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Archiv "Gesundheits-Reformgesetz: Nachbesserungen und Mehrausgaben" (10.10.1991)

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Berlin

Kampf der Klinika

Die CharM bangt

Um die Zukunft der drei Berli- ner Universitätsklinika wird finten- reich gepokert. Es sind dies das Kli- nikum Steglitz und das Klinikum Ru- dolf Virchow (jeweils über 1300 Bet- ten, gelegen im Westteil der Stadt) und die Charit6 (2000 Betten, in Ost- berlin). Alle drei waren schon einmal als Auflösungskandidaten im Ge- spräch. Zur Zeit fühlt sich die Chari- t6 akut bedroht. Anlaß ist ein Vor- schlag, das Rudolf-Virchow-Klini- kum und die Charit6 miteinander zu fusionieren. Bei der Charit6 befürch- tet man, es sei beabsichtigt, die Cha- rit6 im Virchow-Klinikum, dem Be- treiber dieser Lösung, aufgehen zu lassen.

Charit6-Dekan Prof. Dr. Harald Mau wittert gar „die Absicht, unsere Charit6 als Universitätsklinikum zu schließen". Per Telefax wirbt er der- zeit um Unterstützung für sein Haus:

„Die Berliner Charit6, an der Wis- senschaftler wie Robert Koch, Ru- dolf Virchow, Ferdinand Sauer- bruch, Albrecht von Graefe und vie- le andere gelehrt und zum Wohle der Menschheit gearbeitet haben, steht in Gefahr, als Universitätsklini- kum geschlossen zu werden. Politi- ker und Ökonomen des Landes Ber- lin ziehen es vor, in Zeiten ökonomi- schen Mangels die zwei West-Berli- ner Universitätsklinika, Steglitz und Rudolf Virchow im Wedding, zu unterstützen. Berlin und erst recht das zukünftige Berlin-Brandenburg braucht drei Universitätsklinika.

Auch München hat eine gleiche Zahl. Die Charit6 zu schließen, wäre eine kulturelle Schande für Berlin und Deutschland und bedeutet ei- nen ernsten Rückschritt — nicht nur für die Lehre und die praktische Me- dizin, sondern auch für die For- schung."

Der Konkurrenzkampf der Kli- nika konnte nur deshalb so entbren- nen, weil sich der Senat von Berlin bisher nicht zu der Grundsatzent-

scheidung hat durchringen können, wie viele Klinika das Land denn nun wirklich betreiben will. Sowohl für zwei wie für drei Klinika gibt es gute Gründe: Berlin könnte gewiß mit zwei großen Universitätskliniken auskommen, vorausgesetzt, die Krankenhauslandschaft würde an- sonsten gut bestückt. Drei Klinika wären freilich durchaus vertretbar und — angesichts von fast 3,4 Millio- nen Einwohnern, großem Wachs- tumspotential und eines sehr großen universitätsfreien Einzugsgebietes — sogar zukunftsträchtiger. München mit einer Million Einwohnern leistet sich immerhin zwei Klinika.

Die Charit6 hat im Klinikpoker gute wie auch schlechte Karten.

Die schlechten: Der Klinikkom- plex muß von Grund auf renoviert werden. Vor allem aber: Die Spit- zenklinik der ehemaligen DDR ist seit Monaten im Gerede. Die Schmuddelgeschichten, die bisher noch nicht durchdringend geklärt werden konnten (insbesondere die Vorwürfe wegen rechtswidriger Or- ganentnahmen; dazu Heft 37/1991),

Gesundheits-Reformgesetz

Wenn Gerda Hasselfeldt (CSU) irgendwelche Zweifel über den rich- tigen Weg bei der Zuzahlungsrege- lung für Arzneimittel hegen sollte, dann vermag sie dies gut zu verber- gen. Bei der Einbringung des Ge- setzentwurfs zur Änderung des Sozi- algesetzbuches V trat nämlich eine sehr selbstbewußte Bundesgesund- heitsministerin ans Rednerpult des Bundestages. „Die Diskussion hat gezeigt", sagte sie gleich zu Beginn ihrer Rede, „daß wohl allein die von uns vorgeschlagene Zuzahlungsrege- lung für Arzneimittel mehrheitsfähig ist."

Gemeint ist der Arzneimittel- Kompromiß der Regierungskoali- tion, wonach die Versicherten ab dem 1. Januar 1992 für alle Medika- mente ohne Festbetrag eine Selbst-

zehren am Ruf. Sie spielen bei der Diskussion, ob Schließung oder nicht, zwar angeblich keine Rolle, aber sie belasten das Klima.

Die guten: Das 1710 gegründete Traditionskrankenhaus ist weit über Berlin hinaus bekannt; auch außer- halb Berlins hätte wohl kaum je- mand Verständnis, wenn ausgerech- net dieses Berliner Symbol fallen sollte. Und nicht zuletzt: Es würde sich in der Öffentlichkeit nicht gut machen, wenn ausgerechnet die Ost- berliner Einrichtung über die Klinge springen und allein die beiden West- berliner Einrichtungen überleben sollten.

Die naheliegende Lösung wäre, der Berliner Senat würde das bereits bestehende Dreiermodell bestätigen.

Selbst dann wäre das Pokerspiel in- des noch nicht beendet. Denn nach dem Senats-Entscheid geht es dar- um, wo wie viele Betten abzubauen sind. Immerhin ist heute schon weit- hin anerkannt, daß die Charit6 rund 600 Betten zuviel hat. Doch auch die anderen dürften dann nicht unge- schoren davonkommen NJ

beteiligung in Höhe von 15 Prozent, jedoch höchstens 10 Mark, zu leisten haben werden (dazu Deutsches Ärzteblatt, Heft 39/1991). Für Has- selfeldt hat diese Regelung minde- stens zwei Vorteile: Sie verringere den Anreiz, Großpackungen zu ver- ordnen, und für etwa die Hälfte aller zuzahlungspflichtigen Medikamente müßten die Versicherten künftig we- niger als bisher bezahlen. Dies treffe bei allen Präparaten zu, die bis zu 20 Mark kosten.

Auch die Versicherten in den neuen Ländern kommen nach Auf- fassung der Ministerin in Sachen

Arzneimittel gut weg. Zu den Ände- rungen

am Sozialgesetzbuch zählt nämlich auch die bundesweite Ver- einheitlichung der Einkommens- grenzen für sogenannte Härtefälle.

Nachbesserungen und Mehrausgaben

Hasselfeldt droht der Selbstverwaltung

Dt. Ärztebl. 88, Heft 41, 10. Oktober 1991 (21) A-3389

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