Fachhochschule Hannover 01.07.2008 Fachbereich Maschinenbau Zeit: 90 min Fach: Physik II im SS08 Hilfsmittel: Formelsammlung zur Vorlesung 1. Ein Floß besteht aus zehn aneinander gebundenen Baumstämmen. Jeder hat einen
Durchmesser von 40 cm und eine Länge von 5,85 m. Wie viele Personen (mP 70kg) kann das Floß aufnehmen ohne dass diese nasse Füße bekommen, wenn das Holz eine Dichte von
0,65 3
H g cm
besitzt und
a. in einer Meeresbucht betrieben werden soll (W1 1,032g cm3).
b. Was passiert wenn das Floß mit der in 1a. bestimmten maximalen Personenzahl in eine Flußmündung mit einer Wasserdichte von W2 1, 000g cm3 steuert? Begründung!
2. Die Reifendruckmessgeräte an der Tankstelle messen den Reifendruck relativ zum äußeren Luftdruck. Ein PKW mit einer Leermasse von 1570 kg wird im Normalbetrieb mit einem Reifendruck von 2,1 bar befüllt.
a. Wie groß ist die Reifenaufstandfläche (bei einem Fahrzeug mit vier Rädern)?
b. Auf einer Urlaubsreise wird der PKW bis zur höchsten zulässigen Gesamtmasse von 2095 kg beladen. Wie muss der Fahrer den Reifendruck anpassen, damit die
Reifenaufstandfläche gegenüber dem Normalbetrieb gleich bleibt.
c. Bei langen Matsch- oder Sandstrecken soll man im Extremfall den Reifendruck auf 0,5 bar senken. Warum ? Was ändert sich?
3. Eine Masse m wird in unterschiedlichen Anordnungen (a) und (b) mit zwei Federn verbunden, die die
Federkonstanten D1D2 D besitzen.
a. Welches Verhältnis haben die Schwingungsdauern T Ta b ? b. Welche Werte ergeben sich für Ta und Tb, wenn m1kg
und D200N m1.
c. Betrachten Sie die Anordnung (b) mit den Daten von 3b.:
Zum Zeitpunkt t0 soll die Auslenkung x t( 0) 0 cm betragen und der ruhenden Masse m ein Kraftstoß in +x- Richtung (z. B. ein Hammerschlag mit einer mittleren
Kraft von F 400N während einer Kontaktzeit von t 0,005s) versetzt werden.
Berechnen Sie die Auslenkung und die Geschwindigkeit zum Zeitpunkt t2s.
4. Ein dünner Stab der Länge L0,6m und der Masse m0,8kg wird um einen Punkt, der von dem einen Ende 20 cm und von dem anderen 40 cm entfernt ist, drehbar aufgehängt.
a. Wie groß ist die Schwingungsdauer der ungedämpften Schwingung.
b. Wie lang müsste ein Faden sein, damit eine daran hängende Masse mit derselben Schwingungsdauer schwingt?
c. Das Pendel soll um einen Winkel von 32° ausgelenkt werden und anschließend frei schwingen. Nach 6 Schwingungen ist der maximale Winkelausschlag nur noch 4° beträgt.
Wie groß ist die Abklingkonstante?
d. Welche Energie hat das Pendel bei der Auslenkung von
t0
32 ? e. Welche Energie hat es nach einer Schwingungsdauer?5. Beschreiben Sie erzwungene Schwingungen für unterschiedliche Dämpfungen:
a. Skizzieren Sie Resonanzkurven für vier Abklingkonstanten mit 0
1 2
0b. Was passiert, wenn für die Abklingkonstante
1 2
0 gilt? Begründung!c. Skizzieren Sie den Winkel der Phasenverschiebung als Funktion von a 0.
Verwenden Sie zur Vereinfachung g = 10 ms-2
Lösungen:
1a. Wenn die auf dem Floß bedindlichen Personen keine nassen Füsse bekommen sollen, muss
gelten: Auftriebskraft Gewichtskraft
1
W VHolz g mHolz mMenschen g
Menschen W Holz Holz W Holz Holz Holz
m V m V V
2Menschen W Holz 4
m n D L
1,032 0,65
3 10 402 2 600Menschen 4
m g cm cm cm
Menschen 2808
m kg
Maximale Zahl der Personen ist 40: mMenschen 40 70 kg 2800kg2808kg 1b. Vergleich von Auftriebskraft und Gewichtskraft.
Auftriebskraft: FA W2VHolzg
2 2
3 3 40 2
10 10 585 10
A 4
F kg cm cm cm m s 73,51
FA kN
Gewichtskraft: Fg
mMenschenmHolz
g
mMenschenHVHolz
g2 2
3 3 40
40 70 0,65 10 10 585
g 4
F kg g cm cm cm g
2800 4778
7578Fg kg kg g kg g 75,78
Fg kN
Da die Auftriebskraft kleiner als die Gewichtskraft ist, sinkt das Floß.
2a. Reifendruck: R 2,1 2,1 105 R
R
p bar Pa F
A
wobei: FR - Gewichtskraft des PKW pro Reifen
AR - Reifenaufstandsfläche
Lösung: 4 1570 105 42 2 2
1,87 10 2,1 10
R g R
R R
F F N
A m
p p N m
mit Fg - Gewichtskraft des PKW
2 2 2
1,87 10 187 AR m cm 2b. Umstellen nach Reifendruck:
2
5
2 2
4 2095 10 0, 25
2,80 10 1,8710
g R
R
F kg ms
p Pa
A m
R 2,8
p bar
2c. Ein niedriger Reifendruck vergrößert die Kontaktfläche von Reifen und Untergrund. Da Druck und Kontaktfläche umgekehrt proportional sind, erreicht man pR 0,5bar eine
Kontaktfläche von:
0,5
2,1 187 2 785 2R R 0,5
A p bar bar cm cm
bar
3a. Anordnung (a):
Wenn zwei Federn entsprechend Abb. (a) in Reihe angeordnet werden, ist die Kraft an beiden Federn gleich: F1F2 F
Der Federweg für beide Federn in Reihe xges ist die Summe der Federwege der Einzelfedern:
1 2
xges x x
Es gilt: F1D x1 1 und F2 D x2 2
und es folgt: FD x1 1 und F D x2 2
Einsetzen:
1 2
ges
F F x D D
1
1 2
1 1
F xges
D D
mit:
1
1 2
,
1 2 1 2
1 1
ges a
D D D
D D D D
Für die Eigenkreisfrequenz des Federpendels der Abb. (a) gilt:
, 0,
0, ges a 2
a
a
D
m T
1 2
2 2 2
0,
1 2
4 4
a
m D D m D D
T D D D D
2 2
0,a 4 2 m
T D (*)
Anordnung (b):
Herleitung der Schwingungsdauer: Auf die Masse m wirkt die Summe der Zugkraft der Feder (1) und der Druckkraft der Feder (2) (oder umgekehrt). Die Zugkraft der einen Feder wirkt immer in gleiche Richtung wie die Druckkraft der anderen.
D'Alembertsches Prinzip:
D x D x1 2
m x0
D1 D x m x2
01 2 0
D D
x x
m
Es folgt: 0, 1 2
0,
2
b
b
D D
m T
2 2 2
0,
1 2
4 4
b
m m
T D D D D
2 2
0,
4 1
b 2 T m
D
(**)
Für das Verhältnis der Schwingungsdauer soll gelten:
2 0, 0,
2 4
0,5
a b
T T
Lösung: 0,
0, a 2
b
T T
3b. Anordnung (a): 0,2 2 1 2
4 2 1 0,3948
a 200
T kg s
N m
0,a 0,6283
T s
Anordung (b): 0,2 2 1 2
1 1
4 0,0987
2 200
b
T kg s
N m
0,b 0,3142
T s
3c. Es gilt: Kraftstoß = Impulsänderung
0
0 0
0F t dt F t p m v m v m v
Für v0 ergibt sich:
0 1400 0,005
0 2
1
F t N s
v t v m s
m kg
Allgemeine Lösung eines ungedämpften schwingenden System (siehe Formelsammlung):
sin( 0 )x t A t
Es folgt für die Geschwindigkeit: v t
x t
A 0cos(0t) Anfangsbedingung Nr.1: x t
0
0
0
0 sin( 0 0 ) sin( ) x t A A Nicht-triviale Lösung: sin( ) 0 also 0Anfangsbedingung Nr.2: v t
0
v0 x t0
A 0cos(0 0 ) Da 0 folgt: v t
0
v0 x t0
A 0 1 A 0Es ist:
1
1 2 1
0,
2 200 1 20
b
D D N m
m kg s
(siehe 3b.)
1 0
1 0
2 0,1
20 v m s
A m
s
Funktion der Auslenkung: x t
0,1m
sin 20 s1
t
Funktion der Geschwindigkeit: v t
0,1m
20s1
cos 20 s1
t
Lösung für Auslenkung: x t
2s
0,1m
sin 20 s1
2s
2
0,0745 7, 45x t s m cm
Lösung für Geschwindigkeit: v t
2s
0,1m
20s1
cos 20 s1
2s
2
1,33 1v t s m s
4a. Der drehende Stab mit Länge L stellt ein physikalisches Pendel dar. Nach Steinerschem Satz
gilt für das Trägheitsmoment: 1 2 2
ges 12
J m L m d wobei h der Abstand zwischen Dreh und Schwerpunkt ist.
Es gilt: d 10cm
2 2 2 2
1 0,8 0,6 0,8 0,1
ges 12
J kg m kg m 0,032 2
Jges kg m
Eigenfrequenz: 0 2 2 1
0,8 10 0,1
5,0000 0,032
m g d kg m m
J kg m s s
Schwingungsdauer: 0
0
2 1, 2566
T s
4b. Mathematisches Pendel:
l
g
0
Pendellänge:
2
2 2 2
0
10 0, 4
5 g m s
l m
s
4c. Laut Formelsammlung gilt für die Auslenkung einer gedämpften Schwingung für die Anfangsbedingungen
t0
0 32 und
t0
0.
e t t
t t e e
sin cos
0 0
Umrechnung ins Bogenmaß:
00 32 0,5585
t 180
mit: e2 022
Für t 6Te gilt laut Aufgabenstellung:
6Te
4Umrechnung ins Bogenmaß:
6
4 0,0698e 180
T
6
4 4 0,0698e 180
T
Es gilt:
0 6
0
6Te e Te sin e6Te cos e6Te
Es ist: sin
e6 e
sin e62 sin 6 2
0e
T
und: cos
e6 e
cos e62 cos 6 2
1e
T
Es folgt:
6Te
0e6Te
60
6Te Te
e
0
1 ln 6Te 6Te
Exakte Beziehung für : 61Teln
60Te
61Teln324 6ln 8Te
Näherungslösung: Setze Te T0
0
00 0
ln 8 1 ln
6T 6T 6 2
1
5 ln 8 1
0, 2758 12
s s
--- Man kann die Abklingkonstante aber auch exakt bestimmen:
Es gilt: 02 2
2
e
22 2
2 2 2 2
0
4 4 ln 8
e 6 e
T T T
22 2
2 2 2 2
0
4 ln 8 4
1 4 6
Te T
20 0
2 2
1 ln 8 1 0,003043
4 6
Te T T
1,00152 0
Te T
0
ln 8 0,99848
6 1,00152 T Näherung
0,99848 0, 2754 1
exakt Näherung s
Der Unterschied ist aber vernachlässigbar. Für diese Lösung gibt es Sonderpunkte.
---
4d. Die potentielle Energie entspricht der Hubarbeit für den Schwerpunkt:
32
pot S
E m g h
mit:
32
(20 )cos32 d h 1 h
d d
(32 ) 1 cos32 0,1 1 0,8480 0,01520
h d m m
Potentielle Energie: Epot m g hS
32
0,8kg10m s20,01520m
32 0,1216pot S
E m g h J
4e. Beim Schwerependel (mathematisches oder physikalisches Pendel) verwendet man eine lineare Näherung für das Rückstelldrehmoment (bzw. für die Rückstellkraft):
*M D
Die Schwingungsenergie ist dann proportional zum Quadrat der maximalen Auslenkung:
* 2
1
pot 2
E D
Es folgt:
*
2 * 0
20
1 1
1 sin cos
2 2
Te
pot e e e e e
E t T D t D e T T
Da gilt, sin
eTe
0 und cos
eTe
1 folgt:
* 02 2
21 0
2
e e
T T
pot e pot
E T D e E t e
0
2 epot e T
pot
E T E t e
Es gilt (siehe Aufg. 4c.): ln 8 1
0,3466
e 6
T s
Es folgt:
2 0,3466 0, 4999 ~ 50%
0
pot e pot
E T E t e
Lösung: Epot
Te 0, 4999 0,1216 J 0,0608J 5a. Siehe Vorlesung5b. Wenn: 0
1
2
folgt: R 02 22 0
Die Resonanzfrequenz ist also bei a R 0, d. h. es gibt keine Amplitudenüberhöhung.
5c. Siehe Vorlesung