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Archiv "Kinder psychisch kranker Eltern: Passende Worte und bildliche Symbole" (13.02.2015)

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A 288 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 7

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13. Februar 2015 Kinder psychisch kranker und sucht-

kranker Eltern geraten immer noch viel zu selten in den Fokus der Be- trachtung und der Versorgung. So ist zu begrüßen, dass dieser Band weit mehr geworden ist als eine An leitung für die Durchführung von Gruppen- sitzungen, sondern auch fundierte Hinweise zum Kontext liefert. Er gibt zu Beginn einen fundierten Überblick über die Lebenssituation und Epidemiologie und liefert mit den Risiko- und Schutzfaktoren auch Hinweise für eine Einschätzung, welche Kinder besonders gefährdet sein können, unter dem Risiko eines psychisch kranken Elternteils selbst symptomatisch zu werden. Ebenfalls atypisch für ein Manual ist eine ge- naue Beschreibung der Rahmenbe- dingungen für die Durchführung der Gruppen, vom Informationsgespräch und dem Gewinnen der Eltern bis zur räumlichen und materiellen Ausstat- tung sowie der notwendigen regiona- len Ver netzung für eventuell erfor- derliche weitere Hilfen. Dadurch KINDER PSYCHISCH KRANKER ELTERN

Passende Worte und bildliche Symbole

können auch therapeutisch nicht versierte Mitarbeiter in der Durchführung mehr Sicherheit erlangen. Sympathisch ist, dass keiner der gegebenen Hinweise ohne Begründung erfolgt.

Die 16 vorgestellten Module sind auf der Grundlage reicher Erfahrungen mit den Betroffe- nen entstanden und beinhalten als obligates Modul eins und zwei das vorbereitende Familiengespräch und die Kennenlernstunde der Grup- pe, berühren dann gleich psycho - edukative Themen, Affektwahrneh- mung, Kommunikation, Ressour- censtärkung und mögliche Lösun- gen für typische Problemkonstella- tionen. Alle Module sind mit Materi- alangeboten angereichert, die taugli- che Kopiervorlagen darstellen und jeweils den Quellennachweis bein- halten, besonders hilfreich zum Bei- spiel Mimikkarten für die Verbesse- rung der Affektwahrnehmung, die lobenswerterweise interkulturell ge- staltet sind. Diese sind im unkom -

pliziert zugänglichen Down - loadbereich auch farbig erhält- lich. Aspekte zu erforderlichen Modifikationen für Jugendliche und Hinweise für die parallele Durchführung der wichtigen El- terngruppen sowie zur rechtssi- cheren Dokumentation runden das Bild ab.

Auch Probleme in der Durchführung werden ange- sprochen, so dass es sich auch für mit solchen Gruppen erfahre- ne Ärzte, Pädagogen und Psycholo- gen lohnt, den Band zurate zu ziehen, und der Anfänger sich gut angeleitet fühlen wird.

Mit diesem Band liegt eine theo- retisch fundierte, extern evaluierte Bereicherung des Repertoires von Hilfen für Kinder psychisch kran- ker Eltern vor. Er ist zum Bei- spiel für sozialpsychiatrische Pra- xen, Beratungsstellen, Medizinische Versorgungszentren und Ambulan- zen bestens geeignet und verleiht den schwer vermittelbaren Inhalten gegenüber Kindern und Jugendli- chen passende Worte und bildliche Symbole. Renate Schepker Ulrike M. E. Schulze,

Katrin Kliegl, Christi- ne Mauser, Marian- ne Rapp, Marc All- roggen, Jörg M. Fe- gert: Echt stark! Ein Manual für die Arbeit mit Kindern psychisch kranker und sucht- kranker Eltern. Sprin- ger, Berlin 2014, 173 Seiten, kartoniert, 39,99 Euro Obwohl Depressionen inzwischen

gut behandelbar sind, bleibt nach einer Verlautbarung der WHO rund

die Hälfte aller schweren Depressionen unbehandelt.

Jedes Jahr entwickeln sie- ben Prozent der Bevölke- rung eine Depression, die der häufigste Grund für län- gere Fehlzeiten am Arbeits- platz ist.

Das Buch des nieder - gelassenen Facharztes für Psychiatrie und Psychothe- rapie widmet sich gut verständlich und praxisnah den zentralen Fragen der Diagnos- tik, Verursachung und Behandlung depressiver Störungen. Depressive Störungen verlaufen episodisch, kündigen sich oft nur langsam an und äußern sich in einer Vielzahl von Symptomen, die der Patient häufig gar nicht als psychische Er- DEPRESSIVE STÖRUNGEN

Hervorragende, praxisnahe Anleitung

krankung erkennt. Im ersten Teil des Buches wird dies ausführlich dargelegt. Der Verfasser verwendet dabei gut verständliche Beschrei- bungen – wie die „Seelenlähmung“

als Unfähigkeit, zu entscheiden und zu handeln –, skizziert die Eigendy- namik der Erkrankung und Orte der Depressionsverstärkung im Gehirn.

Teil zwei konzentriert sich auf die Grundfragen der Depressions- behandlung, die durch Abbildungen zur Signalübertragung im Zentral- nervensystem und zum Wirkungs- mechanismus der Antidepressiva veranschaulicht werden. Aber die Medikation allein löst keine Proble- me. Sie ist aber oft erst die Voraus- setzung für die problemlösenden Möglichkeiten psychotherapeuti- scher Interventionen. Diese werden im dritten Teil, der mit „Zwischen- bemerkungen“ überschrieben ist, ausführlich und unter Herausarbei-

tung der Therapieziele dargestellt.

Einer kurzschlüssigen Rückführung aller depressiven Erkrankungen auf Kindheitserlebnisse wird eine Ab- sage erteilt, da sie empirisch nicht haltbar ist.

Teil vier ist den Einzelheiten der Behandlung vorwiegend schwerer Depressionen gewidmet, wobei die Behandlungsschritte in Form von vier Phasen in eine zeitliche Per- spektive eingeordnet werden. Zu- letzt werden Grenzfälle erörtert (Therapieresistenz, Umgang mit Suizidalität, Klinikeinweisung). Ab- schließend gibt es in zwei An - hängen Angaben über die wichtigs- ten Antidepressiva und über den Zusammenhang zwischen „Depri- miertsein“, Dysthymie und Depres- sion. Insgesamt ist dem Verfasser eine hervorragende, praxisnahe An- leitung zur Therapie depressiver Störungen gelungen, die jedem Arzt empfohlen werden kann, der die- se Störungen in seiner Praxis be- handelt. Helmut Remschmidt Ulrich Leutgeb:

Episodische Depressionen.

Amdo, Heilsbronn 2013, 142 Seiten, kartoniert, 14,80 Euro

M E D I E N

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