• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Adjuvante Chemotherapie beim komplett resezierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinom - aktuelle Therapieempfehlungen: Schlusswort" (20.06.2008)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Adjuvante Chemotherapie beim komplett resezierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinom - aktuelle Therapieempfehlungen: Schlusswort" (20.06.2008)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 25⏐⏐20. Juni 2008 457

M E D I Z I N

Präzisierung der Haemangiosis carcinomatosa als Prognosefaktor

Bei nicht kleinzelligen Lungenkarzinomen (NSCLC) ist die ungünstige Prognose selbst in frühen Tumorsta- dien ebenso unstrittig wie die mit einer erheblichen Toxizität verbundene, oft dringend erforderliche adju- vante Chemotherapie. Es existiert allerdings eine ge- wisse Ratlosigkeit, ob diese Therapie auch in ganz frühen Tumorstadien zum Einsatz kommen soll, was von den Autoren im Stadium IA verneint wird und im Stadium IB im Einzelfall entschieden werden soll.

Dabei sollen Tumorgröße, Lymph- und Blutgefäßein- brüche, das Alter der Patienten und der Patienten- wunsch nach einer solchen Therapie zur Entschei- dungsfindung herangezogen werden.

Nach unserer retrospektiven Analyse von Patienten mit einem R0-resezierten NSCLC ist das postoperati- ve Auftreten zunächst nicht manifester hämatogener Fernmetastasen von besonderer Relevanz. Diese Fernmetastasen entwickeln sich meist in den ersten drei Jahren auf dem Boden einer Tumorzelldissemi- nierung beziehungsweise aus Mikrometastasen und gehen mit einer infausten Prognose einher. Sie dürften direkt mit Blutgefäßeinbrüchen (V1) im Tumor in kausaler Beziehung stehen.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auf die Literatur der letzten 15 Jahre zur Häufigkeit und zur prognostischen Bedeutung der Haemangiosis carci- nomatosa beim nicht kleinzelligen Lungenkarzinom, vereinzelt sogar mit der Empfehlung einer adjuvanten Chemotherapie in frühesten Tumorstadien beim histo- logischen V1-Nachweis.

Wir fanden bei 46 % der Tumorpatienten einen ein- deutigen V1-Befund im Primärtumor, assoziiert mit einer statistisch signifikant ungünstigeren 5-Jahres- Überlebensrate beim Vergleich mit den Tumorfällen ohne Hämangiose (Kaplan-Meier, p = 0,0249). Dage- gen stellte die Lymphangiosis carcinomatosa keinen signifikanten Prognosefaktor dar. Auch wenn es sich

„nur“ um eine retrospektive Untersuchung handelt, sollte unseres Erachtens der Stellenwert eines histolo- gischen V1-Nachweises im Tumor höher als bisher und somit als echter Prognosefaktor eingeschätzt wer- den.

Wir schlagen prospektive Studien vor mit der Prü- fung der Frage, ob bei dieser NSCLC-Hochrisiko- gruppe der vorhandene V1-Befund als echter Progno-

sefaktor eine adjuvante Chemotherapie indiziert, und zwar unabhängig vom Tumorstadium und somit auch in den Frühstadien des Tumorleidens nach erfolgter R0-Resektion. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0457a

LITERATUR

1. Bodendorf MO: Lymphangiosis und Haemangiosis carcinomatosa bei 112 Operationsfällen von nicht kleinzelligen Lungenkarzino- men im Frühstadium der lymphogenen Metastasierung: Morpho- logie, klinischer Verlauf und Prognose. Dissertation 2005, Univer- sität Tübingen.

Dr. med. Marc Oliver Bodendorf Universitätsklinikum Leipzig Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Philipp-Rosenthalstr. 23–25 04103 Leipzig

marc.bodendorf@medizin.uni-leipzig.de

Schlusswort

Der Nachweis eines Blutgefäßeinbruches des Tumors (V1) beim komplett resezierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinom ist häufiger mit einem höheren Risi- ko für das spätere Auftreten von Fernmetastasen und dadurch mit einer ungünstigeren Prognose assoziiert.

Auch für das Tumorstadium pIA konnte dies in einer größeren japanischen Untersuchung beobachtet wer- den (1).

Um daraus jedoch eine generelle Empfehlung für eine adjuvante Chemotherapie im Stadium pIA (V1) abzuleiten, bedarf es prospektiver randomisierter Stu- dien an Patientenkollektiven europäischer bezie- hungsweise nordamerikanischer Herkunft. Bis die Er- gebnisse solcher Studien vorliegen, sollte man außer- halb von Studien keinem Patienten mit einem Tumor- stadium pIA eine adjuvante Chemotherapie anbieten.

Zum jetzigen Zeitpunkt fehlt der Nachweis eines aus- reichenden Evidenzniveaus für eine adjuvante Che- motherapie im Tumorstadium pIA, denn in den bishe- rigen prospektiven randomisierten Studien mit einem unselektionierten Patientenkollektiv hinsichtlich V1- Status zeigte eine adjuvante Chemotherapie keinen Überlebensvorteil für Patienten mit einem Tumorsta- dium pIA. DOI: 10.3238/arztebl.2008.0457b

LITERATUR

1. Tsuchiya T, Akamine S, Muraoka M et al.: Stage IA non-small cell lung cancer: vessel invasion is a poor prognostic factor and a new target of adjuvant chemotherapy. Lung Cancer 2007; 56: 341–8.

Prof. Dr. med. Eckart Laack II. Medizinische Klinik, Onkologisches Zentrum

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52

20246 Hamburg laack@uke.uni-hamburg.de

Interessenkonflikt

Die Autoren beider Diskussionsbeiträge erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sin- ne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

zu dem Beitrag

Adjuvante Chemotherapie beim komplett resezierten nicht kleinzelligen Lungenkarzinom

Aktuelle Therapieempfehlungen

von Prof. Dr. med. Eckart Laack, Prof. Dr. med. Carsten Bokemeyer, Prof. Dr. med.

Dieter Kurt Hossfeld in Heft 14/2008

DISKUSSION

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In dieser gepoolten Analyse fand sich ein signifkanter Vorteil zugunsten einer adjuvanten Chemotherapie nach 3 Jahren mit 3,9% und ein signifikanter Vorteil nach 5 Jahren mit

Da die histologische Sicherung zum Beispiel mittels videoassistierter Tho- rakoskopie (VATS) oder transthoraka- ler Feinnadelbiopsie mit einem etwa 19 bis 26-Prozentigen Risiko

Durch den Einsatz der DNA-Zyto- metrie und der Immunzytochemie konnten wir in einem Kollektiv von 313 Ergüssen die Sensitivität um 7,6 Pro- zent auf 61 Prozent, die

Die adjuvante Che- motherapie kann nun als eine Standardbehandlung für diese Pa- tientinnen betrachtet werden, auch wenn eine weitere Verbes- serung der Effektivität noch er-

Weder die Überlebenszeit nach voll- ständig reseziertem, nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (Stadium II oder IIIa) noch die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von

Interessehalber haben wir eine retrospektive Analyse der letzten 250 auf ALK untersuchten Lungenkarzinome in unserem Institut durchgeführt (Zeitraum 2015-2017, Biopsien,

In diese Studie, mit einer geplanten Patientenzahl von 230, wurden Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom im Stadium extensives disease eingeschlossen und

Beim pN2-Kollektiv verstarben in den ersten 12 Monaten der eine Patient mit GI, vier Patienten mit GII und acht Patienten mit GIII und der eine Patient mit einem GIV Stadium..