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30 Jahre Sächsische Landesärztekammer

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

Inhalt

EDITORIAL 30 Jahre Sächsische Landesärztekammer . . . 4

BERUFSPOLITIK Ringen um Nachwuchs: 12. Netzwerktreffen „Ärzte für Sachsen” . . . 6

Mehr Ärzte in die hausärztliche Versorgung . . . 7

30 Jahre Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen der Sächsischen Landesärztekammer . . . 8

Aktuelle Fälle aus der Gutachterstelle . . . 9

CORONA-PANDEMIE Altenpflege in Heimen unter den Bedingungen der Corona-Pandemie 2020 . . . 10

„Viele Grüße aus dem Knast…” . . . 11

„Und plötzlich standen wir unter Quarantäne” . . . 12

Corona-Handlungsempfehlung für Pädagogen und Eltern . . . 14

SARS-CoV-2-Sentinel geplant . . . 16

Grippeschutz & Corona . . . 16

GESUNDHEITSPOLITIK Der Arztbrief . . . 17

Männer als Betroffene von Gewalt?! . . . 19

Fünf Jahre Intensiv-Lymphtherapie am Gefäßzentrum Bautzen . . . 20

AUS DEN Einladung der Kreisärztekammer Erzgebirgskreis . . 24

KREISÄRZTEKAMMERN Die Kreisärztekammer Meißen informiert . . . 24

Einladung der Kreisärztekammer Dresden . . . 24

Kreisärztekammer Chemnitz (Stadt) informiert . . . . 26

MEDIZINISCHE Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf FACHANGESTELLTE „Medizinische Fachangestellte” . . . 25

MITTEILUNGEN DER GESCHÄFTSSTELLE 63. Tagung der Kammerversammlung . . . 26

MITTEILUNGEN DER KVS Ausschreibung und Abgabe von Vertragsarztsitzen . . . 27

ORIGINALIE Die Episiotomie – noch zeitgemäß? . . . 30

LESERBRIEFE Aktueller Fall der Gutachterstelle . . . 31

BUCHBESPRECHUNG Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte . . . 32

Sachsen – Wiege der ärztlichen Selbstverwaltung in Deutschland . . . 33

PERSONALIA Jubilare im November 2020 . . . 34

Erinnerungen an den Pharmakologen Prof. Dr. med. habil. Wolfgang Oelßner . . . 38

Nachruf für Prof. Dr. med. habil. Ralf Gahr . . . 39

MEDIZINGESCHICHTE Dr. Friedrich Moritz Heymann (1828 – 1870) . . . 40

KUNST UND KULTUR Kunst & Heilkunst . . . 42

Hans-Ulrich Wutzler: Fremdkörper . . . 43 EINHEFTER Fortbildung in Sachsen – Dezember 2020

30 Jahre Sächsische Landesärztekammer

Seite 4

12 . Netzwerktreffen

„Ärzte für Sachsen”

Seite 6

Fünf Jahre Intensiv-Lymphtherapie am Gefäßzentrum Bautzen

Seite 20

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

EDITORIAL

Die Jahre 1989/1990 bilden die wichtigsten Meilensteine für die Neugestaltung einer selbstbestimmten eigenverantwort- lichen Gesundheits-, Berufs- und Standespolitik für alle säch- sischen Ärztinnen und Ärzte . Dieser Neubeginn ging mit zum Teil dramatischen Verunsicherungen, Veränderungen und Kar- rierebrüchen in der sächsischen Ärzteschaft einher . Für die ärztlichen Kollegen, die ab Herbst 1989 gestaltend in Ärzte- verbänden und ab 1990 zur Vorbereitung einer Landesärzte- kammer tätig waren, bedurfte es unbedingten Gestaltungs- willens, Weitsicht, Ideenreichtums und gemeinsamer Zielset- zung .

Bereits am 12 . Mai 1990 wurde die (vorläufige) Sächsische Landesärztekammer gegründet . Ab Juni 1990 diente das

„Ärzteblatt Sachsen“ der Mitgliederinformation . Beim 1 . Säch- sischen Ärztetag am 20 . April 1991 wurde, nach gründlicher Vorbereitung durch eine Initiativgruppe, der 1 . Vorstand mit dem Gründungspräsidenten Prof . Dr . med . habil . Heinz Diett- rich, dem Vizepräsidenten Dr . med . Peter Schwenke und wei- teren neun Vorstandsmitgliedern, gewählt . Zur Hauptge- schäftsführerin wurde Dr . jur . Verena Diefenbach bestellt .

Die Delegierten des 1 . Sächsischen Ärztetages fassten zudem den Beschluss zur Gründung eines Versorgungswerkes . Die Kammer- versammlung der Sächsischen Landesärztekammer stimmte am 2 . No vember 1991 zu diesem Zweck ihrer Erweiterung um zehn Tierärzte zu . Als rechtliches Regel- werk verabschiedete die nunmehr

„Erweiterte Kammerversammlung“

die Satzung der Sächsischen Ärz- teversorgung . Die sächsischen Ärzte und Tierärzte erhielten damit nach der politischen Wende die Möglichkeit, ihre Alterssiche- rung in die eigenen Hände zu neh- men und an die lange vor dem 2 . Weltkrieg begründete Tradition der berufsständischen Versorgung an zuknüpfen .

In den Jahren danach begann ein schwerer Weg des Aufbaus und der Konsolidierung einer funktionstüchtigen Körperschaft öffentlichen Rechts, die in der gemeinsamen Selbstverwaltung von Kassenärztlicher Vereinigung, Krankenhausgesellschaft und Krankenkassen ihre auf der Grundlage des Heilberufekammergesetzes zuge- wiesenen Aufgaben wahrzunehmen hatte . Dabei stand und steht die gemeinsame Standesvertretung aller Ärztinnen und Ärzte im Fokus . Dazu gehören der Öffentliche Gesundheits- dienst wie auch die Arbeitsmedizin als wichtige Säulen der medizinischen und präventiven Versorgung .

Nach mehreren baulichen Provisorien konnte die Sächsische Landesärztekammer am 25 . Oktober 1996 ihr heutiges Domi- zil auf der Schützenhöhe in Dresden beziehen . Das in Archi- tektur wie Ausgestaltung moderne Haus ist Verwaltungssitz, Begegnungsstätte und Veranstaltungsort für Ärzte, koopera- tive Körperschaften, Verbände und die bildende Kunst . Schwerpunkte der Kammerarbeit sind bis heute die Gestal- tung der ärztlichen Aus-, Weiter- und Fortbildung sowie die Qualitätssicherung für ihre Mitglieder . Diese Aufgaben sind

30 Jahre Sächsische Landesärztekammer

Die Wiedergeburt der ärztlichen Selbstverwaltung

Versammlung im Hörsaal der Pathologie des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt, Ende Oktober 1989

© Archiv

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

EDITORIAL

bei der rasanten Entwicklung von Wissenschaft und Technik ständige Herausforderungen für die Gremien der Selbstver- waltung . Dazu kommt die kontinuierliche öffentliche Positio- nierung bei gesundheitsrelevanten Themen in Versorgung, Wissenschaft und Medizinethik sowie die kontinuierliche Mit- und Zusammenarbeit im Vorstand und den Gremien der Bun- desärztekammer, in denen das bundesweite Agieren der Ärz- teschaft diskutiert und abgestimmt wird . Zwei deutsche Ärz- tetage in Dresden sind Glanzlichter und Wertschätzung dieser Zusammenarbeit .

Eine weitere gesetzlich fixierte Aufgabe besteht für die Säch- sische Landesärztekammer in der Überwachung der Berufs- pflichten auf Grundlage einer den ethischen Grundprinzipien entsprechenden Berufsordnung .

Große Aufmerksamkeit widmet die Sächsische Landesärzte- kammer der permanenten Kooperation mit der sächsischen Landesregierung, den Ministerien sowie der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, den Medizinischen Fakultäten und Uni- versitätskliniken, den ärztlichen Berufsverbänden und Fach- gesellschaften sowie der sächsischen Krankenhausgesell- schaft . Sie moderierte über viele Jahre das sächsische Bünd- nis Gesundheit und hat 2009 das Netzwerk „Ärzte für Sach- sen“ ins Leben gerufen . Besondere Zuwendung durch Vor- stände und Präsidenten wurde dem Ausbau internationaler

Zusammenarbeit mit der Polnisch-Niederschlesischen und der Österreichischen Ärztekammer gewidmet .

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Sächsischen Lan- desärztekammer kann heute ohne Übertreibung festgestellt werden, dass sich der solide Funktionskomplex einer Kammer von Ärzten für Ärzte und Patienten hervorragend entwickelt hat und einen wichtigen Player im sächsischen und deutschen Gesundheitswesen darstellt . Auch unter den sächsischen Ärztinnen und Ärzten ist sie eine geachtete Einrichtung, wie Mitgliederbefragungen wiederholt zeigen .

In den letzten Jahren, ja fast Jahrzehnten, erlebt die Ärzte- schaft einen ungebremsten Einfluss von Ökonomie und Büro- kratie . Hinzu kommen der demografische Wandel, wie auch das allumfassende Leistungsversprechen der Politik . Dies beeinflusst das Patienten-Arzt-Verhältnis nachhaltig .

Das Vorgenannte, gepaart mit Fachkräftemangel und einem sich nachhaltig auswirkenden Mangel an ärztlicher Arbeitszeit, stellt immer wieder Anforderungen an die Neuausrichtung der Patientenversorgung . Die Herausforderungen des sich rasant entwickelnden medizinisch-technischen Fortschrittes sowie die neuen Arbeitsmethoden im Hinblick auf Big Data, Teleme- dizin und Digitalisierung müssen ebenso bewältigt werden . In diesem Spannungsfeld setzt sich die Sächsische Landes- ärztekammer mittels ihrer integrierenden Funktion für eine patientengerechte Versorgung ein, sie entwickelt Versor- gungsmodelle und setzt sich kritisch mit den Entwicklungen auseinander .

Primat muss immer eine vertrauensvolle Patienten-Arzt- Beziehung mit einem von Qualität geprägtem ärztlichen Han- deln sein .

Eine ausführliche Darstellung der Entwicklung einer ärztlichen Selbstverwaltung von 1830 bis heute bietet das aktuell erschienene Buch „Sachsen – Wiege der ärztlichen Selbstver- waltung in Deutschland“ . Darin finden sich zwei umfassende Beiträge zur Entwicklung der Selbstverwaltung nach 1989 . Eine Rezension dazu können Sie in diesem Heft auf Seite 33 nachlesen .

Vorstand 1991 – 1995:

Dr . Helmut Knoblauch, Dr . Rudolf Marx, Dr . Günter Bartsch, Vizepräsident Dr . Peter Schwenke, Präsident Doz . Dr . Heinz Diettrich, Dr . Lutz Liebscher, Doz . Heinrich Geidel, Doz . Jan Schulze, Dr . Gottfried Lindemann,

Dr . Jürgen Müller, Dr . Gunter Gruber (v .l .)

© SLÄK

Prof . Dr . med . habil . Heinz Diettrich Gründungs- und Ehrenpräsident Erik Bodendieck

Präsident Prof . Dr . med . habil . Jan Schulze

Ehrenpräsident

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Die mittlerweile 12 . Jahrestagung des Netzwerks „Ärzte für Sachsen“ hatte am 23 . September im besonderen Ambiente des Wasserkraftwerks Mitt- weida die Themen Nachwuchsgewin- nung und ärztliche Versorgung im Zen- trum .

Die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping sprach in ihrem Gruß- wort zunächst den sächsischen Ärztin- nen und Ärzten ihren Dank für die Bewältigung der großen Herausforde- rungen in der Corona-Krise aus . Positiv sei zu beobachten gewesen, wie unter extremen Bedingungen die Grenzen zwischen eher getrennten Versorgungs- bereichen überbrückt wurden . In die- sem Zusammenhang lobte sie auch die gute überinstitutionelle Arbeitsweise des Netzwerks „Ärzte für Sachsen“ . Priv .-Doz . Dr . med . habil . Wolfgang Heinke, Ärztlicher Direktor am Land- kreis Mittweida Krankenhaus, nutzte die Gelegenheit, um an die Politik zu appellieren . Bei der Zulassung zum Medizinstudium müsse viel mehr Wert auf die regionale Herkunft gelegt wer- den . Mehr Medizinstudierende aus Sach-

sen bedeute für ländliche Krankenhäu- ser, wie das in Mittweida, die Chance auf neue Ärzte .

„Wo wir stehen“ war der Bericht zum Netzwerk betitelt, den traditionell der Präsident der Sächsischen Landesärz-

tekammer, Erik Bodendieck, hielt . Aktu- elle Projekte, wie die Produktion eines neuen Imagefilms, Vor-Ort-Veranstal- tungen, wie die „Ärzte für Sachsen – On Tour“ und Social Media Kampagnen für den ärztlichen Nachwuchs wurden dabei vorgestellt . Auch Erik Bodendieck hob wie die Ministerin die besondere Konstellation des Projekts hervor: „Die gute und konstruktive Zusammenar- beit der beteiligten Institutionen sucht im bundesweiten Vergleich immer noch ihresgleichen .“

Das Doppelreferat der Kassenärztli- chen Vereinigung Sachsen zeigte die besonderen Bemühungen um die Sicherung der vertragsärztlichen Ver- sorgung . Mit neuen Förderbausteinen sollen vor allem Quereinsteiger für die Allgemeinmedizin und Nachfolger für Hausarztpraxen gewonnen werden . Mit

telemedizinischen Anwendungen im Pflegebereich, wie einem Videokonsil mit Datenbrille, sollen bereits tätige Ärzte entlastet werden .

Als ähnlich innovativ beschrieb Dr . med . Katrin B . Möller, Klinikgeschäftsführe- rin am Helios Klinikum Pirna, die Ange- bote und Arbeitsmodelle für Ärzte an ihrem Klinikum . Hier lege man Wert auf intersektorale Arbeitsmodelle in Wei- terbildungsverbünden und in Versor- gungsketten beziehungsweise -netz- werken . Modelle wie das der geteilten Anstellung in Praxis und Klinik wurden anhand zweier Ärzte aus dem neuen Netzwerkfilm „Berufsperspektiven für Ärzte in Sachsen“ vorgestellt .

Den Abschluss und diskussionswürdi- gen Kontrapunkt zu den umfangreich vorgestellten Förderangeboten vor allem für niederlassungswillige Ärzte bildete der Bericht von Anne Münch . Die junge Allgemeinmedizinerin steht kurz vor ihrer Praxiseröffnung in Frei- berg und berichtete von vielen bürokra- tischen Hindernissen bei der Organisa- tion und Beantragung der Unterstüt- zungsmöglichkeiten . Bei aller Kritik hob sie auch hervor, dass es ihr darum gehe, an möglichen Stellschrauben nachzu- justieren, um die bestehenden Hürden zu verringern . Die Frage „Was wollen angehende Ärzte in Sachsen?“ be - antwortete sie abschließend dement- sprechend: „Wir wollen Arzt sein!“

Das nächste Netzwerktreffen findet im September 2021 statt . Termin, Ort und Agenda erfahren Sie dann auf der Netzwerkseite

www .aerzte-fuer-sachsen .de .

Martin Kandzia M .A . Koordinierungsstelle Netzwerk

„Ärzte für Sachsen“

BERUFSPOLITIK

Ringen um Nachwuchs:

12. Netzwerktreffen „Ärzte für Sachsen“

Dr . Gunnar Dittrich, Hauptabteilungsleiter bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen, stellt ein aktuelles Modellprojekt zur telemedizinischen Versorgung von Pflegeeinrichtungen mittels Videodatenbrille vor .

© SLÄK/Kathrin Falke

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

BERUFSPOLITIK

Seit Jahren lässt sich in Sachsen beob- achten, dass sich Allgemeinmediziner vor allem in den Städten niederlassen und in den eher ländlichen Regionen ein Mangel an Hausärzten entsteht . Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, bietet der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen Sachsen schon län- ger zwei große Fördermaßnahmen an . Mit einer Förderpauschale bis zu 100 .000 Euro wird die Niederlassung von Hausärzten in gefährdeten Regio- nen unterstützt . Ergänzt wird der Zuschuss durch das Prinzip des Min-

destumsatzes, bei dem Ärzten ein Garantiehonorar für die ersten zwei Jahre der vertragsärztlichen Tätigkeit ausgezahlt wird .

Damit sich künftig wieder mehr Haus- ärzte dort ansiedeln, wo sie am drin- gendsten gebraucht werden, hat der Landesausschuss sein Repertoire an Fördermaßnahmen zum 1 . Juli 2020 erweitert .

Auch die neuen Maßnahmen greifen in den Gebieten, für die entweder schon eine Unterversorgung festgestellt wur- de oder in absehbarer Zeit eine ver- tragsärztliche Unterversorgung droht . Entsprechende Karten der Förderge- biete lassen sich auf der Website der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen einsehen .

Mit dem ersten Förderbaustein werden Quereinsteiger in die Allgemeinmedizin intensiver unterstützt . Sollte sich also ein Facharzt aus einem Gebiet der un - mittelbaren Patientenversorgung ent- scheiden, in einer unterversorgten Region eine Weiterbildung zum Allge- meinmediziner zu beginnen, kann er mit einem Zuschuss von 2 .500 Euro monatlich rechnen, zusätzlich zur Wei- terbildungsförderung nach § 75a SGB V (5 .000 Euro monatlich) .

Auch der zweite Förderbaustein soll auf die hausärztliche Versorgung neugierig machen . So erhalten „Hausärzte auf Probe“, die ursprünglich in der Inneren Medizin tätig waren, einen Förderbe- trag von monatlich 7 .500 Euro . Die Aus- zahlung erfolgt an den anstellenden Arzt, der den vollen Betrag als Gehalts- bestandteil an den „Hausarzt auf Probe“ weiterreicht .

Neben diesen Förderungen bietet der Landesausschuss auch einen lukrati- ven Zuschuss für neue Sozialpsychia- triepraxen . Dabei wird eine Einmalzah-

lung von 50 .000 Euro geleistet, um Raum- und Personalkosten zu begleichen . Die drei neuen Fördermaßnahmen bil- den zusammen mit der Förderpau- schale und dem Mindestumsatz eine gute Basis, um das Arbeitsfeld des Hausarztes und des Sozialpsychiaters attraktiver zu gestalten und damit zur Sicherung der vertragsärztlichen Ver- sorgung beizutragen .

Weitere Informationen unter www .kvsachsen .de

Katharina Tesch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Mehr Ärzte in die hausärztliche Versorgung

Neue Förderbausteine in Sachsen

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

BERUFSPOLITIK

Am 13 . September 1990 konstituierte sich der Schlichtungsausschuss der neu gegründeten Sächsischen Landes- ärztekammer unter dem Vorsitz des damals 40-jährigen Dr . med . Rainer Kluge . Berufsrechtliche Fragen und Arzthaftungsfälle waren in diesem Gremium zusammengefasst .

Zum 1 . Januar 1992 wurden die Auf- gaben getrennt in den Ausschuss für Berufsrecht und in die Schlichtungs-, später Gutachterstelle für Arzthaf- tungsfragen . Seit 30 Jahren wird sie von Dr . Kluge geleitet . Als Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Malteser Krankenhauses Kamenz hatte er über Jahre neben seinem Ehrenamt bereits ein hohes Anforde- rungsprofil zu erfüllen .

Wie steht es aber mit der Leitung der Gutachterstelle? Was sind die Anforde- rungen? Was muss man als deren Lei- ter können und wissen? Welches Leit- bild gibt man sich? Stellenausschrei- bungen gibt es für diese Aufgabe nicht . Mitglieder der Gutachterstelle sind Ärzte mit abgeschlossener Facharzt- weiterbildung und Juristen mit Befähi- gung zum Richteramt . Der Vorsitzende und die Mitglieder werden vom Vor- stand der Sächsischen Landesärzte- kammer für die Dauer von vier Jahren entsprechend der Wahlperiode der Kammerversammlung berufen . Die Gutachterstelle, besser ihre Mitglieder, sind nicht weisungsgebunden, neutral und nur der Sache und dem Recht ver- pflichtet . Die betroffenen ärztlichen Kollegen begleiten die Arbeit kritisch und sind mit den Ergebnissen zweifel- los nicht immer einverstanden . Noch kritischer sind die Patienten, denen es naturgemäß besonders schwerfällt, den für sie negativen Ausgang eines

Verfahrens zu akzeptieren . Dieses zu gestalten und zu leiten, angefangen von der Überzeugungsarbeit gegenüber Ärzten, Krankenhausträgern und Haft- pflichtversicherern, dass sie dem Ver- fahren zustimmen, über die Ermittlung des Sachverhalts, die Auswahl des Gut- achters, die Formulierung des Gutach- tenauftrags, die Abfassung der Ent- scheidung zusammen mit dem juristi- schen Berater der Gutachterstelle, ist Sache ihres Vorsitzenden .

9 .197 Anträge sind von 1992 bis 2019 geprüft worden, 6 .074 Gutachtenauf- träge verließen das Haus, 5 .951 Gutach- ten mussten gelesen und verarbeitet werden, dazu die jeweiligen Behand- lungsdokumentationen beschafft, un - zählige Briefe geschrieben und Telefo- nate geführt werden . Von Beschwer- den über das Essen in einer Reha-Klinik bis zu schwerwiegenden und tödlich endenden Krankheitsverläufen kommt alles vor und das in allen medizinischen Fach gebieten . Jeder Gutachtenauftrag und jede Entscheidung werden mit dem juristischen Berater – es waren

seit Gründung vier an der Zahl – kolle- gial abgestimmt . Schwierige Fälle wer- den viermal im Jahr im Sachverständi- genrat vorgestellt, fachübergreifend diskutiert und anschließend entschie- den . Dies alles organisiert der Vorsit- zende mit einem beeindruckenden me dizinischen und rechtlichen Wissen, großem Einfühlungsvermögen und Ver- ständnis, zugleich aber effektiv, schnör- kellos und zielstrebig .

Es ist Dr . Kluge zu verdanken, dass die sächsische Gutachterstelle breiten Respekt genießt, nicht nur bei Ärzten, Krankenhäusern und Versicherern, sondern auch etwa bei den im Medizin- recht tätigen Rechtsanwälten . Seinem unermüdlichen Einsatz ist es auch zu verdanken, dass die Verfahrensordnun- gen der Schlichtungs-/Gutachterstellen in wesentlichen Punkten deutschland- weit vereinheitlicht worden sind . Wie er über die vielen Jahre hinweg Hauptberuf und Ehrenamt bewältigt hat, ist nur schwer vorstellbar . Eine Ahnung davon hat man, wenn in den frühen Morgenstunden von Montag bis Sonntag die E-Mails mit seinen Ar - beitsergebnissen eintreffen . Schwung und Elan der Anfangszeit sind immer noch spürbar, auch wenn die Instru- mentarien und die Arbeitsabläufe sich über 30 Jahre hinweg gefestigt haben und eine gewisse, aber notwendige Routine den Alltag prägt . Es bleibt zu hoffen, dass er das Amt noch lange bei guter Gesundheit wahrnehmen kann .

Karl Schreiner, Halle Rechtsberater der Gutachterstelle

für Arzthaftungsfragen Präsident des Landgerichts Leipzig a . D .

Prof . Dr . med . habil . Jan Schulze Ehrenpräsident der Sächsischen Landesärztekammer

30 Jahre Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen der

Sächsischen Landesärztekammer

Dr . med . Rainer Kluge, Vorsitzender der Gutachterstelle für Arzthaftungsfragen der Sächsischen Landesärztekammer

© SLÄK

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

„Noch nie während der 60 Jahre, die wir miteinander verheiratet sind, waren meine Frau und ich solange getrennt voneinander .“

Solche beziehungsweise ähnliche Aus- sagen kennen sicher fast alle Ärzte, die Patienten in Altenpflegeheimen ver- sorgen, aus den Monaten der absolu- ten Besuchsverbote . Trauer, Angst, aber auch Wut, Fassungslosigkeit und teil-

weise Unverständnis von Heimbewoh- nern und Angehörigen galt es aufzu- fangen durch Pflegepersonal, frei willige Helfer, Hausärzte und Praxis teams . Neu war die Situation bekanntermaßen für alle .

Entscheidungsprozesse sinnvoll und dabei mit Augenmaß im Eiltempo vor- anzutreiben und Resultate umzuset- zen, lautete das Gebot der Stunde . Ohne Zweifel eine Herausforderung für alle Verantwortlichen vor Ort .

Die Entwicklung der Infektionszahlen in Sachsen im Frühjahr hat gezeigt, dass

tragfähige Konzepte und Problemlö- sungen vielerorts gefunden werden konnten . Allerdings haben sich, retro- spektiv betrachtet, auch Schwachstellen und Risiken des konkreten Umgangs mit der Corona-Lage offenbart, die für die Zukunft überdacht werden müssen . So wurde die medizinische Versorgung in Altenpflegeeinrichtungen diagnos- tisch und therapeutisch im Sinne von

Kontaktbeschränkungen auf das „un - bedingt Notwendige“ reduziert, wobei die Definition desselben durch die Träger solcher Pflegeeinrichtungen in manchen Fällen das Risiko einer poten- ziellen Gefährdung der Patientensi- cherheit mit eventuell langfristigen gesundheitlichen Folgen für die Betrof- fenen nicht in gebotenem Maße be - rücksichtigt hat .

Ärztliche Hausbesuche bei Bewohnern mit Akuterkrankung beziehungsweise Notfallversorgung im engeren Sinne galten unstrittig überall als „unbedingt notwendig“ .

Aber für Ergo- und Physiotherapeuten beispielsweise blieben die Türen der Pflegeeinrichtungen oftmals prinzipiell verschlossen . Leider eben auch dann, wenn Therapien aus Sicht der betreu- enden Hausärzte als dringend indiziert angeordnet worden waren . Und dies, obwohl die jeweils gültige Allgemein- verfügung des Freistaates Sachsen zu keinem Zeitpunkt den Zutritt für medi- zinisch tätige Therapeuten komplett in Frage gestellt hat . Die gesonderte schriftliche Klarstellung dessen durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zu - sammenhalt führte dann auch zu einer veränderten Vorgehensweise in den Heimen .

Wir alle sind während der aktuellen Corona-Pandemie immer wieder Lernen- de, zum Teil durch Versuchs-Irrtums- Szenarien . Davon sind Träger und Lei- tungen von Altenpflegeeinrichtungen, Hausärzte, medizinische Therapeuten natürlich nicht ausgenommen . Alle sind nach bestem Wissen und Gewissen bemüht, ihrer jeweils spezifischen Ver- antwortung gerecht zu werden . Gerade vor dem Hintergrund des Risi- kos einer „Hot Spot“-Entwicklung in Altenpflegeheimen wünsche ich mir als Hausärztin einen intensiveren Dialog mit den Verantwortlichen in den Pfle- geeinrichtungen zum Risikomanage- ment während der Corona-Pandemie in Bezug auf den Gesundheitszustand der Bewohner insgesamt .

Ute Taube Niedergelassene Ärztin, Berthelsdorf

CORONA-PANDEMIE

Altenpflege in Heimen unter den

Bedingungen der Corona-Pandemie 2020

Hausärztliche Erfahrungen

© depositphotos/tepic

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

… waren die Verabschiedungsworte meiner Oma unter ihrer Osterkarte die- ses Jahr an die Familie . Sie lebt zusam- men mit meinem Opa in einem Pflege- heim in der Lausitz . Sie spielte damit vor allem auf die fehlenden Besuchs- möglichkeiten durch die Angehörigen und das aus ihrer Sicht schlechte Essen an . Doch was bedeutete dieser Zustand für die ärztliche Versorgung der Patienten?

Bis März dieses Jahres versorgten Haus- und andere Fachärzte ihre Pati- enten in den Pflegeeinrichtungen in der Regel im Rahmen regelmäßiger Visiten und bei akuten Problemen im zusätzli- chen Hausbesuch .

Mit dem gehäuften Auftreten von Infektionen mit COVID-19 in ganz Deutschland wurden ab März auch in Sachsen von der Landesregierung zu - sätzliche Bestimmungen für die Pfle- geeinrichtungen erlassen . Außer einem klaren Besuchsverbot, mit Ausnahme für dringende medizinische Maßnah- men und die Begleitung in der Sterbe- phase, wurde die weitere Umsetzung von notwendigen Hygienemaßnahmen in die Hände der Heimleitungen gege- ben, indem diese ein Hygienekonzept erstellten, welches vom zuständigen Gesundheitsamt dann genehmigt wer- den musste .

Für die medizinische Versorgung be - deutete dies, dass Hausbesuche in vie- len Heimen nur noch in absoluten Aus- nahmefällen durchgeführt wurden, im Normalfall unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen, was sich bei zum Teil auch noch anhaltender fehlender Verfügbarkeit von Schutzausrüstung als sehr schwierig erwies .

Notwendige therapeutische Maßnah- men (wie Physiotherapie, Ergotherapie), vor allem nach akuten Ereignissen,

mussten für mehrere Wochen unter- brochen werden, jegliche Diagnostik, ob ambulant oder stationär, sehr sorgsam abgewogen werden, ganz abgesehen von stationären Einweisungen .

Heimbewohner, die Infektzeichen hat- ten, neu in eine Einrichtung einzogen oder von einer stationären Behandlung zurückkamen, mussten in der Regel nach dem Hygieneplan für 14 Tage iso- liert werden . Wenn möglich in ihrem Zimmer, bei fehlender Compliance wenig- stens innerhalb ihres Wohnbereiches . Gerade für Bewohner in einer akuten Krankheitsphase oder nach kurzfristi- gem Neueinzug direkt nach einem Kran- kenhausaufenthalt, also ungeplant, waren die letzten Monate in den Pfle- geeinrichtungen ohne direkten Kon takt zu engen Bezugspersonen sehr schwer zu bewältigen . Die Heimleitungen ver- suchten mit dem Abgeben von persön- lichen Sachen durch die Angehörigen, Internettelefonie, Kommunikation über Balkone und Fenster, Ausweitung der hausinternen Angebote und über ent- lastende Gespräche ihr Möglichstes, um das persönliche Fehlen der Ange- hörigen zu kompensieren .

Für die meisten Heimbewohner ließ sich die „Isolationszeit“ im Verbund mit ihrer Wohngruppe, den festen Tages- strukturen und ihnen bekannten Pfle- gekräften gut bewältigen . Den Angehö- rigen machten die notwendigen Maß- nahmen dagegen sichtlich mehr Pro- bleme . Flaschenzüge an Fenstern, um Lebensmittel zu transportieren, über Feuerleitern kletternde Enkel und Urenkel, Beschimpfungen, anwaltliche Drohungen und Äußerungen wie „las- sen Sie die Seuche doch rein, dann kommt es wenigstens mal zu einer natürlichen Durchmischung“ sind nur einige Beispiele, mit denen sich Heim- leitungen konfrontiert sahen .

Insgesamt war es in den letzten Wo - chen nicht einfach, alle Heimbe wohner gut zu schützen, ausreichend gesund- heitlich zu versorgen und vor allem emotional gut zu betreuen . Ein gutes und engagiertes Miteinander, vor allem der Mitarbeiter in den Pflegeeinrich- tungen, die meist konstruktiv und ein- fallsreich versucht haben, aus den Gegebenheiten das Beste zu machen, hat auch die Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten meist positiv beeinflusst und vor allem die Teambil- dung in den Einrichtungen nachhaltig gefördert und verbessert . Gesundheit- liche Folgen für die Heimbewohner scheinen sich aktuell im Rahmen zu halten, bleiben aber weiter abzuwarten . Nun werden die Pflegeeinrichtungen schrittweise unter Einhalten von Auf- lagen wieder für Therapeuten und Be - sucher geöffnet und notwendige Qua- rantänezeiten verkürzt . Die Angehöri- gen ge wöhnen sich langsam an die einzuhaltenden Regeln und auch wir Ärzte besuchen wieder regelmäßiger un sere Heimpatienten, die, wenn es ihnen kognitiv möglich ist, meistens sehr gut verstehen, warum es aktuell zu diversen Einschränkungen und Ver- änderungen kommt . Außer – meine Oma!

Jenny Gullnick, Angestellte Hausärztin, Werdau

CORONA-PANDEMIE

„Viele Grüße aus dem Knast …“

© Privat

„Zugang“ zu einem Pflegeheim, April 2020

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

Wie haben Sie bisher die Corona-Her- ausforderung organisiert? Wie hat alles angefangen?

Ludwig: Wir sind recht schnell und un - mittelbar mit der Pandemie in Berüh- rung gekommen . Wir hatten einen unabhängigen Corona-Virus-Infizierten im Haus, der dies aber zu diesem Zeit- punkt nicht wusste . Wir mussten innerhalb kürzester Zeit sämtliche Hygiene- und Quarantänemaßnahmen hochfahren und waren gezwungen, Ressourcen so schnell als möglich zu akquirieren . Das hat für unsere Bewoh- ner die Auswirkung gehabt, dass sie ihre Angehörigen nicht mehr sehen konnten . Wir und unsere Mitarbeiter sahen uns vor neuen Herausforderun- gen, zum Beispiel Arztvisiten unter Corona-Bedingungen . Wir standen alle unter enormer An spannung, da die möglichen Auswirkungen nicht zu kal- kulieren waren . In dem Zusammen- hang wurde die Zu sammenarbeit mit Ärzten komplizierter und aufwändiger . Hatten Sie ausreichend

Schutzkleidung?

Lindner-Shuinjo: Anfangs nein, aber unser Unternehmen konnte für unsere Mitarbeiter zeitnah Schutzkleidung zur Verfügung stellen . Und wir haben viele Spen den bekommen aus Kosmetik- salons, Nagelstudios et cetera, die ja selbst nicht mehr arbeiten konnten . Was war die größte Herausforderung?

Lindner-Shuinjo: Die größte Herausfor- derung für uns war, dass sich mehrfach am Tag die Nachrichten überschlagen haben und ständig Richtlinien geändert wurden . In dieser Phase mussten wir

für uns einen Weg finden, damit wir abends noch hinter unserer Entschei- dung stehen konnten, die wir im Laufe des Tages getroffen hatten . Eine Hilfe für uns waren die Handlungsanleitun- gen, die wir von unserem zentralen Qualitätsmanagement erhielten . Wir schulten unsere Mitarbeiter im Um - gang mit neuen Herausforderungen, schafften eine ruhige Arbeitsatmo- sphäre und standen uns gegenseitig zur Seite .

Ludwig: Zu Beginn der Pandemie war die Kontaktaufnahme mit dem Ge - sundheitsamt situationsbedingt noch schwierig . Die Mitarbeiter des Gesund- heitsamtes waren verständlicherweise personell überhaupt nicht darauf vor- bereitet, die zahlreichen Anrufe und die Informationsflut zu bearbeiten . Unser Ansprechpartner beim Gesundheits - amt stand uns im Rahmen seiner mög- lichen Ressourcen zur Seite . Dafür waren wir sehr dankbar .

Wie gestaltete sich die Zusammen- arbeit mit Ärzten, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten?

Ludwig: Unsere Mitarbeiter mussten aufgrund des Pandemiedrucks pflege- fachlich entscheiden, ob ein medizini- scher Notfall vorliegt oder nicht . Es gab immer die Abwägung, was kann die Pflegefachkraft allein einleiten, was kann telefonisch geklärt werden oder in welchem Fall muss der Hausarzt vor Ort sein . Dieses System hat sich be - währt .

Gab es auch negative Erfahrungen?

Ludwig: Vereinzelt gab es Ärzte, die aufgrund von Unsicherheiten im Um - gang mit COVID-19 die medizinische Versorgung vor Ort im Pflegeheim tem- porär ausgesetzt haben .

Lindner-Shuinjo: Schwierig für uns war, dass Gesundheitsämter die Situation unterschiedlich bewertet haben . Als unser Haus unter Quarantäne gestellt

„Und plötzlich standen wir unter Quarantäne“

Altenpflege in Heimen unter Corona-Bedingungen CORONA-PANDEMIE

Carola Lindner-Shuinjo, Residenzleitung, und Madeleine Ludwig, Pflegedienstleitung, von Pro Seniore Dresden

© pro seniore © pro seniore

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

Aufbau eines Praxisnetzwerks für das SARS-CoV-2-Sentinel in Sachsen Am 30 . Januar 2020 hat die WHO den Ausbruch durch das neuartige Corona- virus SARS-CoV-2 zur gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite erklärt . Seither hat sich das Virus welt- weit stark verbreitet, mit weitreichen- den medizinischen, sozialen und öko- nomischen Folgen .

In Deutschland kam es nach einer anfänglich raschen Ausbreitung des Virus zu einer Stabilisierung der Lage mit einem Rückgang der Infektionszah- len und regional begrenzten Ausbrü- chen . Aktuell beobachten wir in einigen Regionen Deutschlands wieder ein An - steigen der Infektionsdynamik .

Um in dieser epidemiologisch labilen Situation das Infektionsgeschehen mög- lichst gut zu beobachten, die Hinter- grundaktivität zu kennen und Schwan- kungen beziehungsweise regionale Schwerpunkte rasch zu detektieren, plant das Sächsische Staatsministe-

rium für Soziales und Gesellschaftli- chen Zusammenhalt (SMS) den Aufbau eines SARS-CoV-2-Sentinels . Die Orga- nisation und Durchführung des Senti- nels erfolgt an der Landesuntersu- chungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) Sachsen . Im Rahmen des SARS-CoV-2-Sentinels werden aktuell sachsenweit 32 allge- meinärztlich tätige Praxen gesucht, um ein repräsentatives Netzwerk aufzu- bauen . Die Auswahl erfolgt zufällig . Die ausgewählten Praxen erhalten ein Schreiben des SMS mit zusätzlichen Informationen und der Bitte um Teil- nahme . Der Arbeitsaufwand für die Praxen wird dabei nach Möglichkeit minimiert . Sie bekommen kostenfrei die Ergebnisse der im Sen tinel erhobe- nen Laborbefunde ihrer Patienten . Während der Influenza-Saison besteht zudem das Angebot, bei symptomati- schen Patienten zusätzlich zur SARS- CoV-2-Diagnostik eine Untersuchung auf Influenza durchzuführen .

Bitte unterstützen Sie den Aufbau die- ses wichtigen Monitoring-Programmes durch Ihre Teilnahmebereitschaft .

Ansprechpartner an der LUA Sachsen für Fragen zum SARS-CoV-2-Sentinel sind:

Dr . med . Katrin Flohrs E-Mail:

katrin .flohrs@lua .sms .sachsen .de Tel .: 0351 8144-1155

Franziska Hoffmann E-Mail:

franziska .hoffmann@lua .sms .sachsen .de Tel .: 0351 8144-1113

Dipl .-Med . Heidrun Böhm Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt Referatsleiterin Öffentlicher Gesundheitsdienst, Infektionsschutz, umweltbezogener Gesundheitsschutz E-Mail: Heidrun .Boehm@sms .sachsen .de

CORONA-PANDEMIE

SARS-CoV-2-Sentinel geplant

Die Grippesaison steht vor der Tür . Deshalb sollten Ärzte ihre Patienten an die Schutzimpfung erinnern . Denn in diesem Jahr kommt der Grippeschutz- impfung eine besondere Bedeutung zu, weil sich Grippesymptome und Corona- symptome sehr ähnlich sind . Durch die Schutzimpfung gegen Grippe ist diese Erkrankung dann weniger wahrschein- lich .

Bereits seit dem Jahr 2010 empfiehlt die Sächsische Impfkommission die Impfung gegen Influenza (Virusgrippe) für alle Kinder (ab vollendetem 6 . Le - bensmonat), Jugendlichen und Erwach-

senen, praktisch für die gesamte Bevölkerung . Der beste Zeitraum für eine Impfung ist Oktober bis November, aber auch später . Für diese Empfehlung gibt es zwei wichtige Gründe . Zum einen soll der Geimpfte geschützt wer- den, zum anderen auch Kontaktperso- nen des Geimpften, die entweder nicht selbst geimpft werden können oder bei denen Impfungen möglicherweise weniger wirksam sind (chronische Erkrankungen, Alter, Abwehrschwäche) . Diese Personen sind darauf angewie- sen, dass sie nicht durch andere infi- ziert werden .

In der Corona-Pandemiesituation ist die Influenzaimpfung auch deshalb wichtig, weil dadurch gleichzeitige oder aufeinander folgende Infektionen einer Person mit beiden Erregern und beson- ders schwere Erkrankungsverläufe ver- hindert werden können . Auch könnte bei gleichzeitig verlaufenden Wellen von Influenza und COVID-19 das Ge - sundheitswesen außerordentlich be - lastet werden .

Inwieweit durch die Grippeimpfung in Kombination mit den aktuellen Hygi e- ne maßnahmen, wie Schutzmasken, Ab stand, eingeschränkter Reiseverkehr

Grippeschutz & Corona

Impfaufklärung durch Ärzte verstärken

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

Der in neuer Zusammensetzung arbei- tende Ausschuss „Ambulant-statio- näre Versorgung“ hat in der konstituie- renden Sitzung aktuelle Zielstellungen erarbeitet .

Die Ausschussvertreter verschiedener Fachrichtungen stimmten überein, dass es trotz jahrelanger Bemühungen und zahlreicher Publikationen sowohl im Deutschen Ärzteblatt als auch in Fach- zeitschriften einzelner Fachgruppen immer noch kein überschaubares, ein- faches und selbsterklärendes Konzept für den Arztbrief gibt . Leider existiert hinsichtlich eines „guten Arztbriefes“

allenfalls nur gefühlte Evidenz; rando- misierte, kontrollierte klinische Studien, die mit Evidenz belegen können, was Inhalt und gegebenenfalls auch Form angeht, fehlen .

So war das erste Ziel der Ausschussar- beit, eine Checkliste für den Arztbrief, insbesondere den Entlassbrief, zu er stel- len, welche im Folgenden vorstellt wird . Ein qualitativ hochwertiger Arztbrief ist nicht nur eine Zustandsbeschreibung des Patienten, sondern insbesondere eine Handlungsanweisung für den wei- ter- und mitbetreuenden Arzt . Damit ist er wichtig für die optimale Weiter- behandlung des uns anvertrauten Menschen .

Das ist aber nur eine Seite . In der heu- tigen Zeit, in der auch haftungsrechtli- che Aspekte eine immer größere Rolle spielen, ist der fehlerhaft erstellte Arzt-

brief auch in dieser Hinsicht entschei- dend . Sollte dem Patienten ein Scha- den entstehen, haftet der Ersteller und hauptverantwortliche Unterzeichner des Briefes unter Umständen für mög- liche Folgen .

Ein wichtiger Aspekt eines Arztbriefes bei der Entlassung ist neben der Ein- weiserpflege und -bindung die Funk- tion als „Visitenkarte“ des Unternehmens beziehungsweise Krankenhauses . Allgemeine Zustimmung besteht darin, dass auch der Arztbrief dem „Facharzt- standard“ entsprechen sollte und nicht letztverantwortlich dem unerfahrenen, auch mit bestimmten Therapieschrit- ten nicht immer vertrauten Arzt in

Weiterbildung überlassen werden darf . Gleichwohl bietet die Zusammenfas- sung wesentlicher Aspekte eines Be handlungsablaufes im Entlassbrief eine gute Übung strukturierten Han- delns und begründbaren Vorgehens im Rahmen der Weiterbildung . Aus unse- rer Sicht ist die Erstellung eines Arzt- briefes eine wichtige Kompetenz, die mit dem Facharzterwerb erlangt wer- den muss .

Eine zusätzliche Hürde ist die Honorie- rung der Arztbriefe . Im ambulanten Sektor sind zwar die Honorierungen ab 1 . Juli 2020 angehoben, diese gelten ausschließlich für den eArztbrief, das heißt einem aus dem Praxisverwal-

GESUNDHEITSPOLITIK

Der Arztbrief

Ausdruck kollegialer Anerkennung und wichtiges Bindeglied der optimalen Patientenversorgung und Desinfektion, es zu einer insge-

samt geringeren Infektionslage in Deutschland kommen wird, kann nie- mand vorhersagen . Anzeichen dafür gibt es aus Australien, wo nach der dor-

tigen Grippesaison die Grippefälle im Vergleich zum Vorjahr gering ausgefal- len sind . Während 2019 zwischen Januar und Juni dort 430 Menschen an den Folgen einer Grippe starben, waren

es 2020 gerade einmal 36 . Ein Grund mehr, die Hygienemaßnahmen einzu- halten .

Knut Köhler M .A . Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

© Depositphotos/luminastock

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

tungssystem direkt versendeten und empfangenen Dokument . Hierfür sind die Voraussetzungen, dass beide Sei- ten, Sender und Empfänger, einen elek- tronischen Heilberufeausweis, besitzen müssen, damit qualifizierte elektroni- sche Signaturen erstellt werden kön- nen . Die Einrichtung, das heißt die technische Infrastruktur, wird zwar hälftig gefördert, die verbleibenden – nicht unerheblichen – Kosten trägt der Praxisinhaber . Ob dies zur Verbesse- rung der innerärztlichen Kommunika- tion beitragen kann, bleibt abzuwarten . In langen Diskussionen erstellte der Ausschuss letztendlich eine Checkliste, die in ähnlicher Form im Deutschen Ärzteblatt (Heft 37/2013) publiziert wurde .

Wesentliche Bestandteile des Arztbrie- fes beziehungsweise Entlassbriefes sollten folgende Punkte in der genann- ten Reihenfolge sein:

1 . Adressaten,

2 . Patientendaten einschließlich Aufenthaltszeit,

3 . Diagnose, Eingriffe, Operationen, 4 . Epikrise,

5 . Therapieempfehlung, 6 . Befunde im Anhang, 7 . Medikamentenplan .

Was hier so einfach und selbstver- ständlich klingt, wird trotz der Einfüh- rung des Entlassmanagementes (nach

§ 39 Abs . 1a SGB V) häufig nur unzurei- chend umgesetzt .

Wichtige Aspekte des „guten Arztbriefes“

Es versteht sich von selbst, dass der Brief in Deutsch und in kurzen, präg- nanten Sätzen verfasst sein sollte . Auf redundante Bemerkungen und Floskeln soll verzichtet werden . Insbesondere sollten Abkürzungen vermieden wer- den, da diese gelegentlich in einzelnen Fachgruppen und sogar in einzelnen Krankenhäusern unterschiedlich ver-

wendet werden . Lässt sich das nicht ganz vermeiden beziehungsweise sind bei bestimmten, sich wiederholenden Operationen die Beschreibungen sehr lang, wäre es hilfreich, wenn eingangs die zu verwendende Abkürzung einge- führt und erläutert wird . Ein Anhang mit Erläuterungen kann angefügt wer- den, welcher Diagnostik oder Prozedu- ren ausführlicher erklären kann . In der täglichen Praxis ist es hilfreich, in der Diagnoseverschlüsselung den ICD- Code anzugeben und die Diagnosen in der Aufzählung zu wichten . So sollte die Hauptbehandlungsdiagnose als erste stehen und weitere Diagnosen dann entsprechend ihrer Wichtung und in Reihenfolge des Behandlungspfades geordnet aufgeführt sein .

Gerade bei operativen Fächern muss darauf geachtet werden, dass auch häufig auftretende „kleine“ Komplikati- onen, wie zum Beispiel eine nochmalige Wundversorgung, Erwähnung finden . Zum einen haben Patienten für eine mögliche Intransparenz ein Gespür und zum anderen können bei Nichterwäh- nung dem Nachbehandler Zweifel an der vollständigen Information der be - handelnden (Krankenhaus)Ärzte kommen . So sollten insbesondere auch Wund- dokumentationen und Verbandwechsel (wann, wie oft, wie nach der Entlassung weiterverfahren, womit) Erwähnung finden . Dies betrifft ebenso den Umgang mit der parenteralen Ernäh- rung, mit Inhalativa, Insulingaben und Antithrombotika . Als besonders wichtig erachtet wird hier die Angabe des emp- fohlenen Endpunktes der begonnenen Therapie . Für die Wunddokumentation sollten Erfassungsbögen hinsichtlich Ausdehnung, Wundtiefe, Pflegeinter- vallen und Pflegeprodukten genutzt und dem Arztbrief beigefügt werden . In der Praxis hat sich gezeigt, dass hier häufig den Nachbehandlern (Hausärz- ten, Pflegekräfte, sogenannten Wund- schwestern/-pflegern) berechtigter

Weise das Vertrauen zur Versorgung geschenkt werden kann, die Kontrolle allerdings obliegt dem Arzt . Haftungs- rechtlich wichtig ist hier auch die Doku- mentation von zum Beispiel Dekubital- ulzera im Behandlungsverlauf, die ge - gebenenfalls schon vor Aufnahme in die Klinik vorlagen . Sollte es unver- meidbar sein, einen vorläufigen Arzt- brief zu erstellen, findet der Ausschuss eine Zeit von zwei bis maximal zehn Tagen bis zur Erstellung des endgülti- gen Arztbriefes als angemessen . Aus- nahmen bei komplexen und langen Krankheitsverläufen oder noch ausste- henden Spezialuntersuchungen sollten möglich sein . Hier muss zwingend der Verweis auf einen solchen vorläufigen und damit gegebenenfalls korrigier - ten endgültigen Entlassbrief erfolgen . Änderungen hinsichtlich des vorläufi- gen Arztbriefes sollten zum Beispiel durch Hervorhebungen, Fettdruck oder Ähnliches kenntlich gemacht werden . Ein Exemplar des Entlassbriefes sollte beim Patienten verbleiben, zum einen zur eigenen Information und zum ande- ren zur Information von Kassenärztli- chem Bereitschaftsdienst oder Notarzt . Unabdingbar für eine qualitativ hoch- wertige Patientenbetreuung ist aller- dings ein für den Patienten verständli- ches und nicht unter Zeitdruck geführ- tes Entlassungsgespräch .

Ein Wunsch und wichtiger Zukunftsas- pekt ist auch, dass die vermeintlich ein- fache Tätigkeit der Erstellung eines hochwertigen Arztbriefes Eingang in die Vermittlung studentischen Wissens und in die Weiterbildung findet . Dies sollte für Hochschullehrer und Weiter- bilder ein zentraler Aspekt innerärzt- licher Kommunikation sein, dem mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte .

Dr . med . Sören Funck für den Ausschuss

„Ambulant-stationäre Versorgung“

Sächsische Landesärztekammer

GESUNDHEITSPOLITIK

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

GESUNDHEITSPOLITIK

In Arztpraxen, auf der Straße, im ÖPNV begegnen wir Menschen, die besondere Erfahrungen gemacht haben: Häusliche Gewalt, ein Phänomen, welches allzu gern „übersehen“ wird . Dann ist der Arzt eine Vertrauensperson, die bei blauen Flecken mal nachfragt, ob sie wirklich von einem Sturz stammen . Neben den eher bekannteren Fällen von Gewalt an Frauen, kommt es auch immer wieder zu Gewalt an Männern . Diese sind nach den Ergebnissen der Pilotstudie „Gewalt gegen Männer“

vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nicht nur Täter, sondern immer wieder auch Betroffene von häuslicher Gewalt . Die Studie zeigt in diesem Zusammenhang, dass circa 26 Prozent der in hetero- sexuellen und 25 bis 50 Prozent der in homosexuellen Partnerschaften leben- den Männer von physischer Gewalt be - troffen sind . Neben der deutlich sicht- baren physischen Gewalt sind Männer auch immer wieder von weniger sicht- baren Gewaltformen, wie Be leidi gun- gen, Kontakteinschränkungen, ökono- mischen Unterdrückungen oder sexuel- len Nötigungen betroffen [1] .

Insgesamt ist die Zahl solcher Studien jedoch gering, da insbesondere Männer Schwierigkeiten bei der Artikulierung ihrer Gewalterfahrungen haben . Dies liegt an einer vorherrschenden Vorstel- lung, die Männern suggeriert, stets stark und durchsetzungsfähig gegen- über ihren Partnern oder Partnerinnen sein zu müssen . Männliche Betroffene sehen sich in diesem Zusammenhang in zweierlei Hinsicht konfrontiert: Einer- seits durch ihre eigene männliche Rol- lenvorstellung, welche sie daran hin- dert, Gewalterfahrungen vollständig zu äußern . Andererseits durch ihr persön- liches Umfeld, welches ihren Gewalter- fahrungen oftmals mit Unverständnis oder Skepsis begegnet [2] .

Opferschutzeinrichtungen bieten den Betroffenen von Gewalt Schutz und unterstützen sie bei der Vorbereitung auf ein neues Leben . Hierdurch wirken sie auch in den gesundheitlichen Be - reich . Durch Schutz und Beratung kann psychischen und physischen Gesund- heitsschäden frühzeitig präventiv be - gegnet werden . Zugleich tragen die Einrichtungen zur Behandlung von vor- handenen Erkrankungen bei, indem sie die Betroffenen frühzeitig an Ärzte und Psychotherapeuten vermitteln .

Sowohl Frauen- als auch Männer- schutzprojekte sind in Deutschland ge - messen an den Bedarfen unterreprä- sentiert . In Sachsen hat man diese Leerstelle erkannt und es wurden seit 2017 drei Männerschutzwohnungen ein gerichtet . Diese sind die Männer- schutzwohnungen des Männernetz- werk Dresden e . V . in Dresden, des Weissenberg e . V . in Plauen und das Männer*Haus von LEMann e . V . in Leipzig . Die Projekte verfügen über ins- gesamt neun Plätze für die betroffenen Männer und zusätzliche Plätze für deren Kinder . Die Wohnungen selbst sind dabei zum Schutz der Bewohner anonym gelegen . Die Bewohner bleiben in der Regel für eine Übergangszeit von drei Monaten, welche es ihnen ermög- licht, zur Ruhe zu kommen und die wei- tere Zeit zu planen .

Nach dreijährigem Bestehen der Män- nerschutzwohnungen lässt sich im Sinne der Betroffenen eine äußerst positive Bilanz ziehen . Die Auslastung inklusive Startphase liegt bei 67 Pro- zent . Die Beratungs- und Vermittlungs- angebote werden von den Bewohnern bereitwillig angenommen und tragen viel zur Stabilisierung und Neuausrich- tung bei (vgl . Männernetzwerk Dresden e . V ., LeMann e . V ., Weissenberg e . V . 2020) .

Aktuell bekommt die Debatte um Män- nerschutzeinrichtungen immer mehr

Aufwind . Bayern und Nordrhein-West- falen haben dieses Jahr jeweils eigene Schutzeinrichtungen eröffnet und pla- nen weitere . Zusätzlich hierzu werden seit dem letzten Jahr die Männer- schutzeinrichtungen durch die gemein- same „Bundesfach- und Koordinie- rungsstelle für Männergewaltschutz“

(BFKM) koordiniert .

Unter www .maennergewaltschutz .de hat sie eine interaktive Landkarte erstellt, in der die Kontakte aller bun- desweiten Männerschutzeinrichtungen bereitgestellt werden .

Es ist wichtig, dass Ärzte auch bei Männern noch besser hinsehen und zuhören, wenn es um deren Gewaltbe- troffenheit geht . Bleibt zu hoffen, dass sich auch weitere Schutzeinrichtungen etablieren . Dann wäre ein Beitrag geleistet, dass sich das Thema Gewalt gegen Männer gesellschaftlich entta- buisiert .

Männernetzwerk e. V., Schwepnitzer Straße 10,

01097 Dresden, www .mnw-dd .de LeMann e. V.,

Bernhard-Göring-Straße 152, 04277 Leipzig, www .lemann-netzwerk .de Weissenberg e. V.,

Äußere Reichenbacher Straße 3, 08527 Plauen, facebook .com/Schutzwohnung/

Literatur beim Autor Sascha Möckel Männernetzwerk Dresden e .V . Schwepnitzer Straße 10, 01097 Dresden

www .maennernetzwerk-dresden .de E-Mail: msw@mnw-dd .de

Männer als Betroffene von Gewalt?!

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020 W . J . Oettler1, H . Kuffner2, A . Engwicht2, U . Keßler2

Zusammenfassung

Extremitätenödeme sind ein häufiger Beratungsanlass . Ihre klare Differenzial- diagnostik ist für eine gezielte effek - tive Therapie unerlässlich . Insbeson- dere das Lymphödem der Extremitäten bereitet in der Praxis häufig Unsicher- heiten .

Die Therapie von Lymphödemerkran- kungen gliedert sich in eine Phase I (Entstauungsphase) und eine Phase II (Erhaltungsphase) . In der Erhaltungs- phase ist die Therapie mit flachge- strickten Kompressionsstrümpfen nach Maß und eine niedrigfrequente manu- elle Lymphdrainage (MLD) flächende- ckend relativ gut etabliert . Die Phase I (Entstauungsphase) erfordert eine hohe Frequenz an MLD und eine Kompres- sionsbandagierung, die unter ambulan- ten Bedingungen schlecht umsetzbar ist . Daher erfolgt die Durchführung bis- her vorwiegend an lymphologisch ori- entierten Rehabilitationskliniken . We - gen des Genehmigungsvorbehaltes durch Antrag an den Kostenträger resultiert Zeitverzug; durch begrenzte Kapazitä- ten der Rehabilitationskliniken ist häu- fig keine zeitnahe Versorgung möglich . Ein Ausweg kann die Durchführung der Phase I an spezialisierten gefäßmedizi- nisch orientierten Versorgungskran- kenhäusern sein („Akut-Lymphologie“) . Der Artikel berichtet die Ergebnisse aus fünf Jahren lymphologischer Entstau- ungsbehandlung am interdisziplinären Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken Krankenhaus Bautzen (2014 bis 2019) .

Einführung

Beinödeme sind ein häufiger Bera- tungsanlass in der ambulanten Primär- versorgung . Ödeme sind definiert als interstitielle Flüssigkeitseinlagerungen . Ihre Differenzialdiagnostik erfordert viele anamnestische Angaben und vor allem eine klar strukturierte klinische Untersuchung . Eine nichtinvasive ve - nöse Funktionsdiagnostik (Venenver- schlussplethysmografie und Lichtre- flexrheogramm) ist hilfreich, um eine venöse Insuffizienz und ein Abstrom- hindernis zu beurteilen; die venöse Duplexsonografie kann eine Varikose und das tiefe Venensystem beschrei- ben und Raumforderungen mit Behin- derung der venösen Drainage der Beine finden .

Während organbezogene Ödeme (kar- dial, nephrogen und hepatisch) vorran- gig kausal behandelt werden können, kann die chronische venöse Insuffi- zienz zumeist durch Sanierung einer zugrundeliegenden Varikose verbessert werden .

Eine Sonderstellung hat das Lipödem als schmerzhafte symmetrische und knotige Fettgewebsvermehrung mit Betonung der proximalen Extremitäten . Der Name ist irreführend – im Grunde besteht kein Ödem im Sinne der Defini- tion, sondern eine Fettverteilungsstö- rung . Das Lipödem wurde in den letz- ten Jahren nur wenig weiter beforscht . Diagnostische und therapeutische Pfade wurden nicht fortentwickelt . Im klinischen Alltag bestehen beim Lymphödem die meisten diagnosti- schen und therapeutischen Unsicher- heiten . Es muss klar von den Phleböde- men bei chronischer venöser Insuffizi-

enz getrennt werden . Das primäre Lymphödem resultiert aus einer ange- borenen Hypoplasie der Lymphwege an einer oder mehreren Extremitäten . Die erstmalige klinische Manifestation kann im 20 . bis 45 . Lebensjahr beob- achtet werden und verläuft aszendie- rend von peripher nach zentral chro- nisch progredient . Die sekundäre Form geht auf eine Unterbrechung des Lymphabstromes (zum Beispiel nach Lymphadenektomie nach malignen Tumoren) oder auf entzündliche Oblite- rationen der Lymphwege (zum Beispiel nach Erysipelen) zurück . Relevante ge - schlechtsspezifische Unterschiede sind nicht bekannt .

Bei allen Formen des Lymphödems fin- det die befundadaptierte komplexe physikalische Entstauungsbehandlung (KPE) Anwendung .

Der Begriff bezeichnet die befundadap- tierte stufenweise Anwendung der vier Elemente Manuelle Lymphdrainage (MLD), Kompressionstherapie durch mehrlagigen lymphologischen Kom- pressionsverband oder Kompressions- strümpfe, rückfettende Hautpflege und spezialisierte entstauende Kranken- gymnastik . Aus klinisch-praktischen Erwägungen heraus schlugen Földi seit den 1980er Jahren und Herpertz und Schuchardt seit 2004 [1, 2] vor, die The- rapie des Lymphödems in zwei grund- legenden Phasen durchzuführen . Ist der klinische Ödembefund stark aus- geprägt, erfolgt zunächst eine Phase I der KPE (Entstauungsphase) mit häufi- gen MLD pro Woche (idealerweise bis zu zweimal täglich, hohe Wochenfre- quenz) . Da sich darunter der Ödemgrad schnell reduzieren lässt, verringern sich die Umfänge an der therapierten Extre-

Fünf Jahre Intensiv-Lymphtherapie am Gefäßzentrum Bautzen

1 Praxis für Gefäßmedizin, Görlitz

2 Oberlausitz-Kliniken gGmbH GESUNDHEITSPOLITIK

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

mität zügig, so dass die Kompression mit einem mehrlagigen lymphologischen Kompressionsverband durchgeführt werden sollte . Kompressionsstrümpfe eignen sich in dieser Phase nicht, da sie sich der zunehmenden Umfangsreduk- tion nicht anpassen können .

In der hohen Wochenfrequenz an MLD können zusätzlich Komplikationen des Lymphödems mit behandelt werden . So können zum Beispiel lymphostati- sche subkutane Fibrosierungen an Narben und im Bereich des distalen Unterschenkels durch spezielle Locke- rungstechniken verringert und Papillo- matosen entstaut und verringert werden . Parallel wird eine subtile Hautpflege durchgeführt und die Entstauung durch Bewegungsübungen bei angelegter Kom- pressionsbandagierung unterstützt . Nachdem mehr als 80 Prozent des Ödems reduziert wurden, kann der Übergang in die Phase II der KPE (Erhal- tungsphase) erfolgen . Hier ist das Ziel, das erreichte klinische Therapieergeb- nis zu halten . Regeltherapie ist daher der Kompressionsstrumpf in maßan- gefertigter Flachstrickware mit Naht der Kompressionsklasse II oder III . Zeigt sich im Verlauf, dass der Kompressi- onsstrumpf allein die Ödemneigung nicht anhaltend oder nicht ausreichend zurückhalten kann, wird zusätzlich in niedriger Wochenfrequenz MLD er gänzt (ein- bis dreimal pro Woche, Erhal- tungsfrequenz) . Zeigt sich wieder eine progrediente Ödemverschlechterung, wird wieder eine Phase I begonnen . Dadurch erfahren die Patienten über die Zeit einen Wechsel der beiden The- rapiephasen, wobei erfahrungsgemäß die Phase II immer länger wird und die Phase I seltener .

Ablauf in der klinischen Routine Die Versorgung der Patienten in der Phase II der KPE ist unter den Rahmen- bedingungen der deutschen Gesund-

heitsgesetzgebung mit MLD (über den Heilmittelkatalog) und die Verordnung mit Kompressionsstrümpfen in Flach- strickqualität (geschulte Sanitätshäu- ser, Hilfsmittelversorgung) gut möglich und wird durch Hausärzte und gefäß- medizinisch orientierte Fachärzte flä- chendeckend wahrgenommen .

Die Durchführung einer ausreichend intensivierten Phase I der KPE gelingt hingegen ambulant nicht regelhaft [3,

eigene Erhebungen] . Seit den 1980er Jahren erfolgt diese Phase fast aus- schließlich an lymphologisch speziali- sierten Rehabilitationskliniken . Der Zu - gang erfolgt über Antrag an den zu - ständigen Kostenträger (Rentenversi- cherer oder die Krankenkasse) und setzt die Darstellung eines benennbaren Rehabilitationspotenzials voraus . Die zur Verfügung stehende Bettenkapazi- tät der Rehabilitationskliniken, der Zeit- verzug durch den Genehmigungsvorbe- halt und die in der Regel zeitlich befris- tet ausgesprochene Kostenzusage füh- ren oftmals nicht zu einem zeitgerech- ten Beginn der Entstauungstherapie . Diese Versorgungslücke können spezi- alisierte gefäßmedizinisch orientierte Krankenhäuser schließen („Akut-Lym- phologie“) . Der erzielbare Erlös aus der DRG-Abrechnung setzt allerdings eine geeignete Kostenstruktur des Kran- kenhauses voraus, so dass sich nur wenige Versorgungskrankenhäuser mit Regelversorgungs- oder Schwerpunkt- versorgungsstatus und der Vorhaltung eines interdisziplinären Gefäßzentrums dieser Problematik stellen .

Der Artikel berichtet die Ergebnisse aus fünf Jahren Intensive Lymphologische

Abb . 1: Phleb-Lymphödem mit Stauungsdermatitis

Abb . 2: Umfangsmessung und Volumenbestimmung von Extremitäten mit einem Maßbrett

GESUNDHEITSPOLITIK

© Oberlausitz-Kliniken © Oberlausitz-Kliniken

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Entstauungsbehandlung (2014 bis 2019) am interdisziplinären Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken Krankenhaus Bautzen .

Therapiekonzept

Das interdisziplinäre Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken besteht seit 2006, arbeitet satzungsbasiert und ist nach den drei gefäßmedizinischen Fachge- sellschaften schon mehrfach und aktu- ell gültig zertifiziert worden (DGA, DGG und DRG) . Die Gefäßstation ist der Kli- nik für Chirurgie zugeordnet und um - fasst 32 Betten, die gemeinsam angio- logisch und gefäßchirurgisch betreut werden .

Alle Patienten werden zuvor in ambu- lanten gefäßmedizinischen Facharzt- praxen im Einzugsbereich beurteilt, die lymphologisch erfahren sind . Aufnah- mekriterien für eine Phase I sind eine objektivierbare Ödemprogredienz oder Komplikationen der Ödemerkrankung, wie zum Beispiel lymphostatische sub- kutane Fibrosierungen, beginnende Papillomatose, Lymphorrhoe oder Stau- ungsdermatitis (Abb . 1) . Eine phlebolo- gische Funktionsdiagnostik und eine Duplexsonografie sollte zum Aufnah- mezeitpunkt vorliegen . Patienten mit reinem Lipödem wurden nicht stationär aufgenommen .

Die MLD erfolgte nach Vodder-Asdonk zweimal täglich als Ganzbehandlung über 60 Minuten . Je nach Krankheits- bild werden bevorzugt die oberen oder die unteren Extremitäten betont be - handelt; auch unter Nutzung von Fibro- selockerungsgriffen .

Anschließend erfolgte ein mehrlagiger lymphologischer Kompressionsverband . Um eine exzentrische Kompression zu vermeiden, erfolgen Polsterungen mit verschiedenen Schaumstoffmaterialien . Außerdem wurde zweimal täglich über 30 bis 45 Minuten eine apparative

intermittierende Kompression durch- geführt . Am Ende des stationären Auf- enthaltes erfolgte die Verordnung und Abgabe von entsprechender flachge- strickter Kompressionsware der Kom- pressionsklasse II oder III durch ein ge - schultes Sanitätshaus . Die Passgenau- igkeit der Kompressionsstrümpfe wur- de ärztlich kontrolliert .

Die Patienten werden in der lymphent- lastenden Bewegungstherapie unter- wiesen . Aufgrund der Dauer der Thera- pien pro Tag (drei bis vier Stunden je Patient) wurden der Gefäßstation eigene Physiotherapeutinnen zugewiesen . Am Beginn und am Ende der etwa zehntägigen stationären Therapie er - folgen Umfangsmessungen beider Beine beziehungsweise beider Arme im Ab - stand von vier Zentimetern (Abb . 2) . Dazu wird die Extremität auf einem standardisierten Messbrett gelagert . Neben den Umfangsmaßen ist dadurch auch die Berechnung der Volumenre- duktion nach der Kegelstumpfmethode nach Kuhnke [4] möglich .

Insgesamt folgt das Behandlungskon- zept damit im Wesentlichen dem der meisten spezialisierten Rehabilitati- onskliniken . Eine Patientenschulung zum Krankheitsbild und Verhalten im Alltag ist unter Bedingungen eines Ver- sorgungskrankenhauses allerdings nur eingeschränkt möglich .

Die vorbestehende häusliche Medika- tion wird beibehalten beziehungsweise unter internistischen Gesichtspunkten optimiert . Eine nichtinvasive gefäß- medizinische Funktionsdiagnostik und Laborwerte werden bei Bedarf ergänzt . Ergebnisse

Die Fallzahlplanung ging 2014 davon aus, dass unter derzeitigen Versor- gungsbedingungen circa zehn bis zwölf Prozent aller Lymphödempatienten im

Jahr einer Phase I bedürfen . Bezogen auf die Einwohnerzahl im Einzugsbe- reich des Oberlausitz-Klinikums Baut- zen und einer angenommenen Häufig- keit von Lymphödemen von 1,5 Pro- mille war damit pro Jahr mit 100 bis maximal 130 Patienten zu rechnen . Die Behandlungsfallzahl blieb aber mit 22 bis 46 Patienten/Jahr (im Mittel 32 Patienten/Jahr) deutlich hinter den Erwartungen zurück .

Aufgenommen wurden 113 Patienten mit primären Lymphödemen und 45 Patienten mit sekundären Lymphöde- men als Hauptdiagnose (HD) . Damit ist auch das Verhältnis der Behandlungs- fallzahl primär zu sekundär umgekehrt als in der Normalbevölkerung . In zwei Fällen wurden Genitallymphödeme des Mannes behandelt . Die mittlere Ver- weildauer betrug 9,4 Tage (3 bis 16 Tage) . Die Abrechnung erfolgte über die G-DRG nach J61C/J61B und F65B . Die mittlere Volumenabnahme (be - stimmt über die Kegelstumpfmethode) betrug 985 ml/Bein und 644 ml/Arm . Zwischen primären und sekundären Lymphödemen bestanden keine Unter- schiede in den klinischen und mess- baren Behandlungsergebnissen . Ein Perometer zur Volumenmessung ist nicht verfügbar .

Hydropische Dekompensationen wur- den, auch bei Patienten mit kompen- sierter Herzinsuffizienz, nicht beobach- tet . In einem Fall trat am zweiten The- rapietag ein heftiges Erysipel am Unterschenkel ein, an dem aber auch schon ein Ulcus cruris venosum vorbe- standen hatte .

18 Patienten (elf Prozent) wurden im betrachteten Zeitraum zwei- bis vier- mal zu intensivlymphologischen Be - handlungen aufgenommen . Davon hat- ten sieben Patienten ein sekundäres Lymphödem nach früheren Karzinom- erkrankungen .

GESUNDHEITSPOLITIK

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Ärzteblatt Sachsen 10|2020

AUS DEN KREISÄRZTEKAMMERN

Die Kreisärztekammer Dresden (Stadt) lädt ein zur Jahresversammlung mit Neuwahl des Kreiskammervorstandes am Montag, 23 . November 2020 um 19 Uhr im Hygienemuseum .

Genauere Informationen, insbesondere zu coronabedingten Hygienemaßnah-

men, erhalten Sie in Kürze in Ihrer per- sönlichen Einladung sowie auf unserer Homepage www .kreisaerztekammer- dresden .de .

Dr . med . Uta Katharina Schmidt-Göhrich Vorsitzende der Kreisärztekammer Dresden (Stadt)

Einladung der Kreisärztekammer Dresden Einladung der

Kreisärztekammer Erzgebirgskreis

Der Vorstand der Kreisärztekammer Erzgebirgskreis lädt Sie als Nachhol- veranstaltung zur diesjährigen Mitglie- derversammlung ein .

Diese findet am Mittwoch, dem 4. No vember 2020, 17.30 Uhr, auf Schloss Schlettau statt.

Höhepunkt dieser Veranstaltung wird der Gastvortrag von Prof . Dr . med . habil . Hansjosef Böhles unter dem Thema „Transkulturelle Medizin – Mig- ranten aus muslimischen und afrikani- schen Lebenswelten im ärztlichen All- tag“ sein .

Weiterhin erhalten Sie einen Tätigkeits- rückblick der Kreisärztekammer des vergangenen Jahres und den Bericht über die Verwendung der Rücklaufgel- der . Ebenso werden wir Ihnen den Haushaltsplan 2020 vorstellen und aktuelle berufspolitische Aspekte zur

Diskussion bringen . Im Anschluss wird ein gemeinsamer Imbiss in lockerer Atmosphäre für das leibliche Wohl sor- gen . Somit steht gleichfalls genügend Zeit für einen regen beruflichen wie auch persönlichen Austausch zur Ver- fügung . Fortbildungspunkte wurden beantragt .

Für die Planung der Teilnehmerzahl und insbesondere zur Erstellung des aktu- ellen Hygienekonzeptes bitten wir bis 26 . Oktober 2020 um Anmeldung unter Tel . 03733 80 4015 .

Der Vorstand freut sich auf Ihre zahl- reiche Teilnahme, auf den interessan- ten Gastvortrag sowie auf einen regen Informationsaustausch . Insbesondere möchten wir auch die jüngere Ärztege- neration ansprechen .

Parkplätze sind ausreichend vorhan - den (Parkplatzzufahrt über Elterleiner Straße) .

Dr . med . Dirk Müller Vorsitzender der Kreisärztekammer Erzgebirgskreis

im Namen des Vorstandes E-Mail: erzgebirgskreis@slaek .de www .slaek .de/kaekerzgebirge Schloss Schlettau

© Olaf Martin

Die für den 27 . Oktober 2020 geplante Jahreshauptversammlung der Kreis- ärztekammer Meißen muss wegen der aktuellen Corona-Situation leider abge-

sagt werden . In Abhängigkeit von der weiteren Entwicklung beabsichtigen wir, diese im Frühjahr 2021 nachzu-

holen .

Dr . med . Alexander Neumann

Vorsitzender der Kreisärztekammer Meißen

Die Kreisärztekammer Meißen informiert

Referenzen

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