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AKUT
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Neues Konzept der Patientenbetreuung
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in teilstationäres Konzept zur nächtlichen Schu- lung und Stoffwechseleinstellung von Diabeti- kern verfolgt die Evangelische Bethesda-Klinik in Essen. "Der Vorteil der Patientenschulung in einer Nachtklinik liegt darin, daß die Betroffenen tagsüber ihren gewohnten Alltagsbeschäftigungen nachgehen können", kommentiert Dr. med. Helmut Förster, Chef- arzt der Medizinischen Klinik des Evangelischen Be- thesda-Krankenhauses, das Konzept. Dadurch werde die Lebensqualität der Patienten verbessert, was sich wiederum positiv auf die Compliance auswirke. Aus- drücklich betont Förster, daß die Nachtklinik eine Er- gänzung und kein Ersatz für ambulante oder vollsta- tionäre Diabetikerschulung und -einstellung sei.I
n einem vor sieben Jahren gestarteten Modellver- such an einer Berliner Nachtklinik konnte gezeigt werden, daß die zur Einstellung notwendigen Da- ten in den Abend- und Nachtstunden sowie in den frühen Morgenstunden genauso aussagekräftig sind wie Tageswerte. Der HBA1-Wert wurde bei einem Großteil der über Nacht eingestellten Patienten - mit einer deutlichen Korrelation zum diabetesbezogenen Wissensstand-signifikant verbessert. Ihre HBA1-Wer- te lagen nach drei Monaten zwischen 7,1 und acht Pro- zent. Vergleichbare Ergebnisse von Tagesschulungen wiesen Werte um 8,5 Prozent ( +- 1,5 Prozent) auf.Langzeitnachbeobachtungen über zwei Jahre ergaben darüber hinaus, daß bei 76,2 Prozent der in der Nacht- klinik geschulten und im Stoffwechsel neu eingestellten Patienten keine weiteren stationären Aufnahmen mehr notwendig waren.
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ie Indikation zur Nachtklinik-Schulung ist im- mer dann zu stellen, wenn die Einstellung eines dekompensierten Stoffwechsels unter ambu- lanten Bedingungen keinen Erfolg hat", erklärt För- ster. Sinnvoll ist das Konzept auch für Patienten, bei de- nen der Verdacht auf eine nächtliche Hypoglykämie oder ein Dawn-Phänomen (morgendliche Hyperglykä- mie irrfolge nächtlicher Sekretion von Wachstumshor- monen) besteht oder bei Sekundärversagern, wenn die- se von Tabletten auf Insulin umgestellt werden. Kon- traindiziert ist die nächtliche Einstellung hingegen bei ketoacidotischem, hyperosmolarem Präkoma und Ko- ma diabeticum, protrahiert verlaufenden hypoglykämi- schen Stoffwechselentgleisungen mit Bewußtseinsver- lust und akut lebensbedrohlichen Erkrankungen mit Stoffwechseldekompensation. "Außerdem sollte für den noch nicht geschulten Typ I-Diabetiker die Ersteinstellung nach wie vor stationär erfolgen", betontFörster. Petra Spielberg
A-3312 (4) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 48, 2. Dezember 1994