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LEBENSERWARTUNG, MORBIDITÄT UND GESUNDHEITS-AUSGABEN

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(1)

LEBENSERWARTUNG, MORBIDITÄT UND

GESUNDHEITS- AUSGABEN

A L L O K AT I O N I M M A R K T W I RT S C H A F T L I C H E N S Y S T E M

HOLGER CISCHINSKY

(2)

Seit geraumer Zeit befindet sich Deutschland in einer Phase, die durch eine ungebremste Abnahme der Alterssterblichkeit gekennzeichnet ist. Da das Morbiditätsspektrum weit überwiegend von chronisch-degenerativen Krankheiten geprägt wird, wirft die zurückgehende Altersmortalität drei in engem Kontext zueinander stehende Fragen auf: Erstens nach dem die Lebenserwartungssteigerungen bewirkenden Mechanismus, zweitens nach dem Potential für weitere Sterblichkeitsabnahmen und drittens stellt sich die Frage, ob die Lebenserwartungszunahme von einer Kompression oder Expansion der Morbiditätsphase vor dem Tod begleitet wird. Auf der Grundlage eines theoretischen interdisziplinär angelegten Modellrahmens führt der Autor diese Fragen einer empirischen Antwort zu und lotet aus, welche Konsequenzen sich daraus für die Gesundheitsausgaben im Quer- und Längsschnitt ergeben.

Holger Cischinsky wurde 1975 in Heidelberg geboren und studierte von 1994 bis 2000 Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim und der Université Catholique de Louvain, Louvain-la-Neuve (Belgien). Von 2000 bis 2006 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Planung und Verwaltung öffentlicher Wirtschaft an der Universität Mannheim. Seit 2006 ist der Autor als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Institut Wohnen und Umwelt (IWU) in Darmstadt tätig und beschäftigt sich dort mit wohnungswirtschaftlichen und -politischen Fragen.

A L L O K AT I O N I M M A R K T W I RT S C H A F T L I C H E N S Y S T E M

HOLGER CISCHINSKY

LEBENSERWARTUNG, MORBIDITÄT UND

GESUNDHEITSAUSGABEN

(3)

Lebenserwartung, Morbidität und Gesundheitsausgaben

(4)

ALLOKATION IM

MARKTWIRTSCHAFTLICHEN SYSTEM

Herausgegeben von

Heinz König (t), Hans-Heinrich Nachtkamp, Ulrich Schlieper, Eberhard Wille

Band 56

PETER LANG

Frankfurt am Main · Berlin · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Wien

(5)

HOLGER CISCHINSKY

LEBENSERWARTUNG • ••

MORBIDITAT

UND GESUNDHEITS·

AUSGABEN

PETER LANG ~

Europäischer Verlag der Wissenschaften

(6)

Open Access: The online version of this publication is published on www.peterlang.com and www.econstor.eu under the international Creative Commons License CC-BY 4.0. Learn more on how you can use and share this work: http://creativecommons.org/licenses/

by/4.0.

This book is available Open Access thanks to the kind support of ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft.

ISBN 978-3-631-75585-3 (eBook)

Bibliografische Information der Deutschen Natlonalblbllothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://www.d-nb.de> abrufbar.

Zugl.: Mannheim, Univ., Diss., 2006

=S'

Gedruckt auf alterungsbeständigem, säurefreiem Papier.

D 180 ISSN 0939-7228 ISBN 978-3-631-56165-2

© Peter Lang GmbH

Europäischer Verlag der Wissenschaften Frankfurt am Main 2007 Alle Rechte vorbehalten.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des

Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Printed in Germany 1 2 3 4 5 7 www.peterlang.de

(7)

Vorwort

Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Planung und Verwaltung öffentlicher Wirt- schaft, der Universität Mannheim. Sie wurde im Wintersemester 2006/2007 von der Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre, Abteilung Volkswirtschaftslehre, als Dissertation angenommen.

Mein ganz besonderer Dank gilt meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Eberhard Wille, der diese Arbeit ermöglichte und ihr Voranschreiten stets mit großem In- teresse verfolgte. Herzlich danken möchte ich auch Herrn Prof. Dr. Horst Stenger für die Übernahme des Zweitgutachtens sowie für wertvolle Hinweise, Anregungen und kritische Anmerkungen.

Hilfreiche fachliche Diskussionen führte ich auch mit Herrn Dr. Tilmann Deutler und Herrn Dr. Jochen Schmidt vom ( ehemaligen) Seminar für Statistik der Universität Mannheim, wofür ich ihnen großen Dank schulde.

Der empirische Teil meiner Arbeit wäre ohne die bereitwillige und tatkräftige Unterstützung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Statistischen Bundes- amtes, des Statistischen Landesamtes Berlin, des Bundesversicherungsamtes so- wie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK {WldO) nicht zustande gekom- men. Hierfür möchte ich mich ausdrücklich und herzlich bedanken.

Dank sagen möchte ich auch meinen ehemaligen wissenschaftlichen Kollegin- nen und Kollegen, den studentischen Hilfskräften und den Sekretärinnen am Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Wille. Sie alle haben mich in vielfältiger Weise unterstützt.

Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die meine Ausbildung ideell mitgetra- gen und finanziell ermöglicht haben. Mein Vater hat dankenswerterweise auch die gesamte Arbeit auf Rechtschreibung und Interpunktion Korrektur gelesen.

Last but not least danke ich meiner Frau Christiane und meiner Tochter Lena.

Ohne ihr verständnisvolles Entgegenkommen, als ich gegen Ende der Arbeit zahlreiche Feiertage und Wochenenden an der Universität verbrachte, ohne ihre oftmals geübte Geduld und Gelassenheit, als ich zwar physisch zu Hause, in Ge- danken aber bei meiner Arbeit war, und ohne ihre aufmunternden Worte und Gesten wäre die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen.

Mannheim, im Dezember 2006

Holger Cischinsky

(8)
(9)

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ... XI Tabellenverzeichnis ... XIV Abkürzungsverzeichnis ... XIX

1 Einleitung und Disposition ... ! 1.1 Mortalität und Morbidität während des epidemiologischen

Übergangs ... l

1.2 Aufbau der Arbeit ... 9

2 Thesen zum Zusammenhang zwischen Mortalität und chronischer Morbidität ... 13

2.1 Merkmale chronischer Krankheiten ... 13

2.2 Formale Abgrenzung zwischen Morbiditätskompression und -expansion ... 14

2.3 Die Morbiditätskompressionsthese von Fries ... 20

2.3.1 Voraussetzungen ... 20

2.3.2 Medizinische bzw. epidemiologische Belege ... 23

2.4 Morbiditätsexpansionsthesen ... 25

2.4.1 Die Morbiditätsexpansionsthese von Gruenberg ... 25

2.4.2 Die Morbiditätsexpansionsthese von Manton ... 29

2.4.3 Die Morbiditätsexpansionsthese von Verbrugge bzw. Olshansky et al. ... 32

2.5 Kritische Würdigung der Morbiditätskompressions- und -expansionsthesen ... 35

2.6 Exkurs: liefert die Theorie heterogener Populationen einen Erklärungsbeitrag? ... 39

2.7 Zusammenfassung ... .46

3 Die Mortalitätskompressionsthese - Argumente, Methoden und Empirie ... 49

3 .1 Die Idee der Mortalitätskompression ... 49

3.2 Die Diskussion um die Grenzen des Lebens ... 51

3.3 Empirische Überprüfung der Mortalitätskompressionsthese ... 59

3.3.1 Kennzahlen zur Messung von Mortalitätskompression ... 59

3.3.1.1 Sterbetafelbasierte Kennzahlen ... 60

3.3.1.1.1 Vorbemerkung: Sterbetafelkonzepte und ihre Eignung zur Überprüfung der Mortalitätskompressionsthese ... 60

3.3.1. l .2 Auf der Standardabweichung basierende Kennziffern ... 64

VII

(10)

3.3.1.1.3 Die Perzentilmethode ... 68

3.3.1.1.4 AufKeyfitz' H aufbauende Kennziffern ... 70

3.3.1.1.5 Ein alternatives Kennzahlenkonzept ... 72

3.3.1.2 Nicht-sterbetafelbasierte Kennzahlen ... 76

3.3.1.2.1 Vorbemerkung: Die Eignung der tatsächlichen Sterbealterverteilung zur Überprüfung der Mortalitätskompressionsthese ... 76

3.3.1.2.2 Auf der Standardabweichung basierende Kennziffern ... 78

3 .3 .1.2.3 Die Perzentilmethode ... 79

3.3.2 Ergebnisse anderer empirischer Untersuchungen ... 79

3.3.3 Überprüfung der Mortalitätskompressionsthese für das frühere Bundesgebiet im Zeitraum 1964-2003 ... 85

3.3.3.1 Datengrundlage ... 85

3.3.3.1.1 Sterbedaten ... 86

3.3.3.1.2 Bevölkerungsdaten ... 88

3.3.3.1.2.1 Die Methode der „Extinct Generations" - Idee und Weiterentwicklung ... 90

3.3.3.2 Methodisches Vorgehen ... 103

3.3.3.3 Ergebnisse ... 106

3.3.3.3.1 Analyse von Periodensterbetafeln ... 106

3 .3 .3 .3 .1.1 Vorbemerkung: Entwicklung der Lebenserwartung in ausgewählten Altersstufen im Untersuchungszeitraum ... 106

3.3.3.3.1.2 Standardabweichung und Variationskoeffizient ... 113

3.3.3.3.1.3 Perzentilmethode ... 117

3.3.3.3.1.4 AufKeyfitz' H aufbauende Kennziffern ... 120

3.3.3.3.1.5 Alternatives Kennzahlenkonzept.. ... 125

3.3.3.3.2 Analyse der Kohortensterblichkeit im Altersbereich von 100 Jahren und älter ... 129

3 .4 Konzeptionelle Schwächen von empirischen Verfahren zur Bestimmung von Lebenserwartungsobergrenzen ... 138

3.5 Zusammenfassung und Ausblick ... 143

4 Empirische Umsetzung und Ergebnisse: Morbiditätskompression oder -expansion? ... 147

4.1 Empirische Umsetzung ... 147

4.1.1 Morbiditätsmessung ... 147

4.1.2 Methodisches Vorgehen ... 153

4.1.2.1 Die grundlegende Idee ... 154

4.1.2.2 Kohorten- vs. Periodenbetrachtung ... 157

4.1.2.3 Querschnitts- vs. Paneldaten ... 160

(11)

4.1.2.4 Exkurs: Lässt sich allein anhand der zeitlichen Entwicklung von altersspezifischen Prävalenzraten eine Aussage hinsichtlich absoluter Morbiditäts-

kompressions- bzw. -expansionstendenzen treffen? ... 165

4.2 Ergebnisse anderer Studien ... 169

4.3 Ergebnisse für das frühere Bundesgebiet ... 171

4.3.l Morbiditätsindikator: Selbsteinschätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw. Unfallverletzung ... 173

4.3. l. l Datenbeschreibung ... 173

4 .3. l .2 Methodisches Vorgehen... 17 5 4.3.1.3 Ergebnisse ... 179

4.3.2 Morbiditätsindikator: Vorliegen einer Schwerbehinderung .... 182

4.3.2. l Datenbeschreibung ... 182

4.3.2.2 Methodisches Vorgehen ... 184

4.3.2.3 Ergebnisse ... 185

4.3 .3 Morbiditätsindikator: Arzneiverbrauch ... 189

4.3.3. l Datenbeschreibung ... 189

4.3.3.2 Methodisches Vorgehen ... 190

4.3.3.3 Ergebnisse ... 191

4.4 Zusammenfassung und Ausblick ... 194

S Morbiditätsindikator "Gesundheitsausgaben": Die Frage nach der Kompression bzw. Expansion der ökonomischen Morbidität„ 201 5.1 Besonderheiten des Morbiditätsindikators „Gesundheitsausgaben" ... 20 l 5.2 Die Gesundheitsausgaben als Funktion der Restlebensdauer - Beleg für eine Kompression der ökonomischen Morbidität? .... 206

5.2. l Die Gesundheitsausgaben zwischen kalendarischem Alter und Todesnähe ... 206

5.2.2 Epidemiologische Schlussfolgerungen im Hinblick auf eine Kompression bzw. Expansion der ökonomischen Morbidität ... 214

5 .3 Richtige Vorgehensweise zur Überprüfung auf eine Kompression bzw. Expansion der ökonomischen Morbidität ... 219

5.3.l Kapitaldeckungsverfahren als Organisationsprinzip der Krankenversicherung ... 220

5.3.2 Umlageverfahren als Organisationsprinzip der Krankenversicherung ... 220

5.4 Die impliziten epidemiologischen Annahmen sog. rein demographischer Ausgabenvorausberechnungen ... 222

5.5 Exkurs: Ist es möglich, die Kosten einer Lebenserwartungs- zunahme um ein Jahr zu beziffern? ... 226

5.6 Zusammenfassung und Ausblick ... 230

IX

(12)

6 Politische Empfehlungen zur Vermeidung eines

Zusammenbruchs der Sozialversicherungssysteme ... 235

6.1 Verlängerung der Lebensarbeitszeit ... 237

6.2 Aufhebung der organisatorischen Trennung zwischen GKV und SPV ... 239

6.3 Senkung der Sterbekosten ... 242

6.4 Präventionsförderung ... 244

6.5 Beeinflussung und Begleitung des medizinischen Fortschritts .... 249

6.6 Rationierung ... 254

6.6. l Explizite Rationierung lebensverlängernder Leistungen bei Älteren ... 256

6.6.2 Indirekte Rationierung durch eine Kapazitätsverknappung bzw. durch einen Technologieverzicht im Gesundheitswesen 261 6. 7 Zusammenfassung und Ausblick ... 264

Anhang A Mathematische Grundlagen und spezielle Aspekte des Sterbetafelkonzepts ... 267

A. l Grundlegende Konstruktion einer Sterbetafel... ... 267

A.2 Empirische Sterbetafelberechnung ... 271

A.3 Spezielle Aspekte des Sterbetafelkonzepts ... 280

A.3.1 Mittelwert, Streuung und Perzentile des Sterbealters ... 280

A.3.2 Keyfitz' H ... 283

A.3.3 Zerlegung der Lebenserwartungsdifferenz zweier Zeitpunkte nach Arriaga ... 288

A.3.4 Messung der „Geschwindigkeit" altersgruppenspezifischer Mortalitätsveränderungen nach Arriaga ... 291

A.3.5 Die Theorie heterogener Populationen nach Vaupel et al... ... 292

Anhang B Tabellen ... 299 Literaturverzeichnis ... 3 21

(13)

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1.1: Entwicklung des Altenquotienten „65" (Anzahl der 65jährigen und Älteren auf je 100 20- bis unter 65jährige) nach drei ausgewählten Varianten der

l 0. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ... 6 Abbildung 1.2: Entwicklung des Altenquotienten „85" (Anzahl der

85jährigen und Älteren auf je l 00 20- bis unter 65jährige) nach drei ausgewählten Varianten der

l 0. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ... 7 Abbildung 2.1: Beziehungsgeflecht zwischen den absoluten und den

relativen Varianten der Morbiditätskompression vs.

-expansion bei nicht-fallender Lebenserwartung ... 15 Abbildung 2.2: Relative Morbiditätskompression bzw. -expansion bei

Zunahme sowohl der gesunden als auch der kranken

Lebensjahre ... 18 Abbildung 2.3: Modellhafte Darstellung der absoluten Morbiditäts-

kompressionsthese ... 22 Abbildung 2.4: Modellhafte Darstellung der Morbiditätsexpansionsthese

nach Gruenberg ... 29 Abbildung 2.5: Modellhafte Darstellung der Morbiditätsexpansions-

these nach Manton ... 32 Abbildung 2.6: Modell- und beispielhafte Darstellung der

Morbiditätsexpansionsthese nach Verbrugge bzw.

Olshansky et al. ... 35 Abbildung 2.7: Sterbewahrscheinlichkeiten für Individuen mit

unterschiedlichen Gebrechlichkeitsniveaus (z = 0,1;

l; 4; l 0) sowie für die (Gesamt-) Kohorte bei

gamma-verteilter Gebrechlichkeit bei der Geburt (k

=

1) ... .42 Abbildung 3 .l : Graphische Veranschaulichung der Idee der

Mortalitätskompression ... 50 Abbildung 3.2: Rektangularisierung der Überlebenskurven ... 50 Abbildung 3.3: Formallogischer Zusammenhang zwischen der

Lebensspanne und der Lebenserwartung bei der Geburt ... 52 Abbildung 3.4: Illustration der Möglichkeit einer zunehmenden

Standardabweichung des Sterbealters bei gleichzeitig fester Lebensspanne ... 67

XI

(14)

Abbildung 3.5: Illustration des alternativen Kennzahlenkonzepts zur Messung des Rektangularisierungsgrads einer

Überlebenskurve ... 73 Abbildung 3.6: Prozentsatz, um den die amtlichen Jahresendbestände

95jähriger und älterer Männer und Frauen die mittels der Methode der „Extinct Generations" geschätzten

Endbestände übersteigen (1963-2003) ... 101 Abbildung 3.7: Entwicklung der Lebenserwartung bei der Geburt und in

ausgewählten Altersstufen von 1964 bis 2003 (Männer) ... 107 Abbildung 3.8: Entwicklung der Lebenserwartung bei der Geburt und in

ausgewählten Altersstufen von 1964 bis 2003 (Frauen) .... 107 Abbildung 3.9: Entwicklung der Standardabweichung des Sterbealters

von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 114 Abbildung 3.10: Entwicklung der Standardabweichung des Sterbealters

von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 114 Abbildung 3.11: Entwicklung des Variationskoeffizienten des Sterbealters

von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 115 Abbildung 3 .12: Entwicklung des Variationskoeffizienten des Sterbealters

von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 116 Abbildung 3.13: Entwicklung des Zählers von Keyfitz' H von 1964 bis

2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 120 Abbildung 3.14: Entwicklung des Zählers von Keyfitz' H von 1964 bis

2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 121 Abbildung 3.15: Altersspezifische Beiträge für das Absinken des Zählers

von Keyfitz' H zwischen 1964/67 und 2000/03 nach

Geschlecht ... 122 Abbildung 3.16: Entwicklung von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei

sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen

(Männer) ... 124 Abbildung 3.17: Entwicklung von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei

sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen

(Frauen) ... 124

(15)

Abbildung 3.18: Entwicklung des absoluten Rektangularisierungsgrads

„absRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 126 Abbildung 3.19: Entwicklung des absolutert Rektangularisierungsgrads

„absRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 126 Abbildung 3.20: Entwicklung des relativen Rektangularisierungsgrads

„relRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 127 Abbildung 3.21: Entwicklung des relativen Rektangularisierungsgrads

„relRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 128 Abbildung 3.22: Sterbewahrscheinlichkeiten ab dem Alter 100 für

Individuen mit unterschiedlichen Gebrechlichkeits- niveaus (z

=

0,0001; 0,05, I; 4) sowie für die (Gesamt-) Kohorte bei Gamma-verteilter Gebrechlichkeit im Alter 100 (k

=

1) ... 134 Abbildung 3.23: Verfahren von Fries zur Abschätzung der Obergrenze

für die Lebenserwartung bei der Geburt ... 140 Abbildung 4.1: Die grundlegende Idee zur Einbettung von Morbiditäts-

informationen in das Sterbetafelkonzept ... 155 Abbildung 4.2: Morbiditätsbelastete und -freie Lebensjahre einer

Kohorte ... 156 Abbildung 5.1: Pro-Kopf-Ausgabenprofil (ohne Krankengeld) in der

GKV im Jahr 2003 für die alten Bundesländer

einschließlich Berlin nach Geschlecht ... 208 Abbildung 5.2: Die Gesundheitsausgaben als reine Funktion der

Restlebenszeit ... 216 Abbildung 5.3: Die Gesundheitsausgaben als reine Funktion der

Restlebenszeit vor und nach einer Verlängerung der

ökonomischen Morbiditätsphase im Sinne von Manton .... 216 Abbildung 5.4: Die Gesundheitsausgaben als reine Funktion des

kalendarischen Alters vor und nach einer Verkürzung der ökonomischen Morbiditätsphase im Sinne von Fries ... 218 Abbildung A. l: Durchlebte Lebensjahre im Altersintervall [ x, x + n) ... 270 Abbildung A.2: LEXIS-Diagramm zur Berechnung altersspezifischer

Sterbewahrscheinlichkeiten für Kohorten ... 276 Abbildung A.3: LEXIS-Diagramm zur Berechnung der Säuglingssterbe-

wahrscheinlichkeit auf Periodenbasis ... 279 XIII

(16)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 3.1:

Tabelle 3.2:

Tabelle 3.3:

Tabelle 3.4:

Tabelle 3.5:

Tabelle 3.6:

Tabelle 3.7:

Tabelle 3.8:

Tabelle 3.9:

Tabelle 3.10:

Tabelle 3.11:

Illustration der Methode der „Extinct Generations"

am Beispiel der Rekonstruktion der Jahresend-

bevölkerung 1990 der Frauen ... 91 Mittlere Quotienten aus der jeweiligen Anzahl der

tatsächlich gestorbenen Frauen und dem

korrespondierenden Rosenwaike-Schätzwert ... 95 Geschätzte Zahl der in den Kalenderjahren nach 2003 versterbenden Frauen der Kohorten 1890 bis 1912 ... 99 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an die (ferneren) Lebenserwartungswerte ausgewählter Altersstufen für den Zeitraum von 1964 bis 2003 nach Geschlecht ... 108 Relative Zunahmen der (ferneren) Lebenserwartungs- werte ausgewählter Altersstufen im Untersuchungs-

zeitraum nach Geschlecht ... 109 Prozentuale (in Klammem: absolute) Beiträge einzelner Altersklassen zur Erhöhung der Lebenserwartung bei der Geburt im Untersuchungszeitraum nach Geschlecht.... 110 Prozentuale „Geschwindigkeiten" altersklassen-

spezifischer Mortalitätsveränderungen im Unter-

suchungszeitraum nach Geschlecht. ... 111 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an die Standardabweichungen des Sterbealters für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen nach Geschlecht ... 115 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an die Variationskoeffizienten des Sterbealters für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen nach Geschlecht ... 116 Steigungen und Bestimmtheitsmaße (in Klammem) von Regressionsgeraden an das 90%- bzw. 99%-Perzentil- sterbealter für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach

Geschlecht ... 118 Relative Zunahmen der 90%- und 99%-Perzentil-

sterbealter im Untersuchungszeitraum bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach Geschlecht. ... 119

(17)

Tabelle 3.12:

Tabelle 3.13:

Tabelle 3.14:

Tabelle 3.15:

Tabelle 3.16:

Tabelle 4.1:

Tabelle 4.2:

Tabelle 4.3:

Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an den Zähler von Keyfitz' H für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach Geschlecht ... 121 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an Keyfitz' H für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach Geschlecht ... 125 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an den absoluten Rektangularisierungsgrad

„absRgrad" für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach

Geschlecht ... 127 Steigungen und Bestimmtheitsmaße von Regressions- geraden an den relativen Rektangularisierungsgrad

„relRgrad" für den Zeitraum von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen nach

Geschlecht ... 128 Tatsächliche altersspezifische Sterbewahrscheinlich-

keiten ab dem Alter l 00 für die spätestens im Jahr 2003 ausgelöschten Geburtsjahrgänge 1864 bis 1889 ... 131 Temporäre und morbiditätsbelastete temporäre

Lebenserwartungen (in Jahren) der Jahrgänge 1913, 1928, 1943, 1958 und 1973 in ausgewählten Alters- klassen für den Morbiditätsindikator „Selbstein- schätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw.

Unfallverletzung" (Männer) ... 180 Temporäre und morbiditätsbelastete temporäre

Lebenserwartungen (in Jahren) der Jahrgänge 1913, 1928, 1943, 1958 und 1973 in ausgewählten Alters- klassen für den Morbiditätsindikator „Selbstein- schätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw.

Unfallverletzung" (Frauen) ... 181 Temporäre und morbiditätsbelastete temporäre

Lebenserwartungen (in Jahren) der Jahrgänge 1932, 1940, 1948, 1956, 1964, 1972 und 1980 in ausgewählten Altersklassen für den Morbiditätsindikator „Vorliegen einer Schwerbehinderung" (Männer) ... 186

(18)

Tabelle 4.4:

Tabelle 4.5:

Tabelle 4.6:

Tabelle 8.1:

Tabelle 8.2:

Tabelle 8.3:

Tabelle 8.4:

Tabelle 8.5:

Tabelle 8.6:

Tabelle 8.7:

Tabelle 8.8:

Tabelle 8.9:

Temporäre und morbiditätsbelastete temporäre Lebenserwartungen (in Jahren) der Jahrgänge 1932, 1940, 1948, 1956, 1964, 1972 und 1980 in ausgewählten Altersklassen für den Morbiditätsindikator „Vorliegen einer Schwerbehinderung" (Frauen) ... 187 Temporäre Lebenserwartungen (in Jahren) und Pro-

Kopf-Arzneiverbrauch (in DDD's) für die Jahrgänge 1912, 1920, 1928, 1936, 1944, 1952, 1960 und 1968

in ausgewählten Altersklassen (Männer und Frauen) ... 192 Pro-Kopf-Arzneiverbrauch (in DDD · s) je durchlebtes Altersjahr für die Jahrgänge 1912, 1920, 1928, 1936,

1944, 1952, 1960 und 1968 in ausgewählten Alters-

klassen (Männer und Frauen) ... 193 Mittlere Quotienten aus der jeweiligen Anzahl der

tatsächlich gestorbenen Männer und dem

korrespondierenden Rosenwaike-Schätzwert ... 299 Geschätzte Zahl der in den Kalenderjahren nach 2003 versterbenden Männer der Kohorten 1890 bis 1912 ... 300 Entwicklung der Lebenserwartung bei der Geburt und in ausgewählten Altersstufen von 1964 bis 2003

(Männer) ... 301 Entwicklung der Lebenserwartung bei der Geburt und in ausgewählten Altersstufen von 1964 bis 2003

(Frauen) ... 302 Entwicklung der Standardabweichung des Sterbealters von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 303 Entwicklung der Standardabweichung des Sterbealters von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 304 Entwicklung des Variationskoeffizienten des Sterbe-

alters von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 305 Entwicklung des Variationskoeffizienten des Sterbe-

alters von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 306 Entwicklung des 90%-Perzentilsterbealters von 1964

bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Alters-

gruppen (Männer) ... 307

(19)

Tabelle 8.10:

Tabelle B.11:

Tabelle B.12:

Tabelle B.13:

Tabelle B.14:

Tabelle 8.15:

Tabelle 8.16:

Tabelle 8.17:

Tabelle 8.18:

Tabelle 8.19:

Tabelle 8.20:

Tabelle B.21:

Entwicklung des 90%-Perzentilsterbealters von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Alters-

gruppen (Frauen) ... 308 Entwicklung des 99%-Perzentilsterbealters von 1964

bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Alters-

gruppen (Männer) ... 309 Entwicklung des 99%-Perzentilsterbealters von 1964

bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Alters-

gruppen (Frauen) ... 310 Entwicklung des Zählers von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 311 Entwicklung des Zählers von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 312 Entwicklung von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei

sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen

(Männer) ... 313 Entwicklung von Keyfitz' H von 1964 bis 2003 bei

sukzessivem Ausschluss unterer Altersgruppen

(Frauen) ... 314 Entwicklung des absoluten Rektangularisierungsgrads

„absRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 315 Entwicklung des absoluten Rektangularisierungsgrads

„absRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 316 Entwicklung des relativen Rektangularisierungsgrads

„relRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Männer) ... 317 Entwicklung des relativen Rektangularisierungsgrads

„relRgrad" von 1964 bis 2003 bei sukzessivem

Ausschluss unterer Altersgruppen (Frauen) ... 318 Geschätzte altersspezifische Prävalenzraten für den

Morbiditätsindikator „Selbsteinschätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw. Unfallverletzung" (Mikrozensus) für ausgewählte Altersstufen und Kohorten (Männer) ... 319

XVII

(20)

Tabelle 8.22: Geschätzte altersspezifische Prävalenzraten für den Morbiditätsindikator „Selbsteinschätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw. Unfallverletzung" (Mikrozensus) für ausgewählte Altersstufen und Kohorten (Frauen) ... 320

(21)

Abkürzungsverzeichnis

ABAG Abb.

absRgrad ADL al.

ALE AOK ARD Aufl.

Ausg.

Bd. BIP bzw.

CMHS ca.

COPD c.p.

DALY DDD DDR DFLE DGB d.h.

DIMDI DIW DKV DNA DRG ed(s).

EStG EU FN GEK GKV GMG GPV GRG GSG HLE

Arzneimittelbudget-Ablösungsgesetz Abbildung

absoluter Rektangularisierungsgrad activities of daily living

alteres

active life expectancy Allgemeine Ortskrankenkasse

Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkan- stalten der Bundesrepublik Deutschland

Auflage Ausgabe Band

Bruttoinlandsprodukt beziehungsweise circa

Continilous Medicare History Sample

chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstruc- tive pulmonary disease)

ceteris paribus

disability-adjusted life years

definierte Tagesdosis (defined daily dose) Deutsche Demokratische Republik disability-free life expectancy Deutscher Gewerkschaftsbund das heißt

Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Infor- mation

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Deutsche Krankenversicherung

Desoxyribonukleinsäure ( desoxyribonucleic acid) diagnosis related groups

editor(s)

Einkommensteuergesetz Europäische Union Fußnote

Gmünder ErsatzKasse

gesetzliche Krankenversicherung GKV-Modemisierungsgesetz gesetzliche Pflegeversicherung Gesundheitsreformgesetz Gesundheitsstrukturgesetz healthy life expectancy

XIX

(22)

Hrsg.

HTA ICD i.d.R.

IGES insbes.

Jg. KLVG

m.E. LWD mg mm Hg n. def.

NHIS NLTCS

00. o.a.

ORLS o.V.

PAMC pr. PSID QALY relRgrad rev.

RSA S.

SchwbG SGB s.o.

SOEP sog.

SPV SVRBEiG

SVRKAiG u.a.

USA vgl.

vol.

vs. WHO

XX

Herausgeber

Health Technology Assessment International Classification of Diseases in der Regel

Institut für Gesundheits- und Sozialforschung insbesondere

Jahrgang

Gesetz zur Verbesserung von Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung

life expectancy with disability meines Ermessens

Milligramm

Millimeter Hydrargyrum (Quecksilber) nicht definiert

National Health Interview Survey National Long Term Care Surveys number

oben angeführt

Oxford Record Linkage Study ohne Verfasser

Palo Alto Medical Clinic print

Panel Study of Income Dynamics quality-adjusted life year

relativer Rektangularisierungsgrad revised

Risikostrukturausgleich

Seite, Satz (bei Gesetzesangaben) Schwerbehindertengesetz Sozialgesetzbuch siehe oben

Sozio-oekonomisches Panel so genannt

soziale Pflegeversicherung

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen

Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Gesund- heitswesen

unter anderem

United States of America vergleiche

volume versus

Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization)

(23)

WldO

z.B. Wissenschaftlichen Institut der AOK zum Beispiel

XXI

(24)
(25)

1 Einleitung und Disposition

1.1 Mortalität und Morbidität während des epidemiologi- schen Übergangs

Gesellschaftlicher Wandel vollzieht sich auf vielfältige Weise - auch in Bezug auf Mortalität und Morbidität. Beschrieben und systematisiert wird das komple- xe historische Veränderungsmuster dieser beiden Größen sowie die Interaktion mit demographischen, ökonomischen und anderen gesellschaftlichen Variablen durch die sog. Theorie des epidemiologischen Übergangs, als deren Begründer Abdel R. Omran mit seiner viel zitierten Veröffentlichung aus dem Jahre 1971 gilt.

Omran (vgl. 1971, S. 516-521) teilt die epidemiologische Entwicklung in den westlichen Industrieländern in drei Phasen ein. Die erste Phase, die er als Zeital- ter von Pest und Hungersnot (,,The age of pestilence and famine") bezeichnet, erstreckte sich demnach bis zum Einsetzen der industriellen Revolution in der Mitte des 18. Jahrhunderts und war durch eine extrem hohe und stark fluktuie- rende Mortalität gekennzeichnet, für die vor allem Epidemien, Hungersnöte und Kriege verantwortlich zeichneten. Das höchste Sterberisiko hatten in dieser Zeit Säuglinge und Kinder, da diese besonders unter der verbreiteten Mangelernäh- rung litten und aufgrund ihres noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsys- tems Infektionskrankheiten und parasitären Erkrankungen wenig entgegensetzen konnten. Folglich erreichten zur damaligen Zeit nur wenige Kinder das Erwach- senenalter. Waren diese überlebenden Kinder Mädchen, hatten sie auch als Frau- en in der reproduktiven Phase nicht zuletzt aufgrund der katastrophalen Hygie- nebedingungen während der Niederkunft einen hohen Blutzoll zu entrichten. Da die Lebenserwartung bei der Geburt maßgeblich durch die Sterblichkeitssitua- tion in unteren Altersstufen beeinflusst wird, schwankte sie auf niedrigem Ni- veau ungerichtet zwischen 20 und 40 Jahren. Wie bereits angedeutet, stellten während dieser ersten Phase des epidemiologischen Übergangs akute Erkran- kungen, zu denen insbesondere infektiöse und parasitäre Krankheiten zählen, die Hauptkrankheitslast dar, während chronische Krankheiten noch keine nennens- werte Rolle spielten 1•

Die industrielle Revolution leitete in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine neue Ära in der Mortalitäts- und Morbiditätsgeschichte ein, die Omran das Zeitalter zurückweichender Pandemien (,,The age of receding pandemics") nennt. Die einsetzende Industrialisierung führte demnach über eine Verbesserung der hygi- enischen Bedingungen und der Ernährungssituation - der Einfluss medizinischer Faktoren war bis zum 20. Jahrhundert vernachlässigbar - zu anfänglich noch be-

1 Für die Ausführungen dieses Abschnitt genügt das allgemeine Verständnis von akuten vs.

chronischen Krankheiten, wonach Erstere plötzlich einsetzen und schnell verlaufen, wäh- rend sich Letztere langsam entwickeln und von längerer Dauer sind. Im ersten Abschnitt des nächsten Kapitels werden diese groben Definitionen präzisiert.

(26)

scheidenen, später jedoch rascheren Mortalitätsabnahmen. Dank verbesserter Hygiene und Ernährung hatten insbesondere Säuglinge und Kinder als die Hauptleidtragenden in der ersten Phase des epidemiologischen Übergangs nun- mehr höhere Überlebenschancen. Auch die Sterblichkeit von Frauen im repro- duktiven Altersabschnitt wurde verhältnismäßig stark zurückgedrängt und glich sich an die der Männer an. Da Pandemien und Hungersnöte zunehmend an Be- deutung verloren, verschwanden im Zuge der kontinuierlichen Sterblichkeitsab- nahmen auch die für die erste Phase des epidemiologischen Übergangs so cha- rakteristischen Fluktuationen der Mortalität. Ihren Niederschlag fanden diese Mortalitätsentwicklungen in einer bis auf über 50 Jahre beständig angestiegenen Lebenserwartung Neugeborener. Immer mehr Individuen entkamen zwar der tödlichen Gefahr von infektiösen und parasitären Krankheiten und stießen daher in mittlere und höhere Altersstufen vor, waren dort allerdings mit chronischen Krankheiten konfrontiert. Während dieser Phase in der epidemiologischen Ge- schichte kam es somit zu einer allmählichen Substitution von akuter durch chro- nische Morbidität.

Während die zeitliche Abgrenzung zwischen den ersten beiden Phasen des epidemiologischen Übergangs durch den Beginn der industriellen Revolution als historisches Ereignis relativ präzise datiert werden kann, ist der Übergang von der zweiten zur dritten Phase, die Omran als das Zeitalter von degenerativen und von Menschenhand geschaffenen Krankheiten (,,The age of degenerative and man-made diseases") bezeichnet, eher fließender Natur, dürfte aber auf die ers- ten Jahre nach dem ersten Weltkrieg fallen2 • Diese dritte Phase lässt sich wie die erste wiederum als eine Plateauphase charakterisieren, da eine spürbare Ab- schwächung der Sterberatenabnahmen über das gesamte Altersspektrum hinweg zu beobachten ist. Chronisch-degenerative Krankheiten dominierten das Morbi- ditätsgeschehen und haben sich als Haupttodesursachen etabliert. Die Lebenser- wartung reichte zwar je nach Nation bis in das siebte Lebensjahrzehnt hinein, al- lerdings wurde um die Zeit der Veröffentlichung von Omran im Jahr 1971 mit Blick auf die seit einigen Jahrzehnten langsam auslaufenden Sterblichkeitsver- besserungen allgemein erwartet, dass es aufgrund von biologischen Schranken zukünftig nur noch geringfügige Lebenserwartungsgewinne geben kann und wird (vgl. Olshansky/Ault, 1986, S. 358).

In den 60er Jahren trat dann allerdings eine unerwartete und von Omran nicht mehr berücksichtigte Sterblichkeitsentwicklung in Gestalt schneller Sterberaten- abnahmen bei den wichtigsten chronischen Krankheiten ein, die Olshansky und Ault (vgl. S. 1986, S. 358-361) dazu veranlasst, von einer vierten Phase des epi- demiologischen Übergangs zu sprechen. Sie bezeichnen diese bis in die Gegen- wart andauernde Phase als das Zeitalter hinausgezögerter degenerativer Krank- heiten (,,The age of delayed degenerative diseases"). Im Gegensatz zur zweiten

2 Auch wenn Omran selbst keine Datierung vornimmt, lässt sich dieser Zeitraum aus dem langfristigen Sterberatenverlaufvon England und Wales, den Omran stellvertretend für die westlichen Industrieländer heranzieht, ableiten, denn um die zwanziger Jahre herum fand dort die langfristige Sterberatenabnahme ein Ende (vgl. ebenda, Abb. 2 auf S. 515).

(27)

Phase des epidemiologischen Übergangs, die zwar ebenfalls durch schnelle Mortalitätsabnahmen, aber im unteren Altersbereich und bei Frauen in den re- produktiven Lebensjahren, gekennzeichnet ist, beschränken sich die Sterberaten- reduktionen in dieser vierten Phase vornehmlich auf mittlere und höhere Alters- stufen - ein Umstand, der bewirkt, dass sich die Sterbealterverteilungen für chronische Krankheiten auf dem Altersspektrum kontinuierlich nach rechts ver- schieben. Die skizzierten Entwicklungen schlagen sich in einem ungebrochenen Lebenserwartungsanstieg nieder, der bei Frauen bereits zu Werten jenseits von 80 Jahren führt.

Olshansky und Ault zufolge (vgl. ebenda, S. 359/360) ist dieses neue Stadium in der epidemiologischen Geschichte auf verschiedene Umstände zurückzuführen, deren jeweilige Beiträge noch zu bestimmen seien. Zum einen sei bereits Mitte des 20. Jahrhunderts die Säuglings- und Kindersterblichkeit so stark abgesun- ken, dass die Akteure des Gesundheitswesens ihre Aufmerksamkeit zunehmend auf chronische Krankheiten und damit auf Erkrankungen lenkten, die vorzugs- weise Ältere heimsuchten. Wesentlich begünstigt und verstärkt werde diese Schwerpunktverlagerung durch die fundamentale Veränderung der Altersstruk- tur weg von jungen Bevölkerungen hin zu solchen mit bedeutenden und unge- bremst steigenden Anteilen älterer Menschen, wodurch sich ein völlig neues Be- völkerungssegment mit spezifischen Bedürfnissen nach Gesundheitsleistungen herausbilde, die in engem Zusammenhang mit chronischen Krankheiten und al- tersbedingten physiologischen Beeinträchtigungen stünden. Als weiteren wichti- gen Grund für die sinkende Alterssterblichkeit führen die Autoren Reduktionen bei einigen Hauptrisikofaktoren für chronische Krankheiten wie beispielsweise Rauchen und ungesunde Ernährungsgewohnheiten an. Schließlich dürften zu- mindest in einigen westlichen Ländern auch staatliche Programme, die Un- gleichheiten beim Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsleistungen ab- schwächen, eine Rolle spielen3•

Auch Deutschland befindet sich in dieser vierten Phase des epidemiologischen Übergangs: Wie im Rahmen dieser Arbeit (vgl. Abschnitt 3.3.3.3.1.1) dargelegt werden wird, sinkt die Alterssterblichkeit schon seit Dekaden und lässt die Le- benserwartung auf immer höhere Werte ansteigen. Durch welchen Mechanismus kommen diese Lebenserwartungssteigerungen nun zustande? Sind sie eher ein Resultat präventiver Anstrengungen und insbesondere gesünderer Lebensweisen oder eine Begleiterscheinung medizinischer Erfolge bei der Handhabung chroni- scher Erkrankungen, die i.d.R. den Alterssterbefällen vorausgehen? Werden wir immer gesünder und verbringen einen immer kleineren Abschnitt oder Anteil unseres Lebens im Zustand von Krankheit und Behinderung oder bezahlen wir für die Lebenserwartungssteigerungen mit einer Verlängerung der Krankheits- phase vor dem Tod, d.h. hält uns die moderne Medizin länger, aber auch länger

3 Paradebeispiel hierfür ist die USA, die im Jahr 1965 mit Medicare und Medicaid zwei Pro- gramme auflegten, die hauptsächlich auf Ältere bzw. Ärmere ausgerichtet sind.

(28)

krank am Leben? Und wie lange sind Lebenserwartungssteigerungen überhaupt noch möglich bzw. wann läuft die vierte Phase des epidemiologischen Über- gangs aus und macht Platz für eine fünfte Phase, in der Mortalitätssenkungen aufgrund etwaiger biologischer Schranken nicht mehr möglich sind? Zeichnen sich - wie einige Wissenschaftler behaupten - bereits heute Grenzen für die Le- benserwartung ab oder gibt es - wie andere behaupten - noch keine Anzeichen dafür? Und was bedeutet das Ganze für den Gesundheits- und Pflegesektor? Ste- hen wir möglicherweise vor einer „Explosion" der Ausgaben für Gesundheit und Pflege, weil wir immer länger leben und gleichzeitig immer kränker werden?

Oder ist diese Angst doch unbegründet, da wir gerade deshalb älter werden, weil wir immer länger gesund bleiben?

Dies sind die zentralen Fragen, mit denen sich die vorliegende Arbeit beschäftigt und auf die sie eine Antwort zu finden versucht. Daneben streben die nachfol- genden Ausführungen an, die wissenschaftliche Diskussion, an der sich insbe- sondere Mediziner, Epidemiologen, Demographen und Gesundheitsökonomen beteiligen, auf ein solides theoretisches Fundament zu stellen, das die zwingend erforderliche lnterdisziplinarität wahrt.

Die Aufklärung des Zusammenspiels zwischen der Lebenserwartung, der Mor- bidität und den Gesundheits- und Pflegeausgaben besitzt insbesondere für die nach dem Umlageverfahren arbeitenden gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und soziale Pflegeversicherung (SPV)4, bei denen die gesamten Leis- tungsausgaben eines Jahres durch die Beitragseinnahmen gedeckt werden, große Bedeutung. Denn eine nahezu unumstößliche Gewissheit hinsichtlich der zu- künftigen Entwicklung gibt es, nämlich die demographische Alterung der Bevöl- kerung Deutschlands, d.h. die Verschiebung der Altersstruktur hin zu höheren Altersstufen. Da die Inanspruchnahmeraten von Gesundheits- und Pflegeleistun- gen und folglich auch die mit ihnen korrespondierenden Pro-Kopf-Ausgaben po- sitiv mit dem Alter korrelieren und die Beitragszahlungen bei der gegenwärtigen Beitragsgestaltung mit dem Eintritt in die Rentenphase spürbar zurückgehen5, kommen GKV und SPV aufgrund der demographischen Alterung zwangsläufig finanziell unter Druck. Dieser wird sich bei Beibehaltung der Anbindung der GKV- bzw. SPV-Beiträge an die Arbeitseinkommen auf die Lohnkosten über- tragen und auf diese Weise die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deut- schen Volkswirtschaft gefährden. Wie stark diese zukünftige fiskalische Schief- lage der beiden genannten sozialen Sicherungssysteme sein wird, hängt nun ent-

4 Die gesetzliche Pflegeversicherung (GPV) untergliedert sich in die soziale Pflegeversiche- rung (SPV), welche die fünfte Säule der Sozialversicherung bildet, und die private Pflege- pflichtversicherung, in der vor allem privat krankenversicherte Personen versichert sind.

Während die SPV nach dem Umlageverfahren organisiert ist, arbeitet die private Pflege- pflichtversicherung nach dem Kapitaldeckungsverfahren.

5 Rentner beteiligen sich zwar auch an der Finanzierung von GKV und SPV, allerdings ge- hen die Beitragszahlungen mit dem Eintritt in die Rentenphase um etwa die Hälfte zurück (vgl. Knappe/Rubart, 2001, S. 98).

(29)

scheidend davon ab, wie künftige Lebenserwartungssteigerungen zustande kom- men und insbesondere, ob sie zu einer Verlängerung der Krankheits- oder Pfle- gephase im Leben jedes einzelnen führen oder aber mit einer Verkürzung dieser Lebensphase einhergehen. Welches dieser beiden Szenarien eintritt, ist ebenso für eine angemessene Beitragskalkulation von kapitalgedeckten Versicherungs- formen wie der privaten Kranken- bzw. Pflegepflichtversicherung von großer Bedeutung, auch wenn für diese Versicherungen jedwede Altersstrukturver- schiebung und damit auch die demographische Alterung ohne direkte Folgen bleiben 6.

Eine Vorstellung vom zukünftigen Ausmaß der demographischen Alterung und vom alleine dadurch verursachten Druck auf die GKV und SPV veranschauli- chen die anhand der Ergebnisse der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausbe- rechnung des Statistischen Bundesamtes berechneten Entwicklungen des Alten- quotienten „65" und des Altenquotienten „85" (vgl. Abbildung l. l und Abbil- dung 1.2)7. Da diese Größen gemäß der üblichen und zweckmäßigen Definiti- onen den Anteil der 65jährigen und Älteren (Altenquotient „65") bzw. den der 85jährigen und Älteren (Altenquotient „85") in Beziehung zu den 20- bis unter 65jährigen setzen, geben sie zum einen Auskunft über das Ausmaß der projizier- ten Altersstrukturverschiebungen in der Zukunft. Zum anderen skizzieren sie die zukünftigen Abhängigkeitsverhältnisse in der GKV und der SPV, denn approxi- mativ bilden die 20- bis unter 65jährigen die erwerbstätige Bevölkerung ab, die mit ihren Beiträgen die Leistungsinanspruchnahme Älterer größtenteils zu finan- zieren hat. Der Altenquotient „85" stellt dabei auf die besondere Situation in der Pflege ab, da dort die lnanspruchnahmeprofile der Leistungsempfänger vergli- chen mit der GKV erst ab einem deutlich höheren Alter, dann aber wesentlich stärker ansteigen (vgl. SVRBEiG, 2005, S. 422).

Da Umfang und Altersstruktur einer Bevölkerung von der Fertilität, der Mortali- tät und der Migration abhängen, ist jede Bevölkerungsvorausberechnung und da- mit auch die des Statistischen Bundesamtes auf Annahmen hinsichtlich der zu- künftigen Entwicklung dieser drei demographischen Determinanten angewie-

6 Da kapitalgedeckte Versicherungsformen im Gegensatz zu umlagefinanzierten Systemen demographieresistent sind, könnte man zur Abkopplung des Einflusses der demographi- schen Alterung auf die GKV und SPV prima vista einen Übergang dieser beiden Systeme weg vom Umlage- hin zum Kapitaldeckungsverfahren für geboten halten. Ein derartiger Systemwechsel ist politisch allerdings nicht bzw. nur sehr schwer durchsetzbar, da er inter- generativ auch Übergangsverlierer produziert und damit gegen das Pareto-Kriterium ver- stößt (ähnlich Breyer, 2000, S. 398, 401 ).

7 Der Begriff der Bevölkerungs- bzw. demographischen Alterung kann auf vielfiiltige Weise verstanden werden, wie Dinkel (vgl. 1992, S. 62-66) im Rahmen eines fundierten Über- blicks über verschiedene Definitionsmöglichkeiten aufzeigt. Mit Blick auf eines der Er- kenntnisinteressen der vorliegenden Arbeit, das sich auf die zukünftige finanzielle Situati- on der GKV und SPV richtet, ist es hier am zweckmäßigsten, demographische Alterung als ein Ansteigen des Altenquotienten „65" bzw. ,,85" im Zeitablauf zu definieren.

5

(30)

Abbildung 1. 1: Entwicklung des Altenquotienten „65" (Anzahl der 65jähri- gen und Älteren auf je 100 20- bis unter 65jährige) nach drei ausgewählten Varianten der 10. koordinierten Bevölkerungs- vorausberechnung

66 . . - - - ,

-+-Variante 3 ("relativ junae Bevölkerung") ... Variante 5 ("mittlere Bevölkerung") -.-variante 7 ("relativ alte Bevölkerung")

26-~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~..-.-1

~~~~~~~~~~~~~~~##~~~~ ✓~~~

Jahr

Quelle: Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen

sen8• Als relativ sicher kann dabei die künftige Entwicklung der Fertilität be- trachtet werden: Aufgrund der Tatsache, dass in Deutschland die (zusammenge- fasste) Geburtenziffer9 bereits seit längerer Zeit unterhalb des Bestandserhal- tungsniveaus bei etwa 1,4 liegt, dürfte sie sich auch langfristig auf diesem Ni- veau stabilisieren, wodurch es keinen Grund gibt, bei der Bevölkerungsvoraus- berechnung alternative Fertilitätsszenarien durchzuspielen (vgl. Statistisches Bundesamt, 2003, S. 10-12). Wesentlich unsicherer sind dagegen das zukünftige Ausmaß der Abnahme der (Alters-) Mortalität und insbesondere die Entwick- lung der Wanderungsbewegungen (konkret: die Größenordnung der sich verjün- gend auswirkenden Nettozuwanderung), so dass das Statistische Bundesamt im Rahmen der Bevölkerungsvorausberechnung jeweils drei zukünftige Szenarien berücksichtigt. Durch Kombination der jeweiligen Annahmen zum Ausmaß der

8 Die im Rahmen der 10. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung zugrunde gelegten Annahmen werden nachfolgend nur grob umrissen. Detaillierte Beschreibungen können aus der entsprechenden Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts entnommen wer- den (vgl. 2003, S. 10-25).

9 Die (zusammengefasste) Geburtenziffer eines Kalenderjabres gibt die Anzahl der Kinder an, die eine Frau im Laufe ihres Lebens bekäme, wenn sie sich während ihres reprodukti- ven Lebensabschnitts den im Kalenderjahr beobachtbaren altersspezifischen Geburtenraten gegenübersähe.

(31)

Abbildung 1.2: Entwicklung des Altenquotienten „85" (Anzahl der 85jähri- gen und Älteren auf je 100 20- bis unter 65jährige) nach drei ausgewählten Varianten der 10. koordinierten Bevölkerungs- vorausberechnung

16-.---~

-+-Variante 3 ("relativ junse BevOlkeruna") ... Variante 5 ("mittlere BevOlkerung") -A--Variante 7 ("relativ alte Bevölkerung")

0 +-r~~r"'T".,....,.~.-T""...--r~~r"'T"'T'"'T'~~r"'T".,....,.~.-T""...--r~~r"'T".,....,.~~.,....,.~---r-1

~~~~~~~~~~#~~~~~~~~~~ ✓~~~

Jahr

Quelle: Statistisches Bundesamt; eigene Berechnungen

zukünftigen Sterblichkeitsreduktion mit denen zum Migrationsgeschehen entste- hen somit neun Varianten, innerhalb derer sich die tatsächliche Bevölkerungs- entwicklung in Deutschland während der kommenden Jahrzehnte abspielen dürfte

1°.

In den Abbildungen 1.1 und 1.2 ist die vorausberechnete zukünftige Entwick- lung der beiden erwähnten Altenquotienten für drei dieser neun Varianten veran- schaulicht. Variante 3 bildet dabei gewissermaßen die Untergrenze für die zu- künftigen Entwicklungen, da sie sich auf eine relativ moderate Zunahme der Le- benserwartung und auf einen hohen positiven Wanderungssaldo stützt, während im Vergleich dazu Variante 7 eine niedrige Nettozuwanderung bei gleichzeitig hoher Lebenserwartungszunahme unterstellt und daher die Variante ist, die mit den stärksten Altersstrukturverschiebungen zugunsten Älterer einhergeht. Inner- halb dieser Bandbreite bewegen sich die projizierten Entwicklungen im Rahmen der anderen Varianten, wobei Variante 5 hinsichtlich der zukünftigen Lebenser- wartungszunahme und des Wanderungssaldos eine Zwischenposition darstellt.

Abbildung 1.1 zufolge wird der Altenquotient „65" bis etwa zum Jahr 2009 an- steigen, um danach einige Jahre zu stagnieren. Anschließend kommt es jedoch

10 Daneben berechnet das Statistische Bundesamt noch eine sog. Variante „Status Quo", die von Sterblichkeitsveränderungen und Wanderungsbewegungen absieht.

(32)

bei allen berücksichtigten Varianten bedingt durch das Vorrücken besetzungs- starker Geburtsjahrgänge in den Altersbereich ab dem 65. Lebensjahr zu einem ungebrochenen Wachstum dieses Quotienten, das bis in die zweite Hälfte der 30er Jahre des 21. Jahrhunderts andauern wird. Danach setzt sich der Anstieg des Altenquotienten „65" mit abgebremster Geschwindigkeit fort. Je nach Vari- ante kommen im Jahr 2050 zwischen 49 (Variante 3) und 62 (Variante 7) 65jäh- rige und Ältere auf je l 00 Personen im Altersbereich von 20 bis unter 65 Jahre, was in etwa einer Verdoppelung des Jahresniveaus von 2002 (28) entspricht.

Noch dramatischer fällt die projizierte Entwicklung des Altenquotienten „85"

aus (vgl. Abbildung 1.2): Bei Gültigkeit der Annahmen von Variante 7 ist mit einer Zunahme um mehr als das Fünffache gegenüber dem Niveau von 2002 zu rechnen. Selbst unter der „günstigen" Variante 3 würden im Jahr 2050 auf 100 20- bis unter 65jährige knapp über zehn Personen mit einem Alter von mindes- tens 85 Jahren entfallen - im Jahr 2002 betrug dieses Verhältnis gerade einmal etwa 3: l 00. Anders als beim Altenquotienten „65" setzt der Hauptanstieg des Altenquotienten „85" jedoch erst nach 2030 ein, was darin begründet liegt, dass die geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts die Altersgrenze von 85 Jahren entsprechend später überschreiten. Bei der Gegen- überstellung der projizierten Entwicklungen der beiden Altenquotienten fällt fer- ner auf, dass die relative Spannweite der projizierten Niveaus beim Altenquo- tienten „85" größer ist als beim Altenquotienten „65" 11 • Ursache hierfür ist, dass sich der Einfluss von Mortalitätsmodifikationen auf die Anzahl der noch leben- den Mitglieder eines Geburtsjahrgangs mit zunehmendem Alter vergrößert (ähn- lich Dinkel, 1989, S. 278-281 sowie Manton, 1982, S. 229). Die in der vorlie- genden Arbeit u.a. zu beantwortende Frage, ob es schon Anzeichen für eine aus- laufende Abnahme der Alterssterblichkeit gibt, ist somit auch für das zukünftige Bevölkerungswachstum in höheren Altersklassen von entscheidender Bedeu- tung.

Wie sich die Mortalität und die Morbidität in Zukunft entwickeln, ist vor dem Hintergrund der demographischen Alterung eine zentrale Determinante für die zukünftige finanzielle Situation der umlagegedeckten GKV bzw. SPV und daher verständlicherweise Gegenstand unzähliger Diskussionen und Publikationen. In den Hintergrund tritt dabei allerdings der Umstand, dass die Entwicklung der Lebenserwartung und der Morbidität sowie insbesondere deren Zusammenspiel auch für das Wohlbefinden und die Lebensplanung eines jeden Individuums ei- nen herausragenden Stellenwert besitzen: Kaum ein Mensch ist gerne krank, da Krankheiten in den meisten Fällen mit physischen und psychischen Beschwer- den einhergehen und sich häufig nachhaltig und nachteilig auf die Lebensfüh- rung auswirken. Aber auch die psychologische Dimension der Frage, ob man nun die Aussicht auf ein langes, nahezu beschwerde- und krankheitsfreies Leben

11 Beispielsweise führt Variante 7 im Jahr 2050 gegenüber Variante 3 zu einem 27% höheren Altenquotienten „65", aber zu einem um den Faktor 1,5 höheren Altenquotienten „85".

(33)

besitzt oder ob man mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zwar lange, aber auch lange krank und pflegebedürftig lebt, darf nicht unterbewertet werden - insbe- sondere deshalb nicht, weil sie die Wohlfahrt des Einzelnen bereits dann beein- flussen kann, wenn noch überhaupt keine Krankheit oder Pflegebedürftigkeit be- steht. Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang die Ergebnisse einer re- präsentativen Stichprobe von 2.410 mindestens l 4jährigen Deutschen aus dem Jahr 2003, die im Auftrag des R+V-Infocenters für Sicherheit und Vorsorge nach ihren Ängsten befragt wurden: 41 % der Stichprobenteilnehmer gaben da- bei an, nicht nur etwas, sondern sogar „große Angst"12 vor Pflegebedürftigkeit im Alter zu haben. Vor einer schweren Erkrankung verspürte nur ein geringfü- gig kleinerer Anteil der Befragten (38%) ,,große Angst". Andere persönliche Ängste wie die, arbeitslos oder Opfer einer Straftat zu werden, sowie die Furcht vor einem Zerbrechen der Partnerschaft spielten dagegen eine teilweise sogar deutlich geringere Rolle.

1.2 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in einen Hauptteil, der einschließlich dieses Einleitungskapitels aus sechs Kapiteln besteht, und einen zwei Kapitel umfas- senden Anhang.

Das zweite Kapitel beginnt mit einer Beschreibung der idealtypischen Eigen- schaften von chronischer vs. akuter Morbidität. Anschließend folgt eine formale Abgrenzung der Begriffe der Morbiditätskompression und -expansion13, die auf eine Ab- bzw. Zunahme der mittleren Krankheitsdauer in der Abfolge von Ge- burtsjahrgängen abstellen. Im Mittelpunkt dieses Kapitels stehen jedoch medizi- nisch bzw. epidemiologisch angelegte Theorien, die das Zustandekommen von Lebensverlängerungen bzw. von Veränderungen der Krankheitsdauer bei stei- gender Lebenserwartung zu erklären versuchen. Für alle vier in diesem Kapitel vorgestellten Theorien - so gegensätzlich sie auf den ersten Blick auch erschei- nen mögen - lassen sich dabei durchaus medizinische bzw. epidemiologische Belege anführen, die dokumentieren, dass sich diese Theorien zur Beschreibung vergangener, aber möglicherweise auch zukünftiger Morbiditäts- und Mortali- tätsentwicklungen eignen. Das Kapitel endet mit einem Exkurs zu der Frage, ob die in der Demographie bekannte und als reine Mortalitätstheorie konzipierte

12 Die Befragten bewerteten ihre Angstintensität anhand einer siebenstufigen Skala, wobei die Leiter der Studie die beiden oberen Werte dieser Skala als „große Angst" interpretie- ren.

13 Im deutschen Sprachraum hat sich anstelle des Terminus „Morbiditätsexpansion" der Be- griff „Medikalisierung" etabliert. Da aber Medikalisierung streng genommen „eine von der Ärzteschaft aktiv betriebene Ausweitung von Definitions- und Handlungsmacht der Medi- zin in gesellschaftliche Bereiche, die bisher außerhalb ihres Einflussbereichs lagen" (Sie- grist et al., 2003, S. 5), meint, ist der Ausdruck „Morbiditätsexpansion" m.E. besser geeig- net, eine Verlängerung der durchschnittlichen Krankheitsphase im Leben eines jeden anzu- zeigen.

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Theorie heterogener Populationen in der Lage ist, vertiefte Einblicke in das Ver- hältnis zwischen Morbidität und Mortalität zu gewähren, wobei die Theorie in- teressanterweise sowohl zur Stützung der Morbiditätskompressions- als auch der -expansionsthese herangezogen wird.

Wie sich im zweiten Kapitel bei der Vorstellung der Morbiditätskompressions- these von Fries herausstellen wird, kommt im Rahmen seiner Theorie, die er we- niger als Erklärungsversuch für Morbiditätsveränderungen in der Vergangenheit, sondern vielmehr als eine Option für die Zukunft versteht, dem Postulat einer biologisch determinierten Obergrenze für die Lebenserwartung bei der Geburt zentrale Bedeutung zu14• Wenn - wie Fries behauptet - diese Obergrenze tat- sächlich nicht mehr weit entfernt ist, sollte sie bereits jetzt auf das Sterblich- keitsgeschehen einwirken und sich in einer sog. Mortalitätskompression nieder- schlagen, d.h. in einer im Zeitablauf zunehmenden Konzentration der Sterbefälle auf den höheren Altersbereich infolge einer alterskorrelierten Abschwächung von Sterblichkeitsfortschritten. Bevor auf die empirische Überprüfung dieser Mortalitätskompressionsthese eingegangen wird, kommen im dritten Kapitel zu- nächst Stimmen aus den Naturwissenschaften - insbesondere aus Biologie und Medizin - zu Wort, anhand derer sich auszugsweise die naturwissenschaftlichen Argumente für und gegen eine obere Schranke der menschlichen Lebenslänge skizzieren lassen. Des Weiteren werden teilweise konträre Ansichten von Ver- tretern dieser Disziplinen zur Wirksamkeit der sog. Anti-Aging-Medizin vorge- stellt. Die Bedeutung des Beitrags der Naturwissenschaften zur Frage nach einer Lebenserwartungsobergrenze wird in der Demographie m.E. allerdings zu hoch eingestuft. Zunächst kann mathematisch bewiesen werden, dass selbst bei Feh- len einer fixen Obergrenze und damit bei einer potentiell unendlichen Lebens- dauer jedes Individuums die Lebenserwartung bei der Geburt sehr wohl begrenzt sein kann. Ferner besitzt die These, wonach die Natur nur den äußeren Rahmen vorgibt, innerhalb dessen sich das tatsächliche Sterblichkeitsgeschehen abspielt, große Plausibilität. Wie nun dieses reale Mortalitätsgeschehen auf Kompres- sionstendenzen hin überprüft werden kann, soll durch die Gegenüberstellung ge- eigneter und in der Literatur verbreiteter Kennzahlen dargelegt werden. Darüber hinaus wird auch ein eigenes Kennzahlensystem vorgestellt, das - wie alle ande- ren Kennzahlen - spezifische Vor-, aber auch Nachteile aufweist. Bei der Erör- terung des allgemeinen methodischen Vorgehens wird auch diskutiert, ob auf re- al existierende Sterbealterverteilungen zurückgegriffen werden sollte oder ob es angemessener ist, zunächst Sterbetafeln zu berechnen, auf die dann die Kenn- zahlen angewandt werden. Nach diesem theoretisch angelegten Teil steht ein methodisches Fundament zur Verfügung, um sich der Empirie zuzuwenden. Im Anschluss an die Vorstellung der Ergebnisse verschiedener ausländischer Stu-

14 Darüber hinaus hat - wie bei den Ausführungen zur zukünftigen demographischen Alte- rung im vorangegangenen Abschnitt angedeutet - die Existenz von Lebenserwartungs- schranken und deren Lage großen Einfluss auf das Ausmaß künftiger Reduktionen der Al- terssterblichkeit und dadurch auf das zu erwartende Bevölkerungswachstum im Altersseg- ment der (häufig pflegebedürftigen) Hochbetagten.

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dien wird überprüft, ob sich die Morbiditätskompressionsthese für das frühere Bundesgebiet (einschließlich West-Berlin)15 bestätigen oder aber widerlegen lässt. Zuvor ist es jedoch erforderlich, die Qualität der in die sterbetafelbasierte Analyse eingehenden Bevölkerungs- und Sterbedaten kritisch zu begutachten.

Da die amtlich veröffentlichten Bevölkerungszahlen für höhere Altersklassen Zweifel an der Datengüte aufkommen lassen, wird ein bestehendes Verfahren zur nachträglichen Rekonstruktion von Bevölkerungsbeständen erweitert, um qualitativ hochwertige Daten zu generieren, die bessere empirische Ergebnisse erwarten lassen. Den hauptsächlich kennzahlengestützten empirischen Teil er- gänzt und beendet eine Analyse der Kohortensterblichkeit jenseits des Alters 100, die wertvolle und teils überraschende Erkenntnisse zur Sterblichkeitssitua- tion und -entwicklung in diesem Altersbereich und damit zu etwaigen Obergren- zen des menschlichen Lebens liefert. Eine kritische Würdigung einiger Verfah- ren, anhand derer konkrete Grenzwerte für die Lebenserwartung abgeleitet wer- den, rundet das dritte Kapitel ab.

Gegenstand des vierten Kapitels ist die empirische Überprüfung auf kompressi- ve oder expansive Tendenzen der Morbidität, wobei die Analyse auch hier auf das Gebiet des früheren Bundesgebiets beschränkt bleibt. Vor der empirischen Analyse ist es jedoch zunächst erforderlich, sich eingehend mit dem me- thodischen Vorgehen auseinanderzusetzen, insbesondere mit der Spezifizierung des unscharfen Morbiditätsbegriffs und mit den infrage kommenden Datenty- pen. In diesem Kontext stellt sich auch die Frage, ob reale Geburtsjahrgänge hinsichtlich ihrer Mortalitäts- und Morbiditätserfahrungen verglichen werden sollten oder ob es genügt, mittels Periodendaten konstruierte Erfahrungen hypo- thetischer Jahrgänge gegenüberzustellen. An eine Vorstellung der Ergebnisse einschlägiger Studien schließt sich die eigene empirische Analyse an, die für die Morbiditätsindikatoren „Selbsteinschätzung des Vorliegens einer Krankheit bzw. Unfallverletzung", ,,Schwerbehinderung" und „Arzneiverbrauch" erfolgt.

Im Mittelpunkt des fünften Kapitels findet sich der sich durch besondere Eigen- schaften auszeichnende Morbiditätsindikator „Gesundheitsausgaben". Die Dis- kussion um eine Morbiditätskompression bzw. -expansion ist gerade für diesen Indikator von grundlegenden Missverständnissen geprägt und es gibt noch keine empirisch wie methodisch fundierten Ergebnisse hinsichtlich kompressiver bzw.

expansiver Trends. Wie eine angemessene Vorgehensweise zur Aufdeckung derartiger Trends aussehen könnte, soll daher in diesem Kapitel diskutiert wer- den. Daneben untersucht dieses Kapitel die methodische Seite sog. rein demo- graphischer Vorausberechnungen der Gesundheitsausgaben mit der Absicht auf- zuzeigen, dass derartige Ausgabenprojektionen in aller Regel epidemiologische

15 Die statistischen Auswertungen dieses sowie der nachfolgenden Kapitel konzentrieren sich auf das frühere Bundesgebiet, was weniger in der Vermutung, die Einbeziehung von Da- tenmaterial aus der früheren DDR bzw. den neuen Bundesländern verändere die grundle- genden Ergebnisse, sondern vielmehr an einer unvollständigen Datengrundlage in der DDR für die Zeit vor der Wiedervereinigung begründet liegt. Dies trifft insbesondere für Morbiditätsdaten zu, die im vierten Kapitel im Mittelpunkt stehen.

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Annahmen implizieren und daher das Attribut „rein demographisch" irreführend ist. Abschließend geht ein Exkurs der Frage nach, ob es möglich und sinnvoll ist, die Kosten einer vorgegebenen Lebenserwartungszunahme ex ante zu bezif- fern.

Da am Ende jedes der Kapitel 2 bis 5 eine Zusammenfassung der wesentlichen Erkenntnisse und Ergebnisse sowie gegebenenfalls ein Ausblick auf wahrschein- liche zukünftige Entwicklungen zu finden ist, kann auf ein Gesamtfazit der vor- liegenden Arbeit verzichtet werden. Stattdessen besteht das sechste und letzte Kapitel aus einer Diskussion und Bewertung einiger politischer Reformoptionen zum Erhalt der Finanzierbarkeit von Gesundheits- und Pflegeleistungen. Dieses Kapitel greift dabei auf die wesentlichen Ergebnisse und Erkenntnisse der vor- angegangenen Kapitel zurück.

Dem Hauptteil sind zwei Anhänge beigefügt.

Im Anhang A werden bevölkerungsmathematische Zusammenhänge beschrie- ben, die den Ausführungen im Hauptteil zugrunde liegen, deren Einbettung dort allerdings stark zu Lasten der Lesbarkeit gegangen wäre. Dieser Anhang ist da- bei als eigenständiger Text verfasst, der auf dem Gebiet der mathematischen Demographie einen Einstieg in die vorliegende Arbeit bietet. Zum Zwecke der besseren Nachvollziehbarkeit wurde durchgehend auf ausführliche Beweise Wert gelegt, die in der entsprechenden Fachliteratur - wenn überhaupt vorhan- den - häufig nur angedeutet werden. Die beiden ersten Abschnitte dieses An- hangs, die sich dem grundlegenden Sterbetafelkonzept und seiner empirischen Umsetzung widmen, bauen aufeinander auf. Die speziellen Aspekte dieses Kon- zepts, die im dritten Abschnitt dieses Anhangs behandelt werden, stehen unterei- nander jedoch in keiner hierarchischen Ordnung.

Der Anhang B enthält schließlich Tabellen, auf deren Einbeziehung im Text ver- zichtet wurde.

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