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Archiv "SMI-Patienten: Ohne Konzept" (26.03.2010)

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A 552 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 12

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26. März 2010

TRANSPLANTATION

Die erwartete EU- Richtlinie zur Organ- transplantation wird die Transplantations- medizin in Deutsch- land verändern (DÄ 6/2010: „Symposium der Bundesärztekammer: Wie soll sich die Transplantationsmedizin entwi- ckeln?“ von Gisela Klinkhammer und Ni- cola Siegmund-Schultze).

S

D R t d m l 6 der Bundesärztekam

kussion aufgreifen, dass gemäß Transplantationsgesetz die Organzu- teilung nach Aspekten der Dringlich- keit und der Erfolgsaussicht zu erfol- gen habe. Während wir insbesondere für die Leber durch das MELD-Sys- tem einen relativ guten Maßstab für die Dringlichkeit haben, so ist die Datenlage für die Frage Erfolgsaus- sicht sehr schlecht. Hier besteht mei- nes Erachtens dringender Handlungs- bedarf. Nur durch eine konsequente Erfassung der Transplantationsergeb- nisse kurzfristig und langfristig wer- den wir in der Lage sein, die Erfolgs- aussichten individueller Transplanta- tionskandidaten und individueller Or- gane mit einer hinreichenden Zuver- lässigkeit vorauszusagen. Hierzu müssen diese Daten aber überhaupt erst mal erfasst werden. Dieses ist in

den USA eine Selbstverständlichkeit, bei uns fehlen hierfür aber sowohl die organisatorischen als auch die ge- setzlichen Voraussetzungen. Im Inter - esse unserer Patienten, und in Erfül- lung der Vorschriften des Transplan- tationsgesetzes erscheint es mir des- wegen unabdingbar, dass ein solches Transplantationsregister in Deutsch- land etabliert wird. Hier wäre eine entsprechende Initiative der Bundes- ärztekammer, so glaube ich, dringend geboten. Wir können hier nicht aus- schließlich auf die amerikanischen Daten zurückgreifen, die aus den ver- schiedensten Gründen nur zum Teil auf die deutsche Situation übertrag- bar sind.

Prof. Dr. A. W. Lohse, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 20246 Hamburg

Es fehlt ein

Transplantationsregister

Mit Interesse habe ich Ihren Bericht über das Symposium zur Lage der Transplantationsmedizin in Deutsch- land der Bundesärztekammer gele- sen, in dem Sie die schwierige Dis-

SMI-PATIENTEN

Wichtig ist eine all- gemeinmedizinische Behandlung, die auf die spezifischen Belange dieser Pa- tientengruppe zu - geschnitten ist (DÄ 5/2010: „Psychiatrische Patienten:

Anhaltend hohe Sterblichkeit“ von Walter Hewer).

S

W g B d B t g (DÄ 5/2010: Psychia

Überrascht

Der Artikel mit der Aussage von einer drastisch erhöhten Sterblichkeit bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen hat mich einigermaßen überrascht. – Ich kann hier nicht mit Statistiken aufwarten, doch zeichneten sich die psychotischen Langzeit- und Dauerpatienten, die ich in den 70er und 80er Jahren in den chronischen Stationen der Nervenkrankenhäuser beziehungsweise Anstalten erlebt ha- be, durch eine (abgesehen von Suizi- den) auffallend niedrige Morbidität und Sterblichkeit (in körperlicher Hin- sicht) aus. Die Patienten wurden in der Regel uralt, und das trotz nahezu völligem Bewegungs- und Beschäfti- gungsmangel, exzessivem Zigaretten- konsum und hochdosierter neurolepti- scher Ruhigstellung. Die Sterblichkeit dieser Anstaltspatienten lag nicht über der der Durchschnittsbevölkerung,

sondern allem Anschein nach weit darunter. Hat sich dies heute geändert?

(Vielleicht auch nur, weil es kaum noch dauerhospitalisierte Psychotiker geben dürfte).

Dr. med. Klaus Pillhatsch, 93047 Regensburg

Ohne Konzept

Ein längst überfälliger Artikel, der in nüchternen Worten ein sich nahezu unbemerkt abspielendes Drama be- schreibt. Im heutigen Medizinsystem bekommen diejenigen Patienten, die über die höchste soziale Kompetenz verfügen, die meisten und besten Res- sourcen. Je psychisch kränker ein Pa- tient ist, umso geringer ist seine Aus- sicht, adäquat behandelt zu werden.

Den Markt der Richtlinienpsychothe- rapie konnten und können sich SMI- Patienten nicht erschließen. Bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhun- derts wurde dieses empirische Gesetz als „Inverse Care Law“ beschrieben.

Allgemein bedeutet es, dass je kränker ein Patient ist, ihm umso weniger Ressourcen im Gesundheitswesen zur Verfügung stehen.

Die Gesundheitspolitik und die ärztli- che Selbstverwaltung stehen der Tat- sache, dass psychische Erkrankungen laut WHO weltweit den höchsten An- teil an mit Behinderung gelebten Le- bensjahren im Vergleich zu allen an-

deren Erkrankungen haben, dass sie in Deutschland den häufigsten Grund für Frühberentungen darstellen, dass sie die höchste Steigerung an AU-Tagen bei jungen Erwerbstätigen ausmachen und dass wir mehr als doppelt so viele Suizide wie Verkehrstote haben, völlig hilflos und ohne Konzept gegenüber, obwohl diese Tatsachen bereits seit vielen Jahren feststehen.

Sich als Psychiater und Psychothera- peut mit Menschen, die an einer serious mental illness leiden, zu befassen und sie zu behandeln, bedeutet eine hohe Anforderung an intensiver, hoch - flexibler, höchstpersönlich zu erbrin- gender Arzt-Patient-Gesprächszeit, eine langjährige Erfahrung im Erkennen von Symptommustern, Frustrations - toleranz und Krisenfestigkeit. All das findet in der Welt der Regelleistungs- volumina nicht mehr statt. Die Ge- sprächsleistungen der Psychiater aus den Regelleistungsvolumina heraus - zunehmen und als freie Leistung zu definieren, war ein Schritt in die richtige Richtung, der jetzt wohl schon bald wieder zurückgenommen wird. Hier sind die anderen „somati- schen“ Fachgruppen wieder stärker in der Ressourceneinforderung als die kleine Fachgruppe der Psychiater und Nervenärzte. Womit wir wieder beim Inverse Care Law wären . . .

Dr. med. Christa Roth-Sackenheim, 56626 Andernach

B R I E F E

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