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Archiv "Ausstellung in München: Auseinandersetzung mit dem Orient" (01.04.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 13

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1. April 2011 A 715 AUSSTELLUNG IN MÜNCHEN

Auseinandersetzung mit dem Orient

150 Gemälde und Skulpturen stellen den Orientalismus als facettenreiches künstlerisches Thema dar.

B

is zum 1. Mai ist in München die Ausstellung „Orientalis- mus in Europa: Von Delacroix bis Kandinsky“ mit circa 150 Gemäl- den und Skulpturen zu sehen. Sie spiegeln die vielfältigen Auseinan- dersetzungen von fast 100 westeu- ropäischen Künstlern mit dem is - lamischen Orient, Nordafrika und dem Nahen Osten wider. Das Pro- jekt setzt beim Ägyptenfeldzug Napoleons (1798–1801) an und führt hin bis zur Moderne des frü- hen 20. Jahrhunderts. Meisterwerke von Ingres, Delacroix, Gérôme und Renoir bis zu Sargent, Klee und Kandinsky stellen den Orientalis- mus als facettenreiches künstle - risches Thema dar, das Stilrich - tungen, künstlerische Positionen und nationale Grenzen überschreitet.

Auch von weniger bekannten Künstlern gibt es Großartiges zu entdecken.

Eine Ausstellung, die sich einer derart komplexen Materie widmet, muss selbstverständlich neben den zahlreichen künstlerischen Betrach- tungsweisen auch die sozialen, po- litischen, ethnischen und religiösen Aspekte berücksichtigen. Die Fas- zination für die kontinentübergrei- fende geografische Region, be- herrscht vom Osmanischen Reich, existiert in der westlichen Welt, solange es Kenntnis von deren Kul- turen und Handel mit ihnen gibt. Im 19. Jahrhundert ändern sich die Ver- hältnisse jedoch grundlegend, be- zog sich doch bis dahin der Orienta- lismus überwiegend als höfische Kunstform auf die sogenannten

Turqueries oder Chinoiseries. Nur die wenigsten Künstler waren weit gereist, und so setzt mit dem Ägyp- tenfeldzug Napoleons in ganz Europa eine gewisse „Ägyptoma- nie“ ein. Die französische Armee wird von 167 Forschern und Künst- lern begleitet, die in der Folge nicht nur neue wissenschaftliche Diszip- linen, sondern auch einen neuen Orientalismus in der Kunst auslösen.

Viele Künstler reisen nun als of- fizielle Gesandte westlicher Regie- rungen oder auf eigene Initiative an die verschiedensten Originalschau- plätze, um die als ursprünglich emp- fundenen Kulturen zu dokumentie- ren. Ihre Gemälde und Fotografien fördern das Reisen und prägen ein ganz bestimmtes Bild des Orients, das im Zeitalter des Kolonialismus stark von der Überheblichkeit des Westens geprägt ist. Die einen er- hoffen sich die sinnlichen Freuden aus Tausendundeiner Nacht, was sich in den vielen gemalten Drogen- und Haremsfantasien niederschlägt.

Andere fasziniert die Emotionalität einer bislang als bedrohlich emp- fundenen „barbarischen“ Kultur.

Auch islamische Städte in Süd- spanien werden im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und lösen eine gro- ße Neugier auf den Orient aus. Für akademische Künstler steht die Suche nach den Wurzeln der Zivili- sation im Vordergrund. Die unend - liche Weite der Wüste bietet eine ganz eigene künstlerische Heraus- forderung und auch die sich entwi- ckelnde Ethnographie und Anthro- pologie finden ihren Widerhall.

Zum Abschluss der Ausstellung werden Werke einiger Künstler der Moderne präsentiert, die sich dem Reiz des Orients ebenfalls nicht ent- ziehen konnten und das Thema in eine neue Bildsprache überführen.

Es ist eine Herausforderung, sich in die Kunstwerke einzufühlen und den Intentionen ihrer Schöpfer nachzuspüren, insbesondere in der heutigen globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts, in der Ost und West oftmals aufeinanderprallen.

Die Ausstellung „Orientalismus in Europa: Von Delacroix bis Kandin- sky“ ist der Münchener Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung zu sehen. ■

Dagmar Nedbal Jean Lecomte du

Nouÿ: Die weiße Sklavin, 1888, Öl/

Leinwand, 149,5 118,3 cm, Nantes, Musée des Beaux-

Arts, Nantes

Foto: © RMN/Gérard Blot

K U L T U R

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