08.10.2021 Aktienmärkte
Nervosität und Erleichterung wechseln sich ab
In der abgelaufenen Woche ging es rauf und runter. Im Fokus steht immer noch die Frage über die zukünftige Inflationsentwicklung und die Ausrichtung der Geldpolitik. Die Nachrichten von der OPEC (siehe unten) sorgten am Montag für steigende Energiepreise und setzten die Kurse unter Druck. Zusätzlich wurde die Aktie von Evergrande vom Handels ausgesetzt und mit der Fantasia Holding ist der nächste Immobilienkonzern aus China in Zahlungsschwierigkeiten geraten.
Am Dienstag brachte ein positiver ISM-Index (siehe Seite 3) kurzzeitige Entspannung, aber am Mittwoch überwogen wieder die Inflations- ängste und der DAX schloss unter 15.000 Punkten. Am Donnerstag gab es hingegen Erleichterung, weil sich die Demokraten und die Republikaner in den USA darauf geeinigt haben, ihren Streit um die Obergrenze für Staatsschulden um zwei Monate zu vertagen.
Im Ergebnis steht der DAX aktuell auf dem gleichen Niveau wie vor einer Woche. Heute Nachmittag steht mit dem US-Arbeitsmarktbericht noch eine sehr wichtige Veröffentlichung an. In der kommenden Woche beginnt dann die Berichtssaison der Unternehmen.
Renten und Volkswirtschaft
OPEC weitet Ölförderung nur leicht aus – Russland zu Er- höhung der Gasexporte bereit
Die OPEC und wichtige Partnerländer wie zum Beispiel Russland haben sich darauf verständigt, ihre Ölförderung im Oktober um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. An den Märkten war zuvor allerdings mit einer doppelt so großen Erhöhung gerechnet worden. Nach Bekannt- gabe der Nachricht am Montag legte der Ölpreis kräftig zu und kletterte am Mittwochmorgen über 83 US-Dollar je Barrel. Dies war der höchste Stand seit drei Jahren.
Der Ölpreis und insbesondere der Preis für Erdgas beruhigten sich dann am Mittwoch, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seine Bereitschaft erklärte, mit der EU über eine Erhöhung der Gaslieferungen zu verhandeln.
Beschaffungsprobleme bremsen die deutsche Industrie
Das Auftragspolster sollte die Konjunktur aber im Jahr 2022 stützen Die Probleme in der deutschen Automobilindustrie
aufgrund des Chipmangels sind bekannt. Im September lag die PKW-Produktion mit 208.700 Fahrzeugen um 44 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Aber nicht nur die Automobil- hersteller können gar nicht so viel produzieren wie sie verkaufen. Vielmehr ziehen sich die Produktions- probleme wie ein roter Faden durch die gesamte deutsche Industrie. Die Produktion im produ- zierenden Gewerbe gab nach Angaben des Bundes- wirtschaftsministeriums im August um 4,0 Prozent nach. Unsere Grafik rechts vergleicht diese Entwicklung mit den Auftragseingängen im verarbeitenden Gewerbe. Die Abgrenzungen sind zwar nicht komplett deckungsgleich, aber das Ergebnis ist hinreichend klar: Seit Mitte des vergangenen Jahres kann die Nachfrage aus dem In-
und Ausland kaum bedient werden. Es sind reichlich Aufträge vorhanden, aber die Produktion hinkt hinterher. Mit einer großen Portion Zynismus könnte man den deutlichen Rückgang der Auftragseingänge um 7,7 Prozent im August geradezu als Entlastung begrüßen.
Nach unserer Einschätzung werden die Beschaffungsprobleme vorerst anhalten und das Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 bremsen. Für das kommende Jahr sind wir aber optimistischer. Mit Überwindung der Herausforderungen in der Beschaffung von Vorprodukten und der Logistik wird sich das Wachstum im kommenden Jahr erhöhen. Der hohe Auftragsbestand bildet hierfür eine gute Grundlage.
Daimler spaltet Geschäft mit LKW und Bussen ab
Das verbleibende PKW-Geschäft wird den Namen „Mercedes-Benz“ erhalten
Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung hat die Daimler AG am 1. Oktober beschlossen, dass das LKW- und Bus-Geschäft des Konzerns abgespalten werden soll. Der Bereich „Daimler Truck“ wird als eigenständige Gesellschaft an die Börse gebracht. Diese Abspaltung soll im Dezember erfolgen. Für jeweils zwei der alten Daimler-Aktien erhalten die Aktionärinnen und Aktionäre dann zwei neue Daimler-Aktien und eine Aktie der Daimler Truck Holding AG. Daimler wird weiter 35 Prozent der Truck-Aktien halten und 5 Prozent davon an seinen Pensionsfonds übertragen.
Zum 1. Februar 2022 wird dann die verbliebene Daimler AG in Mercedes-Benz Group AG umbenannt. Nach heutigem Stand wird die Aktie von Mercedes-Benz ihren Platz im DAX behalten. Lediglich ihr Gewicht im Index wird sich etwas reduzieren. Für Daimler Truck erscheint ein Platz im MDAX sicher. Je nach Marktentwicklung könnte das Papier aber auch in den DAX aufsteigen. Daimler Truck ist nach eigener Angabe Weltmarktführer im Nutzfahrzeuggeschäft und beschäftigt rund 100.000 Mitarbeitende.
Zentrale Marktdaten
Aktienindex Indexwert 52-W-Hoch 52-W-Tief Prozentuale Veränderung
1 Woche 1 Monat 3 Monate 12 Monate
DAX 15.214 16.030 11.450 - 0,1 % - 3,7 % - 2,8 % + 18,0 %
EuroStoxx 50 4.089 4.253 2.921 + 1,2 % - 3,0 % + 0,5 % + 26,8 %
Dow Jones 34.755 35.631 26.153 + 1,3 % - 0,8 % + 1,0 % + 22,3 %
S&P 500 4.400 4.546 3.234 + 2,1 % - 2,7 % + 1,0 % + 28,7 %
ISM-Indices überraschen positiv
Entgegen der Erwartungen steigt die Stimmung in den USA an Die monatlichen Umfragen zur Konjunkturstimmung bei
den Unternehmen hatten für den Euroraum ein klares Bild gezeigt: Der Aufschwung verliert an Kraft und die kommenden Monate werden schwieriger. Umso größer war nun die Überraschung, dass die ISM-Indices für die Stimmung in den USA zulegen konnten (siehe Grafik).
Sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungsbereich waren an den Börsen Rückgänge erwartet worden, aber beide Indices konnten zulegen.
Zusätzlich liegen die Werte damit wieder über 60 Punkten und somit weit im positiven Bereich.
Insbesondere die Meldung des Dienstleistungsindex führte am Dienstagnachmittag zu einer direkten Kurs- reaktion und die Aktienkurse konnten ihre Verluste vom Montag wieder wettmachen. Sollte nun auch der Arbeits- marktbericht, der heute Nachmittag veröffentlicht wird, ein positives Bild zeigen, dann hat die US-Notenbank eine klare Datengrundlage, um eine Senkung ihrer Anleihekäufe zu beschließen.
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Ausgewählte wichtige Termine
12.10.2021 ZEW-Index (Deutschland) 13.10.2021 Inflationsrate (USA)
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Quellenangaben
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Grafik auf Seite 2: eigene Darstellung auf Basis von Daten des Bundeswirtschaftsministeriums
Grafik auf Seite 3: eigene Darstellung auf Basis von ISM-Daten