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Archiv "Medizingeschichte(n): Imagination Geburtsschwindel" (16.01.2004)

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A120 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 316. Januar 2004

Moderne Therapie

Nachdem seit mehr als 50 Jahren die topische Therapie mit Corticostero- iden und in schweren Fällen auch die systemische Steroidtherapie Mittel der Wahl bei der Behandlung der AD ist, konnte trotz der Weiterentwicklung der topischen Steroide, der Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses zur Vermeidung von Nebenwirkungen und Langzeitschäden und der Aufklärung der Patienten über den richtigen Um- gang mit diesen Präparaten die Angst vor der Medikation mit Steroiden nicht vollständig beseitigt werden und stellt nach wie vor ein großes Problem bei der Langzeitbehandlung der AD dar. Die Einführung der so genannten topischen Immunmodulatoren (TIM), zu denen man die Wirkstoffe Tacroli- mus (FK506) und Pimecrolimus zählt, welche seit dem letztem Jahr in Salben und in Form einer Creme in Deutsch- land erhältlich sind, haben zu substan- ziellen Verbesserungen in der Behand- lung der AD geführt (5, 11). Beide Sub- stanzen zählen zu den Makroliden und sind Abkömmlinge von Ascomycin, welches in systemischer Form in der Transplantationsmedizin schon lange verwendet wird. Als Lokaltherapeuti- kum wirken die Präparate jedoch nicht immunsuppressiv, sondern immunmo- dulierend und binden hochselektiv an spezifische zytoplasmatische Immuno- philine (FK-506-bindende Proteine, FKBP), die dann Calcineurin binden und die Phosphatase Calcineurin an ih- rer Bindung an den Transkriptionsfak- tor NF-AT hindern (46, 70, 72).

Klinisch kommt es in den meisten Fällen schon nach kurzer Anwen- dungsdauer zu einer deutlichen Ver- besserung des Hautzustandes (51).

Insgesamt besteht die Strategie sowie der Nutzen für die Praxis bei der An- wendung von TIM darin, dass durch frühzeitige und konsequente Behand- lung das Auftreten und Ausbreiten der ekzematösen Hautläsionen verhindert werden kann.

Weitere Therapiemöglichkeiten be- stehen neben der klassischen lokalen oder in einigen Fällen auch systemi- schen Gabe von Corticosteroiden, in der Behandlung mit UVA1, PUVA (Psoralen Ultraviolett A) oder UVB

sowie in schweren Fällen in der Gabe von Immunsuppressiva wie beispiels- weise Cyclosporin A und der extrakor- poralen Photopherese (8, 31–33, 35).

Alternative Behandlungsmethoden wie beispielsweise Akupunktur, auto- genes Training und Entspannungstech- niken zielen hauptsächlich darauf ab, Stressbewältigungstechniken zu erler- nen sowie den oft sehr quälenden Juckreiz besser zu verarbeiten, um das als Triggerfaktor geltende heftige Krat- zen zu reduzieren. Homöopathische Behandlungsmethoden und traditio- nelle chinesische Medizin zeigen inter- individuelle Schwankungen in der Er- folgsrate (76, 77). Basierend auf einem Mangel an essenziellen Fettsäuren bei AD-Patienten wird nach wie vor die Gabe von essenziellen Fettsäuren wie γ-Linolensäure in lokaler oder systemi- scher Verabreichung beispielsweise in Form von Nachtkerzenöl-Präparaten

kontrovers diskutiert, weil es sich dabei zwar um eine relativ nebenwirkungsar- me Behandlungsmethode handelt, der Nachweis eines positiven Effektes in entsprechend angelegten Studien je- doch bislang nicht erbracht werden konnte (12, 74).

Manuskript eingereicht: 4. 8. 2003, revidierte Fassung angenommen: 15. 10. 2003

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2004; 101: A 108–120 [Heft 3]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Litera- turverzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit0303 abrufbar ist.

Anschrift der Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Natalija Novak Prof. Dr. med. Dr. és sci. Thomas Bieber Klinik und Poliklinik für Dermatologie Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Sigmund-Freud-Straße 25

53105 Bonn

E-Mail: Natalija.Novak@ukb.uni-bonn.de Thomas.Bieber@ukb.uni-bonn.de

AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT AUSGEWÄHLT UND KOMMENTIERT VON H. SCHOTT

MEDIZINGESCHICHTE(N) )

Imagination Geburtsschwindel

Geburtsschwindel der Maria Toft, Kupferstich von William Hogarth, 1726; aus Eugen Holländer:

Die Karikatur und Satire in der Medizin. Stuttgart: Enke-Verlag 1905. Der Maler und Kupfer- stecher Hogarth (1697–1764) begründete die englische Karikatur.

Maria Toft aus Guilford führte den bekannten Londoner Geburtshelfer Sir Richard Manningham (der gynäkolo- gische Untersucher auf dem Bild) hinters Licht, der entsprechend der Imaginationslehre tatsächlich überzeugt war, sie habe Kaninchen zur Welt gebracht. Rechts an der Tür ein Bauer, der ein Kaninchen bei sich trägt und vom Wundarzt Howard, der bei dem Betrug beteiligt war, mit den Worten zurückgewiesen wird: „It´s too big.“ In Re- naissance und früher Neuzeit galt die Imagination (lat. imaginatio, Ein-Bildung) als unsichtbarer Werkmeister im Menschen, der an der Frucht im Mutterleib Muttermale und Missbildungen (zum Beispiel „Hasenscharte“) aber auch Seuchen (zum Beispiel Pest) hervorrufen könne.

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