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Archiv "Schwangerschaftskomplikationen bei Anästhesistinnen" (21.10.1976)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Humangenetik

Zellen aus dem Magen-Darm-Trakt des heranwachsenden Kindes vor- handen.

In diesen Zellen können die Chro- mosomen untersucht, außerdem ei- nige biochemische Eigenschaften des kindlichen Zellstoffwechsels geprüft werden. Bei entsprechend belasteten Familien ergibt sich hierdurch die Möglichkeit, in der frühen Schwangerschaft herauszu- finden, ob das heranwachsende Kind Träger einer bestimmten Krankheit ist. Handelt es sich bei dieser Störung um eine unbehan- delbare schwere Erkrankung, so ist es nach den heute gültigen gesetz- lichen Bestimmungen möglich, ei- ne Schwangerschaftsunterbrechung aus genetischer Indikation einzu- leiten. Weitere Untersuchungen des Fruchtwassers ermöglichen es, frühzeitig das Vorhandensein einer dorsalen Schlußstörung zu erken- nen.

Die Amniozentese erfolgt in der 16.

Schwangerschaftswoche; nach vor- angehender Ultraschall-Untersu- chung wird transabdominal in Lo- kalanästhesie punktiert. Die Un- tersuchung erfolgt in einigen Klini- ken ambulant, andere bevorzugen eine stationäre Aufnahme für ein bis zwei Tage. Etwa nach drei Wo- chen kann mit dem Ergebnis ge- rechnet werden. Die Untersuchung hat ein Risiko von 1 Prozent, wel- ches insbesondere das Auftreten einer Fehlgeburt beinhaltet. Da zu dem genannten Zeitpunkt spontane Fehlgeburten häufig sind, läßt sich in manchen Fällen nicht sicher ent- scheiden, ob der eingetretene Ab- ort wirklich zu Lasten der Amnio- zentese zu rechnen ist. Einzelhei- ten der Amniozentese werden in ei- nem gesonderten Beitrag in dieser Zeitschrift von Herrn Professor Murken in den folgenden Heften dargestellt werden.

Zusammenfassung

Es wurde versucht, einige Grundla- genkenntnisse der Humangenetik zu vermitteln, die es dem interes-

sierten Kliniker ermöglichen, Fami- lien mit erbbedingten Krankheiten selbst genetisch zu beraten oder sie aus bestimmter Indikation einer Beratungsstelle zuzuweisen. Über das Vorgehen bei der genetischen Beratung im Einzelfall soll in einem weiteren Beitrag im folgenden Heft dieser Zeitschrift berichtet werden.

Es darf auf die einschlägige Litera- tur bezüglich der Darstellung von Einzelheiten zu den Erbgesetzen und ihren Besonderheiten verwie- sen werden.

• Wird fortgesetzt

Anschrift der Verfasserin:

Professor

Dr. med. Ursel Theile II. Med. Universitätsklinik Langenbeckstraße 1 6500 Mainz

Für Sie gelesen Schwangerschafts- komplikationen bei Anästhesistinnen

Im April 1972 wurde unter den Mit- gliedern der Deutschen Gesell- schaft für Anästhesie und Wieder- belebung eine Fragebogenaktion durchgeführt, die das Ziel hatte zu klären, ob bei praktizierenden An- ästhesistinnen bestimmte Schwan- gerschaftskomplikationen gehäuft auftreten. Anhand von 257 verwert- baren Antworten (ca. 30 Prozent) ließen sich folgende statistischen Aussagen machen:

Exponierte Anästhesistinnen hat- ten eine Fehlgeburtshäufigkeit von 17,9 Prozent, die signifikant höher war als die Aborthäufigkeit vor An- ästhetika-Exposition eines oder beider Elternteile mit nur 10,6 Pro- zent. Ebenso war das Auftreten von Mangelgeburten bei exponierten Anästhesistinnen mit 8,0 Prozent signifikant höher als vor der Expo- sition eines oder beider Elternteile

mit nur 1,5 Prozent. Bei exponier- ten Anästhesistinnen endete die Schwangerschaft in 19,7 Prozent mit einer Frühgeburt, dagegen bei Frauen von exponierten Anästhesi- sten nur in 6,5 Prozent. Der Unter- schied ist statistisch signifikant.

Auch kongenitale Mißbildungen traten bei Kindern von exponierten Anästhesistinnen in einem signifi- kant höheren Prozentsatz (10,2 Prozent) auf als bei Kindern von Frauen exponierter Anästhesisten (4,25 Prozent).

Der Quotient Knaben- zu Mädchen- geburten lag in allen untersuchten Gruppen (exponierte Anästhesistin- nen/Frauen von exponierten Anäs- thesisten / ein oder beide Elterntei- le exponiert / die gleichen Eltern vor ihrer Exposition) zwischen 0,63 und 0,77. — Die Normverteilung des Knaben-Mädchen-Quotienten schwankt in Friedenszeiten zwi- schen 1,05 und 1,06. Die Tätigkeit der Mutter oder des Vaters im Ope- rationssaal war also nicht der ent- scheidende Faktor für die drasti- sche Verschiebung des Knaben- Mädchen-Quotienten zugunsten der Mädchen.

Der Verdacht, daß Inhalationsnar- kotika für einen Teil der geschilder- ten Schwangerschaftskomplikatio- nen verantwortlich sind, kann durch unsere Untersuchungen nicht entkräftet werden und be- steht weiter. Als Konsequenz der vorliegenden Ergebnisse muß also gefordert werden, daß durch geeig- nete Einrichtungen überschüssige Narkosegase möglichst vollständig aus den Operationssälen abgeleitet werden.

(Nach einem Vortrag, gehalten am 23. Juni 1974 auf der 159. Sitzung der Niederrheinisch-Westfälischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Bonn)

Garstka, G., Wagner, K.-L., Hamacher, M.:

Schwangerschaftskomplikationen bei An- ästhesistinnen

Geburtsh. u. Frauenheilk. 35 (1975) 826- 833

Dr. Gudrun Garstka

Institut für Anästhesiologie der Universität Bonn

53 Bonn-Venusberg

2728 Heft 43 vom 21. Oktober 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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