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Archiv "Persönlichkeiten" (06.05.1983)

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Die Blutgefäße des Gehirns auf der linken Abbildung sind nach einer Hypoxie nicht mehr durchlässig; wenn Flunarizin verab- reicht wird, ist die Hirndurchblutung auch nach einer Hypoxie normal (rechte Abbildung) Fotos: van Reempts Leserdienst:

Hinweise • Anregungen

AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG

Migräne und Schwindel:

Neue Indikationen für Flunarizin

Wirksamkeit

der Kalziumantagonisten weitet sich aus Auffällig ist, welche histori-

sche Entwicklung thera- peutisch nutzbare Sub- stanz-Gruppen und ebenso einzelne pharmazeutische Produkte oft mitmachen.

Dieses Phänomen war ein Ansatzpunkt der Diskussio- nen beim Sibelium Work- shop, den die Firma Jans- sen, Neuss, im Januar 1983 in Frankfurt veranstaltete.

Dr. Bert Wauquier, Leiter der Forschung im Stamm- haus der Janssen Pharma- ceutica in Beerse, Belgien, erläuterte eine solche Ent- wicklung am Beispiel neu- er Indikationen des Kalzi- umantagonisten Flunarizin (Sibelium®).

Als Vasod i latator ist Flunari- zin in erster Linie für peri- phere und zerebrale Durch- blutungsstörungen zuge- lassen. Aber inzwischen sind die Kenntnisse überdie Substanz gewachsen.

Migräne durch Hypoxie?

Auf der Suche nach einem Stoff, der bei Hypoxie-Zu- ständen eingreifen kann, für die in den letzten Jah- ren das Forschungsinteres- se stark gestiegen ist, hat sich Flunarizin als wirksam erwiesen. Es geht dabei um folgende Hypoxie-Be- schwerden: Schwindel und Migräne.

Schwindel ist eine alte Indi- kation für den Kalziumant- agonisten Flunarizin, sagte Bert Wauquier. Völlig neu aber ist die Indikation „Mi- gräne". Sie basiert auf der Hypothese eines Wissen- schaftlers der Janssen-La- boratorien, Dr. Amery, der neben bekannten anderen Faktoren als eine der Hauptursachen der Migrä- ne die Hypoxie postuliert.

Diese Hypothese begrün-

det die mittlerweile erprob- te Wirksamkeit von Flunari- zin als ein Prophylaktikum gegen Migräne.

Dr. Ivo Caers, ebenfalls in der Janssen-Forschung in Belgien tätig, erläuterte ausführlich die Hypoxie- Hypothese der Migräne und den Wirkansatz der Kalziumantagonisten. Er faßte zusammen:

Die Hypothese geht davon aus, daß Gehirnhypoxie durch erniedrigte Energie- zufuhr oder erhöhten Ener- gieverbrauch biochemi- sche Veränderungen in Gang setzt, die Migräne- Beschwerden auslösen.

Schmerz setzt ein, die Puls-

frequenz nimmt zu, eine Magenverstimmung mit Brechreiz wird geklagt.

Kalziumantagonisten schützen vor Hypoxie Arzneimittel, die zum Kupie- ren eines solchen Anfalls verordnet werden, wirken hauptsächlich auf die spä- tereinsetzenden Beschwer- den ein, Migräne-Prophy- laktika greifen eher in die Basisphänomene ein. Zu diesen Prophylaktika gehö-

ren Kalziumantagonisten.

In den Laboratorien der Fir- ma Janssen und ebenso in denjenigen anderer for- schender Pharmaunterneh- men konnte gezeigt wer- den, daß Kalzium-Ionen in Zellen hypoxischen Milieus einströmen, Kalziumant- agonisten, auch das Fluna- rizin, die Gehirnzellen je- doch vorder Hypoxie schüt- zen können. Wenn auf die- sem Wege Flunarizin als Prophylaktikum der Migrä- ne wirksam ist, beweist dies indirekt die neuerdings dis- kutierte Hypoxie-Hypothe- se der Migräne.

Langzeittherapie gegen Schwindel

Professor Dr. Friedrich Ma- terna, Augsburg, hat die Wirksamkeit von Flunarizin und Nicergolin bei der The- rapie des Schwindels un- tersucht. Er kam zu dem Ergebnis, daß sowohl bei

subjektiven Schwindel- Symptomen als auch bei objektiven Vestibularisbe- funden das Hauptsymptom Schwindel durch Flunari- zin signifikant gebessert werden kann.

Bei zentralen Störungen mit neuro-otologischen Be- schwerden empfiehlt er, wenn Schwindel im Vor- dergrund steht, dem Fluna- rizin den Vorzug zu geben, weil die Substanz außer in- itialer Müdigkeit eine Lang- zeitbehandlung ohne son-

stige Beeinträchtigung er- laube. Nach einer anfäng- lich höheren Dosis über zwei Wochen reichen nach seiner Erfahrung 10 mg Flunarizin (zwei Kapseln) abends aus. Für die Lang- zeittherapie wird man oft sogar mit nur einer Kapsel abends auskommen. bl-r

Persönlichkeiten

Dr. Franz Hartig Honorar- professor — Dr. med. vet.

Franz Hartig, der seit 1969 bei Boehringer Mannheim die Abteilung experimen- telle Pathologie leitet, ist zum Honorarprofessor an der Justus-Liebig-Universi- tät Gießen ernannt worden.

Franz Hartig kam 1967 zu Boehringer Mannheim. Er habilitierte sich 1975 für das Fach „Allgemeine Pa- thologie und spezielle pa- thologische Anatomie und Histologie der Haustiere", erhielt 1976 einen Lehrauf- trag über „Versuchstier- kunde und Versuchstier- krankheiten" und wurde 1978 zum Privatdozenten ernannt. KI Jubiläum bei Hoffmann-La Roche — Im April 1983 hat Dr. med. Jürgen Jaenecke sein 25. Arbeitsjahr bei Hoffmann-La Roche in Grenzach vollendet. Zu- nächst rein medizinisch- wissenschaftlich tätig, führte er als Experte eine Generation von Ärzten und Laborantinnen in die Anti- koagulantientherapie ein.

Die jährlichen Hamburger Blutgerinnungssymposien und der weitverbreitete Band „Antikoagulantien- und Fibrinolysetherapie"

sind Zeugen dieser Arbeit.

Gegenwärtig ist Dr. Jae- necke als Direktor und Ver- triebsleiter des Unterneh- mens auch im Bundesver- band der Pharmazeuti- schen Industrie als Mitglied des Mediziniächen und des Arbeitsausschusses für Ab- satzfragen (Inland) vertre- ten. KI

132 Heft 18 vom 6. Mai 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

Referenzen

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