Deutscher Ärzte-Verlag Formularverlag und Praxis-Organisationsdienst
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DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
LESERBRIEFE
Das LITTNIANNTm Blutdruckmeßgerät
GESUNDHEITSREFORM
Stimmen zum Gesundheits- strukturgesetz:
Nachhaltige Störung
. . . Noch nie in der Ge- schichte des deutschen Sozi- alwesens ist in so kurzer Zeit eine so nachhaltige Störung des sozialen Friedens gelun- gen, wie die Parteien es nach Lahnstein fertigbrachten:
1. Das Arzt-Patientenver- hältnis ist durch die Arznei- mittelbudgetierung auf das empfindlichste gestört.
2. Die niedergelassenen Ärzte sind durch Budgetie- rungen auf dem Arzneimittel- und Hilfsmittelsektor so ver- unsichert, daß sie kaum noch den Rezeptblock benutzen möchten.
3. Direkt und indirekt lei- den unter dieser panikartigen Verordnungsverweigerung der Ärzte: Pharmaindustrie, Apotheker, Masseure, Bade- meister und Krankengymna- sten.
4. Apotheken geraten in wirtschaftliche Nöte, ebenso wie niedergelassene Masseu- re und Heilgymnasten.
5. Die Zulassungssperre zum Arztberuf hat Tausende von Jungärzten zu torschluß- panikartigen, überstürzten Niederlassungen verleitet.
6. Zwischen Haus- und Organfachärzten kommt es zu erbitterten Verteilungs- kämpfen.
7. Die gleichen Vertei- lungskämpfe finden sich zwi- schen Klinikärzten und nie- dergelassenen Ärzten.
Am schwersten wiegen hierbei die zum Teil verhee- renden Wirkungen dieser Sparmaßnahmen auf die al- ten und kranken Men- schen .. .
Dr. med. Christian Clau- sen, Brandströmstraße 2, W-5600 Wuppertal-Barmen
Diäten kürzen
Gemäß dem GSG ist den Ärzten ein Ausgabenbudget auferlegt worden. Nach dem Willen von Herrn Seehofer und den Parlamentariern sol-
len Ärzte und Industrie bei Überschreiten dieses Budgets einen Prozentsatz als Solidar- beitrag von ihrem Honorar oder Verdienst bezahlen. Ein solches Verfahren empfehle ich auch beim Staatshaushalt.
Hier wäre vorzuschlagen, daß ein gewisser Prozentsatz des Nachtragshaushaltes zum Beispiel von den sogenannten Diäten der Parlamentarier abgezogen wird, ebenfalls im Sinne eines Solidarbeitrages.
Vielleicht würde dies zusätz- lich zu einer gewissen Ausga- bendisziplin beitragen.
Dr. Rudolf Müller, Tang- stedter Landstraße 77, W-2000 Hamburg 62
Gemeinsam handeln
Wenn man sich die Leser- briefe zu Fragen der Gesund- heitsreform vor Augen führt, so fallen vor allem die Klage über das Gesetzeswerk, die Hoffnung auf Korrekturen und Nachbesserungen durch die Justiz, oft auch nur die Resignation auf.
Hat aber nicht unser Han- deln, genauer gesagt, unser Unterlassen wesentlich zu der jetzigen Situation beigetragen oder diese überhaupt erst er- möglicht?
Politik und Presse regi- strieren und verarbeiten ge- nüßlich die Aufsplitterung unserer Einzelverbände und deren divergierende Interes- sen.
Wir beanspruchen für uns die Begriffe Freiberuflichkeit und freies Unternehmertum, werden jedoch diesen Begrif- fen inhaltlich nicht gerecht.
Wir haben uns zu Duldenden und Reagierenden degradie- ren und das Gesetz des Han- delns aus der Hand nehmen lassen. Agierende müssen wir jedoch sein, um den Ver- pflichtungen in unserem Be- ruf und unseren Pflichten und Aufgaben der Gesellschaft gegenüber gerecht werden zu können.
Wir müssen uns endlich unserer Bedeutung, unseres Standes, vor allem jedoch un- serer Einflußmöglichkeiten bewußt werden. Wir müssen Al -1078 (6) Dt. Ärztebl. 90, Heft 15, 16. April 1993
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1 Tbl./Retardtbl. enth.: 1 mg/2 mg/4 mg/8 mg Molsidomin. Anw.: Stabile u. instabile Angina pectoris b. gleichz. bestehender Linksherzinsuff.;
Angina pectoris im akuten Stadium d. Herzinfarktes (erst nach Stabilisier. d. Kreislaufs); Angina pectoris, wenn andere Arzneimittel nicht angezeigt sind, nicht vertragen wurden o. nicht ausreichend wirksam waren, sowie b. Pat. in höherem Lebensalter.
Gegenanz.: Soll nicht b. Herz-Kreislauf-Schock, schwerer Hypotonie, darf nicht b. akutem Herzinfarkt, akuter Linksherzinsuff. mit niedrigen Füllungsdrücken angewendet werden. In d.
Schwangersch. nur avi ausdrückl. Anweisung d.
Arztes. Hinw.: Fali-Cor. ist nicht zur Kupierung d.
akuten Angina pectoris-Anfalls geeignet. Zusätzl. - retard: B. frischem Herzinfarkt Verabreichung nur unter kontinuierl. Kontr. d. Kreislaufverhältnisse.
Nebenw.: Selten Übelk., Appetitlosigk., Schwindel, Herzklopfen, Müdigk., Schlattosigk. u. allerg. Reakt.
d. Haut; gelegentl. zu Beh.beginn Kopfschmerzen, die im weiteren Verlauf meist abklingen; eventuell kann der Arzt durch individ. Dosierungsanpassung diese Nebenw. vermindern o. beseitigen; b.
anderen Beschwerden Arzt aufsuchen.
Blutdruckabf. bis hin zum Kollaps u. Schock;
hypertone Ausgangswerte sprechen deutlicher auf Molsidomin an als normotone o. hypotone. In Tierversuchen rief Molsidomin in hohen Dosen Krebs hervor, solange Ubertragbark. dieser Befunde auf den Menschen nicht geklärt ist, bleibt Verdacht krebserregender Wirkungen bestehen;
Wechselw.: Mit anderen Vasodilatatoren, Calciumantagonisten, Antihypertensiva u. Alkohol.
Dos.: Je nach Schweregrad d. Erkrank. u.
Ansprechen d. Pat. N: 2mal tägl. 1 Tbl.; - mrte: 2-3mal tägl. 1 Tbl.; - forte: 2-4mal tägl. 1 Tbl.;
die Tbl. werden mit ausreichend Flüssigk. möglichst nach dem Essen eingenommen; - retard: 1-2mal tägl. 1 Retardtbl., in bes. gelagerten Fällen gelegentl. 3mal 1 Retardtbl., Einnahme unabhängig von Nahrungsaufnahme. Nähere Ang. u.
Verkehrswarnhinw. s. Fach-, Gebrauchsinfo.
Darreichungsf. und Packungsgrößen: 20(N1), 50(N2), 100(N3) Tabletten/Retardtabletten Fali-Cor.. Stand: Jan. 1993
Salutas Fahlberg-List Pharma GmbH, 0-3013Magdeburg, W-8150 Holzkirchen
gestalterisch in die Offensive gehen.
Möglichkeiten hierzu gibt es genug, wie beispielsweise in der Ärzteinitiative für The- rapiefreiheit in Stuttgart oder bundesweit im Forum frei- heitliche Medizin.
Situation ist nicht neu
In den letzten Tagen wur- de wieder einmal der Spiel- film der 50er Jahre „Hilfe, der Doktor kommt" im Fern- sehen gezeigt. Darin wird ei- ner Patientin ein überflüssi- ges Medikament abgesetzt, die daraufhin lauthals klagt.
Die Situation, in der wir uns zur Zeit befinden, ist ähnlich und damit auch nicht neu.
Aber vielleicht können wir aus der filmischen Umsetzung des Problems Nutzen ziehen.
Wenn wir nämlich nicht die notwendigen Medikamente
Gemeinsam handelnd, vergleichbar gebündelten Pfeilen, wird uns niemand zerbrechen, auch nicht in ei- ner Diktatur der Parteien.
Dr. med. Icho Graf von Rechteren, Löwenstraße 42A, W-7000 Stuttgart 70
absetzen und nicht zu atavi- stischen Therapien zurück- greifen, aber doch sämtliche überflüssigen Medikamente absetzen.
Lothar M. Kirsch, Chem- nitzerstraße 36, W-5000 Köln 80
Kommerzialisierung
Es gehört schon eine Men- ge Idealismus dazu, heutzuta- ge ein Medizinstudium zu be- ginnen. Offensichtlich (oder besser: leider) haben diesen, aber die meisten Studienan-
fänger, wie die hohen Bewer- bungszahlen zeigen. „Leider"
deshalb, weil es wohl besser wäre, aufgrund eines absolu- ten Numerus clausus nicht zum Studium zugelassen zu werden, als nach einer sehr langen Ausbildungszeit von zirka acht Jahren (ohne Fach- arztausbildung!) ohne bemer- kenswerte Berufschancen da- zustehen. Die Enttäuschung über den nicht bekommenen Studienplatz mag dann wohl verständlich sein, aber zu die- sem Zeitpunkt hat man noch reelle Entwicklungschancen, in einer anderen Berufsrich- tung.
So zieht man sich lieber Unmengen an arbeitslosen Jungärzten und Jungärztin- nen heran.
Ich habe vor Studienbe- ginn zwei Jahre in einer Kli- nik gearbeitet, für mich per- sönlich gibt es keine Alterna- tive zu diesem Beruf. Trotz-
dem ist es nicht einfach, mich für mein im Sommer anste- hendes Physikum zu motivie- ren, nicht zuletzt wegen der vorher nicht gekannten Kom- merzialisierung des Arztberu- fes!
Anne Hagert, Windmüh- lenstraße 35/132, 0-7010 Leipzig
FORSCHUNGSPROJEKT Zu dem Erlebnisbericht „Ärzt- liches Handeln und politische Ver- folgung in SBZ und DDR" von Dr.
med. Günther Herold in Heft 8/1993:
Hanebüchene Story
Wenn der Bericht des Kol- legen Günther Herold geblie- ben wäre, was er eigentlich nur ist, nämlich eine Stamm- tischerzählung, hätte man ihn nachsichtig belächeln dürfen.
Durch seine Veröffentlichung im Deutschen Ärzteblatt, Dt. Ärztebl. 90, Heft 15, 16. April 1993 (7) A1-1079