V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 14½½½½6. April 2001 AA939
Versuch, ihm zu helfen, von einer „Meute aufgebrachter Landsleute“ umringt sieht, die ihn „lynchen wollten“.
Das wirkt: Der Verkaufstüch- tige setzt seine organisierten Ausflüge an einige Veräng- stigte ab.
Wir mieten einen Wagen und unternehmen einen Ta- gesausflug in die Sierra. Kurz hinter Cabarete verlassen wir die Touristenküste und fah- ren Richtung Moca ins Ci- bao-Tal. Hier wachsen Kaf- feesträucher und Kakaobäu- me mit ihren roten Blüten in üppiger Vegetation. Kleine Dörfer tauchen auf, die aus pastellfarbenen Hütten ent- lang der Straße bestehen.
Wäsche trocknet auf den Zäunen. In jeder noch so kleinen Ansiedlung gibt es ei- nen „Salon de Belleza“ – ei- nen Friseur. Achten muss man auf der Fahrt einzig auf die unzähligen Schlaglöcher (ein Geländewagen wäre sinnvoller gewesen) und auf Motorradfahrer, die immer
nach links – uns entgegen- kommend – in die Straße ein- biegen.
Den besten Blick auf das Cibao-Tal hat man auf dem Gipfel des Santo Cerro, dem heiligen Berg. Eine Kirche erinnert dort an den Kampf der Ureinwohner, der Tainos, gegen die Spanier: Hier soll Christoph Kolumbus 1492 das erste Kreuz als Symbol des Christentums aufgestellt haben. Die Tainos versuch- ten, das Kreuz zu verbren- nen.
Wir fahren weiter Rich- tung La Vega in die „Domini- kanische Schweiz“. Die Landschaft (höchster Punkt ist der 3 175 m hohe Pico Duarte) erinnert tatsächlich an die Alpenrepublik. Nur die armseligen Hütten am Straßenrand und der allge- genwärtige Müll weisen auf die karibische Wirklichkeit hin. Das touristisch erschlos- sene Städtchen Jarabacao liegt 500 m über dem Meeres- spiegel in der Cordillera Cen- tral und eignet sich als Aus- gangspunkt für abenteuerli- che Ausflüge in die Natur.
Eindrucksvoll ist das Natur- schwimmbad La Confluen- cia, wo der Río Jimenoa und der Río Yaque del Norte kalt und warm zusammenfließen.
Angezogen vom Mythos der Halbinsel Samaná unter- nehmen wir eine Fahrt von Puerto Plata entlang der Kü- stenstraße (rund 230 km).
Auffällig sind die vielen Schilder am Straßenrand, die riesige Grundstücke – geeig- net für neue Feriendomizile – zum Verkauf anbieten. Ob- wohl jährlich bereits rund drei Millionen Touristen die Insel besuchen (500 000 al- lein aus Deutschland), ist der Ausverkauf längst nicht ab- geschlossen.
„Willkommen im Paradies“
Es ist Samstag, und ab Mittag feiern die Dominikaner ins Wochenende: Aus den Häu- sern und Cafés am Straßen- rand dröhnt der Merengue im schnellen Zweiertakt, den Männern ist bereits der Kon- sum der drei B (Barceló, Ber-
múdez und Brugal sind die beherrschenden Rummar- ken) anzumerken, und die Frauen bereiten sich mit Lockenwicklern auf eine Fie- sta am Abend vor. Der Ort Sánchez markiert den Ein- gang nach Samaná: „Will- kommen im Paradies“ steht auf einem Schild, und wir werden nicht enttäuscht.
Durch üppigen tropischen Palmenwald fahren wir auf einer Serpentinenstrecke nach Las Terrenas, wo es Bilder- buchstrände gibt. Touristisch erst seit Anfang der 90er-Jah- re erschlossen, ist der Ort ein Beispiel für das, was dem rei- nen All-inclusive-Tourismus an der Nordküste fehlt: eine Infrastruktur, die den Kon- takt zu den Einheimischen ermöglicht und sie ebenfalls vom Tourismus profitieren lässt. Petra Bühring
Fotos: Petra Bühring
Reisetipps:
Für Tierfreunde: Zwischen Januar und März suchen mehr als 3 000 Buckelwale die warmen Gewässer in der flachen Bahia de Samaná und in der Nähe der Silver Bank auf, um sich zu paaren und ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen. Ökologisch korrek- te Bootstouren (ab Santa Barbara de Samaná) lassen an dem Naturschauspiel teil- haben.
Anreise: Condor, LTU, Hapag Lloyd und Britannia fliegen von Deutschland di- rekt in circa neun Stunden.
Infos: Fremdenverkehrs- amt der Dominikanischen Republik, Hochstraße 17, 60313 Frankfurt/Main, Fax:
069/28 34 30, E-Mail: Dom- tur@aol.com, Internet: www.
dominicana.com.do
Die Dominikanische Republik lockt mit Bilderbuchstränden.