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Archiv "Wichtig" (12.03.2004)

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Die Bearbeitung von Neuanträgen zum DMP Koronare Herzkrankheit (KHK), das bereits zum 1. Mai 2003 per Rechtsverordnung in Kraft gesetzt wur- de, hat das BVA um einige Monate zurückgestellt, um zunächst der An- tragsflut zu den beiden ersten Chroni- kerprogrammen Herr zu werden. Aller- dings liegen zum DMP KHK erst einige wenige Verträge zur Überprüfung vor, was vor allem darauf zurückzuführen ist, dass vom BVA von vornherein eine Vertragsbeteiligung von Rehabilitati- onsträgern auch außerhalb der Gesetz- lichen Krankenversicherung, insbeson- dere der Rentenversicherung, und von Krankenhäusern als zwingend erfor- derlich angesehen wird.

Ob die mit Wirkung vom 1. März ver- einfachten Regelungen zur Datenüber- mittlung und zur Dokumentation in der neuesten RSA-Änderungsverordnung noch etwas an der DMP-Frustration der beteiligten Ärzte ändern können, er- scheint zweifelhaft. Denn der Kampf mit den DMP-Dokumentationsbögen zerrt schon zu lange an deren Nerven. Ein deutliches Warnsignal kam vor kurzem noch von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe am 21. Februar: Dort verkündete der KV-Vorsitzende, Dr.

med. Ulrich Thamer, die Entscheidung des KV-Vorstands, „weitere DMP nicht mehr zu unterstützen, bis der Verwal- tungswahnsinn endlich im Sinne der Pa- tienten und Ärzte behoben und auch ei- ne vernünftige EDV-Lösung zur Daten- verarbeitung bereitgestellt ist“. Unmit- telbarer Anlass für diese Verweigerung:

Rund 40 000 DMP-Dokumentationsbö- gen hatten so lange unbearbeitet bei der offenbar überforderten Datenannahme- stelle gelegen, dass die vorgeschriebene Frist von 52 Tagen überschritten worden war und die Bögen zur Aktualisierung an die Ärzte zurückgesandt wurden.

Die 9. RSA-ÄndV soll dazu beitra- gen, den Arbeitsaufwand in der Arzt- praxis zu verringern. Für die zuvor be- reits verordneten DMP Diabetes melli- tus Typ 2 und Koronare Herzkrankheit wurde der Dokumentationsumfang re- duziert; eine vereinfachte Handhabung soll nun möglich sein. Die gesonderte Einwilligung des Versicherten in jede einzelne neue Datenübermittlung ent- fällt, die Zustimmung erfolgt einma-

lig bei Einschreibung in das DMP- Programm. Für Genießer bietet die 9. RSA-ÄndV allerdings noch genug an bürokratischer Raffinesse: Was passiert mit den DMP, die bereits vor In-Kraft- Treten dieser Verordnung zugelassen wurden? Und schwieriger noch: Wie

behandelt man ein DMP, das vor der 9. RSA-ÄndV beantragt worden ist, aber erst nach deren In-Kraft-Treten zugelassen werden wird? Kein Grund zur Sorge – all dies ist vorausschauend geregelt, und das Bundesversicherungs- amt wacht darüber. Thomas Gerst P O L I T I K

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A682 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 1112. März 2004

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rüher dienten Ordensbänder, Epauletten und anderes Lametta zur Gradu- ierung der menschlichen Achtung, war der Unterschied zwischen wichtig und nichtig klar an der Anzahl der Pickel auf den Schultern erkennbar. In heutigen Zeiten, wo nicht nur die Etikette schwindet, ist es entsprechend schwieriger, sich Achtung und Respekt zu verschaffen. Patienten benutzen hier ein reichhaltiges Vokabular, um den blinden und tauben Ärzten unter uns Aufschluss über ihre Person zu verschaffen. Dezente Verweise auf leitende Po- sitionen („Ach Gottchen, früher hatte ich zehnmal so viel Untergebene wie Sie“) sind genauso tägliche Routine wie Bemerkungen über hoch stehende Be- kanntschaften („Am Wochenende traf ich meinen Freund, den Doktor Müller, den kennen Sie doch sicherlich!“). Ich persönlich komme dabei ins Grübeln:

Warum sind die Kollegen nur so unendlich beliebt, warum ich denn nicht, hat das vielleicht etwas mit dieser Kolumne zu tun? Meine grauen Ge- danken werden von dem Hinweis unterbrochen, dass die Sekundärheilung nach Gallenblasenresektion durch Professor Müller von Wichtig (Name

frei erfunden) stattgefunden habe, die fingerdicke Narbe beugt mich in die Knie und erhebt den Träger gleichsam in den Adelsstand. Aber nicht jeder ist in den Genuss derartiger Auszeichnungen gekommen, sodass vielen nichts an- deres übrig bleibt, als die Nähe zu Doktoren und Professoren durch Erwäh- nung des Vornamens oder Weglassen des Titels herzustellen, sozusagen die kumpane Form der Enthabilitierung: „Professor Klaus, ich meine Müller von Wichtig, hat mir gesagt . . .“

Aber wir Ärzte sind auf diesem Gebiet lange nicht so einfallslos, wie un- sere Patienten meinen. Schon zu Studienzeiten ragte derjenige aus der bro- delnden Studentenmasse wirkungsvoll hervor, der die Aminosäuresequenz vom Oxytocin fehlerfrei herunterbeten konnte. Später übertrumpfte man die Kollegen durch ausgiebiges Zitieren des New England Journal, seine Umgebung damit der Debilität bezichtigend, weil nur belesen im deutschen Sprachraum. Heute lassen zufällige Kontakte zu renommierten Hochschu- len, und sei es nur zwecks Ableistung einer Wochenendfortbildung, die Son- ne der Erkenntnis in unsere kleinen Praxen strahlen und verleihen unseren

Worten das Gewicht der universitären Weisheit.

Übrigens, ich arbeite gerade mit den berühmtesten Professoren von weltweit führenden Kliniken über Xa- mulizofen – ein absolut spannendes Ding, richtig bahn- brechend. Danach müssen alle Medizinbücher neu ge- schrieben werden. Wie, Sie haben noch nie etwas davon gehört?! Ach, Herr Kollege. Es kann halt nicht jeder x- Beliebige mit Professor Müller von Wichtig zusammen- arbeiten. Ich meine Klaus. Dr. med. Thomas Böhmeke

Wichtig

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