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Akuten Exazerbationen effektiv vorbeugen

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Academic year: 2022

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BERICHT

298

ARS MEDICI 6 2013

Leiden Patienten mit einer chro- nisch obstruktiven Lungenerkran- kung (COPD) unter häufigen akuten Exazerbationen, können präventive Massnahmen angezeigt sein. Die derzeit vorhandenen Möglichkeiten sind jedoch begrenzt. Der prophy- laktische Einsatz von Antibiotika erscheint zwar vielversprechend, ist aber nicht zugelassen. Umso wichtiger sind grundlegende Mass- nahmen wie ein Rauchstopp und eine optimal eingestellte COPD- Basistherapie.

THERESE SCHWENDER

«Eigentlich ist die Lunge sehr gut dafür ausgerüstet, sich gegen Infektionen zur Wehr zu setzen», erklärte Prof. Dr. San- jay Sethi, Buffalo (USA), einleitend.

Rauchen führt jedoch zu einer Entzün- dung und einer Beeinträchtigung der angeborenen Abwehrmechanismen der Lunge und damit zu einer erhöhten Anfälligkeit für akute und chronische Infektionen. «Kommt es bei einem Patienten mit COPD zu zwei oder mehr akuten Exazerbationen pro Jahr, dann sollten präventive Massnahmen ergrif- fen werden», so der Redner.

An der Basis ansetzen

Wie Sethi weiter erläuterte, gibt es er- staunlicherweise zum Rauchstopp als Massnahme zur Prävention von Exa-

zerbationen nur wenige gute Untersu- chungen, obwohl dies doch eine nahe- liegende Möglichkeit darstellt. Au et al.

haben in einer Kohortenstudie mit über 23 000 Teilnehmenden festgestellt, dass ein Rauchstopp in der Tat das Risiko für Exazerbationen reduzierte (1). «In- teressant ist hier, dass das Risiko für Exazerbationen erst dann wieder bei 1 lag, wenn die Patienten während mehr als 5 Jahren nicht mehr geraucht hatten», erklärte Sethi.

Auch durch den Einsatz entzündungs- hemmender Medikamente lässt sich die Häufigkeit von Exazerbationen be- einflussen. In der TORCH-Studie, in der Salmeterol beziehungsweise Fluti- cason allein und als Kombination untersucht wurden, konnte durch die

Kombination der beiden Wirkstoffe die Rate an Exazerbationen pro Jahr am stärksten reduziert werden (Reduktion um 25% vs. Plazebo, p < 0,001) (Abbil- dung 1) (2).

Der entzündungshemmend wirkende Phosphodiesterase-4-Hemmer Roflumi- last vermochte die jährliche Rate an moderaten bis schweren Exazerbatio- nen pro Patient um 17 Prozent zu redu- zieren (p = 0,0003) (Abbildung 2)(3).

Und in der Uplift-Studie wurde gezeigt, dass Tiotropium die Exazerbationsrate signifikant um 14 Prozent reduzierte (4).

«Es besteht also kein Zweifel, dass ein gutes Standardmanagement der COPD Exazerbationen zu verhindern ver- mag», fasst Sethi diesen Teil seines Referats zusammen.

Akuten Exazerbationen effektiv vorbeugen

Rauchstopp und optimale Basistherapie sind bei COPD wirksame Massnahmen

Jahrestagung der

European Respiratory Society Symposium: Prevention and treatment of infective exacerbations of COPD; Wien, 2. September 2012.

0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2

TORCH: Rate der moderaten und schweren Exazerbationen über 3 Jahre

Mittlere Anzahl Exazerbationen/Jahr

25% Reduktion

Plazebo Salmeterol Fluticason Salmeterol plus Fluticason

1,13

0,97*

0,93*

* p < 0,001 vs. Plazebo; #p = 0,002 vs. Salmeterol; +p = 0,024 vs. Fluticason

0,85*

#+

Abbildung 1: Sowohl Salmeterol als auch Fluticason reduzierten die Exazerbations- rate über 3 Jahre. Die Kombination der beiden Substanzen erreicht jedoch die stärkste Reduktion (2).

(2)

BERICHT

300

ARS MEDICI 6 2013

Infektionsspezifische Prävention Eine Möglichkeit zur spezifischen Prä- vention von bakteriell bedingten Exa- zerbationen stellt der Einsatz eines standardisierten, immunaktiven Lyo - philisats aus acht wichtigen Erregern von Atemwegsinfektionen dar (OM-85 BV). In einer doppelblinden Studie, an der auch Patienten mit milder COPD teilnahmen, konnte gezeigt werden, dass OM-85 BV im Vergleich zu Pla - zebo nach einer 5-monatigen Behand- lungsdauer zu einer signifikanten Reduk- tion der Exazerbationen um 29 Prozent

geführt hatte (p = 0,03)(Abbildung 3)(5).

«Es gibt jedoch auch andere Studien, in denen mit OM-85 BV die Rate der Exa- zerbationen nicht reduziert wurde, jedoch handelte es sich dabei meist um schwerer erkrankte Patienten», fügte Sethi hier an.

Antibiotika als Prophylaxe?

Als weitere präventive Option er- wähnte der Redner den Einsatz von Antibiotika, wies jedoch auch darauf hin, dass dies keine zugelassene Indika- tion darstellt. «Makrolide wirken nicht

nur antibakteriell, sondern verfügen auch über immunmodulatorische und entzündungshemmende Effekte», er- läuterte Sethi. Albert et al. hatten in ihrer kürzlich publizierten Studie die Wirksamkeit von Azithromycin (250 mg/

Tag, für ein Jahr) zur Prävention akuter Exazerbationen gezeigt (Reduktion der Frequenz um 27%, p = 0,001) (6).

Unglücklicherweise stieg jedoch auch die Rate makrolidresistenter Keime. In einer eigenen Untersuchung vermochte Sethi zu zeigen, dass der intermit - tierende Einsatz von Moxifloxacin (400 mg/Tag an 5 Tagen alle 8 Wochen, für 6 Zyklen) die Rate an akuten Exa- zerbationen zu reduzieren vermochte – wobei insbesondere Patienten mit mukopurulentem/puru len tem Sputum profitierten, jedoch keine bakteriellen Resistenzen induziert wurden. (7) «Es sind jedoch weitere Studien nötig, um für die für dieses Vorgehen am besten geeignete Patientenpopulation die rich- tige Dosierung und Behandlungsdauer zu evaluieren», gab er zu bedenken.

«Und bevor allenfalls eine Antibiotika- prophylaxe überhaupt in Betracht ge- zogen würde, erscheint es mir einerseits wichtig, die Diagnose zu überprüfen, andererseits gilt es, die COPD-Stan- dardtherapie zu optimieren und die Compliance sicherzustellen, also auch die korrekte Anwendung des Inhala- tors.» Und nicht zuletzt sei es auch ent- scheidend, so schloss er, bei einer bak- teriellen Exazerbation das indizierte Antibiotikum einzusetzen, noch bevor man an eine Antibiotikaprophylaxe

denke. ❖

Therese Schwender

Referenzen:

1. Au DH et al. The effects of smoking cessation on the risk of chronic obstructive pulmonary disease exacer- bations. J Gen Intern Med 2009; 24: 457–463.

2. Calverley PM et al. Salmeterol and fluticasone propio- nate and survival in chronic obstructive pulmonary disease. N Engl J Med 2007; 356: 775–789.

3. Calverley PM et al. Roflumilast in symptomatic chro- nic obstructive pulmonary disease: two randomised clinical trials. Lancet 2009; 374: 685–694.

4. Tashkin DP et al. A 4-year trial of tiotropium in chronic obstructive pulmonary disease. N Engl J Med 2008;

359: 1543–1554.

5. Solèr M et al. Double-blind study of OM-85 in patients with chronic bronchitis or mild chronic obstructive pulmonary disease. Respiration 2007; 74: 26–32.

6. Albert RK et al. Azithromycin for prevention of exacer- bations of COPD. N Engl J Med 2011; 365: 689–698.

7. Sethi S et al. Pulsed moxifloxacin for the prevention of exacerbations of chronic obstructive pulmonary dis - ease: a randomized controlled trial. Respir Res 2010;

11: 10.

Abbildung 3: Reduktion der akuten Exazerbationen bei Patienten mit milder COPD durch OM-85 BV (5).

Reduktion der COPD-Exazerbationen mit Roflumilast

Mittlere Exazerbationsrate pro Patient und Jahr

Plazebo Roflumilast

Gepoolte Analyse pivotaler Phase-III-Studien 0,0

0,5 1,0 1,5

1,37

1,14

17% Reduktion

Abbildung 2: Reduktion der akuten Exazerbationen durch den oralen PDE-4- Inhibitor Roflumilast (3).

Reduktion der akuten Exazerbationen bei COPD mit OM-85 BV

Kumulierte Rate akuter Exazerbationen pro Patient

standardisierter, immunoaktiver lyophylisierter Extrakt von acht bakteriellen Erregern von Atemwegsinfektionen

Monate 0,0

0,2 0,4 0,6 0,8 1,0

0,1 0,3 0,5 0,7 0,9

Plazebo

OM-85 BV

1 2 3 4 5 6

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