192 Deloratine 2lrbeiten in Berlin nnb potsbam.
Den maaßftab für Schlüter’s beforative 2lrbeiten geben bie
tehon erwähnten ;figuren in ben Sälen bes Cheiß‘fchen £lügels,
unb namentlich bie meifterhaften „IDelttheile“ im Rittetfaale. 3n ber glatten Runbung ber fetten, glän5enben f)aut, ber Flafficiftifchen Bilbung ber Köpfe, bem weichen flutä ber ®ewc'inber äußert fich Schlüter hier wie überall als ächter 2lnhc'inger ber vlämit'chen“Hunftrichtung. Zfian gehe vier Säle weiter in bie ®allerie, um an ben ftarfen Zlhsfulaturen, ben überreichen Compofitionen, bem fahrigen 5altenwurfe bie E)anb {einer iübbeutfche (Zigenfchaften mitbringenben Hunftgenofien unb Schüler 5u erfennen. 3n ben Reliefs an ber Decle, bem E)orentan5 in ber E)auptthüre (Sig. 39) vermag man wieber in Schlüter ben Schüler ber leten 511 be:
obachten, ber {einen Bellori eifrig ftubirte unb ber befien Stiche fOf gar unmittelbar wieber in DIaftif umtet5te.
(Eine merfwiirbige‚ {ehr begeichnenbe (Erfcheinung ift bas Huf:
treten gan5er Bäume in ber plaftif biefer „IDelttheile". i)afielbe motiv 5eigt ftch an ben (chftücfen bes hauptfaales im delofie 5u Dotsbam, in welchem unter Schlüter‘s £eitung 1706 gearbeitet wurbe, Schöpfungen, bie {einer Kunftart ebenfowohl wie bie Schwebez figuren in ben 2lchfen entfprechen. Bieten flaturalismus ben Dflan5en gegeniiber fenne ich in 3talien nur {ehr verein5elt, fo 5. B. an Bernini‘s @belisf auf Dia55a Z”(avona. Seine f)eimath ift bas Daterlanb ber £anbfdyaftsmalerei, finb bie Z'(ieberlanbe, wo man fie 5. B. an ben irüher genannten Kan5eln als gerabe5u beitimmenbe Cheile bes ®etammtaufbaues finben farm. (Bang burchbrungen von Schlüter‘ichem 65eiit finb ferner bie prächtigen Schnitgereien an ben
<Eid)mthüren ber E}aupttreppe bes Berliner Schlofies.
2In ber llutäenarchiteltur tft 5weifellos Dieles von Schlüter.
So bie Heinen Reliefs am portal V, bie in jeber £inie ben Zli'eifter 511 verrathen fcheinen (Sig. 34 unb 35). Qb bie fchwebenben
®enien am hauptgefimfe auch ihm angehören, it't minber ficher 3u beantworten. Dagegen gehört ihm 5weifellos bie 2lust'chmücfung ber Chorhallen im (Erbgefchoife 3u, namentlich bie friegerifchen (Embleme in ben tiefen Haftetten ber (ßewölbe unb bie ben oberen Sälen entfprechenben ornamentalen Stucl’ver5ierungen.