DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
BUCHBESPRECHUNGE
Listen muß unterschieden werden, was die einzelnen Partner selbst eingebracht haben und was durch die Gemeinschaftspraxis ange- schafft wurde. Hier finden auch fest eingebaute Investi- tionen durch Dr. Klein ihren Niederschlag.
Nach Gegenüberstellung der Listen und einer entspre- chenden Bewertung der ein- zelnen Wirtschaftsgüter er- gibt sich noch ein Anspruch in Höhe von 25 000 DM von Dr. Klein an seine Kollegin.
Dieser Betrag, der als Aus- gleich zu der realen Teilung der Wirtschaftsgüter führt, muß normal versteuert wer- den. Der Gewinn ist nicht ta- rifbegünstigt, da die stillen Reserven nur teilweise rea- lisiert werden.
Die Realteilung kann je- doch unter Aufdeckung aller stillen Reserven erfolgen, wodurch dann steuerliche Vergünstigungen gewährt werden. Die von Dr. Klein bezogene Ausgleichszahlung bedeutet Anschaffungsko- sten für seine neue Praxis, die dann im Zeitraum von drei bis fünf Jahren abgeschrieben werden können. Im Gegen- satz zur Veräußerung der Praxis, bei der von der Ge- winnermittlung nach § 4 Abs.
3 ein Übergang nach § 4 Abs.
1 EStG Betriebsvermögens- vergleich erfolgen muß, ist bei der Realteilung der Über- gang nicht erforderlich.
Ein Beispiel: Die beiden Gemeinschaftspartner be- schließen, ihre Praxis zum 31. 3. 1988 aufzugeben. Es muß eine Einnahme-Über- schuß-Rechnung zum 31. 3.
1988 erfolgen. Ab diesem Zeitpunkt werden zwei Pra- xen mit eigenen Einnahme- Überschuß-Rechnungen fort- geführt. Die Ausgleichszah- lung wird behandelt, wie wenn eine andere Praxis übernommen worden wäre und ein Praxiswert für die Übernahme abgeschrieben werden soll. Sicherlich ist es möglich, die Auseinanderset- zung mit einer Bilanz zu be- enden. Das dürfte allerdings in der Regel etwas teurer sein. Dr. Hans-Ulrich Lang
E. H. Graul, S. Pütter, D. Loew (Hrsg.): Das Ge- hirn und seine Erkrankungen (I), Medicenale XVII, Iser- lohn 1987, 2. Auflage, 1988, 846 Seiten (kostenlose Abga- be durch die Pressestelle von Medice, Postfach 20 63, 5860 Iserlohn)
Die von unserem Redak- tionsmitglied Professor Dr.
Dr. Graul u. a. herausgege- benen Medicenale-Bände wagen sich immer wieder an heikle Themen, die man mit Interesse liest. Dazu gehören besonders auch die zur Zeit lebhaft diskutierten Fragen der Phylogenese sowie der künstlichen Intelligenz. Als Lesebuch sehr zu empfehlen!
Rudolf Gross, Köln J. Bengel, U. Koch, Ch.
Brühne-Scharlau (Hrsg.):
Gesundheitsberatung durch Ärzte, Ergebnisse eines Modellversuchs in Hamburg und in der Pfalz, Band 32 der Wissenschaftlichen Reihe des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln, 1988, 544 Seiten, 49,80 DM
Von 1982 bis 1984 wurde in Hamburg und in der Pfalz ein Modellversuch durchge- führt mit dem Ziel, gesund- heitsschädliche Gewohnhei- ten, die mit den Risikofakto- ren „Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Streß und leichter Bluthochdruck"
verbunden sind, zu ändern.
Außerdem sollten nach dem Motto „Hilfe zur Selbsthil- fe" die Patienten zu einer selbstverantwortlichen, ge- sundheitsgerechten Lebens- weise motiviert werden. Der Modellversuch wurde von sechs Ersatzkassen und der Kassenärztlichen Bundesve- reinigung getragen und durch das Zentralinstitut konzipiert und organisiert.
Die eingeladenen 30- bis 50jährigen Versicherten konnten in maximal drei Ge- sundheitsberatungen mit dem Arzt ihre persönlichen Risi- kofaktoren besprechen und kleine Änderungsschritte verabreden. Für die 171 teil- nehmenden Allgemeinärzte und Internisten wurde dazu
ein spezielles Fortbildungs- programm (Kernpunkte: Mo- tivation, Verhaltensanalyse und -beratung, Kommunika- tion, patientenzentrierte Ge- sprächsführung) entwickelt und durchgeführt.
Insgesamt wurde das An- gebot des Modellversuchs von allen Beteiligten als Be- reicherung bewertet: Ärzte und Patienten meldeten posi- tive Auswirkungen auch au- ßerhalb der eigentlichen Ge- sundheitsberatung; bezüglich der Risikofaktorenbelastung wurden meßbare Erfolge er- zielt. Bei einer gleichblei- bend qualifizierten Arztefort- bildung kann dies eine bun- desweite Einführung solcher Gesundheitsberatungen rechtfertigen.
Der vorliegende Ergeb- nisband berichtet nicht nur über die Durchführung und Auswertung der Gesund- heitsberatungen, sondern bietet auch eine Einführung in die Theorie und Praxis ärztlicher Gesundheitserzie- hung, sowie eine Bewertung zur Ubertragbarkeit des Mo- dellversuchs in die Regelver- sorgung.
Maria Rita Meye, Köln Cornelia Norden, Horst Heine (Hrsg.): Arterioskle- rose und Thrombose, Dia- gnostika — Therapie — Pro- gnose, VEB Gustav Fischer Verlag, Jena, 1988, 172 Sei- ten, 31 Abbildungen, 22 Ta- bellen, gebunden, 50 DM
Das schmale Büchlein gibt auf 172 Seiten eine glänzende Übersicht über die Beziehun- gen zwischen Arteriosklerose und Thrombose. Hierbei werden die bisher bekannten Faktoren auf molekularer Ebene abgehandelt, und es werden entsprechende pro- phylaktische und therapeuti- sche Möglichkeiten abgelei- tet. Auf die Interaktionen zwischen Plasma und Gefäß- wand wird intensiv eingegan- gen. Begrüßenswert ist auch ein Kapitel über die Diagno- stik der Thrombophilie bei Atherosklerose. Die interna- tionale Literatur ist berück- sichtigt.
Gotthard Schettler, Heidelberg
Josef Gronemann: Die Kooperation zwischen Kran- kenhäusern, Verlag W. Kohl- hammer, Stuttgart, 1988, 276 Seiten, 58 DM
Strukturelle und prozeß- bezogene Probleme in den bundesdeutschen Kranken- häusern erfordern zuneh- mend eine zwischenbetrieb- liche Kooperation als Strate- gie zur Sicherung langfristi- ger Erfolgspotentiale. Die- sem Bedarf steht jedoch so- wohl in der Praxis als auch in der Theorie ein erhebliches Informationsdefizit zur Be- gründung von Kooperations- maßnahmen gegenüber. Die- ses Grundlagenwissen ist des- halb so notwendig, weil bei Kooperationen zwischen Krankenhäusern einzelbe- triebliche, gesamtwirtschaft- liche, aber auch metaökono- mische Aspekte zu berück- sichtigen sind. Aus diesem Grund hat sich der Verfasser mit dem Einfluß der zwischen- betrieblichen Kooperation auf das Zielsystem bedarfs- wirtschaftlich orientierter Krankenhäuser beschäftigt.
Dabei stehen die kooperati- ven Wirkungen auf die Lei- stungskonzeption (Leistungs- qualität, Leistungsprogramm, Leistungsentgelt, Öffentlich- keitsarbeit, Beschaffung, Lei- stungserstellung, Kapazitäts- auslastung und Betriebsfüh- rung) und auf die Finanzie- rungskonzeption (Verrech- nungspreis, Umwandlung von Investitionskosten in Be- triebskosten, Rationalisie- rungsinvestitionen nach § 18b KHG und Änderung be- stimmter Finanzierungsmög- lichkeiten) im Vordergrund.
Ferner wird aufgezeigt, wie und in wieweit die Fremdbestimmung im Rah- men der Krankenhauspla- nung und -finanzierung, feh- lende Zielorientierung und fehlende rechtliche Leitungs- befugnis Kooperationsansät- ze hemmen. Notwendige be- triebswirtschaftliche Forde- rungen zur Kooperationsin- tensivierung wie beispielswei- se der Abbau der Fremdbe- stimmung werden aufgestellt.
Harald Clade, Köln
A-2692 (68) Dt. Ärztebl. 85, Heft 39, 29. September 1988