• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Altersabhängige Therapieentscheidungen" (22.08.1986)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Altersabhängige Therapieentscheidungen" (22.08.1986)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

FÜR SIE GELESEN Soorösophagitis

dida-Antigene in die Blutbahn ein- dringen und nicht durch Antikör- per neutralisiert werden. Somit er- scheint der Test gerade zum Nach- weis einer invasiven Candidasis unter Immunsuppression geeig- net. Erfahrungen mit diesem Test liegen inzwischen in einer Reihe von Laboratorien vor.

Dr. med. Andreas Pickert Abt. Medizinische Mikrobiologie Hygiene-Institut

der Universität Tübingen Silcherstraße 7

7400 Tübingen

Schlußwort

Die Leserzuschriften zu unserer Arbeit haben wir mit Interesse zur Kenntnis genommen und beant- worten gerne einige der aufgewor- fenen Fragen.

Die von Herrn Rumfeld zitierten Daten aus der von Scott und Jen- kins publizierten Studie waren eine der Grundlagen für unsere Über- sichtsarbeit und wurden dement- sprechend auch zitiert (Literatur- stelle 1). Trotzdem begrüßen wir es, daß Herr Rumfeld nochmalsdie we- sentlichen Argumente zur Diagno- stik und Therapie unterstreicht.

Auch stimmen wir mit ihm überein, daß eine Soorösophagitis gele- gentlich auch unbehandelt beni- gne verlaufen kann. Da aber nicht voraussehbar ist, welcher Patient schwerwiegende Komplikationen wie Stenosen (1), Blutungen (2) oder gar Perforation (3) entwickeln wird, sollte jede invasive Soorinfek- tion der Speiseröhre antimykotisch behandelt werden. In diesem Zu- sammenhang muß darauf hinge- wiesen werden, daß die genannten Komplikationen bei nahezu einem Drittel aller Patienten beschrieben wurden (3).

Wir stimmen ebenfalls weitestge- hend mit den Argumenten von Herrn Pickert überein, mit denen

*) Cand. Tec: Candida albicans Latex Agglu- tionations-Test. Ramco Laboratories Inc., Texas, USA; Import: H. Biermann GmbH, Lindenstraße 16,6350 Bad Nauheim.

im wesentlichen unsere Skepsis bezüglich des Wertes kultureller und serologischer Untersuchun- gen in der Diagnostik der Soor- ösophagitis unterstützt wird. Es sei nochmals betont, daß unsere Bedenken durch die mangelnde Spezifität dieser Tests für den Nachweis einer invasiven Infektion der Speiseröhre begründet sind.

Positive Kulturen beweisen ledig- lich eine Mukosabesiedlung, nicht aber eine invasive Infektion und sind daher nur im Zusammenhang mit dem histologischen Befund von klinischer Relevanz. Positive serologische Befunde finden sich in bis zu 17 Prozent gesunder Kon- trollpersonen (Literaturzitat 2), und selbst hohe Titer sagen nichts darüber aus, ob sie durch den Be- fund im Ösophagus oder eine Soorinfektion anderer Lokalisa- tion hervorgerufen wurden. Ob diese Problematik zufriedenstel- lend durch den von Herrn Pickert empfohlenen Latex-Test gelöst wird, bleibt unseres Erachtens den ausstehenden Ergebnissen klini- scher Studien bei Patienten mit Soorösophagitis vorbehalten.

Die Frage, ob eine Soorbesiedlung der Speiseröhre einer Behandlung bedarf, wird allein durch die Er- gebnisse von Endoskopie, Biopsie und Bürstenabstrichen beantwor- tert. Die Resultate von Kulturen und serologischer Untersuchung mögen im Einzelfall zwar interes- sant sein, tragen aber nicht zur Verbesserung des Kosten-Nutzen- Verhältnisses in der Diagnostik der Soorösophagitis bei.

Literatur

(1) Orringer, M. B.; Sloan: Monilial esophagi- tis: an increasingly frequent cause of esopha- geal stenosis. Ann, Thorac Surg. 26 (1978) 364-374 — (2) Eras, P.; Goldstein, M. J.; Sher- lock, P.: Candida infection of the gastrointesti- nal tract. Medicine (Baltimore) 51 (1972) 367-379 — (3) Seh kat, S.; Hazeghi, K.; Bajoghli, M.; Touri, S.: Oesophageal monoliasis causing fistula formation and lung abscess. Thorax 31 (1976) 361-364.

Für die Autoren:

Prof. Dr. med. Volker F. Eckardt Gastroenterologische Fachpraxis Dotzheimer Straße 14-18

6200 Wiesbaden

Altersabhängige

Therapieentscheidungen

Unsicherheit über die optimale Behandlung vieler Erkrankungen führt zu heterogenem Verhalten der Ärzte. Es wurde die Hypothese geprüft, daß feststellbare Charak- teristika aus dem Background ein- es Arztes die Behandlungsme- thode irgendeiner Erkrankung be- einflussen können, und daß sich daraus in gewisser Weise diese Heterogenität erklären läßt.

Eine Vignette, die einen Patienten mit erstmals aufgetretenem Angi- naanfall beschreibt, und ein Fra- gebogen zur Ermittlung der indivi- duellen Charakteristika des Arztes sowie seiner Behandlungspräfe- renzen wurden den behandelnden Ärzten und dem Personal des De- partment of Medicine der New York University School of Medi- cine übersandt. Obwohl die Ärzte davon ausgingen, daß der Patient aufgrund der Krankheitsbeschrei- bung unter Angina cordis litt, be- stand kein Konsens über das Be- handlungsvorgehen bei diesem hypothetischen Patienten.

Das Alter des Arztes stellte den einzigen, wichtigsten Prädiktor für die Behandlung dar. Die jüngeren Ärzte veranlaßten eher eine Hospi- talisierung (p < 0,001), verordne- ten seltener Nitroglycerin als allei- nige Therapie (p < 0,005) und sprachen sich öfter für eine Beta- Blocker-Therapie (p < 0,005) aus.

Die Ära, in der der Arzt seine Aus- bildung erfährt, kann nach Auffas- sung der Autoren die Art der Be- rufsausübung für das ganze Le- ben bestimmen. Die Ergebnisse der Studie können einen wichti- gen Beitrag zur medizinischen Versorgung leisten. Lng

Charap, M. H.; Levin, R. I.; Weing lass, J.: Physi- cian Choices in the Treatment of Angina Pec- toris, The American Journal of Medicine 79 (1985) 461-466.

Dr. Mitchell H. Charap, Department of Medi- cine, New York University School of Medicine, 550 First Avenue, New York, New York 10016, USA.

2306 (56) Heft 34/35 vom 22. August 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

~ Renten wegen Minderung der Er- werbsfähigkeit oder wegen Erwerbs- unfähigkeit sollen erst dann bewil- ligt werden, wenn zuvor Maßnah- men zur Rehabilitation durchgeführt

Bettina Wilske und Fingerle vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien und zeigen die Schwächen der Studie (4) auf: Es gebe keine Daten zu Liquor- untersuchungen – nach

1.1 Die Speiseröhrenruptur (Spontanruptur, postemetische Ruptur, Boerhaave-Syndrom) Die Ruptur (Darstellung 1) ereignet sich meist im gesunden Ösophagus bei

Während man sich in anderen Stu- dienrichtungen schon lange nicht mehr leisten kann über Inhalte und Lehrformen zu reden, sondern das Hauptproblem eine effektivere Durchschleusung

Die Rehabilitations- maßnahmen zeichnen sich durch eine synergistische Therapiesummation, multimodale Schmerztherapie, geeig- nete Hilfsmittelversorgung, eine aktive Einbeziehung

Werden Amöben oder Lamblien nachgewiesen, sollte auch dann be- handelt werden, wenn der Patient nur symptomloser Zystenträger ist. In den letzten Jahren wurde

„Philosophie der Medizin“ stellt der Autor Meyer-Abich eine „Naturphi- losophie“ der Medizin vor, die – ba- sierend auf seinen Konzept der „na- türlichen Mitwelt“

Background: Certain drugs are classified as potentially inappropriate medications (PIM) for the elderly because they carry an increased risk of adverse drug events in this