• Keine Ergebnisse gefunden

Leflunomid

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Leflunomid"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

100

PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2021 | www.diepta.de

E

benfalls zur Gruppe der Disease Modifying An- tirheumatic Drugs (DMARD) zählend hat Leflunomid immunmodulatorische, immunsuppressive, antiphlogisti- sche und antiproliferative Eigen- schaften. Chemisch unterscheidet sich der Wirkstoff von allen anderen Immunmodulatoren. Das Prodrug wird in den aktiven Metaboliten Te- riflunomid umgewandelt, der das Enzym Dihydroorotat-Dehydro- genase blockiert. Über diesen Me- chanismus wird die Proliferation der Lymphozyten und damit die Unter- haltung von Entzündungsreaktionen gehemmt. So kann die überschie- ßende Immunreaktion der rheuma- tischen Erkrankung wirksam unter- brochen werden. Leflunomid wird zur Behandlung der aktiven rheuma- toiden Arthritis und aktiven Psoria- sis-Arthritis eingesetzt. Nach oraler Gabe, die unabhängig von den Mahl- zeiten erfolgen kann, wird Lefluno- mid nach einem First-Pass-Effekt in Darmwand und Leber zum aktiven Metaboliten verstoffwechselt. Die Resorption liegt bei 82 bis 95 Pro- zent. Aufgrund der langen Halbwert- zeit von Teriflunomid von etwa 15 Tagen wird eine Initialdosis von 100 Milligramm über drei Tage empfoh- len, um einen raschen ausreichend hohen Plasmaspiegel zu erreichen.

Therapielimitierend sind jedoch die Nebenwirkungen. Die initialen hohen Dosen werden oft nicht gut vertragen, sodass es die übliche Pra- xis ist, dennoch mit der Erhaltungs- dosis von 10 bis 20 Milligramm pro

Tag zu starten. Im Regelfall wird eine Tablette pro Tag mit viel Flüssigkeit zur täglich selben Tageszeit gegeben.

Die Bioverfügbarkeit wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt. Die therapeuti- sche Wirkung ist in der Regel nach vier bis sechs Wochen zu erwarten.

Häufige Nebenwirkungen sind Di- arrhöen, Übelkeit, Haarausfall, Pa- rästhesie, Entzündungen der Mund- schleimhaut, Blutbildveränderungen, besonders die Leberwerte betreffend.

Häufig kommt es auch zum Anstieg der Blutdruckwerte. Hier ist bei Hy- pertonikern eine regelmäßige Über- wachung des Blutdrucks zu empfeh- len. Bei schlecht eingestellten Blutdruckwerten sollte von der The- rapie mit Leflunomid abgesehen werden. Bei Therapiebeginn müssen die Leberwerte ebenfalls regelmäßig kontrolliert werden. Sehr selten tre- ten unter Leflunomid schwere Hau- treaktionen auf, zum Beispiel das Stevens-Johnson-Syndrom. Schwere Hautreaktionen in der Historie sind eine Kontraindikation für Lefluno- mid. Wechselwirkungen sind mög- lich mit Substanzen, die über CYP 2C9 metabolisiert werden. Leflunomid und Teriflunomid sind Inhibitoren von CYP 2C9, sodass zum Beispiel Phenprocoumon und Celecoxib langsamer abgebaut werden. Die ge- meinsame Gabe von Leflunomid und MTX ist möglich, da MTX nicht an der Pyrimidin- sondern Purinsyn- these angreift. Allerdings ist bei Kombination eine engmaschige Kontrolle der Leberwerte notwendig.

Zu bedenken ist, dass die Impfung

mit attenuiertem Lebendimpfstoff nicht empfohlen wird, da die Reak- tion des Immunsystems herabgesetzt ist. Die gleichzeitige Einnahme von Resorptionshemmern wie Colestyra- min führt zur Absenkung der Plas- maspiegel.

Kontraindiziert ist Leflunomid in Schwangerschaft und Stillzeit. In der Schwangerschaft besteht das Risiko, dass der aktive Metabolit schwerwie- gende Schädigungen des Ungebore- nen hervorrufen kann. Wegen der teratogenen Wirkung sollten Frauen im gebärfähigen Alter auf eine zu- verlässige Verhütung bis zu zwei Jahre nach Absetzen der Therapie hingewiesen werden. Laut Fachin- formation sind Patientinnen darauf aufmerksam zu machen, dass sie bei jeder Verzögerung im Einsetzen der Monatsblutung oder bei jedem ande- ren Grund, der eine Schwangerschaft vermuten lässt, sofort ihren Arzt be- nachrichtigen müssen, um einen Schwangerschaftstest durchführen zu lassen; bei einem positiven Ergeb- nis müssen Arzt und Patientin das Risiko für die Schwangerschaft und mögliche Auswaschmaßnahmen be- sprechen. Da Leflunomid in die Mut- termilch übergeht, sollte während der Therapie nicht gestillt wer- den.  n

Dr. Katja Renner, Apothekerin

STECKBRIEF

Wenn Methotrexat (MTX) als Basismedikament bei rheumatischen Erkrankungen nicht angezeigt ist, dann kann Leflunomid eine wirksame immunsuppressive

Alternative sein.

Leflunomid

(2)

101

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Januar 2021 | www.diepta.de

© magicinfoto / iStock / Thinkstock

PTA

Leflunomid

Wirkung

Der aktive Metabolit hemmt die Dihydroorotat-Dehydrogenase, so werden Zellproliferation und Entzündungsreaktionen unterdrückt

Hauptindikationen

Aktive rheumatoide Arthritis, aktive rheumatoide Psoriasis

Einnahme

Oral einmal täglich

Nebenwirkungen

Blutbildveränderungen, schwere Hautreaktionen, gastrointestinale Beschwerden, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Anstieg der Leberenzyme, Alopezie, Erschöpfung

Kontraindikationen

Schwere akute Infektionen, schwere Nieren- und Leberinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit – Kontrazeptionsschutz soll unter der Therapie erfolgen, HIV, Hypoproteinämie

Wechselwirkungen

Mit Arzneimitteln, die über CYP 2C9 metabolisiert werden (z.B. Phenprocoumon, Celecoxib), verstärkte Lebertoxizität mit anderen Arzneistoffen, die hepatotoxisch sind (z.B. MTX),

Resorptionshemmer senken Plasmaspiegel

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

die bisher 15 orange Lynestrenol/- Ethinylestradiol enthaltenden Tablet- ten sind nun weiß. Ab Chargenbezeichnung 900201- 002 werden Ovanon 28 Tabletten in geän- derter

Durch eine Aufwandsentschädigung von DM 50,00 für jeden von uns erfaßten Fall, sowie durch Informationen zu Dia- gnose und Therapie der schweren Hautreaktionen wird versucht, die

Führungen: Entdeckung seltener Baumarten im Jardin des Plantes (Rue Verdi) (2€ pro Besichtigung oder 15 € für 3-Tage-Pass).* Jardin des Plantes des Capellans, rue Verdi.. 11

Nach Auffassung der Stän- digen Kommission müsse zur Überwin- dung von Sprachbarrieren gegebenen- falls auch ein Dolmetscher hinzugezo- gen werden, da ein Patient ohne

Um einen Kunden zu gewinnen und zu halten, kommt es nun nicht mehr nur auf gute Waren an, sondern auch auf eine gute Beziehungsebenep. Der Käu- fer möchte nicht nur ein Produkt,

In der IDNT-Studie erhiel- ten 1 715 Typ-2-Diabetiker mit Hypertonie und diabeti- scher Nephropathie (Protein- urie von mehr als 900 mg/d und Serumkreatininwerte von 1,2 bis

Nachteilige Folge der Menstruation oder eine besondere Gefährdung während dieses Zeitraumes werden nirgendwo nachgewiesen. Apodiktisch in der Menstrua- tion eine Kontraindikation

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie