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Archiv "Atherothrombose: Akuten Ereignissen aktiv vorbeugen" (08.10.1999)

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urch Hemmung der Thrombozytenfunktion können atherothrom- botische Ereignisse vermie- den werden, besonders bei gleichzeitiger Reduktion der klassischen Risikofaktoren.

Nachdem bisher die Ace- tylsalicylsäure (ASS) bei der antithrombotischen Dauerbe- handlung das Mittel der Wahl war, etablierten sich in den letzten Jahren auch die Thie- nopyridine wie Ticlopidin (Tiklyd®, Sanofi Winthrop) und Clopidogrel (Plavix®/Sa- nofi Winthrop, Iscover®/Bri- stol-Myers Squibb) im klini- schen Alltag – vor allem bei Unwirksamkeit oder Unver- träglichkeit von ASS.

Galten die Thienopyridi- ne bis jetzt nur als alternative Therapie, empfehlen Exper- ten nunmehr aufgrund des differenten Wirkmechanismus auch den primären Einsatz dieser Substanzen zur Throm- bozytenhemmung.

Während ASS die Syn- these von Thromboxan in den Thrombozyten hemmt, jedoch auch dosisabhängig und reversibel die Synthese des gefäß- und plättchenpro-

tektiv wirksamen Prostazy- klins in den Endothelzellen blockiert, verhindert Clopi- dogrel die Thrombozytenag- gregation, indem es die Bin- dung von ADP an dessen Thrombozytenrezeptor selek- tiv inhibiert. So wird die Akti- vierung des Fibrinogenrezep- tors blockiert, aber die Pro- staglandinproduktion der Ge- fäßwand nicht beeinflußt.

Zielgruppe Diabetiker

Die Wirkung tritt erst nach mehr als 24 Stunden ein und hält noch mehrere Tage nach Therapieende an. „Aktuelle Untersuchungen wie die CAPRIE-Studie belegen für Clopidogrel eine im rando- misierten Vergleich zu ASS deutlich überlegene klinische Wirksamkeit“, erläuterte Prof.

Hanno Riess (Berlin) auf dem Interdisziplinären Gefäßforum in Leipzig.

Bei Diabetikern „entglei- sen“ auch die Thrombozyten.

Die Meinung, daß nicht nur Patienten mit atheroskleroti- schen Gefäßerkrankungen an- tithrombotisch behandelt wer-

den sollten, vertritt Prof.

Diethelm Tschöpe (Düssel- dorf): „Parallel zur Einstel- lung des Blutzuckers von Typ- 2-Diabetikern sollten auch Antithrombotika verordnet werden.“

Da Thrombozyten ihre Konstitution nicht aktiv regu- lieren können, unterliegen sie passiv ihrem Milieu, das bei Diabetikern durch Hyper- glykämie, Hyper- und Hypo- insulinämie, Hyperlipopro- teinämie sowie einem erhöh- ten Sympathikotonus verän- dert ist. „Vermehrte Throm- boxanbildung und Glyko- proteinrezeptorexpression und ein erhöhtes Thrombozyten- volumen deuten auf eine ver- änderte Thrombopoese im Sinne einer diabetischen Thrombozytopathie hin“, er- läutert Tschöpe.

Dies führe bei Diabetikern zu einem erhöhten thromboti- schen Potential. Eine norm- nahe Glucoseeinstellung kön- ne die Funktion der Throm- bozyten verbessern, jedoch ließe sich der präthromboti- sche Zustand nicht vollständig regulieren. Tschöpe empfiehlt daher eine ergänzende Be- handlung mit Thrombozyten- aggregationshemmern, vor al- lem bei älteren Typ-2-Diabe- tikern: „Diabetikern darf ei- ne antithrombotische Thera- pie weder in der Prävention noch in der akutmedizini- schen Behandlung vorenthal- ten werden.“ Eva Hofmann

A-2525 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 40, 8. Oktober 1999 (65)

V A R I A AUS UNTERNEHMEN

Atherothrombose

Akuten Ereignissen aktiv vorbeugen

Das Unternehmen Roche hat von der schweizerischen Arzneimittelbehörde die Zulassung für TamifluTM (Oseltamivir) er- halten. Hierbei handelt es sich um den ersten oral verfügbaren Neuramidasehemmer, der gegen alle häufigen Grippeviren wirksam ist.

TamifluTMverringert sowohl die Dauer der Krankheit als auch den Schweregrad der Symptome. In der Schweiz ist das ver- schreibungspflichtige Medikament ab Okto- ber erhältlich. In den USA und Kanada wird das Zulassungsgesuch von den Behörden vorrangig behandelt; in der EU läuft das Ver- fahren. TamifluTMwird als Kapsel unmittel- bar nach Ausbruch der Symptome zweimal

täglich während fünf Tagen eingesetzt. Der Wirkstoff wurde in klinischen Studien an über 7 000 Patienten geprüft. Die im Zulas- sungsgesuch aufgeführten Daten von 1 348 Grippepatienten zeigen, daß TamifluTMdie Dauer der Erkrankung um 30 Prozent senkt und den Schweregrad der Symptome um 40 Prozent reduziert. Der Neuramidase- hemmer konnte auch das Auftreten von Komplikationen wie Bronchitis und Sinusi- tis um 50 Prozent verringern. Die fünftägige Behandlung der akuten Influenza war gut verträglich, nur wenige Patienten klagten vorübergehend über – meist leichte – Übel-

keit oder Erbrechen. EB

Tamiflu TM : Neuartige orale Grippemedikation

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