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Archiv "Langzeitfolgen bei pränataler Alkoholexposition" (28.06.1993)

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MEDIZIN

17. Interdisziplinäres Forum der Bundesärztekammer, Januar 1993 in Köln Thema V

W

ährend vor über einem Jahrzehnt vorwiegend die Großemittenten wie Indu- strie und Kraftwerke zur Belastung der Bevölkerung beitru- gen, hat heute der Kraftfahrzeugver- kehr mehr und mehr die Rolle des expositionsbestimmenden Emitten- ten übernommen Der Anteil der Kraftfahrzeugimmission an der Ge- samtimmission in der Bundesrepu- blik für Kohlenmonoxid, Stickoxide und flüchtige Kohlenwasserstoffe be- trägt 50 bis 70 Prozent. Die in Bal- lungsgebieten beobachtete Häufung von Atemwegserkrankungen und Veränderungen der Lungenfunktion sind auf die erhöhten NO 2- und Ozonkonzentrationen zurückzufüh- ren. Dieselruß besitzt eine starke kanzerogene Wirkung. Kfz-Abgas- komponenten bewirken eine Häu- fung und Verstärkung allergischer Reaktionen.

Der moderne Mensch in unseren Breiten hält sich zu etwa 90 Prozent in geschlossenen Räumen auf. Die wichtigsten Fremdstoffe in der In- nenraumluft sind Kohlenmonoxid, Stickstoffdioxid, Allergene, flüchtige organische Verbindungen, Formal- dehyd, Radon und Tabakrauch. Das

„Sick-Building-Syndrom" tritt zu 30 Prozent bei neueingerichteten oder renovierten Gebäuden auf. Eine kon- krete Zuordnung zu bestimmten Schadstoffen oder Schadstoffkombi- nationen mit der klinischen Sympto- matik ist nur selten möglich, zumal auch psychogene Komponenten zu

KONGRESSBERICHT / FÜR SIE REFERIERT

bedenken sind. NO 2 schädigt die Lunge direkt oder indirekt infolge ei- ner Zunahme der Empfänglichkeit für Atemwegsinfekte. Bei Gashei- zungen und Heizen mit Holz sowie durch Passivrauchen ist mit Atem- wegserkrankungen der Bevölkerung zu rechnen.

Die Risikobeurteilung bei chlo- rierten Kohlenwasserstoffen (Dioxi- ne, Furane und PCB) muß verbessert werden. Viele Effekte sind höchst- wahrscheinlich auf den „Ah-Rezep- tor"-abhängigen Wirkungsmechanis- mus zurückzuführen. Bei den PCBs gibt es drei koplanare Kongenere, die gleiche Wirkungseigenschaften wie Dioxine aufweisen. Dioxine sind nicht mutagen; sie müssen jedoch wie Kanzerogene behandelt werden: Im Tierversuch wurde bei hoher Exposi- tion eine kanzerogene Wirkung be- obachtet, und jüngste epidemiologi- sche Studien ergaben Hinweise auf eine erhöhte tumorbedingte Mortali- tät bei Arbeiten, die neben anderen Chemikalien auch gegenüber hohen Dioxinkonzentrationen exponiert waren.

Die Latenzzeit zwischen Asbest- exposition und Diagnose eines as- bestbedingten Bronchialkarzinoms oder Mesothelioms dauert in der Re- gel Jahrzehnte. Tierexperimentelle Untersuchungen haben gezeigt, daß die gestreckte Gestalt der inhalierten Asbeststaubteilchen die Kanzeroge- nese verursacht, so daß ein Krebsrisi- ko im Prinzip für alle anorganischen und organischen, künstlichen und na- türlichen inhalierbaren Fasern ange- nommen werden muß, wenn sie aus- reichend dünn, lang und beständig sind.

Amtliche Mortalitätsdaten sind zur Zeit die einzige flächendeckende Datenquelle zum Krebsgeschehen.

Durch größere Sorgfalt bei der Aus- füllung der Todesbescheinigungen muß die Qualität dieser notwendigen Studien wesentlich erhöht werden.

Die Auswertung der Krebsmortalität

in Nordrhein-Westfalen über 20 Jah- re läßt auffällige zeitliche Trends er- kennen, wie zum Beispiel die über 100prozentige Zunahme des Mund- Rachen-Karzinoms bei Männern.

Die Meldepflicht für Krebserkran- kungen ist notwendig. Zur Zeit gibt es ein saarländisches Krebsregister und das nationale Krebsregister der ehemaligen DDR. Nur bei ausrei- chender Qualität der Datenquellen können Risikofaktoren erkannt und eine räumliche Differenzierung vor- genommen werden.

Professor Dr. med.

Hans-Werner Schlipköter

Direktor des Medizinischen Instituts für Umwelthygiene

an der Heinrich-Heine-Universität Auf m Hennekamp 50

W-4000 Düsseldorf 1

Langzeitfolgen bei pränataler

Alkoholexposition

Obwohl das fetale Alkoholsyn- drom (FAS) als eine der Hauptursa- chen für mentale Retardierung gilt, weiß man wenig über die weitere Entwicklung und Spätfolgen von Kin- dern mit FAS. Dies wurde von den Autoren in einer über zehn Jahre dauernden Nachbeobachtungsstudie an 60 West-Berliner Kindern mit die- sem Syndrom untersucht. Es fanden sich zwar über die Jahre eine allmäh- liche Rückbildung der charakteristi- schen kraniofazialen Mißbildungen, die Mikrozephalie und der Klein- wuchs persistierten jedoch. Während die Mädchen ihr Untergewicht mit der Zeit verloren, blieb dies bei den Jungen bestehen. Am auffälligsten war aber eine weiterhin bestehende Intelligenzminderung, die sich auch bei Verbesserung des sozialen Um- felds als wenig beeinflußbar erwies.

acc

Spohr, H. L., J. Willms, H. C. Steinhau- sen: Prenatal alcohol exposure and long- term developmental consequences. Lan- cet 341: 907-910, 1993

Dr. H.-L. Spohr, Rittbergkrankenhaus des DRK, Carstennstraße 58, 1000 Berlin 45

Umweltschadstoffe und

ihre medizinische Relevanz

Deutsches Ärzteblatt 90, Heft 25/26, 28. Juni 1993 (51) A1-1893

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