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Academic year: 2022

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Abschied vom Müll

Wissenschafter des Öko-. lnstitutes legen Vorschläge zyr Abfallvermeidung vor

Wer kennt das nicht: da rutscht einem morgens die Kaffeekanne aus der Hand, und wenn man sich dann später um Ersatz bemüht, stellt man fest, daß eine neue Maschine genausoviel kostet wie eine Ersatzkanne. Flugs entscheiden sich viele Ver- braucher für ein neues Ge- rät. Der alte Kaffeeautomat wandert in die Mülltonne und trägt zu einem stattlichen Berg von Siedlungsabfall bei, der allein in den alten Bun- desländern rund 40 Millio- nen Tonnen im Jahr umfaßt.

Hiezu gehören Haus- und Sperrmüll sowie der in Büros, GeschCifts- und Gewerberäu- men anfallende Abfall.

Ein Beispiel. das zeigt. daß von der vielfach proklamier- ten Vermeidung und Verwer- tung Non Müll zur Zeit noch wenig zu spüren ist. Im Ge- genteil: Wenn sich an der bis- herigen Praxis nichts ändert, wird der Müllberg weiter wachsen; dies geht aus ei- ner jetzt vorgelegten Studie des Öko-Institutes hervor. Die Abfallexperten aus Darm- stadt prognostizieren eine Stagnation auf diesem ho- hen Niveau, wenn sich an der Abfallpolitik des Bundes- umweltministeriums nichts ändert.

Die Wissenschafter ent- wickelten in ihrer Untersu- chung ein Szenario, in dem sie von einer erfolgreichen Umsetzung der zur Zeit von der Bundesregierung betrie- benen Abfallpolitik ausgin- gen. -Die verschiedenen Ver- ordnungen des Umweltmi- nisteriums zur Rücknahme von bestimmten Produkten bieten zwar einige richtige Ansätze, sie gehen aber nicht weit genug. Unseren Berech- nungen zufolge dürften im

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Jahr 2000 selbst bei einer Realisierung dieser Pläne immer noch mehr als 40 Mil- lionen Tonnen Siedlungsmüll pro Jahr und damit mehr als heute anfallen-, erläutert DrVolrad Woll ny vom Öko- Institut und er ergänzt: -Es ist offensichtlich, daß die mo- mentane Abfallpolitik weit hinter den realisierbaren Möglichkeiten zurückbleibt.

Mit einer konsequenten Um- setzung der bestehenden abfallwirtschaftlichen Instru- mente - ohne tiefgreifende Eingriffe in die Produktion - könnte die zu entsorgende Menge in den nächsten Jah- ren auf jährlich 30 Millionen Tonnen verringert werden-.

Besondere Bedeutung kom- me dabei einer flächendek- kenden Bioabfallkompostie- rung und dem Verzicht un-

nötiger Verpackungen zu.

Kartons, Dosen, Tuben und die übrigen Verpackungen machen derzeit rund 30 Pro- zent des Gewichtes und fast die Hälfte des Volumens des heute anfallenden Sie·d- lungsabfalls aus.

Bisher beschäftige man sich zu eingeschränkt mit der Entsorgung des Abfalls~ mei- nen die Fachleute des Öko- Institutes. Überspitzt ausge- drückt könne man sagen:

-Die Industrie produziert nur Müll, der vorübergehend als Produkt genutzt wird-. Des- halb sollte eine verantwor- tungsvolle Entsorgungspoli-

tik bereits beim Produkt an- setzen. Dabei müsse es u.a.

darum gehen, die Lebens- dauer von Konsumgütern, wie z.B. von Elektrogeräten oder Möbeln zu erhöhen.

Volrad Wollny nennt das ein I empolimitfür den StofffluW.

Es gilt darüber hinaus, die Produkte so umweltverträg- lich wie möglich herzustel- len, sowie auf überflüssige und unnötige Dinge wie Au-

toklimaanlagen oder Weich- spüler zu verzichten.

Bisher werden diese Ver- meidungsmöglichkeiten von Müll. nicht genutzt. Die Ar- beitsgruppe rechnet in ihrer Analyse vor, wie eine viel- köpfige Familie ihen Abfall durch den Kauf langlebiger Produkte und die Inanspruch- nahmevon Dienstleistungen, wie Windel-Service oderCar- sharing um rund 70 Prozent reduzieren könnte. -Dazu-, so schränken die Wissenschaft- ler ein, -müßte unsere Stra- tegie allerdings erst einmal umgesetzt werden-.

Der Abschied vom Müll bringt sicher langfristig einer,a Abschied von der heutige.

Massenproduktion mit sich, denn weniger Produktion bedeutet zwangsläufig auch weniger Müll. Dies müsse nicht zwangsläufig zu Ar- . beitslosigkeit führen. Viel- mehr sei langfristig ein Über- gang zu einer Dienstlei- stungsgesellschaft nötig. Denn langlebige, intensiv genutzte Produkte müssen sorgfältiger hergestellt und häufiger gewartet werden, was wiederum mehr Arbeits- plätze in diesen Bereichen bedeute.

Die Studie des Öko-Insti- tutes wurde durch das Spena denprojekt-Verbrennen od~ Vermeiden- ermöglicht.

Weitere Informationen:

DrVolrad Wollny, Öko-Instiut e.V., Fachbereich Chemie, Bunsenstr.14, 6100 Darm- stadt. Tel. 06151/819112 ..

Die Ergebnisse der Un- tersuchung werden zur Frankfurter Buchmesse un- ter delD Titel -Abschied vom Müll - Perspektiven für Ab- fallvermeidung und eine öko- logische Stoffflußwirtschatr, herausgegeben von Volrad Woll ny im Verlag Die Werk-' statt, Göttigen 1992, erschei- nen. Das Buch mit der Be- stellnummer ISBN 3-923478- 67-4 kostet DM 38.- .

TU-Info Nr. 5a/92

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