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Archiv "Ärztlicher Stellenmarkt: Die Nachfrage nach Ärzten bleibt sehr groß" (03.08.2009)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 31–32⏐⏐3. August 2009 A1585

B

ereits im vierten Quartal in Folge ist die Zahl der Fach- arztausschreibungen im Deutschen Ärzteblatt im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im ersten Halbjahr 2009 wurden insgesamt 3 237 Stel- lenanzeigen geschaltet. Das sind 3,6 Prozent weniger als 2008. Damit scheint die Nachfrage nach Ärztin- nen und Ärzten – auf hohem Niveau – langsam etwas abzuflauen. Aller- dings ist die Entwicklung nicht in allen Bereichen einheitlich: Es gibt noch Tätigkeitsfelder und Fachge- biete, die weiterhin steigende Aus- schreibungszahlen verbuchen. Für eine Entwarnung auf dem ärztlichen Stellenmarkt ist es noch zu früh.

Im Gegensatz zu den insgesamt leicht rückläufigen Ausschreibungs- zahlen wurden im ersten Halbjahr 2009 deutlich mehr Stellenanzeigen für Fachärzte von Einrichtungen des öffentlichen Gesundheitsdienstes (plus 60 Prozent) und von Medizi- nischen Versorgungszentren (MVZ, plus 37 Prozent) geschaltet. Diese Steigerungsraten haben aber unter- schiedliche Ursachen. Während die Zahl (und auch Größe) der MVZ langsam aber stetig steigt und sich

damit auch mehr Beschäftigungs- möglichkeiten für Fachärzte eröff- nen, ist die steigende Zahl der Stel- lenausschreibungen aus Gesund- heitsämtern oder vergleichbaren Ein- richtungen ein Indiz für zunehmende Schwierigkeiten bei deren Personal- gewinnung im ärztlichen Bereich.

Die Veränderungen in den Tarif- strukturen stellen für die Einrichtun- gen des öffentlichen Gesundheits- dienstes ein immer größeres Handi- cap dar. Auf der Basis des Tarifver- trags für den öffentlichen Dienst, TVöD, verdienen die dort tätigen Ärzte inzwischen deutlich weniger als die meisten ihrer Kollegen in den Krankenhäusern. Besonders prekär ist die Lage nach wie vor im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst. Denn Fachärzte für Kinder- und Jugend- medizin und Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie werden auch von Akutkrankenhäusern heiß um- worben. Aber auch für den Großteil der Rehabilitationskliniken stellen die neuen Tarifstrukturen ein erheb- liches Problem dar: Gerade bei der Gewinnung von Spezialisten wie Kardiologen oder Hämatologen/On- kologen können sie kaum mit den

Gehaltsangeboten aus dem Akutbe- reich konkurrieren.

Insgesamt schalteten die Akut- krankenhäuser im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 3,6 Prozent we- niger Stellenanzeigen für Fachärzte als im Vorjahr. Entgegen dem allge- meinen Trend legte die Zahl an Oberarztausschreibungen aber noch einmal geringfügig zu, was wieder- um ein Indiz dafür ist, dass sich die Lage auf dieser Funktionsebene kei- neswegs entspannt hat. Nach wie vor haben die Krankenhäuser große Probleme, die Spezialisten zu fin- den, die sie für die weitere Profi- lierung ihres medizinischen Leis- tungsspektrums benötigen. Dies gilt schon seit Längerem für viele Schwerpunkte in den beiden großen Fachgebieten Innere Medizin und Chirurgie wie Gefäßchirurgie, Gast- roenterologie, Viszeralchirurgie, Pneu- mologie, Kardiologie, Thorax- chirurgie und Hämatologie/Onko- logie. Aber auch in der Kinder- und Jugendmedizin wird es immer schwieriger, Bewerber mit einer Schwerpunktbezeichnung in Kinder- hämatologie und -onkologie oder Neuropädiatrie zu finden.

Nach wie vor haben die Krankenhäuser große Probleme, die Spezialisten zu finden, die sie für die weitere Profilierung ihres medizinischen

Leistungsspektrums benötigen. Insgesamt ist die Zahl der Stellenanzeigen im Deutschen Ärzteblatt leicht rückläufig.

ÄRZTLICHER STELLENMARKT

Die Nachfrage nach Ärzten bleibt sehr groß

S T A T U S

Foto:mauritius images

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A1586 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 31–32⏐⏐3. August 2009

S T A T U S

Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Stellenausschreibungen auf der „einfachen“ Facharztebene; hier hat sich der Nachfrageschub, der mit der Umsetzung des Arbeitszeit- gesetzes einherging, deutlich abge- schwächt. Auf der anderen Seite be- ginnen immer mehr Krankenhäuser, ihre Personalpolitik im Hinblick auf die „frischgebackenen“ Fachärzte zu verändern: Zum einen versucht man viel stärker als früher, Ärzte nach erfolgreich abgeschlossener Weiterbildung im Hause zu halten, zum anderen werden verstärkt alter- native Akquisewege, wie Jobmessen oder Karrieretage, genutzt.

In den einzelnen Fachgebieten war die Nachfrageentwicklung sehr unterschiedlich. Deutliche, zum Teil zweistellige Zuwachsraten ver- zeichneten die Gebiete Kardiologie (plus 8,5 Prozent), Frauenheilkunde und Geburtshilfe (plus 22 Prozent), Urologie (plus 38 Prozent), Häma- tologie/Onkologie (plus 41 Prozent) und Strahlentherapie (plus 60 Pro- zent). In der Kinderchirurgie und in der Plastischen Chirurgie wurden sogar dreimal so viele Stellenanzei- gen geschaltet wie im Vorjahr. Und wenn gerade in kleineren Fachge- bieten, in denen traditionell eher überproportional viele Stellen über informelle Kanäle besetzt werden, so viel mehr Stellen ausgeschrieben werden, ist dies ein untrügliches Zeichen für Nachwuchsmangel.

Dass es in der Gynäkologie immer schwieriger wird, Oberarztpositio- nen zu besetzen, erleben die Kliniken seit Jahren. Auch im ersten Halbjahr 2008 stieg die Zahl der Oberarztaus- schreibungen nochmals deutlich (plus 20 Prozent). Aber inzwischen häufen sich auch die Probleme, Chefarzt- positionen zeitnah zu besetzen; so ist die Zahl der Ausschreibungen auf dieser Ebene mit 33 Prozent über- durchschnittlich gestiegen – was nicht allein damit zu erklären ist, dass ungewöhnlich viele Chefärzte in den Ruhestand gehen.

Trotz der Nachfragesteigerungen gab es in vielen Fachgebieten aber ei-

nen deutlichen Rückgang an Stellen- ausschreibungen: So wurden in der Orthopädie/Unfallchirurgie und in der Pneumologie jeweils 13 Prozent weniger Stellenanzeigen geschaltet, in der Gefäßchirurgie 15 Prozent, in der Neurologie 18 Prozent, in der Ra- diologie 21 Prozent, in der Anästhe- siologie 25 Prozent und in der Psy- chosomatischen Medizin 40 Prozent.

Allerdings sollte man diese Rück- gänge nicht überbewerten, da sie von einem sehr hohen Nachfrageniveau ausgehen und sich im Jahresverlauf noch einiges relativieren kann. I Dr. Wolfgang Martin E-Mail: mainmedico@t-online.de

RECHTSREPORT

Unzulässige Datierung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Bei einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU-Bescheinigung) handelt es sich um ein ärztliches Zeugnis, das mit der notwendigen Sorgfalt auszustellen ist. Eine Rückdatierung ist nur in Ausnahmefällen, nur nach gewissen- hafter Prüfung und in der Regel nur bis zu zwei Tage zulässig. Dies hat das Berufsgericht für Heilberufe beim Landgericht Nürnberg-Fürth entschieden.

Der beschuldigte Vertragsarzt behandelte eine Patientin, die von der Arbeitsagentur (ARGE) Arbeitslosengeld II bezieht. Ihr wurde mitgeteilt, dass gewährte Leistungen nicht in vollem Umfang bezahlt würden, wenn sie für

einen bestimmten Zeitraum keine AU-Beschei- nigung vorlege. Daraufhin suchte die Patientin ihren Arzt auf. Dieser stellte für sie eine Erstbe- scheinigung mit der Bestätigung der Arbeitsun- fähigkeit vom 13. August 2007 aus, wobei als Feststellungszeitpunkt der 18. September 2007 eingetragen wurde.

Im berufsgerichtlichen Verfahren hat der be- schuldigte Arzt ein unzulässiges Verhalten ein- geräumt. Um Arbeitsfähigkeit und Gesund- heitszustand der Patientin zu beschreiben, hät- te er ein ärztlichen Attest erstellen sollen und nicht wie geschehen nur eine AU-Bescheini- gung, so der Vertragsarzt. Er habe aber die Be- scheinigung so ehrlich und transparent wie möglich ausgefüllt. Für ihn sei es nur um den Gesundheitszustand der Patientin und eine et-

waige Vermittelbarkeit gegangen. Finanzielle Aspekte habe er zu keinem Zeitpunkt bedacht.

Gleichwohl hat sich der Beschuldigte eines Verstoßes gegen § 25 Berufsordnung schuldig gemacht. Das Gericht geht davon aus, dass die Bescheinigung dazu dienen sollte, finanzielle Leistungen zu erhalten. Strafmildernd fiel ins Gewicht, dass der Arzt die Tat uneigennützig begangen hatte. Zudem war kein Schaden ent- standen, da die ARGE die AU-Bescheinigung nicht anerkannte.

Insgesamt erschien dem Gericht eine Geldbuße von 1 000 Euro als ausreichend, aber auch erforderlich. (Berufsgericht für die Heilberufe beim Landgericht Nürnberg- Fürth, Beschluss vom 19. Januar 2009, Az.: BG – Ä 40/08) RAin Barbara Berner GRAFIK

Stellenanzeigen für Fachärztinnen und Fachärzte

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