Die Verflechtung von Lebensraumtypen
Thomas Dalang
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Winterthur
Kreis "Ost": Zentrum 714/258, r=22 km
u . J . . - - -Mittellandgrenze
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~ - - - Kreis "West": Zentrum 674/239, r=22 km - - - Z ü r i c h
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- - - Kilometerquadrat mit Bebauung ~25%D .,.,. - - - Zentrum eines Flachmoorobjektes
Die objektbezogene Bet.J;achtungsweise, wie sie in den 1987 in das Natur- und Heimatschutzgesetz eingeführten Biotopschutzartikeln formuliert ist, wird künftig verstärkt durch eine vernetzungsorientierte Schau ergänzt werden, in der vielfältige, aus unterschiedlichen Lebensraumtypen bestehende Komplexe Gegenstand der Planung sind. Zur Charakterisierung und Bewertung solcher Komplexe lässt sich das Expertenwissen durch quantitative Verfahren ergänzen. Ein wichtiges Mass zur Analyse räumlicher Beziehungen zwischen 'Objekten ist deren Abstand (Wildi 1990). Auch- wenn Distanzen nur ein Indiz für ein ökologisches Austauschpotential sind, so erlauben Raum-, Statistiken doch, Lebensraumtypen auf ihre Verflechtung hin zu untersuchen. Versuche dazu werden zur Zeit mit Hilfe der Landschaftsdatenbank durchgeführt.
Im östlichen Mittelland, einem relativ moorreichen Gebiet, wurden zwei kreisförmige Testregionen ausge- wählt. An ihrem Beispiel wird gezeigt, wie Flachmoore .(EDI/BUW AL 1990) und dicht überbautes Gebiete .(ESA 1972) unterschiedlich miteinander verflochten sind. Die Wahrscheinlichkeit in ein Flachmoor zu gelangen, wenn man von einer Siedlung ausgeht und sich in zufälliger Richtung 1,2,3,4 oder 5 Kilometer [jeweils± 0,5 km]
entfernt, ist als Säulendiagramm dargestellt.
. Die beiden Regionen unterscheiden sich darin, dass in der Region „Ost" relativ viele Flachmoore siedlungsnah liegen, in der Region „West" dagegen die Flachmoore generell "".eiter von den Siedlungen entfernt sind. In „Ost"
ist die Verflechtung zwischen Siedlung und Feuchtgebiet deutlich enger als in „West".
Der traditionellen Kulturlandschaft entspricht eher die enge Verflechtung der Region „Ost". Mit Schutzmassnah- men allein lässt sich die Verflechtung zwischen natur- und kulturnahen Lebensraumtypen kaum verstärken, wohl aber mit Renaturierungen. Bei den heute diskutierten Extensivierungsmassnahmen mit ökologischer Zielsetzung darf deshalb nicht nur dem „Wieviel", es muss auch dem ,,Wo" Beachtung geschenkt werden.
Eidgenössisches Statistisches Amt, 1972: Arealstatis'tik der Schweiz, 1972. Statistische Quellenwerke der Schweiz, Heft 488. ·
EDI/BUW AL, 1990: Inventar der Flachmoore von natio- naler Bedeutung. Entwurf für die Vernehmlassung.
Bern.
Wildi, Ouo, 1990: Sampling with multiple objectives and the role of spatial autocorrelation. Coenoses 5[1],5-60.
Inf.bL Forsch.bereich Landsch. WSL Nr. 13, 1992