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Archiv "Internisten und Chirurgen in Akutkrankenhäusern befragt: Die Mehrheit sagt Ja zur Fortbildung in Katastrophenmedizin" (08.05.1985)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Aktuelle Politik

Internisten und Chirurgen in Akutkrankenhäusern befragt

Die Mehrheit sagt Ja zur Fortbildung in Katastrophenmedizin

Im Rahmen der Untersuchungsreihe „Ärzte befragen Ärzte"

hat Infratest Gesundheitsforschung im Auftrag des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES dieses Mal einen repräsentativen Querschnitt von je rund einhundert Internisten und Chirurgen an deutschen Akutkrankenhäusern gebeten, ihre Ansichten zum Thema Katastrophenmedizin mitzuteilen. Die Befragung beschäftigte sich auch mit der Frage der ärztlichen Fortbil- dung und öffentlichen Stellungnahme der Ärzteschaft zum Atomkrieg. Ein Jahr zuvor waren schon einmal niedergelasse- ne Allgemeinmediziner und Internisten zur Katastrophenme- dizin befragt worden (DEUTSCHES ÄRZTEBLATT, Heft 38/1983). Damals hatten allerdings Fragen zu Kernkraft- werken und zur Atomrüstung im Vordergrund gestanden.

Betriebs-/

Großunfälle

Tabelle 1: Einsatzgebiete der Katastrophenmedizin, Nennungen in Prozent (Mehrfachnennungen zuge- lassen)

Inter- nisten

Chir- urgen Krieg

(konventionell)

39 44

Atomkrieg 22 17

Massen- Verkehrsunfälle

31 48

Flugzeugabstürze 12 19 Nuklearunfälle 13 14

16 5

M

it dem Begriff Katastro- 11 phenmedizin verbinden die jetzt befragten Interni- sten und Chirurgen an Akutkran- kenhäusern nicht nur den Atom- krieg, sondern auch die unter- schiedlichsten Bereiche, die in

Tabelle 1 wiedergegeben sind.

Als führende Themen erweisen sich Krieg, Massenunfälle sowie Naturkatastrophen. Bei weiterer Aufschlüsselung nach Fachrich- tung und Altersgruppen zeigen sich zum Teil Unterschiede, die sowohl auf die Berufserfahrung und Spezialisierung im Fachge- biet als auch auf Generationsun- terschiede zurückgeführt wer- den können.

• Jeder vierte bis fünfte befrag- te Arzt interessiert sich sehr für die katastrophenmedizinische

Thematik, wie Tabelle 2 zeigt.

Bei knapp der Hälfte der Befrag- ten kann man ein „mittleres In- teresse" feststellen. In diese In- teressengruppe ordnen sich die Chirurgen stärker als die Interni- sten ein.

• Etwas mehr als ein Viertel der befragten Ärzte würde gern mehr in den medizinischen Fachzeitschriften zu diesem Thema erfahren. Wie in Tabelle 3 dargestellt, fühlen sich mehr als die Hälfte der Interviewten ausreichend informiert, wäh- rend rund zehn Prozent die An- sicht vertreten, daß in den Fach- zeitschriften darüber bereits zu- viel berichtet wird.

• Im Vergleich zu ihren älteren Kollegen äußern junge Ärzte

Brand- katastrophen Explosionen Massive Umwelt- verschmutzung Natur-

katastrophen Seuchen, Epidemien

deutlich stärker den Wunsch, noch mehr über das angespro- chene Thema informiert zu wer- den. Besonders bei den Chirur- gen und hier vor allem bei den jüngeren Kollegen, unter vierzig Jahren scheint ein gewisses In- formationsdefizit zu bestehen.

Entsprechend ausgeprägt ist 8

6 6

6 13

41 27

18 9

Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 19 vom 8. Mai 1985 (17) 1397

(2)

Fortbildung in Katastrophenmedizin

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

hier der Wunsch nach mehr In- formationen.

• Erwartungsgemäß korreliert das artikulierte Interesse mit dem Wunsch nach verstärkter Information in medizinischen Fachzeitschriften (Tabelle 4).

Wer also ein starkes Interesse zeigt, möchte auch deutlich mehr zu diesem Thema erfah- ren. Wer sich aber nur wenig da- für interessiert, neigt stärker zu der Ansicht, daß bereits zu viel darüber berichtet wird.

• Die eindeutige Mehrheit der befragten Ärzte befürwortet die ärztliche Fortbildung im Bereich der Katastrophenmedizin; die Chirurgen sprechen sich sogar noch deutlicher für sie aus als die Internisten (Tabelle 5).

Das Thema des öffentlichen En- gagements wird offenkundig un-

während rund zwei Drittel dies ablehnen (Tabelle 6). Auf der an- deren Seite kritisieren diejeni- gen Ärzte, die sich gegen öffent- liche Appelle aussprechen, ganz eindeutig die Weigerung, sich katastrophenmedizinisch fortzu- bilden. Asta Karin Deibl/DÄ

Genug, zuwenig oder zuviel der Information

Das Deutsche Ärzteblatt nimmt sich der Themen „atomare Risi- ken" und „Katastrophenmedi- zin" seit vielen Jahren an. So sei noch einmal an die Artikelfolge in den Heften 8 bis 12/1965 erin- nert („Die medizinischen Folgen eines thermo-nuklearen Krie- ges"). Allein seit dem Jahre 1983 erschienen beispielsweise die folgenden Probleme aus unter- Tabelle 4: Informationsbedürfnis der Internisten und Chirur- gen in Abhängigkeit vom Interesse an katastrophenmedizini- schen Themen

Internisten Chirurgen

Prozentwerte mitt-

leres Inter- esse star-

kes Inter- esse

gerin- ges Inter- esse

mitt- leres Inter- esse star-

kes Inter- esse

gerin- ges Inter- esse Würde gerne mehr

erfahren

44 18 21 67 23 17

Werde ausrei- chend informiert

44 79 59 19 72 55

Wird bereits zuviel geschrieben

8 3 21 14 4 28

keine Angabe 4 2

terschiedlich diskutiert. Knapp zwei Drittel der befragten Ärzte befürworten Aktionen, in denen man die Bevölkerung über die ärztlichen Möglichkeiten bezie- hungsweise „Nicht-Möglich- keiten" nach einem Atomschlag aufklärt. Fast drei Viertel der Be- fragten hält es auf der anderen Seite jedoch für falsch, die Fort- bildung in Katastrophenmedizin zu verweigern.

Tabelle 5: Wird die ärztliche Fortbildung zum Thema Ka- tastrophenmedizin für not- wendig erachtet?

Inter- nisten

Chir- urgen Prozentwerte

Tabelle 2: Wie weit interes- sieren Sie sich für das The-

ma Katastrophenmedizin? notwendig 64 82

nicht notwendig 31 18 Prozentwerte Inter-

nisten Chir- urgen

keine Angabe 5 Besonders hervorzuheben ist an

dieser Stelle, daß diejenigen Ärzte, die Appelle an die Bevöl- kerung befürworten, zu rund ei- nem Drittel das Verweigern der Fortbildung in der Katastro- phenmedizin für richtig halten, 25 20

starkes Interesse

mittleres Interesse 39 51 geringes Interesse 29 28 1 6 keine Angabe

Tabelle 3: Bedürfnis der Internisten und Chirurgen an Akut- krankenhäusern nach katastrophenmedizinischen Informa- tionen (nach Altersklassen aufgeschlüsselt)

Chirurgen Internisten

insge- samt

unter 40 J.

über 40 J.

über 40 J.

Prozentwerte insge- samt

unter 40 J.

30 32 25

17 Würde gerne mehr 30

erfahren

26

54

56 57

62 63

63 Werde ausrei-

chend informiert

13 11 21

10 7 17 Wird bereits zuviel

geschrieben

1 1

1 3

keine Angabe

1398 (18) Heft 19 vom 8. Mai 1985 82. Jahrgang Ausgabe A

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