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Archiv "Mister, money, cigarettes. . . !" (28.11.1974)

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Hinweise • Anregungen REISE

Flughafen „Bandaranaike" von Ceylons Hauptstadt Colombo — eine Vierjährige tanzt anmutig zu monotonem Trommelschlag, in ei- nen Blechnapf kullern Münzen, Bruchteile von Pfennigen, Kinder- augen danken. — Ceylon oder „Sri Lanka — strahlend-schönes Land", wie die Einheimischen sagen, emp- fängt mit einem Wirrsal fremder Eindrücke: Häuser aus Palmblät- tern und Latten, Reihen winkender Kinder, Ochsenkarren mit hüttenar- tigen Schilfaufbauten als Sonnen- schutz, Fußgänger unter Schirmen, Lastenträger, Frauen, die gravitä- tisch im Sari schreiten, Handwer- ker, ganze Familien ungeniert beim improvisierten „Duschbad" an ei- ner Wasserstelle, winzige Kramlä- den, Wäscherinnen, dann Hunde, seelenruhig mitten auf der Straße liegend, dazu seltsame kleine Kühe. Die Szenen wechseln schnell wie im Kino, nur die Kulisse bleibt:

ceylonesischer Alltag, umgeben von Blüten und hineingesetzt in alle Nuancen von Grün.

In den Straßen von Colombo Durch dieses Gewirr von Men- schen, Tieren, Farben, Gesichtern, Lauten und Düften bahnt der Bus hupend seinen Weg. Kein Schimp- fen, kein böses Wort. Unterwegs reißt der Keilriemen. Umstehende helfen sachkundig. Eine Zigarette zum Dank, Winken und wir fahren weiter nach Colombo hinein.

Die Hauptstadt fasziniert erst auf den zweiten Blick. Das Straßenbild mit Händlern und Käufern zwi- schen Kisten, Körben und Ballen, zwischen Fischen und Früchten hat eher dörflichen Zuschnitt. Wo wir anhalten, umringt uns freundliche Neugier. „Mister, money!", bitten ein paar Knirpse, halten die Hände

hin, oder einfach nur: „Cigarettes!".

Doch das sind Ausnahmen. Betteln ist hier nicht zu Hause, höchstens der „Austausch" von Geschenken.

Etwa so: Kinder brechen vom Tem- pelbaum eine Blüte, übergeben sie dem Fremden. Der seinerseits re- vanchiert sich mit einer Münze oder — was beliebter ist, und das spricht für die Reinlichkeit der Ceylonesen — etwa mit einer klei- nen Tube Zahnpasta. Als geradezu fürstliches Geschenk gilt der „Con- dor-Kulturbeutel", den es auf allen Fernflügen gibt. Schon am Zoll fragte ein Beamter danach.

Sonnenhunger Ist gefährlich Die Sonne — von den Touristen überall gesucht — ist auf Ceylon nicht Himmelsgeschenk, sondern Heimsuchung. Die Einheimischen kennen ihre Gefährlichkeit, und der Tourist, der seinen Sonnenhunger gar zu schnell stillen will, lernt sie spätestens kennen, wenn er mit dicken Brandblasen herumläuft.

Auf Ceylon sehnt man sich nicht nach Sonne, sondern nach Schat- ten, nach dem Abend und nach der Kühle der Hotelhallen, in denen die Boys und die Ober barfuß gehen und auf jeden noch so kleinen Wink so freundlich reagieren, als seien sie selbst die Gastgeber. Be- stellt man gar ceylonesischen Tee

— einzig wahres Getränk in dieser Hitze — strahlen sie förmlich vor Freude.

Ceylon ist aber nicht nur Colombo, mit Hotels wie dem „Galle-Face"

oder dem „Intercontinental", mit Juwelierläden, Tempeln, Schulen und Verwaltungsgebäuden, mit Hütten und Villen. Die Insel hat vie- le Gesichter. Negombo, wichtigster Fischerhafen, liegt ein Stück nord- wärts. Die Fahrt dorthin, entlang ei-

nem alten Kanal, den die Holländer zum Gewürztransport anlegten, bleibt als Naturerlebnis unverges- sen. In den Straßen quirliges Le- ben, am Hafen ein Hin und Her von Booten und Katamaranen. Handel um gewichtige Fische, darunter so- gar Haie. Im dichtesten Verkehrs- gewühl Artisten auf dem Fahrrad, zu zweit, zu dritt, in ihren Verren- kungen Gummimenschen gleich.

Zwei junge Frauen liegen auf der Fahrbahn, lassen sich an Kopf und Brust überfahren. Rummelplatz, Zauberwelt, Paradies und Jahr- markt in einem.

Jaffna, hoch im Norden, tropisch- schwül, unerträglich. Von hier geht's über den Elefanten-Paß zur alten Hauptstadt Anurhadapura.

Mächtige Dagoben-Tempelbauten, teilweise noch aus grauer Vorzeit, bestimmen die Silhouette. Über ei- nem der Tempel ein „Bo-Baum", Ableger jenes sagenhaften Schat- tenspenders, unter dem Buddha Erleuchtung gefunden haben soll.

Er gilt als der älteste Baum der Erde. In dieser Stadt ist man ohne Führer verloren und begreifen wird man sie selbst dann noch erst da- heim, in einer stillen Stunde, wenn beim Nachlesen aus Daten, Zahlen und Fakten plötzlich Zusammen- hänge werden.

Abend im Wilputti-Wildpark Ein paar Meilen stadtauswärts der Wilputti-Wildpark. Auf der Terrasse des dazugehörigen Bungalow-Ho- tels sitzt es sich gemütlich. Im Fluß unmittelbar davor Krokodile. Die Küche des Hauses — ganz und gar einheimisch — ist exquisit. Aus dem Dschungel dringt während der ganzen Nacht vielstimmig eine Symphonie aus Tierlauten. Unterm Moskitonetz fühlt man sich gebor- gen, während im Zimmer Geckos, manchmal auch eine Kröte, auf In- sektenjagd gehen. Wo alles Leben üppig gedeiht, da gibt es freilich auch Unmengen von Ameisen, Kä- fern und allerlei sonstigen, nie ge- sehenen Insekten. Im Grunde ge- wöhnt man sich aber sehr schnell an sie, zumal ihre Existenz wirklich

Mister, money, cigarettes. . .

Per Bus und Jeep durch Ceylon

3524 Heft 48 vom 28. November 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Leserdienst

Hinweise -Anregungen

kein Zeichen von Sehmuddeligkeit ist. Dennoch: Insektenspray im Ge- päck kann nützlich sein.

Wohlausgeruht geht es um vier Uhr unter die Dusche, dann zum Früh- stück und anschließend — Zweck der Übung — per Jeep hinaus in die Tropennacht. Schakale, Affen- herden, Hirsche, Reiher, Adler und anderes Vogelgetier, Krokodile und sogar ein im Unterholz verschwin- dender Leopard sind die „Ausbeu- te" einer Exkursion von vier Stun- den.

Wallfahrt zu „Buddhas Zahn"

Eine Woche dauert die Rundfahrt kreuz und quer über die Insel. Trin- comalee — zweitgrößter Naturha- fen der Welt, berühmt der Tempel im alten Fort — dann Teeplanta- gen, Reisfelder, Kakao- und Kaffee- pflanzungen, Gummi-Kulturen, Dör- fer und Städte werden passiert.

Straßenhändler bieten Kitsch als antike Kostbarkeit. Bei Sigirya klet- tert man abenteuerlich steile Stu- fen hinauf, um hoch droben im Fels der „Himmelsburg" König Kassa- pas (477-495) 21 weltberühmte Fresken bewundern zu können. In der zauberhaften Stadt Kandy 'Nie- der — hier kann man bei einigem Geschick und mit der nötigen Aus- dauer gut einkaufen — ist „Budd- has Zahn" im goldenen Schrein des Tempels „Dalada Maligawa"

zu bestaunen.

Wer gute Souvenirs sucht, scheint bei Dean Ismail im „Mount-Lavinia- Hotel" am Stadtrand von Colombo am besten bedient. Echte alte Stücke werden zwar immer rarer, aber dort ist noch am ehesten et- was zu finden. Steine kauft man an vielen anderen Plätzen gleich gün- stig. Die Zeit der Billigpreise für sie ist zwar auch in Ceylon vorüber, aber günstiger als bei uns be- kommt man sie dort allemal.

Weitere Auskünfte: Ärzte-Reise- Zentrum, Köln, Hohenzollernring 1- 3 und Ceylonesisches Fremdenver- kehrsamt, 6 Frankfurt am Main, Wiesenhüttenplatz 39. A. Schulz

Routen und Ziele

Durch die Hochgebirge Bhutans — airtours international erhielt die Genehmigung des im östlichen Hi- malaya gelegenen Königreichs Bhutan für drei Gruppen-Flugrei- sen. Die 15tägigen Touren werden von deutschen Reiseleitern beglei- tet. Neben einem Aufenthalt in der Hauptstadt Thimphu schließen sie unter anderem Fahrten mit Landro- vern durch die Hochgebirge des Landesinnern und den Besuch von Bergklöstern und Märkten ein.

Während der An- bzw. Abreise wer- den New Delhi, Kalkutta, Darjeeling und das weltbekannte Grabmal Taj Mahal in Agra besucht. ati/H Schneeferien ä la francaise

—Zwei Wintersportorte, die bis in den Frühling schneesicher sind, offeriert der Spezialveranstalter für Frank- reichreisen Destination France, 6 Frankfurt, Schillerstraße 4, Telefon (06 11) 28 72 54-55, für die kom- mende Saison. — La Plagne, auf 1800 Meter Höhe im Mont-Blanc- Gebiet gelegen, bietet mit seinen 85 Pisten, Gesamtlänge 135 Kilo- meter, Anfängern und Könnern alle Möglichkeiten. 33 Lifte, 7 Sessellif- te, eine Kabinenfahrt und Pendel- busse transportieren bis zu 25 000 Personen pro Stunde zu den ein- zelnen Abfahrten. Eine Skischule mit 100 Skilehrern wartet auf Ski- eleven. Auch für den Aprös-Sport ist reichlich gesorgt. Für Nicht-Ski- Läufer gibt es Schwimmbad, Reit- schule, Rodelbahnen, Snow-Karts und Alpenrundflüge. Der zweite Ort, Isola, nur 90 Autominuten von der Cöte d'Azur entfernt, liegt in 2000 Meter Höhe und ist als Son- nen-Ski-Station Europas bekannt.

Trotz starker Sonneneinstrahlung ist der Ort von Mitte November bis Mitte Mai schneesicher. Liftanla- gen und Kabinenbahn bringen den Skisportler bis auf 2400 Meter Höhe. Die Abfahrten sind für An- fänger und Könner gleichermaßen geeignet. Daneben stehen ein ge- heiztes Schwimmbad und eine Eis- laufbahn zur Verfügung. Und — nicht zu vergessen, Nizza und Can- nes sind nicht weit. DF/H

Winterfahrten mit MS „Europa"

Kennen Sie Cap Haitien im Norden der Trauminsel Haiti?

Haben Sie schon einmal einen

„planteur-drink" auf Martinique ver- sucht?

Sind Sie in Yukatan schon einmal mit dem Schiff angekommen?

Diese drei Seefahrtsattraktionen sind nur einige von vielen auf den Winterfahrten der „Europa".

Mit einem guten deutschen Schiff zu verreisen, auf einem schwim- menden, behaglichen Zuhause neue Ziele anzusteuern, exotische Inseln und farbenfrohe Häfen zu sehen, dazu noch interessante Exkursio- nen zu machen, eine bessere Wei- se, den kalten, feuchten Tagen zu entwischen, dürfte es kaum geben.

Ein erstklassiger Service verwöhnt den Gast, eine gute Reiseleitung weiß auf jede Frage eine Antwort, und ein erfahrener Kapitän sorgt dafür, daß die Reise nautisch be- stens verläuft.

Der Prospekt für die Winterfahrten des bekannten Kreuzfahrtenschif- fes MS „Europa" liegt vor.

hier abtrennen einsenden an ÄRZTE-REISE-ZENTRUM HAPAG-LLOYD REISEBÜRO GmbH

5 Köln 1, Hohenzollernring 1-3 Telefon 02 21 / 2 00 21 Ich interessiere mich für die Win- terkreuzfahrten des MS „Europa".

Arztstempel/Telefon

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 28. November 1974 3525

Referenzen

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