Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA
lichen Fortbildung gesteigert wer- den kann, wenn durch intensive Vorbereitung, durch geschickte Auswahl der audiovisuellen Hilfen, durch klare Disposition und didak- tische Unterstützung nicht zuletzt durch persönlichen Einsatz alle Register eines konzentrierten und programmierten Seminarunter- richts gezogen werden. Referent und Hörer „wachsen im Seminar so zusammen", daß sie auch nach ge- taner Arbeit zusammenbleiben wol- len. Auch dafür hat Professor Kuntz Verständnis: als Hippokrates verkleidet und geschminkt, schenkt er als Alleinunterhalter seinen Hörern in Grado einen bunten Abend, wobei der Ernst des Arzt- seins wohldosiert mit guter Laune gemischt wird; auf einer 3 m lan- gen Pergamentrolle kolportiert Hip- pokrates in humorvollen Versen die Kongreßereignisse und kann es da- bei doch nicht lassen, an Hand hi- storischer Bilder auch noch etwas Fortbildung über die Geschichte der Lebererkrankungen einfließen zu lassen.
Die Teilnehmer der bisher 29 von der Bundesärztekammer durchge- führten Grado-Frühsommer- und Grado-Herbstkongresse — schät- zungsweise über 30 000 Ärzte — gratulieren den drei verdienstvollen Referenten und freuen sich mit ih- nen über die hohe Auszeichnung. AS
Hohe Auszeichnung für Luise Gericke
und Hans-Walter König
Mit dem Verdienstorden der Bun- desrepublik Deutschland — Ver- dienstkreuz am Bande — sind die beiden Werksärzte Dr. med. Luise Gericke, Wolfsburg, und Dr. med.
Hans-Walter König, Hannover, ausgezeichnet worden.
Damit findet insbesondere das über dreißigjährige ärztliche Wir- ken von Dr. med. Luise Gericke auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin An- erkennung und Würdigung. Die ge- bürtige Berlinerin, die sich nach kurzer klinischer Tätigkeit als prak-
tische Ärztin in einer Landpraxis in Krojanke/Westpreußen niederge- lassen hatte, wurde im Kriege dienstverpflichtet und als Betriebs- ärztin in verschiedenen Werken der AEG Berlin eingesetzt. Das ein- mal geweckte Interesse für die Ar- beitsmedizin hat sie zu einer enga- gierten Vertreterin dieser Disziplin gemacht, die heute so hoch im Kurs steht. Dabei hat sie sich sowohl besonders um den Schutz der ar- beitenden Frau im Industriebetrieb bemüht als auch darum, in ihrer Gesundheit geschädigte Menschen an geeigneten Arbeitsplätzen ein- zusetzen. Sie hat in dieser schwie- rigen Tätigkeit sowohl die Aner- kennung der Betriebsangehörigen als auch der Leitung des Betriebes gefunden. Ihre großen Erfahrun- gen als Werksärztin führen sie re- gelmäßig in ihre alte Heimatstadt zu Vorlesungen an der Akademie für Arbeitsmedizin in Berlin. Der Verband der Werksärzte in Nie- dersachsen, dem Frau Dr. Gericke seit der Gründung angehört, schätzt ihre Aktivität in der Ver- bands- und Fortbildungsarbeit.
Frau Dr. Gericke hat sich dar- über hinaus für öffentlich-politi- sche Tätigkeit zur Verfügung ge- stellt und gehört dem Rat der Stadt Wolfsburg seit 1964 an. Von 1968 bis 1972 war sie zunächst stellver- tretende und seither Vorsitzende des Gesundheitsausschusses der Stadt Wolfsburg. Dr. Gericke hat bei der Lösung gesundheitspoliti- scher Probleme in Wolfsburg mit- gewirkt und durch ihr liebenswür- dig-konziliantes Wesen zu dem gu- ten Kontakt zwischen werksärztli- chem Dienst und den niedergelas- senen sowie Krankenhausärzten beigetragen.
Der Vorsitzende des Landesver- bandes Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Dr. med. Hans-Walter König, erhielt die Auszeichnung für sein Wirken im Rahmen der Ar- beitsmedizin und der Gesundheits- politik. Dr. König, der den Verband Deutscher Betriebs- und Werksärz- te 1949 mit gegründet hat, leitete den Landesverband Niedersachsen von 1953 bis 1963 und ist seit 1969 wieder dessen Vorsitzender.
Nach dreijähriger klinischer Tä- tigkeit war er von 1948 bis 1954 Werksarzt bei Günter Wagner in Hannover, wechselte dann zu den Continental-Gummiwerken AG, Hannover, und ist dort seit 1958 Leitender Werksarzt. Er ist Mitglied des Landesgesundheitsrates und Ratsherr der Stadt Hannover und in dieser Eigenschaft stellvertreten- der Vorsitzender des Gesundheits- ausschusses. Er arbeitet in ge- sundheitspolitischen, kirchlichen und sportlichen Institutionen und Gremien mit und hält Vorträge spe- ziell über arbeitsmedizinische The- men bei Arbeitgeber- und Arbeit- nehmerorganisationen und Berufs- genossenschaften. Als Vertreter der Ärztekammer Niedersachsen gehört er der „Ständigen Konfe- renz Arbeitsmedizin" an, ein Sach- verständigengremium der Bundes- ärztekammer, das auch bei der Vorberatung von Gesetzentwürfen, z. B. dem Betriebsärztegesetz, mit- wirkt. Dr. König ist im Rahmen der Fort- und Weiterbildung anderer Ärzte auf dem Gebiet der Arbeits- medizin erfolgreich bemüht, eine größere Anzahl von Ärzten für die Arbeitsmedizin zu interessieren, um den Mangel an Werksärzten — in Niedersachsen fehlen allein etwa 300 hauptamtliche Werksärzte — abzubauen. Anerkennung findet sein Bemühen um vertrauensvolle Zusammenarbeit auf arbeitsmedizi- nischem Sektor mit ärztlichen und nichtärztlichen Organisationen so- wie mit den Ärzten in Klinik und Praxis. wk
Professor Dr. med. Leo Koslowski, Ordinarius für Chirurgie an der Universität Tübingen, wurde zum Vorsitzenden der Vereinigung Mit- telrheinischer Chirurgen für das Jahr 1975 gewählt. UT Professor Dr. med. Günther Schal- lock, Ordinarius für Pathologie und pathologische Anatomie und Direk- tor des Pathologischen Instituts der Städtischen Krankenanstalten Mannheim, ist im 67. Lebensjahr verstorben.
460 Heft 7 vom 13. Februar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT