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Archiv "Katholische Kliniken: Verluste drohen" (13.12.1996)

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Seit dem 1. Januar 1993 kann in Krankenhäusern ambulant operiert werden. Von der neuen Leistungs- form wird bisher jedoch nur wenig Gebrauch gemacht. Zu dieser Ein- schätzung gelangte das Deutsche Krankenhausinstitut e.V. (DKI) in ei- ner Fallstudie an sieben Krankenhäu- sern. Dabei variiert den Ergebnissen zufolge der Umsetzungsgrad zwi- schen den Krankenhäusern und zwi- schen den Fachabteilungen erheblich.

Demgegenüber zeigen die Er- gebnisse, daß die Patienten mit der neuen Leistungsform außerordent- lich zufrieden sind. Dies betraf vor al- lem den Heilungsverlauf im häusli- chen Umfeld. Unabhängig von der In- tensität und Dauer wurden postope- rative Beschwerden und Beeinträch- tigungen, wie Wundschmerzen oder Blutungen, als relativ gering oder als tolerabel beurteilt. Die Mehrheit der Patienten war der Meinung, daß die Versorgung, der Heilungsverlauf und die Kontrolle postoperativer Be- schwerden bei stationärer Behand- lung nicht besser gewesen wären.

Einen günstigen Einfluß auf eine erfolgreiche Umsetzung der Vor- schriften über das ambulante Operie- ren haben den Autoren zufolge eine offensive Strategie der Geschäfts- führung, eine positive Einstellung der leitenden Ärzte und eine geringe Konkurrenz ambulanter Operateure im niedergelassenen Bereich. Bei ei- ner solchen Konstellation könne man von einer großen Bereitschaft der nie- dergelassenen Ärzte ausgehen, Pati- enten zum ambulanten Operieren ins Krankenhaus zu überweisen.

Oberste Maxime müsse es sein, heißt es in der Studie, das Leistungs- angebot so zu organisieren, daß eine hohe Motivation der Krankenhaus- mitarbeiter, eine hohe Kooperations- bereitschaft der Vertragsärzte und ei- ne hohe Patientenzufriedenheit ge- währleistet würden. Zudem sei eine enge Kooperation mit den niederge- lassenen Ärzten wichtig. Mittelfristig werde die Entwicklung des klinikam- bulanten Operierens davon abhän-

gen, ob die Leistungen kosten- deckend erbracht werden können.

Bei fortschreitendem Punktwertver- fall könne dies nicht mehr gewährlei- stet werden. Daher seien Maßnah- men zur Stabilisierung der Vergütung geboten. Denn das ambulante Ope- rieren werde ohne angemessene Ver- gütung scheitern. Die Autoren emp- fehlen, durch ein Maximum an Leistungsqualität, Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung die „Markt- anteile im Bereich ambulantes Ope- rieren zu sichern und zu steigern“.

Daß fehlende wirtschaftliche Anreize die Ursache für die zögerliche Nut- zung der ambulanten Behandlungs- form in Kliniken seien, hob Dr. med.

Heinrich Roßmann vom Kreiskran- kenhaus Mainburg bei einer Presse- konferenz der Akademie für Ge- sundheit und Volksbildung in Mün- chen hervor.

Dr. med. Gabriel Wasmer, Vorsit- zender des Landesverbandes für Am- bulantes Operieren Bayern, forderte ein Budget, das unabhängig von der ambulanten Versorgung speziell für das ambulante Operieren gebildet wird. Aus diesem Budget sollten dann sowohl Krankenhäuser als auch nie- dergelassene ambulante Operateure bezahlt werden. Die Honorierung, so Wasmer, müsse kostendeckend und leistungsbezogen und für alle Lei- stungserbringer gleich sein. SG Margaret Asmuth, Karl Blum: Ambulantes Operieren im Krankenhaus. Chancen, Risi- ken, Handlungsempfehlungen. Schriftenreihe:

Wissenschaft und Praxis der Krankenhaus- ökonomie, Hrsg.: Deutsches Krankenhausin- stitut e.V. (Tersteegenstraße 3, 40474 Düssel- dorf), Düsseldorf 1996, 411 Seiten, kartoniert.

A-3326 (26) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 50, 13. Dezember 1996

P O L I T I K AKTUELL

Ambulantes Operieren

Offensive Strategie

Die 61 katholischen Kranken- häuser in der Erzdiözese Köln, darun- ter 12 in Köln, befürchten, daß sie un- ter der zunehmenden staatlichen Ko- stendämpfung immer mehr auf die Einbahnstraße des Verlustes manö- vriert werden. Falls die gesetzlichen Bestimmungen für den bereits seit vier Jahren geltenden Budgetdeckel nicht gelockert werden und die Kran- kenhausleistungen nicht mehr kosten- deckend bezahlt werden, müßten eini- ge der kleinen und mittleren Kran- kenhäuser den Offenbarungseid lei- sten, so der Geschäftsführer der Diö- zesan-Arbeitsgemeinschaft, Helmut Vreden, vor der Presse in Köln.

Die Krankenhäuser hätten unter den gesetzlichen Bedingungen keine Möglichkeiten, die stärkere Inan- spruchnahme durch höhere Erlöse zu kompensieren, und der Wettbewerb sei in den vergangenen Jahren durch die Politik „gecancelt“ worden, so der Vorstandsvorsitzende der AG, Karl Ferdinand von Thurn und Taxis. Viele Krankenhäuser der Arbeitsgemein- schaft seien zu Rückzahlungen ge-

genüber den Kassen verpflichtet, weil die Ausgangsbasis für das Budgetjahr 1996 fehlerhaft eingeschätzt wurde.

So sei bei einem Krankenhaus der Höchstbetrag von 2,6 Millionen DM fällig. Die Politik betreibe eine patien- tenfeindliche Sparpolitik zu Lasten der Substanz der freigemeinnützigen und kirchlichen Träger.

Auf Grund der Planvorgaben des Landes seien im Bereich der AG der Erzdiözese Köln bereits 773 Betten abgebaut worden. Bis Frühjahr 1997 stünden weitere 490 vor dem Abbau oder der Umwidmung.

Trotz der immer enger werden- den finanziellen Rahmenbedingun- gen würde kein akut Kranker abge- wiesen werden. Die Klinikträger seien einem ortsnahen Versorgungsauftrag uneingeschränkt verpflichtet; ein Pa- tienten-Tourismus werde nicht gedul- det oder provoziert. Ohne die Patien- ten auszuwählen, könne aber unter dem Druck der Politik künftig schnel- ler ein Patient in ein höherstufiges, aber teureres Krankenhaus eingewie-

sen werden. HC

Katholische Kliniken

Verluste drohen

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