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Lebererkrankungen der Katze

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114 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

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ie Leber spielt im Stoff- wechsel eine zentrale Rolle, insbesondere im Fett-, Eiweiß- und Koh- lenhydratstoffwechsel, aber auch im Vitamin- und Mineralstoffwechsel.

In der Leber werden Plasmaproteine, zum Beispiel Albumine, sowie die für

die Blutgerinnung wichtigen Fakto- ren synthetisiert. Die Leber ist der Auffangort für alle Stoffe, die in den Organismus gelangen und damit ein wichtiges Entgiftungsorgan.

Bei Lebererkrankungen kommt es aufgrund der Vielfalt der Aufgaben folglich zu Störungen in einer oder in

mehreren der genannten Funktio- nen. Auch bei systemischen Infek- tionskrankheiten, wie Toxoplasmose oder FIP (Feline infektiöse Peritoni- tis), sind die Leberfunktionen häufig beeinträchtigt. Die Leber verfügt je- doch über eine große Reservekapa- zität, mit der Schädigungen des Or- gans kompensiert werden, sofern die Leber nicht von extremen Schad- stoffen (Noxen) getroffen wird. Bei einem massiven Befall durch Leber- zellgifte kann es sein, dass die be- troffenen Tiere diese Belastung nur wenige Tage überleben. Ist die Zell- schädigung jedoch nicht so stark ausgeprägt, kann sich die Leber wie- der erholen, sofern keine weiteren Toxine aufgenommen werden. Das Ausmaß der Leberschädigung ist folglich von der Menge und Art des Toxins und von der Dauer der Auf- nahme abhängig. Besonders kritisch ist das bei Stoffen, die kumulieren.

Die Aufnahme kann hier wochen- lang erfolgen, ehe eine Reaktion fest- gestellt wird.

Symptomatik und Diagnostik Die frühen klinischen Symptome sind meist unspezifisch, wie wech- selnder Appetit, Gewichtsverlust, Po- lyurie und Polydipsie, Erbrechen, Durchfall und reduziertes Allge- meinbefinden. Aufgrund der hohen Regenerationsfähigkeit treten spezi- fischere Symptome wie Ikterus, he-

TIERE IN DER APOTHEKE

Lebererkrankungen äußern sich durch eine Vielzahl oft unspezifischer Symptome.

Da die Leber viele Funktionen aufweist, gibt es auch keinen Test, der eine Erkrankung der Leber eindeutig identifizieren kann.

Lebererkrankungen der Katze

© Algul / iStock / Getty Images

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Dezember 2018 | www.diepta.de

patische Enzephalopathie, Blutungen oder Aszites vielfach erst im fortge- schrittenen Krankheitsverlauf auf.

Die erkrankten Tiere werden deshalb meist erst dann vorgestellt, wenn sie bereits schwer erkrankt sind.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung der Leber sollten das komplette Blut- bild, das Serumprofil sowie eine Urin- und Kotprobe untersucht wer- den und eine Ultraschallunter- suchung des Abdomens erfolgen. Im Serumprofil werden die Aktivitäten der leberspezifischen Enzyme rou- tinemäßig bestimmt. Dabei muss be- achtet werden, dass eine ausgeprägte Leberschädigung auch dann vorlie- gen kann, wenn die Enzymaktivi- täten im Referenzbereich liegen. Bei Katzen (und auch bei Hunden) sind die Alanin-Aminotransferase (ALT) und Aspartat-Aminotransferase (AST) von hohem diagnostischen Wert. Die ALT ist das Enzym mit der größten Aussagekraft für eine hepatozelluläre Schädigung, die AST ist ein verlässlicher Indikator für Leberschäden bei der Katze.

Darüber hinaus werden die AP (al- kalische Phosphatase), die GGT (γ-Glutamyl-Transferase), Albumin, Harnstoff und Bilirubin-Konzen- tration bestimmt. Allerdings ist der letztgenannte Parameter nicht sehr spezifisch, da ein erhöhter Bilirubin- spiegel auch extrahepatische Ursa- chen haben kann, wie die hämoly- tische Anämie.

Eine eindeutige Diagnose der Er- krankung kann nur mithilfe von Biopsieproben festgestellt werden.

Differenzierung Lebererkrankun- gen lassen sich untergliedern in nicht-entzündliche und entzündli- che; letztere wiederum in infektiös entzündliche sowie nicht-infektiös entzündliche. Isolierte Erkrankun- gen der Leber kommen bei der Katze wesentlich seltener vor als beim Hund, aber es werden häufiger Reak- tionen der Leber im Verlauf von Darm- oder Kreislauferkrankungen, hormonellen Störungen, Vergiftun- gen und Infektionskrankheiten dia- gnostiziert. Entzündliche Reaktio-

nen werden vor allem im Verlauf einer infektiösen Peritonitis oder einer Infektion mit dem Leukämievi- rus (FeLV) beobachtet. Nicht-infek- tiöse entzündliche Lebererkrankun- gen treten entweder primär auf oder im Gefolge einer akuten Pankreatitis beziehungsweise einer chronischen Darmerkrankung, bei der das Ent- zündungsgeschehen auf die Leber übergeht und sie dadurch in Mit- leidenschaft zieht. Auch Schock, Anämie und Herzversagen führen zu einer Leberschädigung auf Grund der dabei auftretenden Durchblu- tungsstörungen.

Feline hepatische Lipidose Eine Fettstoffwechselstörung, die bei Kat- zen vor allem im mittleren Alter ziemlich oft vorkommt, ist die Leber- lipidose beziehungsweise feline he- patische Lipidose. Dabei kann es sich um Folgen von Diabetes mellitus handeln. Katzen jeden Geschlechts und jeder Rasse können daran er- kranken. Die Katzen zeigen ein ge- störtes Allgemeinbefinden, sind teilnahmslos und verweigern das Fressen. Dieser ausgeprägte Appetit- verlust kann sich über mehrere Wo- chen hinziehen, wobei ein Gewichts- verlust von 25 bis 40 Prozent des Körpergewichts möglich ist. Vor dem Gewichtsverlust waren diese Katzen meistens sehr stark übergewichtig.

Typisch ist eine deutliche Erhöhung der AP-Aktivität bei nur moderater Erhöhung der Aktivität von ALT und AST. Hyperbilirubinämie und erhöhte Gallensäurenkonzentra- tionen sind üblich. Die klinischen Merkmale sind auch bei dieser Le- bererkrankung für eine endgültige Diagnose nicht ausreichend, allen- falls kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Die Fettleber kann nur mittels Laborbefunden und einer Biopsie nachgewiesen werden. Die Prognose ist zweifelhaft bis un- günstig.

Therapeutische Maßnahmen Da primäre Lebererkrankungen seltener vorkommen, stehen bei Katzen vor allem die Symptome der Grund-

krankheit, wie zum Beispiel Diabetes mellitus, im Vordergrund, die ent- sprechend abgeklärt und behandelt werden müssen. Besteht der Ver- dacht auf einen durch Medikamente oder Toxine induzierten Leberscha- den, sollten diese nicht weiter ver- abreicht oder vermieden werden.

Appetitstimulanzien wie Diazepam oder Oxazepam können bei Katzen eingesetzt werden, die noch Interesse am Futter zeigen und ein Drittel oder die Hälfte des täglichen Bedarfs auf- nehmen. Ist diese Medikation nicht erfolgreich, muss eine Sondenernäh- rung erfolgen. Elektrolytlösungen sind wichtig, da bei Leber-Patienten aufgrund der mangelnden Flüssig- keitsaufnahme und des gleichzeiti- gen Flüssigkeitsverlustes das Risiko einer Dehydrierung besteht. Ist das Allgemeinbefinden nur mäßig ge- stört und/oder lässt sich keine Ursa- che finden, sind Ruhe und Diät die therapeutischen Maßnahmen. Zur Entlastung der Leber sollten nur hochwertiges Eiweiß beziehungs- weise spezielles Diätfutter für leber- kranke Katzen gefüttert werden. Die Hauptenergie sollten Kohlenhydrate liefern, während Fette vermieden werden sollten. Das Futter sollte grundsätzlich auf drei bis vier Porti- onen am Tag verteilt werden, denn dadurch wird nicht nur der Darm entlastet, sondern es fallen auch ge- ringere Mengen toxischer Substan- zen auf einmal an. Die Ernährung ist grundsätzlich der entscheidende Faktor für das Überleben der Pa- tienten.

Wichtig: Bevor Medikamente an le- berkranke Tiere verabreicht werden, müssen wegen möglicher lebertoxi- scher Nebenwirkungen Nutzen und Risiken abgewogen werden, insbe- sondere dann, wenn die Metabolisie- rung über die Leber erfolgt.  n

Dr. Astrid Heinl, Tierärztin

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