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Archiv "Leitbilder: Christliche Werte pflegen" (24.03.2006)

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>Sollen der ärztliche Beirat der DMSG und die MSTKG diskreditiert werden?

>Sollen die Neurologen an den Pranger gestellt werden, die trotzdem noch Interferone verschreiben?

Wir befürworten durchaus eine offene Diskussion über Nut- zen, Risiken und Kosten der z. T. sehr teuren Medikamente, die für das neurologische Fach- gebiet in den letzten Jahren entwickelt wurden, und wir tei- len auch die Skepsis bezüglich mancher „Verbandelung“ von Industrie und Wissenschaft.

Auf der anderen Seite findet wissenschaftliche Forschung ohne die Gelder der Industrie ja im medikamentösen Sektor praktisch nicht statt, sodass kaum ein seriöser MS-Forscher zu finden sein wird, der keine Beziehungen zur Industrie un- terhält. Auf jeden Fall halten wir es für unverantwortlich, ei- nen solchen Artikel gerade in der derzeitigen Situation mas- siver Kosteneinsparungen bei der Arzneimitteltherapie ohne eine Stellungnahme von wirkli- chen Spezialisten im DÄ zu veröffentlichen. Sie schaden damit dem Ansehen der DMSG, der neurologischen Wissenschaft und der gesamten Ärzteschaft. Dieser Artikel hätte u. E. so nicht im DÄ ver- öffentlicht werden dürfen.

Im Namen des Qualitätszirkels Synapse:

Dr. Dieter Dennig,

Qualitätszirkel Synapse Stuttgart, Seelbergstraße 11, 70372 Stuttgart

Klar und deutlich

Die Ausführungen von Dr.

Wolfgang Weihe zeigen das Dilemma auf, in dem sich un- sere Patienten mit MS und die sie beratenden Ärzte befin- den: Es wird zunehmender Druck auf die Patienten aus- geübt, sich möglichst frühzei- tig für eine sehr eingreifende und in ihren Langzeiteffekten ungeklärte Therapie zu ent- scheiden. Die jüngsten Erfah- rungen mit Natalizumab soll- ten eine klare Warnung sein.

Auch die Selbsthilfegruppen werden hier durch gezieltes direktes oder indirektes Industrie-Sponsoring immer

mehr beeinflusst, während gleichzeitig Schering trotz er- heblicher Umsatz- und Ge- winnsteigerungen Arbeitsplät- ze abbaut. Soll man wirklich immer gleich beim ersten Schub mit einer eingreifenden und nebenwirkungsreichen Therapie beginnen, auch wenn mehr als die Hälfte im Beobachtungszeitraum der Studie keine weiteren Schübe hat? Was bedeutet dies für unser Medikamentenbudget und die damit verbundene Regressgefahr? Die Relation zwischen Nutzen und Risiken für die Patienten wurde von Weihe endlich einmal klar aufgezeigt.

In unserer Praxis kann sich die Mehrzahl der MS-Patienten auch nach Jahrzehnten ohne immunmodulatorische Thera- pie ohne Hilfsmittel fortbewe- gen. Wir achten allerdings ge- rade zu Krankheitsbeginn be- sonders auf psychosoziale Be- lastungsfaktoren und versu- chen hier, die Patienten zu stützen und zu entlasten.

Natürlich warten wir dringend auf Kriterien, die uns frühzei- tig eine präzisere prognosti- sche Einschätzung und dem- entsprechend adaptierte The- rapie erlauben. Bis dahin ist die engmaschige Beobachtung und Stützung der Patienten ei- ne vernünftige Alternative zu medikamentösem Aktionis- mus und sollte mit dem Pati- enten unbedingt als vernünfti- ge Option besprochen werden.

Literatur bei der Verfasserin Prof. Dr. med. Erika Baum, Dresdener Straße 34, 35444 Biebertal

Leitbilder

Zu dem Beitrag „Leitbilder und Vor- bilder: Wunsch nach Orientierung“

von Prof. Dr. med. Dr. phil. Eckhard Nagel und Dr. theol. Arne Manzesch- ke in Heft 4/2006:

Individualmedizin statt Standards

Die Autoren weisen mit Recht auf das Spannungsverhältnis zwischen Leitlinien und Leit- bildern hin: Die ärztliche Tätigkeit lässt sich eben nicht komplett standardisieren.

Krankheitsbezogene Leitlini- en können für Anfänger und als Gedächtnisstütze sehr hilf- reich sein. Aber ärztliche Maß- nahmen sind nur dann wir- kungsvoll, wenn sie sich dar- über hinaus am individuellen Hilfebedarf des Patienten aus- richten; ihre Effizienz lässt sich steigern, wenn der Patient motiviert wird, seine eigenen salutogenen Ressourcen zu mobilisieren. Nachdem die Glaubwürdigkeit von Vor- und Leitbildern zunehmend be- zweifelt wird, sollte der Arzt in komplexen Situationen versu- chen, dem Bedarf des Hilfe su- chenden Patienten auf ande- ren Wegen individuell zu ent- sprechen: Zunächst mehr Zeit für einfühlsames Zuhören und ein vertrauensvolles Ge- spräch, dann aber auch durch eine Diagnostik und Therapie in der menschlichen Dimensi- on, die den Kranken ermutigt und sein Selbstvertrauen stärkt, indem der Arzt auf sei- ne Lebenssituation eingeht, ggf. Zielsetzungen korrigiert und eine Neubewertung ein- leitet. Dem langjährigen Haus- arzt bietet sich die Chance, ei- nem chronisch Kranken im Verlauf der Langzeitversor- gung durch aktive Einbezie- hung eine Neuorientierung zu vermitteln, die manch Resi- gnierter dringend benötigt und wohl auch erwartet.

Prof. Dr. med. Eckart Sturm, Ziegelhofstraße 30, 26121 Oldenburg

Christliche Werte pflegen

Unsere ichbezogene Welt dreht sich immer schneller.

Hektisch wechseln die The- men, jeder kennt den Preis, keiner den Wert der Dinge.

Jeder benötigt deshalb Lebensorientierung. Das Er- lernen moralischer Werte, wie Aufrichtigkeit, Fleiß, Ehrlich- keit, Treue, Mitleid, Mut, Höf- lichkeit, Tatendrang, Näch- stenliebe, können uns Stand- festigkeit im Leben geben.

Diese innere Haltung entsteht vor allem in der Familie durch ständige Vorbildwirkung des Elternhauses. Eine intakte Fa- milie ist für die Formung des jungen Menschen von ent- scheidender Wichtigkeit. Von den Medien benannte Stars, die Nachwuchs in der Besen- kammer zeugen, oder Politi- ker, welche die Eidesformel

„so wahr mir Gott helfe“ ab- lehnen, sind sicherlich keine akzeptablen Vorbilder. Wer soll denn sonst helfen? . . . Warum wird A. Schweitzer von sehr vielen Menschen als Leitfigur anerkannt? Sein Le- ben zeigt volle Übereinstim- mung seiner zutiefst christli- chen Haltung mit seinem Tun.

Seine „Lehre von der Ehr- furcht vor dem Leben“ lässt keinen Raum für Euthanasie und aktive Sterbehilfe. Dem kranken Mitmenschen gilt un- sere Zuwendung. Europa hat historisch christliche Wurzeln A

A770 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 12⏐⏐24. März 2006

B R I E F E

Was macht einen „guten“ Arzt aus? – Albert Schweitzer ist für viele Ärzte ein Vorbild.

Foto:dpa

(2)

und Werte. In Deutschland wird allerdings gegenwärtig eine hingebungsvolle ärztli- che Tätigkeit politisch weitge- hend behindert . . .

Dr. med. Jürgen Fege,

Hauptstraße 33 A, 09600 Weißenborn

Krankenhäuser

Zu dem Beitrag „Krankenhauspla- nung: Wandel der ordnungspoliti- schen Vorstellungen“ von Dr. jur.

Ernst Bruckenberger in Heft 5/2006:

Triage unvermeidbar

Beim Lesen des Artikels habe ich mich gefragt, wie man sich bei dem zu beobachtenden und fortschreitenden Betten- abbau mit einem Massenan- fall von Erkrankten, z. B. im Rahmen der allfällig befürch- teten Vogelgrippe-Pandemie, umgehen will. Simulations-

programme (z. B. FluSurge von der WHO) lassen auch Laien in der mathematischen Modellierung rasch ausrech- nen, dass selbst bei modera- ten Annahmen zur Krank- heitsausbreitung bzw. zum In- fektionsverlauf enorme Bet- tenkapazitäten erforderlich werden. Wer trägt hierfür die rechtliche und politische Ver- antwortung? Heute wäre es noch so, dass ein gewisser Prozentsatz an „Leichtkran- ken“ entlassen werden könn- te, um rasch Platz für Neuer- krankte zu machen. Nach ei- nem weiteren Abbau werden die Betten nur noch mit „ab- solut“ krankenhauspflichti- gen Patienten belegt sein, ei- ne Triage wird vermutlich nicht zu vermeiden sein . . . Priv.-Doz. Dr. med. Dr. P. H.

Reinhard Bornemann,Städtische Kliniken Bielefeld-Mitte,

Teutoburger Straße 50, 33604 Bielefeld

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Mehr Ärzte“ von Jens Flintrop in Heft 6/2006:

Fraglich

Haben Sie schon vergessen, welche wichtige Änderung der Approbationsordnung 2004 umgesetzt wurde? Durch Än- derung der Gesetzeslage wur- den alle ÄiP im Handstreich zu Ärzten umdeklariert. Es ist fraglich, ob die statistisch aus- gewiesene Zunahme der in Kliniken tätigen Ärzte tat- sächlich eine geänderte Ver- sorgungslage widerspiegelt . . . Dr. Jan-Peter Siedentopf,

Pappelallee 76, 10437 Berlin

Blauäugig

Schade, dass es keine aktuelle- re Krankenhausstatistik als die Zahlen von 2004 gibt.

Denn die Meldung verblüfft, dass erneut mehr Ärztinnen und Ärzte in Deutschlands Kliniken tätig sind. Nach all den vielen Artikeln über Me- diziner, die den ärztlichen Be- ruf verlassen, und die Sorgen um Kliniken, die Schwierigkei- ten haben, ihre Stellen zu be- setzen, hätte man doch eher das Gegenteil erwartet. Die Steigerung als Reaktion auf die neue Arbeitszeitgesetzge- bung zu interpretieren, halte ich für blauäugig. Gerade weil die Zahlen von 2004 sind.

Denn die meisten Kliniken konnten bisher darauf ver- trauen, dass sie auf Zeit spie- len und einfach nichts tun können. Oder passt die Zahl einfach nicht in die derzeitige Ärzte-Jammer-Landschaft, bei der man belegen muss, wie schlecht es uns geht?

Barbara Hoffmann, Görlitzer Straße 43, 10997 Berlin B R I E F E

Referenzen

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