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Berichtigung.
Meine Anzeige des Werkes „Muhammedanisches Recht usw."
von Eduard Sachau (ZDMG. Bd. 53, S. 125 ff.) bekam ich erst im
Juli 1899 gedruckt zu Gesicht, also nahezu ein Jahr, nachdem sie
geschrieben wurde. Bei abermaliger Durchsicht ergab sich mir,
dass ich mich bezüglich der Besetzung des Rektorats der Azhar-
Universität (S. 135 und Pussnote 1) etwas ungenau und unvoll¬
ständig geäussert habe. Als ich dies bemerkte, befand ich mich,
ebenso wie bei der Abfassung der Besprechung selbst, wieder in
Atjfeh und konnte also meine älteren Notizen über die Maschjachat
al-Azhar nicht nachschlagen. Erst jetzt finde ich dazu Gelegenheit, und so will ich gleich die richtigen Daten über Bädjüri's Nachfolger im Rektorate mitteilen.
Ibrähim al-Bädjüri war Schaich al-Azhar von 1263 H.
(1847) bis auf seinen Tod, Dul qa'dah 1277 (Juni 1861). In
seinen letzten Jahren war er jedoch vor Altersschwäche nicht mehr
imstande, seine Amtspflichten wirklich zu erfüllen. Die Regiemng
gab ihm daher im Muharram 1275 (August 1858) vier „Stell¬
vertreter" (unikalä) bei zur Erledigung der Geschäfte. Dies waren:
Schaich Alimad Kabüh al-'Idwl al-Mälikl, S. Ismä'il al-HalabI al-
Hanafi, S. Chalifah al-Paschni as-Schäfi'i, S. Mu9t.afa a9-Qäwi as-
Schäfi'I. Nach dem Tode Bädjüri's blieb das Amt einstweilen
unbesetzt, und die Geschäfte wurden von den beiden übrig gebliebenen
„Stellvertretem": Schaich Kabüh und S. Chalifah al-Paschnl erledigt,
bis im Jahre 1281 H. (1864—65)
Sajjid Mu9tiafa' al-'Arüsi as-Schäfi'i mit der Würde
bekleidet wurde. Sein Vater und sein Grossvater zählten zu den
Vorgängern Bädjüri's im Amte. Sajjid Mu^lafa wurde aber im
Scbawwäl 1287 (Januar 1871) entlassen; sein Nachfolger war der
in meiner Anzeige erwähnte berühmte hanafitische Mufti :
Schaich Muhammad al-Mahdl al -'Abbäsi, der dies¬
mal beinahe 11 Jahre lang das Amt behielt. Im Muharram 1299
(Dezember 1881) musste er dasselbe einem schäfi'itischen Gelehrten
abtreten, und zwar dem von Sachau allein erwähnten :
Schaich Muhammad al-Imbäbi. Noch nicht ein volles
Jahr nach Antritt des Amtes wurde dieser von seinem Vorgänger
verdrängt, und es fungierte
704 C. Snouck Hurgronje, Berichtigung.
Schaich Muhammad al-Mahdl al-'Abbäsl aufs neue
von Dul-qa'dah 1299— Rabl' II 1304 (September 1882— Januar 1887)
als Rektor. Abermals folgte ihm
Schaich Muhammad al-Imbäbl und blieb bis Muhar¬
ram 1313 (Juni 1895). Nach seiner Absetzung erhielt wieder
einmal ein Hanafit die Stelle :
Schaich Hassünah an-Naw.lwi. Dieser wurde Muhar¬
ram 1317 (Mai 1899) seines Amtes enthoben und durch den
gleichfalls hanafitischen :
Schaich Abdarrahmän al-Qut,b an-Nawäwl ersetzt.
Dieser starb in Qafar 1317 (Juni 1899), und seitdem hat, wie ich
eben erfahre, der Mälikit:
Schaich Selim al-Bischrl das Rektorat übemommen.
Aus diesen Daten ersieht man, das, ganz wie in früheren
Zeiten (vgl. die biographischen Werke), auch in der zweiten Hälfte
des 19. Jahrhimderts die Würde des Rektorats ein wahrer Zank¬
apfel zwischen den Vertretern der hanaf. , mälik. und schäfi'it.
Schulen war. Seit dem Tode Bädjüris wurde das Amt ungeföhr
ebenso viele Jahre von Hanafiten wie von Schäfi'iten verwaltet, und
zuletzt kam es in mälikitische Hände.
Batavia, den 15. Januar 1900. C. Snouck Hurgronje.
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Christlich-Palästinisches.
Von Friedrich Schulthess.
Bei einem genauem Studium der bisher veröffentlichten Litteratur
dieses Dialekts haben sich mir zahlreiche Verbesserungen der Texte
ergeben , die ich mir nebst einigen andern Bemerkungen hier vor¬
zulegen erlaube. Manches haben nachträglich die Herausgeber selbst
oder Andere verbessert (wie Nöldeke im Lit. Centralbl. 1877.
Schwally im Idioticon, Ryssel, Deutsche Ltz. 1898), aber es
blieb dennoch eine grosse Nachlese , die noch vergrössert wurde
durch die neusten Ausgaben, namentlich die des Lectionars. Manches
muss für alle Zeiten dunkel bleiben , so in den Land'schen Palim¬
psesten , selbst nachdem dieser oder joner griechische Text der
Homilien identificiert sein wird; anderseits kann jetzt nach der
Entdeckung von Paralleltexten vielen Textkormptionen abgeholfen
werdeu. Manche leicht zu korrigierende Schreib- oder Druckfehler
übergehe ich, ebenso vorderhand ganz die Evangelien, da sie jetzt, wo
beinahe alle Pericopen in mehrfacher Gestalt vorliegen, der Text¬
kritik viel leichteres Spiel bieten. Das Polgende möchte zugleich
eine in Vorbereitung befindliche lexikalische Bearbeitung dieses
Dialekts von allerlei Ballast befreien.
Land, Anecdota Bd. IV, 103, 5. ^i^i — ist nach LXX
zu ergänzen .^t.',-^ ^^r\ („nnsern Nachbarn"). 17. .^i— ^ q^ ^N ■ 1-
^X^ClA. („unsere ^Kipeig", Ps. 43, 25). 104, 1. jjJ — o (o
jnvrsus certum Land): 1. j^|«(o) • 7. o V^u.. (Land:
QQ3 ? ol?): 1. Q-Qjt (cf Je.s. 40, 4 = Lect. 37, Anecd. 223)
oder a^Oit/ '^^.^ (cf. Hebr. 1, 8 = Lect 22, u. ö.). 17. ^wq^s
„il/ KQoaacoTois'' : ^WQk^ hat weder mit targum. Nn^lS (Land),
noch mit "ns „Mauer" oder aib^Ta „Quasten" (Schwally, Idiot. 16)
zu thun, sondern ist in ^j^q,^ (talmud. Tn;., targum. Nil.?, Nni;.)
„Pranse* zu verbessern.
105, 8. |iL)i.|» 1.: KjiwJJ». Ebenda Jo»\>r> : 1. {sii,. (wie .Oi\
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