiheit und Sicherheit gehen.

Im Ergebnis erwarten wir nicht mehr und nicht weniger als darin vertrauen zu können, dass amerikanische Ge- heimdienste die Grund- und Freiheitsrechte unserer Bürgerinnen und Bürger wahren.

Natürlich gibt es auch eine eigene, eine deutsche und eine europäische Verpflichtung, uns über unsere Sicher- heit und den Schutz unserer Daten, den Schutz unserer Privatsphäre im Internet Gedanken zu machen. Und da geht es nicht nur um den Schutz vor Nachrichtendiens- ten, sondern auch um den Schutz vor Internetkriminali- tät und Wirtschaftsspionage.

Wir haben schließlich die Aufgabe, die Menschen in Deutschland in der digitalen Welt genauso zu schützen wie in der analogen.

Gestern hat der Ausschuss Digitale Agenda mit einem Fachgespräch zur IT-Sicherheit einen ersten Beitrag hierzu geleistet.

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Dass dieses Fachgespräch öffentlich stattfand, ist ein klares Zeichen für die Bürgerinnen und Bürger: Wir dür- fen die Fragen, die die Privatsphäre der Bevölkerung in so hohem Maße betreffen, nicht hinter verschlossenen Türen diskutieren.

Dennoch: In diesen Fragen ist ein nationaler Alleingang nicht notwendig und auch nicht förderlich. Vielmehr ist die Zusammenarbeit in der Europäischen Union und mit den USA auszubauen, ohne dabei deutsche und eu- ropäische Standards von Sicherheit und Datenschutz preiszugeben.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

Eine flächendeckende Ausspähung unter Freunden darf es nicht geben! Wir haben die Grundrechte unserer Bür- gerinnen und Bürger aktiv zu schützen!

Die tiefgreifende Vertrauenskrise, die sich gegenüber dem Internet und gegenüber unseren amerikanischen Partnern ergeben hat, müssen wir überwinden. Wenn uns das nicht gelingt - das wäre wirklich ein Schaden für das Staatswohl.

(7)

Ich wünsche mir, dass wir in naher Zukunft nicht mehr befürchten müssen, das Internet gehöre der NSA.

Wir wollen - zu Recht - wieder sagen dürfen: „Das Inter- net gehört uns!“

Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit.

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