Co-Pädagoge Hund
• Handbuch für die Arbeit mit pädagogischen Begleithunden
Lernbegleiter auf vier Pfoten
Seite 79 Co-Pädagoge Hund - Praxiskartei Lernbegleiter auf vier Pfoten - Bestell-Nr
. 11 348
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• ••Modul 4 4.8 Interaktionsrunde
4.8 Interaktionsrunde
Ziele:
Die Kinder - wenden die Inhalte des Moduls „Interaktion“ an.
- konzentrieren sich auf die Abfolge der vorgegebenen Handlungsschritte.
- bringen sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit in die Interaktion ein.
4.8 Interaktionsrunde
Ziele:
Die Kinder sollen - die Inhalte des Moduls „Interaktion“ anwenden, - sich auf die Abfolge der vorgegebenen Handlungsschritte konzentrieren, - sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit in die Interaktion einbringen.
2.9 Sinne - Sehen
Ziele:
Die Kinder sollen sich bewusst machen, - wie sich das Sehvermögen des Hundes sich von dem des Menschen unterscheidet, - welch unterschiedliche Bedeutung das Sehen bei Mensch und Hund hat, - in welcher Beziehung der Hund besser sehen kann als der Mensch, - in welcher Beziehung der Mensch besser sehen kann als der Hund.
Basiswissen PÄDAGOGEN AUF VIER PFOTEN
Seite 80 Co-Pädagoge Hund - Praxiskartei Lernbegleiter auf vier Pfoten - Bestell-Nr
. 11 348
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• ••Modul 4 4.8 Interaktionsrunde
Vorbereitung:
- Clicker - Bauchtaschen - Leckerchen Ausführung:
Die Kinder stellen sich (wie in der Vorstellungsrunde und beim Begrüßungsritual geübt) in einem Kreis auf. Nun kommt der Kynopädagoge (KP) mit dem Hund in die Mitte des Kreises und erklärt die Aufgabe: Der KP nennt den Namen eines Kindes, das den Hund rufen soll. Sobald der Hund dieses Kind anschaut, clickt es. Wenn der Hund dann bei diesem Kind angekommen ist (und wirklich erst dann), holt es ein Leckerchen aus der Bauchtasche, gibt es dem Hund und lobt ihn (vgl. Lob, Karte 4.2 und 4.3).
Anschließend (nach Kauen des Leckerchens) ruft der Kynopädagoge den Hund zu sich zurück. In gut trainierten Gruppen kann auch direkt das nächste Kind den Hund zu sich heranrufen. Dieser Ablauf wird einige Male in bunter Reihenfolge wiederholt.
Varianten:
1. Heranrufen wie beschrieben, jedoch ohne Clicker. Diese Variante empfiehlt sich für jüngere Kinder oder solche mit motorischen Problemen.
2. Heranrufen in Kombination mit einer weiteren Aufgabe, z.B. „Sitz“, „Platz“, … für Geübte.
4.8 Interaktionsrunde
Ziele:
Die Kinder sollen - die Inhalte des Moduls „Interaktion“ anwenden, - sich auf die Abfolge der vorgegebenen Handlungsschritte konzentrieren, - sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit in die Interaktion einbringen.
2.9 Sinne - Sehen
Ziele:
Die Kinder sollen sich bewusst machen, - wie sich das Sehvermögen des Hundes sich von dem des Menschen unterscheidet, - welch unterschiedliche Bedeutung das Sehen bei Mensch und Hund hat, - in welcher Beziehung der Hund besser sehen kann als der Mensch, - in welcher Beziehung der Mensch besser sehen kann als der Hund.
Basiswissen
PÄDAGOGEN AUF VIER PFOTEN
Seite 127 Co -Päda goge Hund - Pr
axiskartei
Lernbegle iter auf vier Pf
oten - Bestell-Nr. 11 3 48 7.3 Acht um die Beine
7.3 Acht um die Bei
ne
Ziele:
Die Kinde r - koordini
eren die Bewegung von Armen und
Beinen (Gewicht sverlagerun
g).
- koordini eren Auge u
nd Hand . - stimm
en die eigen
en Bewegungen auf die des Hunde
s ab.
- übernehmen die Verant
wortung für hundge recht
e Signalgebu ng.
- übernehmen Verant
wortung für das Gelingen der In
teraktion.
7.3 Acht um die Bei
ne
Ziele:
Die Kinde r sollen -
die Be wegung von Arm
en und Beine n (Gewicht
sverlagerung) koordin
ieren, -
Auge und Hand koordini
eren, - die
eigenen Be wegungen auf
die des Hunde s abstimm
en, - die
Verant wortung
für hundge rechte Signal
gebung übernehm
en, - sich im R
aum orien tieren, - Verant
wortung fü r das Gelinge
n der Interak tion
übernehmen.
Modul 7 2.9 Sinne - Sehen
Ziele:
Die Kinde r sol
len sich be wusst machen, -
wie sich da s Seh
vermögen des Hunde s sich
von dem de s Mensch
en untersche idet,
-
welch unt erschiedl
iche Bedeutung das Seh
en bei Mensch und Hund
hat,
-
in welche r Bezieh
ung de r Hund bess
er seh en kann als
der Mensch, - in welche
r Beziehung de r Mensch
besser seh en kann
als de r Hund.
Basiswissen PÄDAGOGEN AUF VIER PFOTEN
Seite 128 Co-Pädago
ge Hund - Praxiskartei
Lern begle iter a uf vier Pf
oten - Bestell-Nr. 11 348 7.3 Acht um die Beine
Modul 7 7.3 Acht um die Bei
ne
Ziele:
Die Kinde r sollen - die
Bewegung von Armen und Beine
n (Gewicht sverlagerung)
koordin ieren, - Auge u
nd Hand koordini
eren, - die
eigenen Be wegungen auf die
des Hunde s abstimm
en, - die
Verant wortung
für hundge rechte Signal
gebung übernehmen, - sich im R
aum orien tieren, - Verant
wortung für das Gelinge
n der Interak tion
übernehmen.
Vorb- ereitung:
Üben des Be wegungsablaufs ohn
e Hund - Bauchtasch
e(n) mit Leckerche n - Festlegen
der Reihe nfolge Ausführung:
Die Kinder ste llen sich im
Halbkreis um den Kyno
pädagogen (KP) auf. Dann
führt diese r mit seinem Hund
vor, in welcher Weise die Kinde
r den Vi erbeiner daz
u bringen könne
n, eine Acht um ihre Beine zu laufen.
Wenn alle Kinde
r den Be wegungsablauf zunäc
hst ohne Hund geüb t haben, übernimmt das erste Kind
den Hund (vgl. Delegation, Karte 5.2) und
vergewissert si ch de
r Aufmerksam keit des Hunde
s (eventuel l mit Nam
en anspr echen). Nun
holt das Kind sich den Hund
auf seine linke Seite und bewegt gleichzeitig
den rechten Arm so nach außen, dass
der Hund die Hand d
urch die Beine hindu
rch sehen kann
, während der linke Ar
m an den Körper gel egt wird.
Dieser Be wegungsimpuls lädt
den Hun d dazu ein, unt
er dem rechten Bein hindur ch auf die
rechte Seite des Kinde
s zu wechse ln. Ist der Hund rechts ange
kommen, w ird er in
entsprechender W eise mit dem linken Ar
m nach link s außen gefüh
rt, während der rechte an
den Körpe r gelegt wird
(häufigste r Feh
ler: Führ hand zu weit
von Hundenase entfer
nt). Je nac h Ausbildungs
stand des Hunde s und
Geschicklich keit
des Kinde s wird der Hund zunächst nac
h jedem Seite nwechse
l belo hnt, dann
unregelmäßig, spä ter nac
h eine r größeren Anzahl von Seite
nwechse ln. Nach gebü
hrende m Lob wird der Hund
entweder de m KP oder de
m nächst en Kind
„übergeben“ (vgl. Delegation, Ka
rte 5.2).
Anmerku Wenn der Ausng:bildun
gsstan d de
s Hunde s es
erlaubt, sol lten die
Kinder un bedingt
dazu an gehalten werden, möglich
st bald eine auf
rechte Kö rperhaltung
einzunehmen und ihre Arme sch
wungvoll und harmonis
ch nac h rechts und link
s zu bewegen , um ein opt
imales Ersch einungs
bild abzugeben . 2.9 Sinne - Sehe n
Ziele:
Die Kinde r sol
len sich bewusst machen, - wie sich da
s Seh vermögen des Hunde
s sich von dem de
s Mensch en untersche
idet, - welch unt
erschiedl iche
Bedeutung das Seh
en bei M ensch und
Hund hat, - in welche
r Bezieh ung der Hun
d besser seh en kann als
der Mensch, -
in welcher Be ziehung de
r Mensch bess
er sehen kann als de
r Hund.
übergeben (vgl. Delegation, Karte 5.2).
Basisw issen PÄDAGOGEN AUF VIER PFOTEN
Seite 39 Co-Pädagoge Hund - Praxiskartei Lernbegleiter auf vier Pfoten - Bestel l-Nr. 11 34
8
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• ••Modul 2
Ba
siswissen PÄDAGOGEN AUF VIE R PFOTEN 2.7 Sinne – Hören 2.7
Sinne - Hö
ren
Zi ele:
Die Kinde r erfah
ren -
die unt erschie dlich
en Hörfäh igkeite
n von Le bewesen
.
-
das unt ersch
iedl iche Hörverm
ögen von M ensch
und Hund.
- die Gemeins
am keite n de s Hörve
rhaltens von Me
nsch und Hund
. 2.7
Sinne - Hö
ren
Ziele: Die
Kinde r sol len sich bewuss
t mac hen,
-
dass ande re Le bewesen
ande rs und ande res hö
ren als wi r M ensche
n,
-
wie sich da s H örverm ögen von
Mensch und Hun d unt
ersche idet
,
-
worin Hörverhalten
von Mensch
und Hund
sich gle iche n.
Seite 40 Co-Pädagoge Hund - PraxiskarteiLernbegleiter auf vier Pfoten - Bestell-Nr
. 11 348
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• ••Modul 2
Basiswissen PÄDAGOG
EN
AUF VI ER PFOTEN 2.7 Sinne – Hören
2.7 Sinne - Hö ren
Ziele: Die Kinde r sol len sich bewuss
t mac hen, -
dass ande re Le bewesen
ande rs und ande res hö ren als wi
r M ensche n, -
wie sich da s H örverm ögen von
Mensch und Hun d unt ersche idet
,
-
worin Hörverhalten
von Mensch
und Hund sich gle
iche n.
Vo rbe reitung:
- Fut terbü chse (dem H
und ve rtraut
es Ge räusch) -
Hundepfeif e (nur für
H und hö
rbares G eräusch) -
Evt l. Hertz M
essge rät Ausführu
ng:
De m Alter der
Kinder angem essen erklärt der Kyn opäd agoge (KP) den H
örvorgang beim
Men schen oder
greift auf das
in Sachku
nde oder Biologie vermittelte Wissen zurück
. Exp erime nte m it Mensch un
d H und im Ve
rgle ich:
1. Hun de n ehme n Gerä usche im Ul
tr aschallb
ereich bis 60.000 H
ertz w ahr, w ir Me nschen nur
bi s 20.000:
De monstration m
it entsprechend
er Hun depfeife.
2. Da s H undeohr r
eagiert bei 8 .000 H
ertz a m e mpfi ndlichs
ten, d as Menschenohr be
i 2 .000 H ertz
. Bei 8.000 H
ertz m üssen wir
Menschen desh alb r echt l aut sprech
en, um einand er zu
verstehe n: Ev entu ell De monstrati
on m it e ntspreche
ndem H ertz M
essge rät.
3. Da s fein
e Gehör d er Hun
de lä sst un sere vi
erbeinigen Fr eund e auf ga
nz leise Geräusche r
eagieren: M it Futterdose, die in einig
er Entf ernung g
anz leise g eöff net wir d, demonstrie
ren.
4. De r Hun
d kann viel besser a
ls wir Me nsche n wahr nehm en, aus we
lcher Richtu ng e in Gerä usch k
ommt (Ohr
en w ie Rada
rschir m): Ein
K ind s teht m it v erbunden
en A ugen in d
er Mitt e eine s Kreise
s. D er KP zeigt auf e
ines d er Kin der im K
reis. Die ses m acht e
in b eliebige
s Geräusch.
Das Kin d in d er Mitt e sol l nun zeig
en, w oher das Ge
räusch ge ko mmen ist b
zw. in die se Richtu
ng g ehen . Danach w
ird die selbe Übung
mit dem Hun
d dur chge führ t.
5. Hun de r eagieren, ge
nau wie Kin der, auf
im Flü sterto n spanne
nd Vo rgetr age nes m it erhöhte
r Aufm
erksa mkeit: z.B. mit
dem Anfang e ines M ärche ns demonstr
ieren.
6.
Hunden tut, g
enau wie K indern, G
ebrüll in d en Ohr
en weh un d macht ih
nen A ngst o
der e rschr eckt sie:
z.B. mit dem Satz „Je
tzt hö r end lich auf!“ vor
mach en.
4.8 Interaktionsrunde 7.3 Acht um die Beine
Vorbereitung:
Üben des Be wegungsablaufs ohn
e Hund mit Leckerchen Festlegen
der Reihe nfolge 2.7 Sinne – Hören
Ziele:
incl. ausführlicher Praxiskartei
Dr. Konstanze Jablonowski
& Claudia Köse
Ratgeber & Praxisband
Weitere Buchempfehlung
Co-Pädagoge Hund
Lernbegleiter auf vier Pfoten
2. Digitalauflage 2015
© Kohl-Verlag, Kerpen 2012 Alle Rechte vorbehalten.
Inhalt: Dr. Konstanze Jablonowski & Claudia Köse Fotos: Carmen Averhage & Dr. Konstanze Jablonowski
Skizzen & Grafiken: Dr. Konstanze Jablonowski, Claudia Köse & Eva Wachtel Redaktion: Kohl-Verlag
Grafik & Satz: Kohl-Verlag
Bestell-Nr. P11 348
ISBN: 978-3-95513-764-9
Haftungsausschluss: Die Nutzung dieses Buches und Umsetzung der dort beschriebenen Interaktionen erfolgt auf eigenes Risiko.
Der Verlag und die Autorinnen können für Schäden jeglicher Art aus keinem rechtlichen Grund eine Haftung übernehmen. Rechts- und Schadenersatzsprüche sind ausgeschlossen.
www.kohlverlag.de
© Kohl-Verlag, Kerpen 2015. Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt und unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages (§ 52 a Urhg). Weder das Werk als Ganzes noch seine Teile dürfen ohne Einwilligung des Verlages einge- scannt, an Dritte weitergeleitet, in ein Netzwerk wie Internet oder Intranet eingestellt oder öffentlich zugänglich ge- macht werden. Dies gilt auch bei einer entsprechenden Nutzung in Schulen, Hochschulen, Universitäten, Seminaren und sonstigen Einrichtungen für Lehr- und Unterrichtszwecke.
Der Erwerber dieses Werkes in PDF-Format ist berechtigt, das Werk als Ganzes oder in seinen Teilen für den Gebrauch und den Einsatz zur Verwendung im eigenen Unterricht wie folgt zu nutzen:
- Die einzelnen Seiten des Werkes dürfen als Arbeitsblätter oder Folien lediglich in Klassenstärke vervielfältigt werden zur Verwendung im Einsatz des selbst gehaltenen Unterrichts.
- Einzelne Arbeitsblätter dürfen Schülern für Referate zur Verfügung gestellt und im eigenen Unterricht zu Vortragszwecken verwendet werden.
CO-PÄDAGOGE HUND Lernbegleiter auf vier Pfoten
‒ Bestell-Nr. P11 348
Inhalt
Zum Gebrauch des Buches 6 Vom Hundezirkus zum Konzept 7 - 8 Hunde als Pädagogen
und Therapeuten auf vier Pfoten 9 - 25
I. Definition der Kynopädagogik/Kynotherapie II. Konzept der Kynopädagogik/Kynotherapie
1. Kommunikation als Spiel
2. Kommunikation auf der Basis von Achtsamkeit und Respekt
3. Kommunikation als ganzheitliche Interaktion 4. Über Wahrnehmung, Kommunikation und Bewegung zur harmonischen Interaktion III. Auf der Grenze zwischen Pädagogik und Therapie IV. Kynopädagogik/Kynotherapie als Chance
Kynopädagogische Arbeit 26 - 40
I. Aufgaben der Hunde in Kindergarten, Schule, Förderprogrammen und in der Freizeit
II. Kynopädagogik im Kindergarten III. Kynopädagogik in der Schule
1. Integration der Kynopädagogik in den Unterricht 2. Kynopädagogik in AGs und Projekten – im Nachmittagsbereich und in der Freizeit
IV. Kynopädagogik und Kynotherapie zur Unterstützung von Förderprogrammen
Voraussetzungen kynopädagogischer Arbeit 41 - 48
I. Der Mensch II. Der Hund III. Das Team
IV. Vorschriften, Verordnungen und Gesetze V. Planung, Organisation und Präsentation
1 2
3
Seite
4
‒ Bestell-Nr. P11 348
Inhalt
Praxiskartei 49 - 61
Modulverzeichnis
Modul 1: Basiswissen Modul 2: Annäherung Modul 3: Kennenlernspiele Modul 4: Interaktion
Modul 5: Delegation
Modul 6: Bewegungsparcours Modul 7: Tricks
Modul 8: Zirkus
Ausblick und Evaluation 62 - 66
I. Standardisierung der Kynopädagogik und Kynotherapie als anerkannte Zusatzqualifikation
II. Evaluation kynopädagogischer und kynotherapeutischer Arbeit
Anhang 67 - 81
Kopiervorlagen
- Gesundheitszeugnis - Elterninformation
- Der Körper des Hundes (mit Lösungen) - Zahnschema des Hundes (mit Lösungen) - Rollenkarten Befindlichkeiten
- Folienvorlage Körpersprache von Mensch und Hund - Rollenkarten Mimik
- Folienvorlage Mimik von Mensch und Hund - Rollenkarten Kommunikation
- Rollenkarten Der Hund als fühlendes Wesen
Dank 82
Praxiskartei 83 - 164
5
Seite
6
7
8
CO-PÄDAGOGE HUND Lernbegleiter auf vier Pfoten
‒ Bestell-Nr. P11 348
Zum Gebrauch des Buches
Dieses Handbuch stellt die besonderen Möglichkeiten der Förderung der Persönlich- keitsentwicklung und Kommunikationsfähigkeit sowie der Unterstützung von Lern- prozessen durch kynopädagogische bzw. kynotherapeutische Arbeit vor. Es soll die praktische Arbeit der Kynopädagogen und Kynotherapeuten während und nach der Ausbildung begleiten und unterstützen sowie allen, die Hunde in ihre pädagogische oder therapeutische Tätigkeit mit einbeziehen, als Anregung für eigene Projekte dienen.
Auch im Zuge der Umstrukturierung unserer Schulen im Rahmen der Inklusion kann die Kynopädagogik einen wichtigen Beitrag leisten.
Auch wenn unser Konzept der Kynopädagogik im Umfeld Schule entstanden ist und wir deshalb in den Texten von Kindern bzw. Jugendlichen sprechen, gelten die Aussagen ebenso für Erwachsene, die z.B. von Therapeuten begleitet werden.
Im Buch werden die theoretischen Grundlagen und praktischen Voraussetzungen für die kynopädagogische bzw. kynotherapeutische Arbeit erläutert.
Die dazugehörige CD enthält eine Praxiskartei mit detaillierten Anleitungen für die päd- agogische Arbeit. Die Kartei ist so konzipiert, dass die Module 1-5 aufeinander aufbau- en, während die Elemente der Module 6-8 nach Belieben sowie den Möglichkeiten und Fähigkeiten des Kynopädagogen-/Kynotherapeuten-Teams entsprechend hinzugenom- men werden können. Alle Interaktionen sind so gestaltet, dass sie unter freiem Himmel, also auch in Anwesenheit von allergischen Kindern, durchgeführt werden können.
Das erste Modul „Basiswissen“ ist zudem geeignet, in die Obligatorik von Kindergär- ten, Schulen und Förderschulen aufgenommen zu werden. Individuell ausgestaltet lässt sich dieses erste Modul je nach Möglichkeiten und Zielsetzung durch Elemente aus den Modulen 2-4 ergänzen. Eine solche Unterrichtsreihe könnte dann mit einer kleinen Prüfung und dem Zertifikat (dem „Seepferdchen“ vergleichbar) abgeschlossen werden.
Unter der Überschrift „Zum Weiterlesen und -sehen“ finden sich am Ende eines jeden Kapitels Angaben zu Büchern, Artikeln und DVDs zum jeweiligen Thema.
Bei Sammelbezeichnungen, wie Kynopädagoge, Kynotherapeut oder Schüler, haben sich die Autorinnen der besseren Lesbarkeit halber auf die männliche Form beschränkt.
Dr. Konstanze Jablonowski ist Studien- rätin an einem Gymnasium, NLP-Practi- tioner, Kynopädagogin und Hundetraine- rin.
Claudia Köse ist Konrektorin einer Grundschule und Kynopädagogin.
Gemeinsam gründeten sie das Institut für Interspezifische Pädagogik (IIP) und füh- ren seit vielen Jahren kynopädagogische Projekte, Fachtagungen, Seminare und Zertifikatskurse durch.
Dr. Konstanze
Jablonowski Claudia Köse
‒ Bestell-Nr. P11 348
Vom Hundezirkus zum Konzept
1
Wäre ich nicht davon überzeugt, dass es keinen Zufall gibt, würde ich behaupten, dass es zwei Zufälle waren, die meine Hunde in die Schule gebracht und mich die schier unbegrenzten Möglichkeiten ihres Einsatzes als pädagogische Helfer haben entdecken lassen.
Beim ersten „Zufall“ handelte es sich um eine Unterrichtsreihe im Rahmen des Poli- tikunterrichts in einer sechsten Klasse zum Thema Hund aus Anlass der Einführung der Hundeverordnung in NRW im Jahr 2000. Aus dieser Unterrichtsreihe ergab sich im darauf folgenden Jahr die Teilnahme am Geschichtswettbewerb des Bundesprä- sidenten zum Thema „Tiere – geliebt, genutzt und weggeworfen“. Der Beitrag der sechsten Klasse mit dem Titel „Der Hund, der älteste Freund des Menschen“, wurde mit einem vierten Platz belohnt. Der zweite „Zufall“ ergab sich im Zusammenhang mit dem 700-jährigen Jubiläum der Stadt Euskirchen im Jahr 2002. Die Hunde-AG des Emil-Fischer-Gymnasiums durfte zum Theaterwettbewerb der Euskirchener Schulen
„EMILS HUNDEZIRKUS“ auf die Bühne bringen.
Beide Ereignisse machten es in der Vorbereitungsphase notwendig, meine Hunde so- wohl auf das Schulgelände als auch in das Schulgebäude mitzubringen. Dabei konn- ten wir nicht nur die Schulleiterin begeistern, sondern ebenso unseren Hausmeister und Mitglieder der Reinigungsfirma, die, als wir mit den Proben für den Hundezirkus begannen, sogleich zu unseren ersten Fans gehörten. Gemeinsam mit Claudia Köse und einer Musiklehrerin des Gymnasiums erarbeiteten wir voller Experimentierfreude ein bühnenwirksames Programm, an dem nicht nur meine inzwischen zertifizierten pädagogischen Begleithunde Gismo, Candy und Chico, sondern auch einige schü- lereigene Hunde beteiligt waren.
Bei der Evaluation des Projekts „Emils Hundezirkus“, der inzwischen zu einem festen Bestandteil des Gymnasiums geworden war, kamen wir zu erstaunlichen Ergebnis- sen. Im Hundezirkus hatte sich jedes Kind, unbelastet vom „normalen“ Schulalltag, seine Rolle – vom Zirkusdirektor über Techniker und Akteur, mit oder ohne Hund, bis zum Assistenten – selbst gesucht bzw. verschiedene Rollen ausprobiert, sich sozusagen selbst definiert. Dabei hatte es sich ergeben, dass die tragenden Rollen im Hundezirkus fast ausschließlich von solchen Kindern besetzt waren, die in ihrem jeweiligen Klassenverband eher am Rand standen oder sogar ausgegrenzt wurden.
Der Hundezirkus bot ihnen die Möglichkeit, eigene Ideen (ohne Negativkommentare) einzubringen, etwas zu tun, was die anderen nicht konnten, und das sogar auf der Bühne vorzuführen und schließlich Beifall (also öffentlich Beachtung und Anerken- nung) dafür zu erhalten - auch von Menschen, die ihnen sonst eher „kritisch“ gegen- überstanden. Das hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit, verbunden mit der Freude an der gelungenen Kommunikation mit den Hunden, und die Anerkennung von au- ßen stellten einen Wert dar, für den es sich lohnte, Zeit und Mühe aufzuwenden und immer wieder über den eigenen Schatten zu springen. So wurde die Teilnahme am Hundezirkus für alle auch zu einem persönlichen Erfolg.
Zum Gebrauch des Buches
CO-PÄDAGOGE HUND Lernbegleiter auf vier Pfoten
‒ Bestell-Nr. P11 348
Vom Hundezirkus zum Konzept
1
Dieses Resümee der Arbeit mit dem Hundezirkus, besonders deren positiver Ein- fluss auf die Persönlichkeitsentwicklung der teilnehmenden Kinder, wurde zur Ge- burtsstunde des Konzepts der KYNOPÄDAGOGIK. Aus den Erfahrungen mit dem Hundezirkus entwickelte ich gemeinsam mit Claudia Köse ein Konzept, das unsere Erkenntnisse systematisierte und lehrbar machte. Und schon bald fanden weitere Projekte mit Schülern verschiedener Schulformen und Institutionen statt. Gleichzei- tig organisierten wir ab 2003, zusammen mit Beate Lambrecht, Fachtagungen unter dem Titel „PÄDAGOGEN AUF VIER PFOTEN“, um einerseits für mehr Akzeptanz für Hunde im Schulalltag zu werben und andererseits eine Plattform für den Erfah- rungsaustausch zur hundgestützten Pädagogik zu bieten. Es folgten erste Kurse für Pädagogen und Therapeuten, die ihre Hunde am Arbeitsplatz als Co-Pädagogen, bzw. Co-Therapeuten einsetzen wollten.
Im Laufe der Jahre wurde der Wunsch nach einem Handbuch zur Kynopädagogik immer lauter und nun liegt mit „Co-Pädagoge Hund“ endlich eine Einführung in The- orie und Praxis der Kynopädagogik dank des Kohl-Verlages in gedruckter Form vor.
Viel Freude und Erfolg beim Einsatz des vorliegenden Ratgebers wünschen Ihnen der Kohl-Verlag und
Dr. Konstanze Jablonowski
Zum Weiterlesen:
STRASSMANN, IRIS: Wenn Schule Spaß macht - Emils Hundezirkus. In: WUFF 6/03, S. 20f.
ETTEN, MANFRED: Pädagogen auf vier Pfoten. Kommt die Schule „auf den Hund“? In: WUFF 9/03, S.
58f.
Foto: Zimmermann, Kölnische Rundschau 12.06.2002
‒ Bestell-Nr. P11 348
Hunde als Pädagogen und Therapeuten auf vier Pfoten
2
I. DEFINITION DER KYNOPÄDAGOGIK/KYNOTHERAPIE
KYNOPÄDAGOGIK bezeichnet ein ganzheitliches, handlungsorientiertes und persönlichkeitsförderndes pädagogisches Konzept. Ihre didaktisch- methodische Konzeption macht die Kynopädagogik nicht nur lehrbar, son- dern auch überprüfbar. Das Wort selbst leitet sich aus dem Griechischen her. Seine drei Bestandteile, kyon (Gen. kynos) „HUND“, pais (Gen. paidos)
„KIND“ und agein „FÜHREN, LENKEN, LEITEN“, korrespondieren mit den drei Grundkomponenten des hier beschriebenen Konzepts.
KYNOPÄDAGOGIK steht für ZIELGERICHTETES ARBEITEN (agein) mit KINDERN (pais) unter interaktiver Beteiligung entsprechend ausgebildeter HUNDE (kyon), die die Kinder ein Stück weit in ihren Lernprozessen und ihrer Persönlichkeitsentwicklung begleiten.
Durch spielerische Interaktionen zwischen Kind und Hund, die auf respektvoll- achtsamer Wahrnehmung des Interaktionspartners Hund gründen, werden nicht nur sozioemotionale Kompetenzen, sondern auch die gesamte physi- sche, psychische und mentale Entwicklung, also die gesamte Persönlichkeit der Kinder gefördert.
Ein KYNOPÄDAGOGE ist ein Lehrer oder (Sozial-)Pädagoge, der aufgrund seiner kynopädagogischen Ausbildung befähigt ist, seinen Hund für diese Arbeit auszubilden und ihn im Rahmen seiner pädagogischen Tätigkeit, sei es in der Schule oder in anderen pädagogischen Bereichen, einzusetzen.
Ein Therapeut, der seinen Hund in entsprechender Weise in seine therapeu- tische Arbeit mit einbezieht, wird als KYNOTHERAPEUT bezeichnet.
Im folgenden Text wird stellvertretend für beide Gruppen, Kynopädagogen und Kynotherapeuten, der Einfachheit halber von Kynopädagogen gesprochen.
Denn trotz unterschiedlicher Zielsetzungen gibt es dennoch grundlegende Übereinstimmungen, da die Arbeit beider Bereiche auf als Spiel verstandener interspezifischer Kommunikation basiert (vgl. Kap. 2 III., Auf der Grenze zwi- schen Pädagogik und Therapie).
CO-PÄDAGOGE HUND Lernbegleiter auf vier Pfoten
‒ Bestell-Nr. P11 348
Hunde als Pädagogen und Therapeuten auf vier Pfoten
2
II. KONZEPT DER KYNOPÄDAGOGIK/KYNOTHERAPIE
Das Konzept der Kynopädagogik ist aus der Praxis entstanden, in zahlreichen Projekten erprobt und weiterentwickelt worden.
Herzstück der kynopädagogischen Arbeit ist die auf achtsam-respektvoller Wahrnehmung des Kommunikationspartners Hund basierende INTERSPE- ZIFISCHE KOMMUNIKATION, verstanden als eine spielerische Verständi- gung zwischen zwei Spezies, hier zwischen Spezies Mensch und Spezi- es Hund. Diese interspezifische Kommunikation mit Mimik, Gestik, Körper, Stimme oder auch Nase und Zunge (Hund) ist eine GANZHEITLICHE KOM- MUNIKATION.
Bei der in der Anfangsphase überwiegend gelenkten bzw. ritualisierten Kom- munikation geht es zum einen darum, „Sprache“, Denk- und Fühlweise des anderen Wesens verstehen zu lernen und sich dann dessen Wahrnehmungs- weise entsprechend verständlich zu machen. Zum anderen geht es um Befind- lichkeiten und Emotionen (Erkennen und Deuten von Befindlichkeiten), also darum, zunächst Befindlichkeiten und Emotionen des anderen Wesens zu ver- stehen und danach achtsam und empathisch mit ihm umzugehen. Aber auch die eigenen Befindlichkeiten und Emotionen stellen ein wichtiges Thema dar.
Es gilt, sie bei sich selbst wahrzunehmen und sie gegebenenfalls angemessen auszudrücken, d.h. sie dem Sozialpartner Hund verständlich zu machen oder sie, weil für die Interaktion mit dem Hund ungeeignet, für sich zu behalten.
Den KOMMUNIKATIONSPROZESS strukturiert der Kynopädagoge wie ein MEDIATOR (hier als Vermittler zwischen den Arten). Das heißt, er gibt den Rahmen vor und stellt Regeln auf, nach denen Kinder und Hunde einander begegnen und miteinander interagieren. Er beugt Missverständnissen vor und schafft die Szenerie, vor der sich Kommunikation und Interaktion ereig- nen können, und tritt dann – wie ein MODERATOR – so weit wie möglich in den Hintergrund. Die Ergebnisse der Interaktionen bleiben offen.
Die spezielle Kommunikationsstruktur versetzt den Kynopädagogen in die Lage, mit Hilfe seiner Hunde in vielfältiger Weise die physische, psychische und kognitive Entwicklung von Kindern/Jugendlichen nachhaltig zu fördern – auch auf Gebieten, auf denen wir Menschen an unsere Grenzen stoßen, z.B.
wo wir Kinder/Mitmenschen von Mensch zu Mensch nicht (mehr) erreichen können.
‒ Bestell-Nr. P11 348
Hunde als Pädagogen und Therapeuten auf vier Pfoten
2
1. Kommunikation als Spiel
Damit die von der Kynopädagogik intendierten Lerneffekte und die daraus re- sultierende Förderung der (Persönlichkeits-)Entwicklung der Kinder/Jugend- lichen überhaupt stattfinden können, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Interaktionen zwischen Mensch und Hund von allen Beteiligten (ein- schließlich Hund) jederzeit als Spiel erlebt werden.
Spiel, das frei ist von Zweck und Zwang, stellt einen emotional positiv besetz- ten Gegenpol zum meist von Leistungsdruck und Erwartungen geprägten All- tag dar. Aber auch wer spielt unterwirft sich Regeln und Ritualen. Er tut es jedoch freiwillig, weil es ihm um die Sache selbst geht, weil ihm das Spiel, in unserem Fall die Interaktion mit den Hunden, Freude macht. Kommunikation, als Spiel verstanden, bietet Freiraum für individuelles Erleben und Handeln sowie den Anreiz, neue Wege zu gehen, dabei neue Fähigkeiten zu entdecken und so über sich hinauszuwachsen.
Kynopädagogik bedeutet also die konsequente Durchführung ganzheitli- cher interspezifischer Kommunikation als INTERAKTIVES SPIEL zwischen Mensch und Hund.
Bei der interaktiven spielerischen Kommunikation geht es einerseits darum, über die Grenzen der eigenen Spezies hinweg Botschaften der jeweils ande- ren Spezies zu verstehen, und andererseits darum, eigene Botschaften so zu übermitteln, dass sie auch entschlüsselt werden können. Voraussetzung dafür, dass der Hund eine Vielzahl auch verbaler Botschaften zu decodieren lernt, ist die Bereitschaft von Seiten des Menschen, sich zunächst auf die „Sprache“
einzulassen, die beiden Spezies ge- meinsam ist, die analoge Kommuni- kation mit Körper, Mimik und Gestik.
Erst dann, wenn die Kinder gelernt haben, sich über körpersprachliche Signale verständlich zu machen und die Reaktionen ihrer vierbeinigen Spielpartner richtig zu deuten, wer- den Wortsignale hinzugenommen.
Auf diese Weise lassen sich Misser- folge und Frust – für Kind und Hund – vermeiden.
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Hunde als Pädagogen und Therapeuten auf vier Pfoten
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2. Kommunikation auf der Basis von Achtsamkeit und Respekt Menschen können – genau wie Hunde – nicht nicht kommunizieren, wie Watz- lawick treffend formuliert hat. Das heißt, sie senden und empfangen ständig Botschaften, bewusst und unbewusst. Dieser Austausch von Botschaften spielt sich beim Menschen zum großen, wenn nicht zum größten Teil im Be- reich des Unbewussten ab, zumal häufig nur die bewusst intendierten verbalen Botschaften als Nachrichtenübermittlung registriert werden.1
Wie Schulz von Thun jedoch eindrücklich dargelegt hat, ist eine isolierte Über- mittlung nur des intendierten verbalen Anteils so gut wie unmöglich.2 Entspre- chendes gilt auch für die Mensch und Hund gemeinsame „Sprache“, die ana- loge Kommunikation. Gleichzeitig mit der beabsichtigten Botschaft, z.B. einer Geste, kann in der Regel der Empfänger, sei er nun Mensch oder Hund, auch wahrnehmen, wie der Sender, Mensch oder Hund, sich gerade befindet.
1vgl. WATZLAWICK und BEAVEN 1969, passim
2vgl. SCHULZ VON THUN 2005, passim
Indem wir Kommunikation als Spiel begreifen, wird die richtig entschlüssel- te Botschaft, ebenso wie die verständlich gesandte, zum freudigen Erlebnis.
Deshalb lernen die Kinder zuerst einmal, Befindlichkeit und Kommunikations- möglichkeit des Hundes wahrzunehmen, ehe sie ihm eigene Botschaften über- mitteln. Gleichzeitig lernen sie, ihre eigene Befindlichkeit sowie ihre eigenen Gefühle und Wünsche bewusst wahrzunehmen und zu reflektieren, bevor sie diese an die Vierbeiner weitergeben. Für die Kinder ist es in der Regel ein spannendes Erlebnis, zu entdecken, welche Botschaften sie zusätzlich zu den bewusst formulierten verbalen Nachrichten, „so ganz nebenbei“ auch noch übermitteln.
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BOTSCHAFTEN SENDEN
Aufforderung / Signal Befindlichkeiten / Emotion
verbal nonverbal Körper Stimme
bewusst unbewusst
S.11
BEFINDLICKEIT
EIGENE FREMDE
ausagieren wahrnehmen wahrnehmen
reflektieren reflektieren
verstehen verstehen
äußern für sich behalten reagieren ignorieren
S. 13
GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION
Wort Körpersprache, Gestik,
Mimik Stimme
stimmige Aussage
HARMONIE [ G e b
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Deshalb wird das Wahrnehmen von Befindlichkeiten und Emotionen – bei sich selbst und beim Gegenüber – in Rollenspielen geübt, ehe das neue Wissen in der realen Begegnung mit Hunden erprobt werden kann. Auf diese Weise führt der Kynopädagoge die Kinder in die Geheimnisse einer achtsam-respektvollen Kommunikation ein – zunächst in Hinblick auf die Verständigung zwischen den Spezies Mensch und Hund. Dabei haben die Autorinnen die Beobachtung ge- macht, dass es Kinder in der Regel als leichter und spannender empfinden, sich in ein Wesen einer anderen Spezies (hier in einen Hund) hinein zu verset- zen als in ihre Mitmenschen.
Dreh- und Angelpunkt ist in dieser Phase die Wahrnehmung von Befindlichkei- ten:
Die Konzentration auf die Wahrnehmung von Befindlichkeiten, der eigenen und der des Gegenübers – sei es nun ein Vier- oder ein Zweibeiner – fördert eine realistische Selbstwahrnehmung bzw. Selbsteinschätzung und ebnet gleich- zeitig den Weg für eine stimmige Kommunikation.
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BOTSCHAFTEN SENDEN
Aufforderung / Signal Befindlichkeiten / Emotion
verbal nonverbal Körper Stimme
bewusst unbewusst
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BEFINDLICKEIT
EIGENE FREMDE
ausagieren wahrnehmen wahrnehmen
reflektieren reflektieren
verstehen verstehen
äußern für sich behalten reagieren ignorieren
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GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION
Wort Körpersprache, Gestik,
Mimik Stimme
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3. Kommunikation als ganzheitliche Interaktion
Nun haben Hunde längst gelernt, Wörter und Sätze der menschlichen Spra- che zu entschlüsseln, einerseits, weil sie uns genau zuhören, während sie uns Menschen beobachten, und andererseits, weil wir es ihnen beigebracht haben.
Das tun wir meist, indem wir bestimmte Wörter mit bestimmten körpersprach- lichen Signalen, die der Hund leichter versteht als die gesprochene Sprache, kombinieren. Das bedeutet für die Kinder, dass auch sie genau lernen müssen, welches Wort zu welchem körpersprachlichen Zeichen gehört. Bei anspruchs- vollen Interaktionen kommt es dann zusätzlich auch noch darauf an, das Sig- nal genau im richtigen Augenblick zu geben.
Da die Zuordnung von Zeichen und Wort vielen Kindern durchaus nicht leicht- fällt, empfiehlt es sich, sie in der Anfangsphase nur mit Gesten arbeiten zu las- sen, was auch den Hunden allzu viele paradoxe Botschaften, d.h. Botschaften, bei denen Wortsignal und körpersprachliches Signal einander widersprechen, erspart.
Eine Kommunikation, die bewusst alle Ebenen der Verständigung, also Wor- te, Gestik und Körpersprache, Befindlichkeit und Emotionen, mit einschließt, wollen wir als GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION bezeichnen.
Ebenfalls besonderer Übung bedarf es, ein Lobwort mit dem entsprechenden Klang bzw. der entsprechenden Emotion in der Stimme auszusprechen, so- dass der Hund sich auch tatsächlich gelobt fühlt, das heißt die Freude des Menschen spürt. Wenn es den Zweibeinern dann im fortgeschrittenen Stadium kynopädagogischer Arbeit gelingt, stimmige Botschaften freudig zu senden, und diese ebenso freudig vom vierbeinigen Gegenüber beantwortet werden, dann entsteht ein Gefühl von Harmonie. Mensch und Hund befinden sich im Einklang.
Wie die Erfahrung immer wieder zeigt, fällt vie- len das Übermitteln von positiven Stimmun- gen und Befindlichkeiten besonders schwer.
So hat sich ein ganzheitlich kommuniziertes, bewusstes Lob (vgl. Praxiskarten 4.2 und 4.3) als eine der schwierigsten, vielleicht sogar als die allerschwierigste Übung herausge- stellt. Dafür ist die Freude, wenn es gelingt, dem Hund die eigene Begeisterung zu über- mitteln, umso größer. Und der Hund seiner- seits braucht diese ehrliche Begeisterung, um Freude an seiner Arbeit zu behalten.
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Die Kinder an eine stimmige Kommunikation heranzuführen, sie die Harmonie des gegenseitigen Verstehens über die Grenzen der eigenen Art hinaus erle- ben zu lassen, ist die wohl anspruchsvollste Aufgabe des Kynopädagogen, die er mit viel Geduld, unterstützt von seinem Hund als Motivator, zu meistern hat.
Die als Spiel erlebte GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION ist das Herz- stück aller KYNOPÄDAGOGISCHEN INTERAKTIONEN. Über längere Zeit praktiziert, trägt diese Art der Kommunikation quasi „von selbst“ Früchte.
Welche, das liegt nicht ausschließlich in der Hand des Kynopädagogen.
Aufgabe des Kynopädagogen ist es, die Rahmenbedingungen zu schaffen, unter denen sich ganzheitliche Kommunikation ereignen kann. Die Interaktionen zwischen Hund und Kind, bzw. Kind und Hund ent- wickeln ihre eigene Dynamik, und es liegt nicht nur in der Hand des Kynopädago- gen, zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang Lern- und Entwicklungsfortschritte eintreten. Er darf daher durchaus, in aller Demut, seinem vierbeinigen pädagogi- schen Begleiter dessen Anteil an der ge- meinsamen Arbeit überlassen.3
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BOTSCHAFTEN SENDEN
Aufforderung / Signal Befindlichkeiten / Emotion
verbal nonverbal Körper Stimme
bewusst unbewusst
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BEFINDLICKEIT
EIGENE FREMDE
ausagieren wahrnehmen wahrnehmen
reflektieren reflektieren
verstehen verstehen
äußern für sich behalten reagieren ignorieren
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GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION
Wort Körpersprache, Gestik,
Mimik Stimme
stimmige Aussage
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Im Sinne der Kynopädagogik eingesetzte Hunde können über die vom Kyno- pädagogen inszenierten, zunächst ritualisierten Interaktionen für die Kinder zu Begleitern auf einem Abschnitt ihres Weges zu sich selbst werden.
WICHTIG:
Die Übertragung von Erfahrungen oder Verhaltensweisen aus dem Um- gang und Spiel mit Hunden auf die zwischenmenschliche Ebene darf Kin- dern/Jugendlichen gegenüber niemals thematisiert werden. Dieser Trans- fer kann nur dann stattfinden und Neues kann im alltäglichen Verhalten nur dann etabliert werden, wenn Kinder oder Jugendliche sich aus eigenem Antrieb und in eigener Regie darum bemühen oder wenn Veränderungen als Ergebnis der Eigendynamik kynopädagogischer Arbeit „einfach gesche- hen“. Dasselbe gilt natürlich auch für die kynotherapeutische Arbeit, wie auch Maria Störr für die Bereiche der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie immer wieder betont.4
NACHHALTIGES LERNEN und NACHHALTIGE VERÄNDERUNGEN sind, wie bedeutende Pädagogen unterschiedlicher Zeiten immer wieder betont haben, das Ergebnis EIGENSTÄNDIGEN, SELBST ENTDECKENDEN LERNENS.
S.14
KYNOPÄDAGOGIK
GANZHEITLICHE KOMMUNIKATION
INTERSPEZIFISCHE INTERAKTION
HANDLUNGSKOMPETENZ SELBSTKOMPETENZ
verstehen und sich verständlich machen Grenzen setzen und akzeptieren
Konflikte managen
eigenen Körper wahrnehmen eigene Befindlichkeit wahrnehmen
sich realistisch einschätzen
SOZIO-EMOTIONALE KOMPETENZ
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WAHRNEHMUNG
Emotion Motorik Kognition
Koordination
Kommunikation
Interaktion
RESONANZ
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4. Über Wahrnehmung, Kommunikation und Bewegung zur harmonischen Interaktion
Wahrnehmung, Kommunikation – und gleichzeitig untrennbar mit beiden ver- woben – die Bewegung sind wichtige Komponenten der Kynopädagogik. Die natürliche Bewegungsfreude macht für beide Spezies, Mensch und Hund, ei- nen besonderen Reiz kynopädagogischer Arbeit aus. Die Kinder werden nicht nur dazu angeregt, die Bewegungen bzw. die Bewegungsabläufe des Hundes genau zu beobachten, sondern auch dazu, ihre eigenen Bewegungen bewusst wahrzunehmen und zu koordinieren sowie neue Bewegungsabläufe zu erpro- ben und zu etablieren.
Für die jüngeren Kinder wird der Hund, der auf Zeichen des Kynopädago- gen bestimmte Aufgaben vormacht, zum Motivator und veranlasst die kleinen Zweibeiner, dieselben Bewegungsabläufe wie der Vierbeiner auszuführen.
Dann ist „Hund-Spielen“ angesagt. Die älteren Kinder haben dagegen eher den Wunsch, die Zeichensprache zu erlernen, über die sie den Hund veranlas- sen können, bestimmte Aktionen auch mit ihm gemeinsam auszuführen. Die vorangehenden Partnerübungen, bei denen ein Kind in die Rolle des Hundes schlüpft, erfreuen sich sogar bis ins Teenager-Alter großer Beliebtheit. Mit Be- geisterung üben sich Kinder und Jugendliche darin, im richtigen Augenblick Bewegungsimpulse zu geben. Besonders viel Spaß macht das Erarbeiten der Hindernisparcours, bei denen es nicht nur auf eine gute Orientierung im Raum, sondern auch auf das Zusammenspiel von Mensch und „Hund“ an- kommt. Während dieser Vorübungen verbessern die Kinder deshalb auch ihr Gefühl für den eigenen Körper, die Koordination der eigenen Bewegungen und entwickeln ein immer feineres Gespür für die Koordination der eigenen Bewe- gungen mit denen des „Hundes“.