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Abhängig von vielen helfenden Händen

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Academic year: 2022

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Management

Arbeitskräfte

Abhängig von vielen helfenden Händen

Ohne genügend Arbeitskräfte steht die produzierende Landwirtschaft still. Die Konkurrenz aus anderen Branchen und die steigenden Anforderungen aufgrund der Digitalisierung stellen Betriebe bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften vor immer grössere Herausforderungen. Fest steht: Je attraktiver die Arbeitsplätze sind, desto einfacher findet ein Betriebsleiter auch das geeignete Personal.

as Thema Arbeitskräftemartgel brennt den Landwirten in Eu- ropa zunehmend auf den Nä- geln. Durch die aktuelle Pandemie

hat das Thema an Bedeutung zuge- nommen. Die Schliessung der Gren- zen hat deutlich gezeigt, wie stark auch die Landwirtschaft in Europa und der Schweiz vernetzt arbeitet Anlässlich des 22. Arbeitswissen-

schaftlichen Kolloquiums des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) zum

Thema «Arbeit unter einem D-A-CH

– Automatisierung und Digita- lisierung in der modernen Land- wirtschaft» diskutierten Anfang September 2020 bei Agroscope in Tänikon 50 Experten aus Deutsch- land, Österreich und der Schweiz über mögliche Lösungen, um den

ArbeitskräftemarIgel zu beheben.

D

den meisten Fällen gut funktioniert

Beispielsweise wurden Wohncon- tainer angemietet, um zusätzliche

Kochstellen und mehr Pausenraum

zur Verfügung zu stellen. Aus dem

Kreis Ahrweiler (D) wurde berichtet, dass das Gesundheitsamt Erntehelfer kostenlos und regelmässig auf eine Covid-19 Infektion

testete, um eine Ausbrei-

tung zu vermeiden

Für den drohenden Mangel an Arbeitskräften in diesem Sommer konnte Abhilfe ge- schaffen werden. Die Frage stellt sich jedoch, wie es mit der Entwicklung im All- gemeinen steht.

zent fest angestellte Fremdarbeits- kräfte und 30 Prozent Saison- arbeitskräfte. In den neuen Bundes- ländern betrugen die Familienarbeits- kräfte nur 18 Prozent

Umstätter

Konkurrenz anderer Branchen Nicht nur der Anteil der

Familienarbeitskräfte prägt das Bild. Es muss zwischen einem Mangel an Hilfskräf- ten und einem Mangel an

Fachkräften differenziert

werden. Zum einen sind die

verschiedenen Betriebs-

zweige unterschiedlich be- troffen, abhängig von ihrem Ernte- und Hilfskräftebedarf. Hier sind besonders die Spezialkulturen zu nennen. Ausserdem wird eine zu- nehmende Konkurrenz bei der Rek- rutierung von Hilfskräften verspürt, die auf eine steigende Nachfrage an

Arbeitskräften anderer Branchen,

wie beispielsweise der Pflege, zu- rückgeführt wird, Die Akzeptanz der landwirtschaftlichen Berufe und der

Landwirtschaft in der Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle, damit weiterhin genügend Menschen be-

reit sind auszuhelfen. In einigen Län-

dern werden auch neue produkti- onstechnische Ansätze diskutiert,

wie beispielsweise die Umstellung auf saisonal weidebasierte Systeme wie in Irland oder Neuseeland, um die Arbeitsspitzen zu brechen. Für die alpinen Regionen könnten sol- che Ansätze interessant sein

Die An- zahl der

Fremd- arbeits-

kräfte

steigt .

!

11 J

1 Weniger Familienarbeitskräfte

Die Arbeitskräfte in der

Schweiz setzten sich 2019 gemäss Bundesamt

für Statistik (BfS) zu mehr als drei Vierteln aus Familienmitgliedern zusammen, davon waren 55 Prozent

in Teilzeit beschäftigt. Die österrei-

chische Agrarstrukturerhebung von

2013 bestätigt mit 83 Prozent eben- falls einen hohen Anteil an Familien-

arbeitskräften. Die Anzahl der Be-

triebe und auch die Anzahl der

Familienarbeitskräfte nimmt jedoch kontinuierlich ab, während der An- teil der Fremdarbeitskräfte steigt

Im nördlichen Nachbarland gibt es starke geographische Unterschiede

mit unterschiedlichem Arbeitskraft- bedarf zwischen den Grossbetrieben in den neuen Bundesländern und den stärker am Familienbetrieb orientier-

ten Altbundesgebiet. Laut der Agrar- strukturerhebung 2016 waren in

Deutschland 48 Prozent aller Arbeits-

kräfte Familienarbeitskräfte, 22 Pro- Prüfstein Pandemie

Zu Beginn der Corona-Krise war die Angst vor einem Arbeitskräfteman-

gel ein heiss diskutiertes Thema. In

allen drei Ländern wurden zügig Re- gelungen getroffen, um die Einreise der ausländischen Erntehelfer si- cherzustellen. Hier haben die invol-

vierten Organisationen und Ämter pragmatisch zusammengearbeitet

und administrative Lösungen gefun- den. Zudem war die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung gross. Häufig

haben Migranten, Studierende und Arbeitende aus dem Gastgewerbe auf dem Feld ausgeholfen. In der Schweiz brachten verschiedene in-

ternet-Plattformen wie agrix.ch oder agrarjobs.ch Betroffene in Kurzarbeit und Landwirte zusammen. Die Um- setzung von Hygienekonzepten, um die Arbeitskräfte zu schützen, hat in

Digitalisierung verlangt Spezialisten

Neben der Anstellung von Fremdar-

beitskräften ist die Automatisierung

UFA-REVUE IOl2020

(2)

Management

Gerade in Spezial- kulturen wie beispiels- weise beim Spargel, ist die Landwirtschaft besonders stark auf eine grosse Zahl von Hilßkräften

angewiesen. BIld: LID

ein wichtiger Baustein, die Arbeit bei wachsenden Betrieben zu bewälti- gen. Bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben sollen zukünftig Hilfsarbei- ten durch Hackroboter ersetzt wer- den. In der Tierhaltung und im Acker-

bau wird ebenfalls vermehrt auf

Mechanisierung und Automatisierung gesetzt. Durch eine steigende Digita- lisierung der Betriebe verschiebt sich jedoch das Anforderungsprofil. Bei hochtechnisierten Betrieben wird es oft schwierig, Menschen für kurze Zeit einzuarbeiten. Hier sollten die Betriebs- leitenden auf jeden Fall vorsorgen.

Attraktivität der Arbeitsplätze ist entscheidend

Die Wahrnehmung für einen zukünf- tigen Fachkräftemangel stellt sich

in den verschiedenen Ländern der

D-A-CH-Region sehr unterschiedlich

dar. Das Staatssekretariat für Wirt-

schaft (Seco) der Schweiz hat 2014

keinen Fachkräftemangel für die

Landwirtschaft prognostiziert. Es

entsteht in den nächsten Jahren in

der Schweizer Landwirtschaft zwar ein demographischer Ersatzbedarf, die rückläufige Zahl der Betriebe

wirkt dem aber entgegen. Für

Deutschland ergab eine Umfrage der Universität Hohenheim 2016 in den Berichten über Landwirtschaft, dass 62 Prozent der Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter einen Mangel an

Arbeitskräften bereits bestätigen

Dies hat aber möglicherweise auch mit dem niedrigen Lohnniveau in

der Landwirtschaft und einer Kon-

kurrenzsituation anderer Branchen zu tun. Es lohnt sich deshalb zu

überlegen, wie man die Arbeits-

plätze in der Landwirtschaft auch für

zukünftige Generationen attraktiv

gestalten kann. •

O Agroscope

Autorin

Christina Umstätter, Forschungsgruppen- leiterin, Agroscope, Tänikon.

8356 Ettenhausen

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