KLINIKUM ITZEHOE
Mehr Qualität in der Weiterbildung
Das Klinikum Itzehoe hat ein Mentorenprogramm
entwickelt, in dem jeweils ein Oberarzt für die Betreuung eines Arztes in Weiterbildung zuständig ist.
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iele Befragungen von Assis- tenzärztinnen und -ärzten zur Zufriedenheit mit der Weiterbil- dung in den Kliniken kommen zu dem Ergebnis, dass die Qualität der Weiterbildungssituation kritisch eingeschätzt wird. Eine nicht aus- reichend strukturierte und verlässli- che Weiterbildung führt zur Unzu- friedenheit und damit oftmals zum Arbeitgeberwechsel. Neben der in- haltlichen Gestaltung ist die kon- krete Umsetzung der Weiterbildung ein entscheidender Faktor. Ange- sichts der Arbeitsbelastung und der personellen Wechsel stehen Routine - tätigkeiten oft im Vordergrund und verdrängen konkrete Planungen.Dieses war auch im Klinikum Itzehoe nicht anders. Im Interesse einer verbindlichen und zufrieden- stellenden Weiterbildung wurde des- halb in den zurückliegenden zwei Jahren ein Mentorenprogramm ent- wickelt, das eine strukturiertere und qualitativ hochwertigere ärzt - liche Weiterbildung sicherstellen soll. Mehrere Fachabteilungen ha- ben mittlerweile ihre Mentorenpro- gramme umgesetzt, in denen die je- weiligen spezifischen Besonderhei- ten berücksichtigt werden.
Ein sehr positives Resümee zieht die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie nach 18 Mona- ten praktischer Umsetzung: Neben der Entwicklung eines Weiterbil- dungscurriculums ist die Verant- wortung von Oberärzten (Mento- ren) für die Betreuung der Assis- tenzärzte (Mentees) ein zentrales Element. Das Curriculum struktu- riert die Zeit der Weiterbildung in Phasen; entsprechend wird es mit dem Erfahrungshintergrund und auch den individuellen Planungen
der Ärztinnen und Ärzte in Über- einstimmung gebracht.
Die Mentees sind den Mentoren während der Weiterbildungszeit zu- geordnet, die nicht nur für die Ein- haltung des Curriculums sowie die inhaltliche Absicherung zuständig sind, sondern auch als Ansprech- partner in allen beruflichen und gern auch außerberuflichen Berei- chen fungieren. So werden die nächsten Weiterbildungsschritte auf dem Weg zur zeitgerechten Fach- arztkompetenz definiert und bereits vereinbarte Ziele abgefragt. Zusätz- lich wird zum Beispiel die mögliche Teilnahme an Kongressen und Fort- bildungsveranstaltungen geplant.
Ganz wesentlich ist jedoch die Ent- deckung und Förderung individuel- ler Interessen und Schwerpunkte der Mentees. Quartalsweise veran- staltete Mentorenkonferenzen stel-
len den Informationsfluss sicher und führen zu gegebenenfalls erfor- derlichen Anpassungsprozessen. Das Mentorensystem kann übrigens auch für Fachärzte greifen, die sich in der Weiterbildung für eine Zu- satzbezeichnung befinden und er- fahrene Oberärzte als Mentoren ha- ben. Da jeder Mentor maximal drei Assistenzärzte beziehungsweise Fachärzte in Weiterbildung betreut, ist der tatsächliche mit dem Mento- renprogramm verbundene Aufwand auch im oft zeitlich engen Klinikall- tag für jeden Einzelnen realisierbar.
Darüber hinaus empfehlen sich, zusätzlich zu den fachlichen Quali- fizierungsmaßnahmen, begleitende Fortbildungen beispielsweise in pro- fessioneller Kommunikation, über Präsentationstechniken oder auch im Konfliktmanagement. Auch Busi- ness Basics stellen ein wesentliches Element für die klinische Arbeit und letztendlich individuelle Kar- riereplanung dar. Aus diesem Grund ist die Teilnahme an den ent- sprechenden Qualifizierungsreihen des Klinikum Itzehoe zu den Schlüsselkompetenzen auch Ge- genstand im Gespräch zwischen Mentoren und Mentees.
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Gunda Dittmer, Leiterin Personalmanagement im Klinikum Itzehoe Prof. Dr. med. Michael Neipp, Chefarzt
der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie im Klinikum Itzehoe
Was die soziale Ge- rechtigkeit angeht, herrscht in der OECD ein starkes Gefälle. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stif- tung hervor, die anhand verschiedener Kriterien wie Armutsvermeidung und Bildungszugang ei- nen gewichteten Index veröffentlicht hat. Die Studie aktualisiert den bereits Anfang 2011 veröffentlichten Index der sozialen Gerechtig- keit. Zum einen wurden neuere Daten berück- sichtigt, zum anderen hat mit der Gesundheit ein weiteres Kriterium Einzug in die Auswer- tung gefunden. EB
B E R U F
[118] Deutsches Ärzteblatt