Research Collection
Working Paper
Konzeption und Durchführung der Balkenversuche - Zusammenfassung der Versuchsresultate
Author(s):
Ammann, Jakob Walter; Mühlematter, Martin; Bachmann, Hugo Publication Date:
1982
Permanent Link:
https://doi.org/10.3929/ethz-a-000274740
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artiger Beanspruchung Teil 2
Konzeption und Durchführung der Balkenversuche, Zusammen¬
fassung der Versuchsresultate
WalterAmmann Martin Mühlematter
Hugo
BachmannDezember1982 Bericht Nr.7709-2
Birkhäuser
Verlag
Basel BostonStuttgart
Institut für Baustatik undKonstruktion ETH ZürichAmmann, Walter:
VersucheanStahlbeton und
Spannbetonbalken
unterstossartiger
Beanspruchung
/vonWalterAmmann;Martin Mühlematter;
Hugo
Bachmann.Basel; Boston;
Stuttgart:
Birkhäuser(Bericht/Institutfür Baustatik undKonstruktion, ETH-Zürich;Nr. 7709-2)
NE: Mühlematter,Martin:; Bachmann,Hugo:;
Institut für Baustatik und Konstruktion
<C
Zürich>
; BerichtTeil2. Konzeption und
Durchführung
der Balkenversuche,Zusammenfassung
derVersuchs¬resultate.- 1982.
ISBN3-7643-1485-0
Nachdruck verboten.
Alle Rechte, insbesondere das der
Übersetzung
infremdeSprachenund der ReproduktionaufphotostatischemWege
oder durchMikrofilm, vorbehalten.©
1982 BirkhäuserVerlag
Basel ISBN3-7643-1485-0Teil 2
Konzeption und Durchführung der Balkenversuche, Zusammenfassung der Versuchsresultate
Dipl. Ing.
Walter AmmannDipl. Ing.
MartinMühlematterProf. Dr.
Hugo
BachmannInstitutfür Baustatik und Konstruktion
Eidgenössische
Technische Hochschule ZürichZürich Dezember1982
Teil 1:
Zugversuche
anBewehrungs-
undSpannstahl
mit erhöhterDehngeschwindigkeit.
Bericht Nr.
7709-1,
Juni 1962.Teil 2:
Konzeption
undDurchführung
der Balkenvsrsuche,Zusammenfassung
der Versuchs¬resuitate.
Bericht Nr.
7709-2,
Dezember 1982.Teil 3: Versuchsresultate der Balken P1, P2 und B1 bis B8.
Bericht Nr. 7709-3,Dezember 19S2.
(Auf
Anfrage
erhältlich: Institut für Baustatik undKonstruktion, ETH-Hönggerberg,
Sekretariat HIL E 13.3, CH-8093 Zürich)
Teil 4: Versuchsresultate der Balken B9 bis B21.
Bericht Nr. 7709-4, Januar 1983.
(Auf Anfrage
erhältlich: Institut für Baustatik undKonstruktion, ETH-Hönggerberg,
Sekretariat HIL E
13.3,
CH-8093 Zürich)Teil 5: Verhalten von
zweifeldrigen
Stahlbetonbalken bsi Ausfall einerUnterstützung.
Bericht Nr.
7709-5,
März 1983.1.
Einleitung
11.1
Allgemeines
11.2
Zielsetzung
22. Generelles
Versuchskonzept
42.1
Versuchsanordnung
42.2 Parameterstudien 4
2.3
Modellgesetze
52.4
Umfang
und zeitlicheAbwicklung
der Versuche 63. Versuchsbalken 7
3.1
Allgemeine
Merkmale der Versuchsbalken 73.1.1
Balkenabmsssungen
73.1.2 Schlaffe
Bewehrung
83.1.3
Vorgespannte Bewehrung
83.1.4
Lasteinleitungsplatte
83.1.5 Zusatzmassen
3.1.6
Herstellung, Lagerung
93.1.7
Vorspannen
undInjizieren
93.2 Baustoffe 10
3.2.1 Beton 10
3.2.2
Injektionsgut
103.2.3 Schlaffer
Bewehrungsstahl
113.2.4
Spannstahl
113.2.5 Einfluss der
Dehngeschwindigkeit
auf die Materialkennwerte 11 3.2.6 Materialkennwerte für diePlanung
undAuswertung
der Versuche 123.3
Detailplanung
der einzelnen Versuchsbalken 133.3.1
Allgemeines
133.3.2 Pilotbalken P1 und P2 15
3.3.3 Versuchsserie 1; Balken B1 bis B8 16
3.3.4 Versuchsserie 2: Balken B9 bis B21 17
4.
Durchführung
undAuswertung
der Versuche 194.1
Versuchsanlage
194.2 Prüfart 19
4.3
Messungen
204.3.1
Durchgeführte Messungen
204.3.2
Messeinrichtungen
204.4
Datenerfassung
224.4.1 Uebersicht 22
4.4.2 Lochstreifen 22
4.4.3 Filmaufnahmen 23
4.4.4 UV-Schreiber 23
4.4.5
PCM-Anlage
234.5 Auswerteverfahren 25
4.5.1
Deformetermessungen
254.5.2 Nivellement 25
4.5.3 Filmaufnahmen 26
4.5.4
Ausschwingversuche
274.5.5 PCM-Daten 27
5. Versuchsresultate 31
5.1
Einleitung
315.2
Darstellung
der Versuchsresultate 315.2.1 Grundsätzliche
Gliederung
315.2.2
Beispiel
einerResultat-Darstellung
325.3
Vergleichende Zusammenstellung
der Versuchsresultate 385.3.1
Einleitung
385.3.2
Aufprall-
undGelenkreaktionen, Beschleunigungen
395.3.3
Verformungsverhalten
der Balken 425.3.4
Resttragfähigkeit
der Balken 476.
Energiebetrachtungen
6.1
Einleitung
6.2
Energieanteile
6.2.1 Potentielle
Energie
6.2.2 KinetischeEnergie
6.2.3
Energieaufnahme
imAufprallelement
6.2.4 PlastischeEnergieaufnahme
im Balken 6.2.5 ElastischeFormänderungsenergie
der Balken 6.2.6Energiebilanz
6.3 Plastische
Energieaufnahme
der Balken6.4
Energieaufnahme
imAufprallelement
6.5 Elastische
Formänderungsenergie
der Balken51
51 51 51 52 53 53 54 54 55 56 56
Zusammenfassung
undFolgerungen
Resume et conclusionsSummary
and ConclusionsVerdankungen
Bezeichnungen
Literaturverzeichnis Tabellen
Bilder
57 61 65 68 69 73 75 98
Anhang
1Anhang
2Anhang
3Parameterstudien
Modellgesetze
Evaluation der
Aufprallelemente
A1-1 A2-1 A3-1
1.1
Allgemeines
Die Kenntnisse über das Verhalten von
Tragkonstruktionen
aus Stahlbeton undSpannbeton
unter statischerBelastung
sind durch einejahrzehntelange,
intensiveForschungstätigkeit
auf einen sehr hohen Stand
gebracht
worden, so dass sich derpraktisch tätige Bauingenieur
in den meisten Fällen auf wissenschaftlich
abgesicherte Bemessungsregeln
stützen kann.Dies
gilt
sowohl fürMaterialbeanspruchungen
im linear elastischen als auch implastischen
Bereich sowie bei
Interaktionswirkungen infolge
von Schnittkraftkombinationen(Biege¬
moment - Normalkraft -
Ouerkraft
- Torsion). Beidynamischer Belastung
von Stahlbeton- undSpannbetontragkonstruktionen hingegen
ist das für eine sichere undzugleich
wirtschaft¬liche
Bemessung
erforderliche Wissen noch sehr lückenhaft. DieErmittlung
der Schnittkräfte kann zwar auch bei grossen Strukturen durch einedynamische Analyse
mitComputerprogrammBn
für eine bekannte harmonische oder nicht harmonische
Belastung
und insbesondere für linear elastisches Materialverhaltenzuverlässig durchgeführt
werden. Falls aber dieBeanspruchun¬
gen derart hoch werden, dass grosse bleibende
Verformungen auftreten,
stossen die Ermitt¬lung
der Schnittkräfte und dieBemessung
auferhebliche,
z.T. nochungelöste
Probleme.Die
Notwendigkeit
derGrundlagenforschung
auf dem Gebiet der nichtlinearenDynamik
ist durch verschiedene aktuelleProblemstellungen
erwiesen. AlsBeispiele
seien hier der Auf¬prall
einesFlugzeugs
auf einReaktorgebäude (Lastfall Flugzeugabsturz),
dieExplosions¬
druckwelle auf einen Schutzraum, oder etwa auch der Ausfall einer Brücken- oder Hochbau¬
stütze
infolge
einesaufprallenden Fahrzeugs
erwähnt. Letzteres ist die Ursache für ein mit dem Ausdruck"progressiver Kollaps"
bezeichnetesPhänomen,
welches zum sukzessiven Einsturz eines ganzen Bauwerks führen kann, obwohl dieeigentliche Versagensursache
in einer nur örtlichenUeberbeanspruchung
eines einzelnen Bauteilsliegt.
Die
genannten
Lastfälle haben alsgemeinsame
Merkmale:- Kurze
Lastanstiegszeit,
d.h. hoheBeanspruchungsgsschwindigkeit
imTragsystem.
- Hohes Lastniveau
mit
kürzerer oderlängerer Einwirkungsdauer,
so dass z.T. sehrgrosse
plastische Verformungen
und grosse Nichtlinearitätenbezüglich
Material und Geometrie auftreten können.- Es sind
Katastrophenfälle,
d.h. es können imallgemeinen
erhebliche Schäden in Kauf genommen werden, einvollständiger Kollaps
desTragsystems
sollte aber meist ver¬hindert werden.
Die
unbefriedigende
Kenntnis über das Verhaltenstossartig
belasteterTragkonstruktionen
hat weltweit eine intensiveForschungstätigkeit ausgelöst.
Während sich nochlange
Zeit nach dem ZweitenWeltkrieg praktisch
diegesamte Stossforschung
auf dem Gebiet der Bau¬technik auf die Bereiche des zivilen und militärischen Schutzraumbaus konzentrierte
[1, 2], erfolgte
injüngster
Zeit eine umfassendeAusweitung
auf den Bereich des kerntechnischenIngenieurbaus,
insbesondere auf dieErforschung
des LastfallsFlugzeugabsturz
auf Reaktor-gebäude [3,
4, 5, 6,7].
In neuerenexperimentellen Untersuchungen
an Stahlbetonkonstruk¬tionen
zeigte
sich als Phänomen, dass bei hohenBeanspruchungsgeschwindigkeiten
ein imVergleich
zu statischerBeanspruchung
deutlich erhöhterTragwiderstand
und imallgemeinen
eine erhebliche Zunahme derVerformungsfähigkeit
beobachtet werden können. Dieshängt
u.a.damit zusammen, dass bei einer
stossartigen Beanspruchung
dieDehngeschwindigkeiten
der betroffenen Materialien Stahl und Beton stark erhöhtsind,
was sich in einer beachtlichenFestigkeitszunahme
und einem stark zunehmendenDehnvermögen
auswirken kann. Da durch dasIntegral
derTragwiderstands-Verformungs-Funktion
eines Bauteils dessenEnergieaufnahme¬
vermögen
beschriebenwird,
ist die Kenntnis derdehngeschwindigkeitsabhängigen
Material¬kennwerte von grossem Interesse. An verschiedenen Instituten sind zur
Klärung
dieserNoch
weitgehend
unerforscht ist das Verhaltenstossartig beanspruchter
Bauteile unter kombinierterBeanspruchung.
Sowohl das Momenten/Schub- als auch das Momenten/Normalkraft- Verhältnisspielen
beiTragsystemen
mitDurchlaufträgerwirkung
eine grosseRolle,
bei denenbeispielsweise
eineUnterstützung infolge Fahrzeugaufpralls
oderExplosion
usw.ausfällt.
Lösungsansätze
bestehen erst fürTragkonstruktionen
aus Stahl[8].
Eine
befriedigsnde Nachrechnung
von Resultaten aus Stossversuchen mit Hilfe vonComputer¬
programmen war bis
jetzt
nurbedingt möglich.
Es müssen nämlich sowohlaufwendig
formu¬lierte Materialverhalten
(z.B.
Einfluss derDehngeschwindigkeit, Belastungs-
und Ent¬lastungsgeschichte)
als auch grossegeometrische
Nichtlinearitätenberücksichtigt
werdenkönnen. Probleme
zeigen
sich auch bei derModellierung
einer Struktur für die Nachrech¬nung mittels
Computer,
da weder derSpeicherplatzbedarf
noch diebenötigte
Rechenzeitgewisse
- unter Umständen auch durch ökonomischeUeberlegungen festgelegte
- Grenzen über¬schreiten können.
Am Institut für Baustatik und Konstruktion (IBK) der
Eidgenössischen
Technischen Hoch¬schule Zürich
(ETHZ)
wurde 1977 mit einemForschungsprojekt begonnen,
das zurKlärung einiger
der erwähntenProblemstellungen beitragen
soll. Bei dem imfolgenden dargestellten Versuchskonzept
werden Stahlbeton- undSpannbetonbalken stossartig beansprucht,
wobei die für denVerformungs-
undBruchvorgang benötigte Energie
durch die Balken selbst durch Fallenlassen aus einer erhöhtenLage
auf einAufprallelsment
gewonnen wird (Bilder 1 bis 4). DiesesKonzept
istneuartig
und eherungewöhnlich,
wird doch die Last bei den bekann¬ten,
an anderenForschungsinstituten
laufenden Stossversuchen mittelsservohydraulischer
Pressen[3, 7]
oder mittelsFallgewichten [4,
5,6]
auf einen ruhendenProbekörper
auf¬gebracht.
Die Versuche
(insgesamt
97 Fallversuche an 23 einfachen Balken) wurden durch das IBK ge¬plant
undausgewertet. Durchgeführt
wurden sie durch dieAbteilung
Massivbau derEidge¬
nössischen
Materialprüfungs-
und Versuchsanstalt (EMPA) in Oübendorf.1.2
Zislsetzung
Die Ziele des
Forschungsprojektes
lassen sich wiefolgt
charakterisieren:1.
Experimentelle Untersuchungen
desVerformungs-
und Bruchverhaltens und des daraus resultierendenEnergieaufnahmevermögens
von Stahlbeton- undSpannbetonbalken
unter ein- odermehrmalig aufgebrachter stossartiger Belastung.
2.
Entwicklung
vonBerechnungsmodellen
für einemöglichst
wirklichkeitsnaheErfassung
des Stossverhaltens von Stahlbeton- undSpannbetonbauteilen.
3.
Entwicklung
vereinfachterBerechnungsmodelle
zurnäherungsweisen Erfassung
des Stoss¬verhaltens vo/i Stahlbeton- und
Spannbetonbauteilen.
Diese umfassende
Zielsetzung
führte zu einerAufteilung
derexperimentellen
Untersuchun¬gen in:
a) Bauteilversuche, d.h. Fallversuche an Stahlbeton- und
Spannbetonbalken
mit Rechteck¬oder
Plattenbalken-Querschnitt.
b) Materialversuchs, d.h.
Zugversuche
anBewehrungs-
undSpannstahl
bei unterschiedlicherDehngeschwindigkeit.
fassend
dargestellt.
Imvorliegenden
Textband wird dieKonzeption, Durchführung
und Aus¬wertung
der Versuche ausführlich beschrieben unddokumentiert,
während in den beiden Resultatbänden -aufgeteilt
nach den beiden Versuchsserisn - pro Balken eine kurze Be¬schreibung
der erhaltenen Resultate,gefolgt
von einer detailliertenDarstellung
ver¬schiedenster Versuchsresultate
(Pläne, Fotos, Diagramme, Computerzeichnungen, etc.),
ent¬halten sind.
Das Ziel der Materialversuche war die
Ermittlung
derKenngrössen Streckgrenze, Zugfestig- ksit, Gleichmassdehnung
undBruchdehnungen
fürDehngeschwindigkeiten
zwischen e ¦ 1-10-5 undungefähr
5*10 pro Sekunde. Im weiteren interessierte vor allem dieErmittlung
voll¬ständiger Spannungs-Dehnungs-Diagramme
fürerhöhte,
über den ganzen Dehnbereich konstante,Dehngeschwindigkeiten.
DieErgebnisse
dieser Versuche werden imvorliegenden
Bericht aus¬zugsweise
im Abschnitt 3.2dargestellt.
Eine ausführlicheDarstellung
findet sich in[11].
2.1
Varsuchsanordnung
Für die Bauteilversuche wurde die aus dsn Bildern 1 und 2 ersichtliche
Versuchsanlage
verwendet(vgl.
auch Abschnitt 4.1).Ein Balken mit
unterschiedlicher Gesamtlänge
L ist auf der einen Seite vertikal drehbar in einem Gelenkaufgehängt
und kann auf der anderen Seite mit Hilfe eines Krans bis auf einegewünschte
Fallhöhe Hhochgezogen
werden(Bild 3).
Die Stützweite 1 istgegenüber
der
Gesamtlänge
L stets 0.30 m kürzer. Mit einerAusklinkvorrichtung
kann der Balkenprak¬
tisch
erschütterungsfrei
vom Kranhakengelöst
werden, wonach er mit dem freien Ende aufein
Aufprallelement aufschlägt.
Diejs
nach denVersuchsparametern
zum Teil sehr grossenVerformungen
(Bild 4a) und ein eventueller Bruch derLängsbewehrung
(Bild 4b) entsteheninnsrt Sekundenbruchteilsn.
Dsr wessntliche Vorteil dieser
Versuchsanordnung gegenüber
deneingangs
erwähnten Stoss¬versuchen mit
servohydraulischen
Pressen oder mitFallgewichten liegt
darin, dass die auf den Balken einwirkende Stosskraft weit entfernt vom stärkstbeanspruchten
Balkenteilangreift,
so dass disVsrformungs-
undBruchvorgänge
in diesem Balkenteil ohnejegliche
Fremdeinflüsse (kein lokalesEindringen
des Pressenkolbens oder desFallgewichtes
in denBeton,
so dass dis Art des Bruchesunabhängig
von der Form desFallgewichtes,
etc.) stu¬diert werden können. Im weiteren ist dis
Anlage
mechanisch einfach undbillig
im Bstrisb.Dissen Vorteilen steht
allerdings
der Nachteil einer - imVergleich
zu den oben erwähntenStossversuchen -
weniger
übersichtlichenBeanspruchung gegenüber.
Zudem sindMessungen
zur
Ermittlung
des zeitlichenVerformungsverlaufs
über dengesamten
Balken sehraufwendig.
2.2 Parameterstudien
Bedingt
durch dieNeuartigkeit
derProblemstellung
und das Fehlen von Literatur überForschungsarbeiten
mit ähnlicherZielsetzung
oder gar ähnlicherVersuchsanordnung,
wurdezu
Beginn
eine umfassende Parameterstudiedurchgeführt.
Das breite
Spektrum möglicher Einflussgrössen
wurde dabei in die beidenGruppen
-
Widerstandsparameter
-
Dynamische
Parameterunterteilt. Dadurch sollten Widerstandsseite und
Belastungsseite
- sowBitüberhaupt möglich
-auseinandergehalten
werden.Als
Widerstandsparameter
wurden alleEinflussgrössen bezeichnet,
welchs denTragwiderstand
und dieVerformungsfähigksit
dsr Balken beeinflussen. Alsdynamische
Parameter wurden in erstsr Liniejsns Einflussgrössen
bszeichnet. welche dieBeanspruchungsseite
charakteri¬sieren,
wobei wegen desdynamischen Vorgangs
die mit denTrägheitskräften
verbundenen Parametermassgeblich bsrücksichtigt
werden müssten.Widerstandsparameter:
- Querschnittsform
-
Bewehrungsgehalt
undBewehrungsanordnung (Längsbewehrung, Bügelbewehrung)
-
Vorspanngrad
- Stahlsorte
-
Betonqualität
- Balkenmasse
-
Aufprallelement (Kraft-Weg-Charakteristik)
- Prüfart
(ein-
odermehrmaliges
Fallenlassen desBalkens)
- Fallhöhe
Im weiteren existieren
Parameter,
die nichteindeutig
der einen oder der anderenGruppe zugeordnet
werdenkönnen,
z.B. der Einfluss der unterdynamischer Beanspruchung
erhöhtenFestigkeit
undDehnfähigkeit
von Stahl undBeton,
oder etwa dasDämpfungsverhalten
der Balken inAbhängigkeit
derBeanspruchungshöhe,
usw.Die
durchgeführten
Parameterstudien sind imAnhang
1(Parameterstudien) auszugsweise
dar¬gestellt.
Alswichtigste
und daher in den Versuchenhauptsächlich
variierte Parametergehen
daraus hervor:-
Längsbewehrungsgehalt
- Balkenmasse
- Prüfart
- Fallhöhe
- Querschnittsform
-
Vorspanngrad
Nur vereinzelt wurden variiert:
- Stahlsorte
-
Balkenlänge
-
Aufprallelement (Ringfederpuffer
oderStossdämpfer)
In Bild 5 ist eine
Zusammenstellung
dsrinsgesamt
23 Versuchsbalken (BalkenP1, P2,
B1 bis B21) mit den variierten Parameternaufgeführt.
2.3
Modellgesetze
Im Hinblick auf die
Möglichkeit,
die Erkenntnisse aus demvorliegenden Forschungsprojekt
auch auf
grössere
Bauwerke anzuwenden(z.B.
Ausfall einer Brückenstütze nach einem Fahr¬zeugaufprall),
wurdenvorgängig umfangreiche
Studien über dieModellgesetzmässigkeiten durchgeführt.
An dieser Stelle sollen nur diewichtigsten Aspekte zusammengefasst
werden, Eine ausführlichereBehandlung
ist imAnhang
2(Modellgesetze)
enthalten.Bei diesen Studien
zeigte
sich, dass modellmassstäbliche Versuche mit Balken unter stoss¬artiger Beanspruchung
- unterBeibehaltung
dergleichen
Materialien wie in Wirklichkeit - nur unterVerletzung
bestimmterModellgesetze durchgeführt
werden können. Daher wurdeangestrebt,
dieVersuchskorper
in einemgeometrisch möglichst
grossen Massstab auszu¬bilden, und es wurde zudem darauf
geachtet,
dass nurweniger wichtige Einflussgrössen
nichtstreng
massstäblichabgebildet
wurden. Dies warallerdings
nicht in allen Fällenmöglich.
Die
insgesamt
23 Balken wurden in vierEtappen geprüft,
wobei in einer erstenEtappe
zwei Pilotbalken (P1 und P2),die
eigentliche Versuchsanlage
sowie die Mess- undRegistrier¬
einrichtungen getestet
wurden. Nachdemgewisse Anpassungen
undVerbesserungen
anAnlage
und
Einrichtungen
vorgenommen waren, wurden in drei weiterenEtappen
eine erste und eine zweite Serie voninsgesamt
21 Balken (B1 bis B21)geprüft.
Zeitliche
Abwicklung
dBr Versuche Pilotversuche1. Serie
2. Serie, Teil 1 2. Serie, Teil 2
2 Balken
Oktober/November
1978 8 BalkenMai/Juni
19798 Balken Oktober 1979/Januar 1980 5 Balken November/DezBmber 1980
Zur
Kennzeichnung
der einzelnen Versuche, insbesonders zurUnterscheidung
beimehrmaligem
Fallenlassen(Prüfart),
wurden denBalkenbezeichnungen P1,
P2(Pilotversuche)
und B1-B21(Balkenversuche) jeweils
noch die Versuchsnummernbeigefügt.
Z.B. bedeutet B7.5: 5. Ver¬such mit dem Balken B7.
3.1
Allgemeine
Merkmale der VersuchsbalkenIn Bild 5 sind die
wichtigsten
Daten überQuerschnittsform
der Balken,Längsbewehrungs¬
gehalt, Vorspanngrad,
Stahlsorte,Balkenlänge,
Balkenmasse,Aufprallelement
und Prüfartzusammengestellt.
Die Bilder 6 bis 8 enthalten inSchalungs-
undBewehrungsplänen,
in einerZusammenstellung
mit allen verwendetenQuerschnitten
und derenBewehrung
sowie in verschiedenen Fotoaufnahmen detaillierteAngaben
zu diesen Parametern.3.1.1 Balkenabmessungen
Mit den Versuchen sollte in erster Linie das
Verformungs-
und Bruchverhalten von Stahl¬beton- und
Spannbetonbalken
unterstossartiger Beanspruchung
untersucht werden. Da dieEigenfrequenzen (abhängig
von Balkenmasse,Balkensteifigkeit
undBalkenlänge)
ebenfalls einen Einfluss auf das Verhalten der Balken haben, und damit aus derdurchgeführten
Unter¬suchung möglichst praxisnahe Folgerungen
gezogen werden sollen, wurden mit den Versuchs¬körpern Grundfrequenzen
zwischen 2 und 3 Hzangestrebt.
Dieser Bereichentspricht
unge¬fähr den im Brücken- und Hochbau auftretenden
Grundfrequenzen.
Aufgrund
dieserRandbedingungen
und der in Abschnitt 2.3 erwähntenUeberlegungen
zu denModellgesetzen (Anhang 2),
wurden diefolgenden,
in den Bildern 6a und 6bdargestellten Balkenabmessungen gewählt:
-
Rechteckquerschnitt
(Bild 6a):Stützweite 1 » 7.85 m
Gesamte
Balkenlänge
L » 8.15 mBalkenbreite b ¦ 0.40 m
Balkenhöhe h - 0.30 m
Ausnahmen:
Balken B19 1 - 5.45 m
L - 5.75 m
übrige Abmessungen
unverändertBalken B20
1-11.45
mL - 11.75 m
übrige Abmessungen
unverändert-
Plattenbalkenquerschnitt
(Bild6b):
Stützweite 1 - 7.85 m
Gesamte Balken
länge
L = 8.15 mPlattenbreite b - 0.90 m
Stegbreite
b - 0.15 mBalkenhöhe h m 0.30 m
Plattenstärke d
0
• 0.10 m
Der
Plattsnbalkenquerschnitt
wurde soausgebildet,
dass sich diegleiche
Masse proLängeneinheit ergab
wie beimRechteckquerschnitt.
Damit bei derVersuchsanlage
für alle Balkan immer dasgleiche
Gelenk verwendet werdenkonnte,
wurde derPlattenbalkenqusr-
schnitt im Gslsnkbsreich in den normalen
Rechtsckquerschnitt übergsführt.
Beim vorge¬spannten
Plattenbalken B18 müsste derSteg
zudem imAufprallbereich
von 0.15 m auf o.23 m verbreitert werden, damit derKopf
der festenSpanngliedverankerung unterge¬
bracht werden konnte.
insgesamt Längsbeweh¬
rungsgehalte lagen
zwischen u « 0.21% und 1.43%(vgl.
Bild 5). DerDruckbewehrungsgehalt betrug
bei sämtlichen Rechteckbalken u' ¦ 0.20%, bei den Plattenbalken war er konstruk¬tiv
bedingt
undbetrug u1
* 0.14%.Bild 7a
zeigt
eine Uebersicht über die Querschnitte der einzelnen Balken, dieLängsbe¬
wehrungen
und dasgemäss
den in Abschnitt 3.2.6getroffenen
Annahmen berechneteplastische
Moment.Beispiele
vonBewehrungsplänen
für die Balken mit Rechteck- bzw. Plattenbalken-querschnitt
sind in den Bildern 7b, 7c und 7ddargestellt.
In Tabelle 1 ist eine Zusammen¬stellung
der pro Balkeneingelegten
schlaffenLängsbewehrung,
derBügelbewehrung
und derjeweils
verwendeten Stahlmarken enthalten. Bild 8azeigt
dieBewehrung
eines Balkens mitRechteckquerschnitt.
Die
Bügelbewshrung
wurde bei den Pilotbalken und den Balken der Serie 1 imAufprallbs-
rsich verstärkt, in denspäteren
Versuchen aber über die ganzeBalkenlänge
mit konstantem Abstandverlegt,
da sichgezeigt
hatte, dass - trotz sehr hoherAufprallreaktionen
- in dieser Zonepraktisch
keine Schubrisse auftraten.Die
Verankerung
der unterenLängsbewehrung erfolgte
im Gelenkbereich durch eineaufge- schweisste, quergestellte Stahlplatte
(Bild 8b), imAufprallbereich
durch Anschweissenan die
Bügel,
welche ihrerseits mit derLasteinleitungsplatte
verschweisst waren (Bild 8c und Abschnitt 3.1.4).3.1.3
Vorgespannte Bewehrung
Insgesamt
5 Balksn waren teilweisevorgespannt.
DerVorspanngrad gemäss
der Definition A -f* ¦
A
./ ^A .f
s sy p py
variierte zwischen X - 0.50 und X » 0.85 (Bild 5). Die zentrische
Betonspannung infolge Vorspannung lag
zwischen 2.5N/mm2
und 3.7N/mm2.
Bild 7c vermittelt einen Ueberblick über dieSpanngliedführung
und die Art undLage
derVerankerungen.
Damitmöglichst
über die ganzeBalkenlänge
dasgleiche plastische
Moment vorhanden war, wurden dieSpannglieder
direkt auf die
Bügel verlegt
und erst imAufprall-
bzw. Gelenkbersich unterEinhaltung
der
vorgsschriebenen
Minimalradienaufgebogen.
AlsSpannglieder
wurden Parallsldraht- bündel (Balken B6, B15, B16. B18) und Litzen (Balken B17) verwendet. In Tabelle 2 sind diewichtigsten Angaben
über disLängsbswehrung
sämtlichervorgespannter
Balken zusammen-gsstellt.
Insbesonderegeht
daraus auch die Anzahl Drähte bzw. Litzen hervor. Die Veranke¬rung war im
Aufprallbereich
fest, im Gelsnkbereichbeweglich.
3.1.4
Lasteinleitungsplatte
Als Schutz des Betons gegen eine
allfällige Ueberbeanspruchung
beimAufprall
auf dasAufprallslement (Ringfsdsrpuffsr
bzw.Stossdämpfer)
wurde imAufprallbereich
eine stäh- lerneLasteinleitungsplatte
direkt an dieBügelbewehrung angeschweisst (vgl.
Bilder 7b,7c, 7d,
8c). IhreAbmessungen
waran beidep
Rechteckbalken 300 x 400 x 15 mm, bei denPlattenbalken
300 x 150 x 15 mm, mit zweizusätzlichen,
seitlichangsschweissten
Plattenvon 300 x 100 x 10 mm (Bild
7d),
die einen Stahlschuh bildeten.Gegen
einallfälliges
Abgleiten
des Balkenendss vomZylinderkopf
dssgelenkig gelagsrten Stossdämpfers
wurde auf der Stirnseite ein zusätzlicher Stahlschuh an dieLastsinleitungsplatte angsschwsisst
(Bild 8d, Abschnitt 4.1).werden konnten und bei den
vorgespannten
Balken dieVorspannkraft
ohne eine unerwünschteRissbildung
auf der Balkenoberseiteaufgebracht
werden konnte, wurdengleichmässig
ver¬teilte Zusatzmassen auf den Balken
angeordnet.
Im weiteren konnte damit - bei unveränder¬tem
Bewehrungsgehalt
- der Einfluss unterschiedlicher Balkenmassen auf dieBeanspruchung
und auf dasVerformungsverhalten
untersucht werden.In den Bildern Se und 8f sind Art und
Befestigung
dieser Zusatzmassendargestellt.
Siebestanden aus
Bleiplatten
zu 5kg
oder 10kg
Masse, welche mittels einbetonierter Ge¬windestangen (Bild
8e) in Paketen zu maximal 75kg
auf den Balkenaufgeschraubt
wurden.Der
gegenseitige
Abstand der Paketebetrug
25 cm, was eine zusätzlicheMassenbelegung
von maximal 300kg/m' ergab
(Bild 8f). Somit konnte die Gesamtmasse maximal auf dendoppelten
Wert derEigenmasse
der Balken von 300kg/m'
erhöht werden. Dabei blieb dieSteifigkeit
der Balken
praktisch
unbeeinflusst.Ausschwingversuche
an den Balken ohne und mit diesem zusätzlichen Bleiergaben
eine nur unwesentlicheErhöhung
derSteifigkeit
umungefähr
5%.3.1.6
Herstellung, Lagerung
Die Balken wurden in einer kombinierten
Holz/Stahl-Schalung hergestellt (vgl.
Bild8a).
Als untere Schalfläche diente ein
Stahlträger
vomTyp
UNP400, die Seitenwände bzw. die Plattenunterseite wurden konventionell mit Holzgeschalt.
Als Beton wurde ein BH PC 300kg/mJ (Norm
SIA162, [12])
verwendet und mit einem Tauchvibrator verdichtet. Die Aus¬schalfrist
betrug
bei allen Balken vier bis siebenTage.
Vor dem Ausschalen wurden stetsBetonfestigkeitsproben durchgeführt.
DieLagerung erfolgte
bei rund 20DC
in der Bauhalle der EMPA, wo auch die weiterenVorbereitungsarbeiten
wie Aufkleben derMessbolzen,
Auf¬malen von
Markierungen,
usw. vorgenommen wurden. Das Prüfalterbetrug
in derRegel
rund26
Tage.
3.1.7
Vorspannen
undInjizieren
Das
Vorspannen
derinsgesamt
fünf mit einem.Paralleldrahtbündel oder mit Litzen versehe¬nen Balken
erfolgte
am bereits definitiveingebauten
Balken in drei bis vierEtappen.
In Tabelle 3 sind für sämtliche
vorgespannten
Balken die einzelnenSpannetappsn
mit der schrittweiseaufgebrachten Vorspannkraft
und dergleichzeitig
erhöhten Zusatzmasse auf¬geführt. Infolge
der bis in den Bereich derVerankerung tiefliegenden Spannglieder
wurden dieSpannungen infolge Eigengewicht,
Zusatzmasse undVorspannung
in den Balken-Viertels-punkten massgebend.
Damit bei allen
vorgespannten
Balkan dieangestrebte
Grösse desVorspanngrades
und der zentrischenBetonspannung infolge Vorspannung eingehalten
werden konnte , wurden dieSpanngliader
amSpannkopf
stets auf 75% derZugfestigkeit
(0.75 f ,)vorgespannt.
Beim Balken B17 wurde die bei den
Vorspannarbeiten
verwendete Kraftmessdose auch nach demInjizieren
auf dembeweglichen
Anker belassen, damit eineallfällige Beeinträchtigung
des Verbundes während des Versuchs - insbesondere beim Reissen der Litzen -
festgestellt
werden konnte (Bild 29).
Sämtliche
Spannglieder
wurden direkt nach demVorspannen injiziert.
Damit variierte das Alter desInjektionsgutes
zumZeitpunkt
der Fallversuche zwischen 10 und 25Tagen.
3.2 Baustoffe
3.2.1 Beton
Die
Zusammensetzung
des Frischbetons war für sämtliche Balken - mit Ausnahme der Balken B9 und B18 mit reduzisrtem Maximalkorn - dieselbe und kann Tabelle 4 entnommen werden.Die
zugehörigen
Siebkurven sind in den Bildern 9a und 9bdargestellt.
Sieliegen
zwischendsn Kurven A und B der Norm SIA 162, Art. 2.02,
[12].
DieZuschlagstoffe
mit einem maxi¬malen Korndurchmesser von 32 mm bzw. 16 mm bestanden aus
rolligem, gewaschensm
Material.Beim Betonieren des ersten Plattenbalkens (Balken B7)
ergaben
sich wegen derAbmessungen
und dem verwendeten Maximalkorn von 32 mmSchwierigkeiten,
so dass dieursprüngliche Ides,
für alls Balken dieselbeBetonzusammensetzung
zu verwenden,aufgegeben
werden müsste. Diebeidsn weiteren Plattenbalken B9 und B18 wurden deshalb mit einem Maximalkorn von 16 mm betoniert.
Zur
Ermittlung
derBetonfestigkeiten
wurden pro Balken acht Würfel200/200/200
mm und acht Prismen 120/120/360 mm betoniert. Je zwei dieser Proben wurden kurz vor dem Ausscha¬len,
d.h. nach rund vier bis siebenTagen, geprüft, je
drei weitere nach 28Tagen,
und die restlichen amPrüftag
des Balkens. Es wurdenjeweils folgende Festigkeitswerte
er¬mittelt:
-
Druckfestigkeit
an den Würfeln-
Biegezugfestigkeit
an den Prismen-
Druckfestigkeit
an drei Prismenhälften inQuerrichtung (ergibt
rund 10% höhereFestig¬
keit als
eigentliche Wurfeldruckfestigkeit).
In Tabelle 5 sind die ermittelten Betonkennwerte als Mittelwerte pro Balken bei verschie- dsnsm Betonalter sowie die Mittelwerte und
Standardabweichungen
über alle Balken zusammen¬gestellt.
DieFestigkeiten steigen
nach 28Tagen
nur noch unwesentlich an(ungefähr
5%Zunahme bis zum 70.
Tag).
Deshalb, undaufgrund
derTatsache,
dass dieBetonfestigkeit
auf das Verhaltsn der Balken eine eher
untergeordnete Bedeutung hat,
wurde dasanfänglich angestrebte
Prüfalter der Balken von 28Tagen
nicht mehrstreng eingehalten.
Auf die
Ermittlung
dss Elastizitätsmoduls anProbskörpsrn
wurde verzichtet, da diese in statischen Versuchen ermittelten WertB nicht ohns weiteres aufdynamische
Probleme über¬tragen
werden können.Gemäss der Formel
Ec
- 1900-/10«f (Norm SIA 162[12])
und unter
Zugrundelegung
eines Mittelwertes für f von 40N/mm2
resultiert ein E -Modul vonE = 37'900
N/mm2
c
3.2.2
Injektionsgut
Das
Injektionsgut
wurde von denSpannglied-Lieferanten hergsstsllt
und bestand aus einem Wasser/Zement-Gemisch mit Quellmittsl-Zusatz. Als Zement wurdehochwertiger
Portland-zsmsnt HPC Aarau bzw.
Siggenthal
verwendet, als Quellmittel Intracrete bzw.Presyn
Nr. 317beigemischt.
Die genaueZusammensetzung
desInjektionsgutes
ist aus Tabelle 6 ersichtlich.Die
Festigkeiten
desInjektionsgutes
wurden anZylindern
vom Durchmesser 100 mm ermittelt.Die zu verschiedenen
Zeitpunkten
ermitteltenFestigkeiten
sind in Tabelle 7 zusammenge¬stellt. Beim Balken B6 wurden leider die
angestrebten Festigkeiten
von 30N/mm2
am Prüf¬tag
nicht erreicht.3.2.3 Schlaffer
Bewehrungsstahl
Ein Grossteil der Versuchsbalken wurde mit einer
Längsbewehrung
aus naturhartem Stahl derGruppe
lilagemäss
Norm SIA 162[12],
Marke "BOX-ULTRA" bewehrt(vgl.
Tabelle 1).Wie aber bereits im Abschnitt 2.2 kurz
erwähnt,
war ebenfalls die Stahlsorte als Para¬meter
eingeführt,
so dass auch zwei Balken(B12
undB14)
mit kaltverformten) Stahl derGruppe
Illb, Marke "TOR-50". und ein Balken(B13)
mit schlaffeingelegtem,
hochfestemSonderbetonstahl.
Marke "DYWIOAG950/1150", ausgeführt
wurden(vgl.
Tabelle 1).Die
Bügelbewehrung
bestand aus kaltverformtem Stahl derGruppe Illb.
Marke "BOX-RING"(Ausnahme:
die beiden Pilotbalken mit der Marke"BOXAR").
Beim Balken B13 mit der unterenLängsbewehrung
aus hochfestem Sonderbetonstahl wurde alsBügelbewehrung
ebenfalls kalt- verformter Stahl der Marke "BOX-RING" verwendet.Die Materialkennwerte
Streckgrenze (Fliessgrenze
f ,0.2%-Dehngrenze fQ -,), Zugfestigkeit f.
,Bruchdehnung
Sr.6-n
undGleichmassdehnung
6 , sowie dieBrucheinschnürung <|i
sind für die verschiedenen Stahlmarken in Tabelle 8 als Mittelwerte pro Balken und in Tabelle 9 als Mittelwerte undStandardabweichungen
über alle Balkenangegeben.
SchematischeSpan¬
nungs-Dehnungs-Diagramme
für die verschiedenen Stahlsorten sind - unterZugrundelegung
der Mittelwerte über alle Balken
(Tabelle 9)
- in Bild 10dargestellt.
3.2.4
Spannstahl
Fünf der
insgesamt
23 Balken wurden teilweisevorgespannt.
Dabei wurden sowohlSpann¬
glieder
mit Paralleldrahtbündeln undVerankerungen
der Marke "BBRV" als auch solche mit Litzen undVerankerungen
der Marke "VSL" verwendet. In Tabelle 10 sind die Mittelwerte der interessierenden Materialkennwerte dergeprüften
Drähte und Litzen fürjeden
Balkengetrennt dargestellt,
in Tabelle 11 als Mittelwerte undStandardabweichungen
über alle Balken. SchematischeSpannungs-Dehnungs-Diagramme
der verwendeten Drähte und Litzen sind ebenfalls in Bild 10dargestellt (Mittelwerte
über alle Balkeneingezeichnet gemäss
Tabelle 11).3.2.5 Einfluss der
Oehngeschwindigkeit
auf die MaterialkennwerteBereits in der Phase dBr Parameterstudien und der
Planung
der ersten Pilotversuche war die entscheidendeBedeutung
derBeanspruchungsgeschwindigkeit
auf dieSpannungs-
undDehnungsgrössen
von Stahl und Beton erkannt worden. Die vorhandene Literatur zu diesem Problemkreiszeigte
abergerade
im Bereich der zu erwartendenDehngeschwindigkeiten
vone • 0.1 bis 3 pro Sekunde grosse Lücken und Unsicherheiten. Insbesondere fehlten bis heute
weitgehend
auchvollständige Spannungs-Dehnungs-Diagramme
fürerhöhte,
über den ganzen Bereich konstanteDehngeschwindigkeiten,
welche dengesamten
Dehnbereich bis zurBruchdehnung
umfassen. Aus diessm Grund wurde sinForschungsprogramm
srarbeitet mit denfolgenden
Zielen:a)
Ermittlung
vonStreckgrenze, Zugfestigkeit, Reissfestigkeit, Bruchdehnungen
undGleichmassdehnung
vonBewshrungs-
undSpannstahl
inAbhängigkeit
derDehngeschwindig¬
keit (e -
5-10"5
bis5-10°
pro Sekunde).b)
Ermittlung vollständiger Spannungs-Dehnungs-Diagramme
fürBewehrungs-
undSpannstahl
unter erhöhtenDehngeschwindigkeiten
(s » 5-10 bis5-10°
pro Sekunde).Das Material für diese schnellen Versuche stammt sowohl für
Bewehrungs-
als auch fürSpannstahl
aus anderenLieferungen
als für die in den Balkeneingelegten Stähle,
betrifftjedoch
dieselben Stahlmarken.Oie dabei erhaltenen Resultate sind ausführlich in
[11] zusammengestellt.
Im Rahmen die¬ses Versuchsberichtes sind nur
auszugsweise einige Diagramme beigefügt.
Für schlaffenBewehrungsstahl zeigen
die Bilder 11a und 11b den Einfluss von e auf dieStreckgrenzs
und die
Zugfestigkeit
bzw. auf die Bruch- undGleichmassdehnung.
In den Bildern 11c und 11d sind für naturharten bzw. kaltverformtenBewehrungsstahl vollständige Spannungs- Dehnungs-Diagramme
für e zwischen 5-10 und 5-10 pro Sekundeaufgeführt. Grundlage
da¬zu bildeten die aus der
ständigen Qualitätsüberwachung
bei SchweizerStahlproduzentsn
und -lieferanten in den Jahren 1978/79 bekannten Mittelwerte der ainzelnen Materialkenn¬werte und andererseits die aus dem
durchgeführten Forschungsprojekt
ErhaltenenRegres¬
sionsgeraden
für die verschiedenen Kennwerte in Funktion derDehngeschwindigkeit.
Da es versuchstechnisch nichtmöglich ist,
dieDehngeschwindigkeit
in einem Probestab konstant zu halten, wurden dieSpannungs-Dshnungs-Diagramme
mit Hilfe dieserRegressionsgsraden
der einzelnen MaterialkBnnwerts für dis
entsprechende Dehngaschwindigkeit punktweise
be¬stimmt
(vgl. [11]).
Oie
Spanndrähte
und Litzen wurden ebenfalls im Bereich der oben erwähntenDehngeschwindig¬
keiten
geprüft.
Die Versuche an Litzen sind noch nichtabgeschlossen,
so dass in den Bil¬dern 12a und 12b nur
auszugsweise
die Einflüsse derOehngeschwindigkeit
aufZugfestigkeit
und
Gleichmassdehnung
für diegeprüften Spanndrähte aufgeführt
sind.Für den Beton wurden keine Versuche mit erhöhter
Dehngeschwindigkeit durchgeführt.
Hin¬gegen wurde zu diesem Problemkrsis sin umfassendes Literaturstudium
durchgeführt.
3.2.6 Materialkennwerte für die
Planung
undAuswertung
der VersucheOie in den einzelnen Fallversuchen ermittelten
Dehngeschwindigkeiten
von Stahl und Beton«
variieren während des Versuchs zwischen e ¦ 0.1 und 3 pro Sekunds. Für dis
Planung
unddis
Auswertung
der Versuche - insbesondere für dieAbschätzung
desplastischen
Momentes - wurde mitfolgenden groben
"Mittelwerten"gsrschnet:
Beton:
-
Druckfestigkeit
f - 30N/mm2
-
Zugfsstigksit
f. ¦ 6N/mm2
-
Bruchstauchung
e * 3.5%cu
Schlaffer
Bewehrungsstahl:
a) Naturhartsr Stahl
-
Strsckgrsnzs
f - 600N/mm2
-
Gleichmassdshnung
5 , = 10 %e
- Verbundkoeffizient k = mittlere
Dehnung/maximale Dehnung
» —— - 0.5emax
b) Kaltverformter Stahl
-
Streckgrsnze
f Q 2 = 600N/mm2
-
Gleichmassdehnung
6 , * 8 %£
- Verbundkoeffizient k = 0.5 » max
Vorgespannter
Stahl:-
Streckgrenze
f n _¦ 1800
N/mm2
p U.7.-
Gleichmassdehnung
6 . ¦ 3%gl
3.3
Detailplanung
der einzelnsn VersuchsbalkenIm ersten,
allgemeinen
Teil dieses Abschnittes werden diewichtigsten
Parameter zusammen- fasssnd nochmals diskutiert und verschiedeneUeberlegungen
zurDetailplanung aufgeführt.
In drei weitersn Abschnitten werden sämtliche Versuchsbalken einzeln kurz charakterisiert.
3.3.1
Allgemeines
Die
Ergebnisse
derdurchgeführten
Parameterstudien (Abschnitt 2.2,Anhang
1) und dieSchlussfolgerungen
aus denModellgesetzen
(Abschnitt 2.3,Anhang
2) müssten bei der Fest¬legung
der durchzuführendsn Versuche nachMöglichksit
soberücksichtigt
werden, dass mit einer beschränkten Anzahl Versuche trotzdem alle wssentlichsn Einflüsse und Parametsr-konfigurationen repräsentativ
erfasst werden konnten.Zu den bereits im Abschnitt 2.2 nach ihrer
Wichtigkeit aufgelisteten
Parametern sind fürdie
Detailplanung
der einzelnen Versuchsbalkenfolgende Gesichtspunkte
besonders erwäh¬nenswert:
a)
Bewehrung
-
Längsbewehrung:
Für die
Zuordnung
dergewähltan Längsbewehrungsgehalte
zu den verschiedenen unter¬scheidbaren Brucharten für
Biegsbruch [13]
lasssn sichfolgends
Grössenangeben (Voraussetzungen:
ausschliesslich schlaff bewehrterRechtsckqusrschnitt gemäss
Ab¬schnitt 3.1.1; Materialkennwerte
gemäss
Abschnitt 3.2.6;Druckbewehrungsgehalt
\l'
= 0.20%):Mindestbewehrungsgehalt
u •(Stahlbruch
bei Rissbildung):min °
, f
•Aß -.Cm
^min
—4.4*f
,st
Kritischsr
Bswshrungsgshalt
p, ..(gleichzeitig
Stahlbruch und Betonbruch):krit "
"1
fic-TT
sv i+
Kl
e cu
Grenzbewehrungsgehalt
u _ (Fliessen der untersnLängsbswshrung
bsim Bstonbruch) grenzf
. , cu 1
V„„„„ " V * k.-
grenz 1 f <»e
In den Versuchen wurde der
Bewehrungsgehalt
für den schlaffen Stahl zwischen0.21%
<_
u < 1.43%variiert. Die aus diessn
Bswehrungsgehalten
errechnstsnplastischen
Momenteliegen
zwischen 40 kNm und 210 kNm. Bei denvorgespannten
Balken wurde daraufgeachtet,
dass ähnlicheplastische
Momente wie mit schlafferBewehrung
erreicht wurden. Diesgilt
auchfür die
Plattenbalksn,
bsi dsnen ebenfalls ähnlicheplastische
Momente wie bei ent¬sprechenden
Rechtsckbalkenangestrebt
wurden(vgl.
Bild 7a). Imfolgendsn
werden diebeiden
Begriffe "Längsbewehrungsgehalt"
und"plastisches
Moment" von derBedeutung
her alsgleichwertig
verwendst.-
Bügelbewehrung:
Die
Bemessung
auf Schub war mit vielsn offenenFragen
verbunden. Oie Pilotbalken waren unterVerwendung
linear elastischer Materialmodelle mit demProgramm
SMIS(vgl.
An¬hang 1)
im voraus berechnet worden. DieAufprallzone
wurde dannentsprechend
der nach derComputerberechnung
zu erwartendenAuflagerreaktionen ausgebildet,
dieangrenzendsn
Tsilagsmäss
den aus dem Momentenverlaufabgeschätzten
Querkräften.Für
diePlanung
der Serie 1(B1
bisB8)
wurden die bei den beiden Pilotbalken P1 und P2registrierten Auflagerreaktionen
auf diegrösseren
Fallhöhenextrapoliert.
Die da¬bei zu erwartenden sehr hohen
Querkräfte
konnten nur noch mit einem Sicherheitsfaktor von s » 1.0einigermassen vernünftig aufgenommen
werden. Eszeigte
sich dann aber, dass trotz dsr sehr hohenAuflagerreaktionen praktisch
keine Schubrisse auftraten, so dass bei den Balken der Serie 2 (B9 bis B21) in derFolge
dieBugelbewehrung
auch im Auf¬prallbereich
stark reduziert undanalog
demFeldquerschnitt ausgeführt
wurde(vgl.
Tabelle 1).
b) Balkenmasse
Wie bereits im Abschnitt 3.1.5 ausführlich
dargestsllt
wurde, konnte die Balkenmasse mittelsBleiplattsn
maximalvsrdoppelt
werden. Diesgsstattste
- auch bei hohem
plastischem
Moment grosse bleibendeVerformungen
zuerzielen,
- das Verhältnis
Balkenmasse/plastisches
Momentungefähr
konstant zuhalten,
- den Einfluss unterschiedlicher Balkenmassen bsi
gleichem Längebewehrungsgehalt
bzw.gleichem plastischsm
Moment zu untsrsuchan.c) Prüfart
Im weiteren wurde der Einfluss unterschiedlicher Fallhöhen bei im
übrigen
unveränderten Parametern untersucht. Dazu wurden entweder- ein
einmaliger
Versuch aus grosserFallhöhe,
oder- mshrere Versuche am
gleichen
Balkan mit.
gleichbleibender
Fallhöhe. von Versuch zu Versuch wachsender Fallhöhe
. von Versuch zu Vsrsuch abnshmender Fallhöhe
durchgeführt.
DiesesVorgehen gestattete
auch, den Einfluss dermehrmaligen Prüfung
auf das
Verformungsverhalten
eines Balkens zu untersuchen.d) Querschnittsform
Das Verhaltsn von Stahlbeton- und
Spannbetonbiegeträgern
wird in verschiedensr Hinsicht auch durch die Querschnittsform bseinflusst. So ist es z.B. wesentlich, wie gross die amungerissenen
Querschnitt ermittelteBetonzugzone
ist(Rissbild),
und auf welchem Teil desQuerschnittes
nacherfolgter Rissbildung
die Betondruckkräfte wirken.Wie im Abschnitt 3.1.1 ausführlich
beschrieben,
wurde für die Versuche ein Rechteck- und einPlattenbalkenquerschnitt gewählt.
Unter denVoraussetzungen gleicher
Balkanhöhe undgleicher
Balkenmasseergab
sich für denPlattenbalken
eine Flanschbreite von 0.90 m.e)
Vorspanngrad
Entsprechend
der Definition desVorspanngrades
umfasst der schlaffeBewehrungsstahl
einenmehr oder
weniger
grossen Anteil amgesamtsn Bewehrungsquerschnitt. Entsprechend
der be¬deutend höheren