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(1)524 Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte

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524

Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte.

Von A. von Bostborn.

Die nachstehenden Pragmente eines Vokabulars wurden ge¬

legentlich einer Eeise gesammelt, welche ich im Jahre 1891 in

das Gebiet des Goldstroms im Westen der Provinz Ssüch'uan unter¬

nahm. Politisch gehört dieses Gebiet zu China, ethnographisch

muss es zu Tibet gerechnet werden. Näheres über Land und

Leute bringt das erste diesjährige Heft der Mitteilungen der k. k.

geographischen Gesellschaft in Wien. Der Goldstrom (Chinch'uan)

ist der Oberlauf des Tatu- oder T'ung-ho und ist der bedeutendste

Nebenfluss des Min. Er entspringt wie dieser im Min-Gebirge,

welches die Stromgebiete des Huang-ho und des Yangtse scheidet

imd die Provinz Ssüch'uan im Norden gegen Kansu und Ch'inghai

(Koko-nor) abschliesst. Er hat einen meridionalen Lauf und ist

im Westen durch einen parallel verlaufenden Gebirgszug vom

Yalung (Nia-rong) getrennt. Die Eegion, welche sich von diesem

Gebirge bis an den Min-Pluss erstreckt, ist von verschiedenen

indigenen Völkerstämmen bewohnt, welche in einem tributären Ver¬

hältnis zu China stehen , aber auch dem Einflüsse der tibetischen

Hierarchie unterworfen sind. Sie erfreuen sich je nach ihrer Lage

und Entfemimg von den Verwaltungscentren einer grösseren oder

geringeren Autonomie und werden von indigenen Häuptlingen

regiert, welche den Militärbehörden von Sungp'an, Mou-chou, Tsaku

und Moukung verantwortlich sind.

Über die Eingebomen im Verwaltungsbezirk von Sungp'an,

welche die Quellgebiete des Chinch'uan und des Min bewohnen,

weiss man nicht viel mehr, als dass sie grösstenteils Nomaden sind

und im Gegensatz zu den südlicheren Man-Stämmen als H sifan

bezeichnet werden. Südlich von ümen, etwa zwischen dem 31. und

32. Breitegrad, liegt das Verwaltungsgebiet von Tsaku (auf unseren

Karten meist irrtümlich als Limin-fu angegeben) und dieses um¬

fasst die Stämme der Chok'ochi (Lchog-rtsi, spr. Chog-tsi), Somo

(Po-mo), Sungkang (Zun-ga) und Tangpa (Tam-ba), ein¬

geschlossen zwischen dem grossen Goldstrom und einem linken

(2)

von Rosthorn, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte. 525

Nebenfluss desselben, dem Somo-ho. Der Distrikt Wgnch'uan am

Min ist von Mou-chou abhängig und beherrscht den grossen Stamm

der W a s s ü , welcher vorwiegend die rechten Seitenthäler des Min

zwischen Wönch'uan und Kuan-hsien inne hat. Zwischen der

Mündung des Somo-ho und jener des kleinen Goldstroms bei

Changku (Prangu) liegt das Gebiet Chinch'uan im engeren Sinne.

Die beiden Parallelthäler des grossen und des kleinen Chinch'uan

bildeten bis zum Jahre 1776 zwei tributäre Territorien, weicbe

als Tsu chin oder Ta Chinch'uan und Tsanna oder Hsiao

Chinch'uan unterschieden wur¬

den. Infolge langjähriger Auf¬

stände verloren dieselben ihre

Unabhängigkeit und wurden

der chinesischen Verwaltung

einverleibt. Sie bilden zu¬

sammen den modernen Distrikt

von Moukung. Einige kleinere

Stämme in diesem Gebiete,

welche den Chinesen bei der

Unterdrückung der Aufstände

Dienste geleistet hatten, be¬

wahrten ihre Selbständigkeit unter indigenen Häuptlingen.

Es sind dies der . Stamm der

Chossüchiapu (K'ro-skyab,

spr. Tro-jyab) am rechten Ufer

des grossen, und jener der

Wo jih (Hgo-zi, spr. Go-zi)

in einem Seitenthal des kleinen

Goldstromes. Südlich von den

Chossüchiapu finden sich die

Stämme der Pati mit ihrem

Hauptsitz in Ningk'a (Nying-

hgag, spr. Nyingga) und der

P a w a n g. Westlich von den

letzteren liegt das Gebiet der

Keshetsa (Gi - she - ts'a). Südwestlich von Moukung , in einem

Seitenthal des kleinen Goldstroms, ist Hanniu gelegen, kein be¬

sonderer Stamm, sondern nur eine kleine Gemeinde. Etwas weiter

östlich davon haben wir das Territorium von Müp'ing (Sbring-pa,

spr. Dring-pa)').

Dass die genannten Stämme sämtlich der tibetischen Rasse

angehören, ist an ihrer physischen Erscheinung, wie an Kleidung,

Sitten und Sprache deutlich zu erkennen. Hinsichtlich der letzteren

1) Die tibetisclie Schreibung in Klammern ist nach dem Verzeichnis p. 344 in Kockhill's „The Land of the Lamas", London 1891.

(3)

526 ^on Rmthorn, Vokabularfragmente oat-tibetiacher Dialekte.

wurde mir von Eingebornen mitgeteilt, dass sie drei Abstufungen

unterscheiden. Die erste Stufe ist in dem Dialekt von Tachienlu

gegeben, welcher als sehr rein gilt und noch in Changku gesprochen

wird. Die zweite Abstufung wird von den Dialekten von Pawang

und Keshetsa gebildet. Sie steht der ersten noch ziemlich nahe,

ist aber bereits in dem benachbarten Pati nicht mehr verständlich.

Die dritte Gruppe endlich umfasst die Dialekte aller nördlicheren

Stämme, der Pati, Chossüchiapu, Wojih, Wassü, Tangpa, Sungkang,

Somo und Chok'ochi. Die dialektischen Unterschiede zwischen

diesen sind nicht bedeutend, hingegen der Abstand vom Tibetischen,

wie aus nachstehendem Wörterverzeichnis ersichtlich, schon sehr

beträchtlich.

Das vorliegende Vokabular umfasst nur drei Dialekte imd ist

auch für diese nur sehr fragmentarisch. Indessen, da es die ersten

Sprachproben einiger schwer zugänglicher und bisher imerforschter

StÄmme bietet und eine Gelegenheit etwas besseres an seine Stelle

zu setzen sich so leicht nicht wieder ergeben dürfte , so liess ich

mich bestimmen, dasselbe in dieser bescheidenen Form der Öffentlich¬

keit zu übergeben.

Transskription.

ä wie o im engl, pot, kurz abbrechend, der Muta-Auslaut (Ä, t, p)

oft noch vernehmbar.

e wie u in engl, sun, kurz.

S wie deutsches sch.

ü wie deutsches tsch (in chinesischen Wörtem ist die Transskription ch beibehalten).

2 wie z in engl. zero, z wie franz J.

Der Apostroph hinter Konsonanten macht diese zu Aspiraten.

Der Acutus ist Zeichen des Silbentones.

Wassü (M =

irm( Mann

, teminia Männer

terni Frau

temi teminia Frauen aZie Kind

ldku Kopf teina Nase temniäh Augen fefc'a Mund

tmd Ohr

tdIcuSu Haare|

ieSndsu Bart

Mup'ing, W = Wojih).

teya Hand tami Fuss 'f/'^ I Bauch

atu ]

teäni Herz tailu Lunge teiie Leber potä Nieren

tapii Eigeweide ntingwä Bind kiyo Ziege

(4)

von Rosthom, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte. 527 Hund

brö muru Pferd

tarka Maultier päk Schwein

patsa junges Schwein tiri Katze

p-dt Ratte

paikil Hahn

paimü Henne

patsä Hühnchen

k^i Sonne

tseld Mond tseri Steme temii, Himmel

, goyüng schönes Wetter

, magiöm schlechtes Wetter

tiepö Jahr tietslA Monat teärd Tag fecV Wasser temi Feuer tawä Berg tepie Erde

präMä Abhang

präMi ' Höhle tert Weg ziing Brücke tewä Haus kie Baum zegu Stein

tami Gold

pao^S Silber

§om Eisen sosmär Kupfer

Ä;W (mrdss M) Beis

tSlu Weizen yume (chin.) Mais

taru Buchweizen

sui Gerste (chin. cJCing-ko) tastö Bohnen

tenttn Gemüse (chin. &W) taliü Tabak

hrmdKu Opium

Se Holz kdtsa Stroh

ts'd Salz

kaäsü Pfeffer, roter (chin, hat- chiao)

zartsd Pfeffer, schwarzer (chin.

hua-chiao)

cdimo Thee (chin. cKa-ye) tiskar tsamba

tapiu (tib. huru) Butter

tapöt Mehl od. Vermicelli (chin.

mieri)

mamä(k) Öl

pom {pökung M) Eier

pä(k)Sd Schweinefleisch zddr Schweinefett cVa Wein smou Medizin

cokci Tisch Vü Schale

murtsii Messer (Schwert) zari Messer (kleines) Sansö Hacke

lao6'ung (chin.) Feuergewehr moKar Feuerstein

ts'öutr Stahl tanpie Theekessel tassil Essstäbchen tdyo Bratpfanne t&n£d Feuerzange

cWm (ktru-tru) Öllampe

texjoä Kleider

Hala {temiung W) Zopf

toutsa Stroh-Sandalen tektsä Lederstiefel nanüng Ohrringe

cacd {ktraptrdp) Fingerring

tampok tsdo Schuhe

katdr Knopf zgrök Armband testtä(k) Gürtel

zendi Wadenbinde (chin, ko-

chüö).

kosld (kuangsldng) Beinkleider tartt Turban

löp'an (chin.) Taschenuhr

(5)

528 «">" Rotihorn, Vokabularfragmente ost-tibetücher Dialekte.

täkäkcfe Nadelbüchse golok Glasperlen S6u Papier

gdpa (Rufname) Vater

gomü ( , ) Mutter

nga{ {aete M) älterer Bruuer ngait jüngerer Bruder ngat Schwester

arvt Mutterschwester

awü (Rufname) alter Mann

apt { „ ) alte Frau

kapa Chinesen

tsäna Eingeborne (Mantse)

itsepu Stamm von Mup'ing

irkopu , , Wassü

Ndrgur didrpu Haupt des

Wassü-Stammes

Ooze didrpu Haupt des Wojih-

Stammes

trkC teä kosom kopli komt, hoÜ^ö koines wäria kumgü ityie {sette) iatte itanes Stiastym iaplt itiamü itia{p)c6{k) itosnes it(yri6{t) itiongü koneiite

kette konei kosdm kopli

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

koneitte ko'mii 25

koc:6{h) 26

, koints 27

, koriö{t) 28

, kongä 29

kosanestte 30

, kette 31

u. s. w.

kvplistte 40

komustte 50

koioitte 60

kosnestte 70

wäriästte 80

kunguitte 90

prid 100

tests^d{t) erste Stunde konests'ä{t) zweite Stunde

u. s. w.

tek'ä 1 Fuss (lang)

koneiMd 2 „ ,

itielia 10 , »

u. s. w.

y6 ich

nd du

tencie er (sie, es?) kocie alle (Pluralsuffix) yo koate wir (alle)

u. s. w.

koprom weiss

kond{k) schwarz omi rot

tunglü (chin.) grün lan (chin.) blau koktte gross kokcte klein tec^i weit

macH nahe (nicht weit)

tevanio kalt

matavaniö warm (nicht kalt)

tesdlo heiss

(6)

von Rosthom, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte. 529 ceäd hier

aluää dort aio oben ali unten nidspa sehr

, tecH sehr weit

, temniäQc) sehr viel

*'&ft;e wie viel?

" ) was kostet?

, napu )

p'u koktCe teuer

maiaff |

manep u } °

zii tistiela Geld wie wiei?

= was kostet es?

trmi (istievan Leute wie viel

(sind es)?

wüpu (istie Kinder wie viel

(habt ihr)?

{{stie cH wie weit (ist es)?

(no) fistie parmi / wie alt (bist du)?

kosaneStte pu 30 Jahre

ming ja

md nein aSni heute sosni morgen sadi übermorgen

k'odi in 3 Tagen

Kungtie ,4 ,

ntangtie ,5 ,

panÜe „6 „

waSml gestem waSeStie vorgestem taadi (sdk'i M) essen (saJcsi M) frühstücken (zie p'uzo M) Pleisch essen

kormdn (zu M) schlafen

TcoM kaufen kamp'dr verkaufen

(muru) ganesuö reiten (ein Pferd)

kopci gehen (zu Fuss)

kopün kommen, komm !

nai'en gehen, geh!

tak'ü tamen (Tabak) rauchen

taidnanatsu lesen tastiüngäna schreiben (yo) tat'dgolan (ich) schreibe (no) tastiügala (du) schreibst (nra) tastijingalat (er) schreibt

(yo kocie) ta£dgana (wir)

schreiben

u. s. w.

waSnü taidgana (gestern) ge¬

schrieben

(cid) komü (Wein) trinken

mamü nicht trinken, ich trinke

nicht

fekoüin was sagst du?

Idtomin hörst du?

mdtomin ich höre nicht

kawdn (Schuhe) anziehen

katdi ( » ) ausziehen

mnakats'ö (im Peld) arbeiten

troakaläilc) ") ,

terriukälä (W) } ''^'^

taipokälä es schneit

ceto nanin (hier) setze dich!

toMii (ich habe) gegessen mezdi (ich habe) nicht gegessen sazi kopdi Prühstück bereiten

tomtsö , Mittagmahl ,

niaprC „ Abendmahl ,

saei zai Prühstück einnehmen tomtsö zai Mittagmahl einnehmen

niapri „ Abendmahl ,

nestd Begrüssungsformel

niapie napdng Danke

cdäo ich gehe (Abschiedsformel, chin, tsou-la)

omola laskoü'^n Adieu (Ab¬

schiedsformel, chin, man-tsou)

fi krmien was ist dein Name?

. . . krmien mein Name ist . . .

3 8

(7)

530 ^on Mosthorn, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte.

Pati.

Kind koc'-C Mann teTui Frau teaCe tapu tdku Kopf teSn{ Nase tesnSs Mund temniok Augen tmi Ohren takosu Haare temti Zopf teyti Hand tarnt Fuss

moU Ochs

nungwi Kuh

ä;oäi£ Ziege fa)?/o Schaf pa Schwein

püe Huhn

feZw Weizen

yiimdn (chin.) Mais iia Buchweizen temS Feuer teit Wasser cecii Licht zegü Stein

äakpu Baum

ciSm Haus

nezt teza Brot {momo) essen

wec«' ÄJOTO Wasser trinken hotte eins

konSs zwei kosom drei Ä;o^^^ vier

komü fünf

Ä:o(!d sechs Ä;oine siehen worie acht kongu neun

zehn

M)dr Kopf

Pawang.

mo' Mund *7i/ Nase

Hanniu.

"Saru Mann

pumö Frau

^ez^ Kind

"fo' Kopf sno' Nase

mnyi Augen

hä Mund

ndmc'o Ohren

Idpo Hand kopö Fuss ktro Haare s6 Zähne Ii: Ziege p^ä Schwein

JVe sarpö Pferd, alt

, nipo Pferd, jung

mnyt Feuer c'tncha Wasser

ciparasandru Berg

ts'Ö Salz

yermd Pfeffer, roter {hai-chiaa) zü Topf

p'erii Schale

ciatsö Löffel, Schöpfer

^arhin Fenster ci eins

nis zwei

«rf" drei z/ vier

"fd fünf

&<rM sechs

<iae" sieben zdte acht

"fö neun pio zehn

ceÄ;a/ elf 3 S

(8)

von Rosthom, Vokabularfragmente ost-tibetücher Dialekte. 531

cengrde zwölf colcsd^ dreizehn ciuzS vierzehn cier^Bö fünfzehn cedrü sechzehn cidde^ siebzehn ciordzi achtzehn cirgS neunzehn nieSe zwanzig tari heute k'artsö gestern zöpo morgen nuni übermorgen iiro hereinkonuuen mesun hinausgehen za schlafen ilu aufstehen mendü sich setzen fomboc.ic.id gehen

ryünyd zurückkehren

Der vorstehende Aufsatz wurde mir von dem Herm Verfasser

vor ungeföhr zwei Jahren auf das Liebenswürdigste zu freier Be¬

nutzung übergeben — wofür ich ihm hier nochmals meinen herz¬

lichen Dank ausspreche —, nur mit der Auflage , ihn nachher in

dieser Zeitschrift zu veröffentlichen, eventuell mit einigen sachlichen

Bemerkungen. Zu meinem grossen Bedauern ist es mir nicht

möglich gewesen, mich dieser angenehmen Pflicht eher zu ent¬

ledigen. Meine Zeit war sehr in Anspruch genommen und , ich

wollte doch nicht darauf verzichten, auf die interessanten Polgerungen, zu denen er anregt, in unmittelbarem Anschluss daran hinzuweisen.

So habe ich mich bisher auf eine Ankündigung (in meiner „Indo¬

chines. Causativ-Denominativ-Bildung" S. 40) beschränken müssen.

Es wäre viel über diesen neuesten, höchst dankenswerten Bei¬

trag zur Kenntnis der Sprachen Sifans zu sagen , allein der Raum

erheischt Beschränkimg, und so kann nur das Wichtigste kurz an¬

gedeutet werden. — Dem Tibetischen am nächsten steht das

Hanniu; es nimmt sich, soweit wir nach dem vorliegenden Wort¬

schatz urteilen können, in der That geradezu wie ein tibetischer

Dialekt aus. Das Wassü mit seinen Unterdialekten und dem sehr

nahestehenden Pati schliesst sich eng dem durch Hodgsons und

Babers Vokabularien bekannten Gyärüng an, dem es ja auch

räumlich benachbart ist. Sie zeigen, wie auch der Verf bemerkt,

beträchtliche Unterschiede vom Tibetischen; indessen stimmen sie

andrerseits in vielen und gerade in typischen Pormen (z. B. in den

Präff. i- , s-, r- in -i-nä [te-ind] , s-mou , -r-nd [te-rnii] u. a.

guci c'ie die Thüre aufmachen

, mendi die Thüre zumachen

iti;'« nindru Holz bringen J'anJ'ia cilundru Wasser tragen

mnyi cimbö Peuer machen

keze icie Kleider anziehen

, mödru Kleider ausziehen

to'ao hai (chin.) ciga Sandalen anlegen

shou p'a (chin.) ciga Kopftuch umnehmen

kreüZi mie Gesicht waschen

sase ü'izo morgens essen

zake „ mittags „

dzdro „ abends ,

c'ind^ia yinfen Wasser trinken c'm (chin.) cinfen Wein trinken ciena cint'en Thee trinken yin (chin.) cint'en Tabak rauchen

(9)

532 Rosthorn, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte.

so genau mit ihm überein, dass sie m. E. doch wohl dazugezogen

werden müssen , zumal da auch dirrch das Hanniu ein organischer

Übergang vermittelt zu werden scheint. Gehören sie aber zum

Tibetischen, dann sind sie überaus interessant, und zwar haupt¬

sächlich durch ihre Präfixbildungen.

Diese erwecken besonderes Interesse zuvörderst dadurch, dass

sie so ausgesprochen vom Tibetischen zu mehreren ins Bereich

des Barmanischen fallenden Näga-Sprachen (in den südlichen

Grenzgebirgen von Assam) hinüberleiten. Das gilt namentlich von

dem Präfix te- (ta-), das wir hier wie dort in regelmässiger Punktion

bei den Namen der Körperteile finden. So vergleiche man z. B.

Wassü fe-Snd (Pati te-mi) ,Nase', te-mmak (Pati te-mni'ök, Gyärüng

tai-mySk, tam-myek) „Auge", t-md (Pati t-rrvt, Gyärüng ti-mS)

,Ohr' u. s. w. mit te-ni, ta-nako , ta-nyi, te-ndh „Nase", tenuk, te-nyik, te-nok, te-nik „Auge", te-narong, te-ldnnu, te-näung, te- nhau^ »Ohr" u. s. w. im Ao-, Tengsa-, Nogaimg- und Khari-Nägä,

die dies Präfix auch sonst bei primitiven Stofi'wörtem anwenden,

wie das Wassü-Pati. In andem hinterindischen Sprachen tritt es

•weniger regelmässig, doch immerhin bedeutend häufiger auf als in

den Himälaya-Sprachen, wo man es doch am ersten erwarten sollte.

Nur bei dem Worte für „Kopf" : Pati tdku (Wassu tdku in

tdku-Su „Haare", d. i. „Kopfhaare", im Ggs. zu teSnd-Su „Bart",

d. i. „Nasenhaare"), Gyärüng ta-kö — wenn es hierhergezogen

werden darf, was mir nicht ganz sicher ist — findet es sich bei¬

nahe durchgehend vom Kiränti td-khdlo, td-klo (u. ähnl.) bis zum

ta-kolak, ta-ko (u. ähnl.) jener Nägä-Sprachen.

Zum andem sind diese Präfixe dadurch interessant, dass sie

geneigt sind ihren Vokal zu verlieren und direkt aus Vorsilben zu

Vorbuchstaben zu werden. Ich finde im Wassü-Pati folgende Bei¬

spiele dafür: t-md (Pati t-mi, Gyärüng noch ti-mi) „Ohr" neben

sonstigem te- , t-rmi (Gyärüng noch ti-rmi) „Mann" neben te-mi

(Pati te-mi) „Prau", t-sld (in tie-tsld „Monat"; zu tie vgl. tie-p6

„Jahr", k'ung-tie „in 4 Tagen" u. s. w.) neben tse-lä „Mond",

s-tyie neben se-t(e „10". Dieser Schwund kommt ganz off'enbar

daher, dass der Accent (für dessen Angaben wir dem Verf. umso

dankbarer sein müssen, als er sonst so oft vemachlässigt wird !) auf

der Stammsilbe raht. Hierdurch wird auch sonst in diesen

Mundarten Verkürzung und teilweise Lautausfall hervorgebracht,

z. B. in kopli-stte ,40' {ko-pU „4"), koSne-Me „70" {ko-snis „7"), pa-tau „Perkel" aus päk „Schwein" (cf. pu-tsä „Hühnchen" neben pai-, Pati ^tie „Huhn") mit dem Übergangsgliede^ä(A;)-ia „Schweine¬

fleisch", kosld neben kuangsldng (tib. rkdn-snam) „Beinkleider", Sa-pH „14" aus setie, styie, Sta- „10" und pll „4", bei denen

man ausserdem teilweise sehen kann, wie ein Stofi'wort nach und

nach zum Präfix wird. Die nächste Stufe der Verkürzung ist

dann der Ausfall des Vokals. — Indem sie uns das zeigen, bieten

diese Dialekte, wie mir scheint, einen höchst wertvollen Beweis

(10)

von Rosthorn, Vokabularfragmente ost-tibetischer Dialekte. 533

aus dem G-ebiete des Tibetiseben selbst für die Ent¬

stehung der sogen, vorgeschriebenen und übergeschriebenen Buch¬

staben des Tibetischen. Man darf daher wohl mit ziemlicher Sicher¬

heit den tibetischen Vorbuchstaben d-, wo er, wie öfters, bei Namen von Körperteilen vorkommt (z. B. in d-gu „Kopf", das allerdings

im Wassü-Pati gerade unregelmässig accentuiert ist, aber im

Gyärüng, wenn ich Hodgsons Transskription richtig auslege, regel¬

mässig: ta-kö), etwa aus *de-, tib. g- (in g-ctg „1": Pati ko-t(e [Wassü ke-t(e s. ,21"], g-riis ,2": Pati jco-nis [Wassü ko-nes s. ,22"], g-sum ,3": Wassü-Pati ko-som) aus *ge- , tib. b- (in b-rgyad ,8": Wassü wä-rid [pi. p-riä ,100": tib. b-rgya], Pati wo-riS) aus *be- und tib. a- (in z-La [-5a] ,Mond" : Wassü tse-ld)

etwa aus *tse- , *se- , und somit überhaupt die tibetischen Vor¬

buchstaben aus Vorsilben herleiten , wie ich es , z. T. auf diesen

Erwägungen fussend, in der oben genannten Arbeit gethan habe.

Und dies ist für die allgemeine Vergleichung der indochinesischen Sprachen von fundamentaler Wichtigkeit.

Es sind nur knappe Andeutungen , die ich hier habe geben

können; später gedenke ich ausführlicher auf das interessante

Vokabular zurückzukommen.

Leipzig. A. Conrady.

(11)

534

Zu Völlers, Beiträge zur Kenntnis der arabisclien

Spraclie iu Ägypten.

Aus einem Briefe von Herrn C. A. Nsfllino.

Mi permetto qui alcune piccole osservazioni che si riferiscono all' italiano.

ZDMG. L, 620: In italiano zizza si pronuncia con tutti e tre

gli z = ds\ quindi essa potrebbe essere l'origine della parola araba.

Del resto, se anche quegli z fossero = ts, questa possibility sussi-

sterebbe ancora; perch6 nell' Italia settentrionale e nell' Italia

meridionale la pronuncia di * e z fe molto irregolare. E 1' arabo

parlato tolse qualche volta i suoi vocaboli da dialetti italiani.

P. 630: L'asserzione del Diez che ^ non divenga mai c nelle

lingue neo-latine, mi sembra troppo assoluta; essa ö vera per lo

spagnuolo e il portoghese, ma forse erronea per l'italiano. AI Cairo ed in Alessandria, gli Italiani hanno cambiato j,..»- in carSm (in Italia

si scrive harem e si pronuncia arSm); la gj^s». suUa bocca di

italo-egiziani suona caldua; 1' arabo i[Jüs>- fe diventato camdlo in

Liguria ed in Calabria per significare facchino (credo che anche

il greco modemo abbia xa^äkog). Se si spogliassero antiche relazioni

italiane di viaggi , forse si potrebbero trovare altri esempi di

mutato in c.

ZDMG. LI, 309. — ui!L>_Äwi fe l'italiano mastro (= maestro)

d'ascia, che significa falegname, e che ora si applica sopra tutto

ai falegnami che lavorano a bordo d'un bastimento, oppure in co-

strazioni navali.

316. — ^'^^ P^^ derivare daU' italiano coppa, perchfe

il pl. iwJt^! si trova giä nel Corano. £l l'aram. che a sua

volta viene dal basso latino cupa.

P. 318. — Oltre lo spagnuolo barbotar si ha l'italiano bor-

bottare.

P. 319—320. — Aggiungerei ^jLS^s! afökätü = amocato,

e iüu^.Ls fäwriqa, pl. oüü^jLs fawärlq e fäwrlqät = fabbrica.

P. 321. — Tra i vocaboli francesi brögräm = pro¬

gramme. — a5Lo bank, pl. tiS^j bunük = banque.

P. 322. — Se iüo!j>./o mudäma fe in uso in Egitto fin dalla

prima metä di questo secolo, fe probabUe che derivi dal piemontese

madama. La colonia piemontese in Alessandria ed al Cairo era

numerosissima. D'altra parte gli ufficiaU piemontesi hanno diffuso

il vocabolo madama (oltre alcimi altri) in tutta la Colonia Eritrea.

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