DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Apothekertag
biet "wirtschaftlich und wissen- schaftlich abgesicherte Transpa- renzlisten des Berufsstandes"
und die vom einzelnen Offizin- Apotheker zu leistende Interpreta- tion dieser Transparenzlisten bie- ten, erklärte Leetsch. Er ist sich si- cher, daß der Arzt, wenn er von den Krankenkassen unter Hono- rardruck gesetzt wird, die Pro- duktentscheidung des Apothe- kers akzeptieren wird.
lnteressenkonflikt:
Wirtschaftliche Nachteile
Für die Apotheker entsteht das Problem, daß sie durch eine im Sinne der Krankenversicherung sparsame Produktentscheidung direkt wirtschaftliche Nachteile haben. Leetsch nannte ein Bei- spiel:
..,.. Wenn der Apotheker statt eines Mittels, das 20 DM kostet, ein bio- äquivalentes Produkt für 15,- DM verkauft, spart die Krankenversi- cherung 5,-DM, doch der Apothe-
ker, der statt eines Rohertrags von
6,37 DM nur noch 4,78 DM erhält, verliert 1,59 DM.
Die Apotheker stellen intern seit e1n1ger Zeit Modellrechnungen an, wie sich dies auf die ökonomi- sche Situation des Apothekers auswirken könnte. Die grundsätz- liche Frage lautet: ln welcher Grö- ßenordnung werden mögliche Einsparungen bei den Endabneh- mern zu Ertragsverlusten bei den Apothekern führen, und wie kann Verlustausgleich bewirkt werden?
Leetsch ist zu dem Ergebnis ge- kommen: Selbst bei Verlustaus- gleich(?) für den Apotheker seien erhebliche Einsparungen für den Endabnehmer möglich. Daß auch die gesetzliche Krankenversiche- rung schon über dieses Problem nachgedacht hat, belegte die Wortmeldung von Hans Sitzmann, Geschäftsführer des Landesver- bandes der Ortskrankenkassen in Bayern. Er meinte, daß die Apo- theker vielleicht die Hälfte von der Ersparnis der Krankenkassen als Ausgleich für den Umsatzverlust erhalten könnten! FS
KURZBERICHT
Medizin-Kontakte mit China
ln der Volksrepublik China soll ein Pendant zur "Deutsch-Chinesi- schen Gesellschaft für Medizin"
gegründet werden. Das hat der chinesische Gesundheitsminister Dr. Coei Yoeli dem Vorsitzenden der deutschen Gesellschaft, Prof.
Dr. med. Paul Gerhardt, zugesagt.
Gerhardt gehörte der Delegation von Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl bei dessen Staatsbesuch in der VR China Anfang Oktober an. Gerhardt hofft, daß mit der chine- sischen Partner-Gesellschaft, die in enger Verbindung mit der auch auf deutsche Traditionen aufbau- enden medizinischen Hochschule in Wuhan stehen soll, die Zusam- menarbeit zwischen interessier- ten Ärzten beider Länder wesent- lich erleichtert werden kann . Anläßlich des China-Besuches hat Gerhardt auch über ein Sympo- sion "Moderne Trends in der The- rapie" anläßlich der Internationa- len Krankenhausausstellung, die vom 27. Juni bis 2. Juli 1985 in Shanghai stattfinden wird, ge- sprochen. Das Symposion wird von der "Gesellschaft für medizi- nische Fortbildung und Informa- tion mbH" in Köln, die Kranksn- hausausstellung vom "Internatio- nal Service Center Köln-Messe",
durchgeführt. Gesundheitsmini- ster Coei Yoeli will die Schirm- herrschaft über das Symposion übernehmen.
Kontakte wurden anläßlich des Staatsbesuches auch zu dem Prä- sidenten der Ärztevereinigung der Volksrepublik China, Prof. Dr. Wu Chieh-Ping, geknüpft. Wu Chieh- Ping ist auch Präsident der medi- zinischen Akademie der Wissen- schaften.
Die Deutsch-Chinesische Gesell- schaft für Medizin war am 26. Juni 1984 auf Initiative der Hans-Neuf- fer-Stiftung der Bundesärztekam- mer in Köln gegründet worden (dazu Heft 27/1984: "Akademi- sche Beziehungen in China"). Sie hat die Rechtsform eines einge- tragenen Vereins; die Eintragung ins Vereinsregister wurde bean- tragt. Die Gesellschaft will insbe- sondere den Austausch von Wis- senschaftlern, Ärzten und Studen- ten sowie den Austausch voh Er- fahrungen im Auf- und Ausbau der medizinischen Versorgung der Bevölkerung fördern. Weitere Mit- glieder, die die Gesellschaftsziele unterstützen, sind willkommen.
Der Jahresbeitrag beträgt 100 DM für ordentliche Mitglieder bezie- hungsweise 20 DM für Studenten. Anfragen an die Geschäftsstelle der Gesellschaft: 5000 Köln 41, Telefon: 02 21 I 40 04-2 38. EB
Vor der Bibliothek der Medizinischen Hochschule in Wuhan: Ehrenrektor Prof. Dr.
Dr. h. c. Qiu-Fazu und der Vorsitzende der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft für Medizin, Prof. Dr. Paul Gerhardt, pflanzten am 12. Oktober 1984 einen Baum aus Heidelberg - als Symbol der freundschaftlichen Zusammenarbeit
3494 (38) Heft 47 vom 22. November 1984 81. Jahrgang Ausgabe A