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Teaching is Touching the Future & ePS 2016

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Teaching

is Touching the Future &

ePS 2016

Kompetenzorientiertes Lehren,

Lernen und Prüfen

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Inhalte

Grußwort ...1

K eynotes ... 2-5 Programm Donnerstag, 29. September ...6

Workshop 1 ...7

Workshop 2 ...8

Vortragsforum 1 ...9-13 Vortragsforum 2 ... 14-19 Vortragsforum 3 ...20-25 Poster ... 26-34 Programm Freitag, 30. September ...35

Workshop 3 ...36

Workshop 4 ...37

Workshop 5 ...38

Vortragsforum 4 ... 39-43

Vortragsforum 5 ... 44-48

Vortragsforum 6 ... 49-53

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Grußwort

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer,

im Namen des Programmkomitees und auch im Namen des Rektorats der RWTH möchte ich Sie in Aachen herzlich willkommen heißen. Wir begrüßen es sehr, dass beide Tagun- gen „Teaching is Touching the Future“ und das „E-Prüfungs-Symposium“ gemeinsam in Aachen stattfinden, weil wir damit unterstreichen wollen, wie wichtig für uns das Thema Lehre ist.

Gerade die Aufnahme von zusätzlichen Studierenden im Rahmen des Hochschulsonder- programms hat die RWTH Aachen mit etwa 45.000 Studierenden und einer Auslastung von 135 % in diesem Jahr an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. Um diese großen Zahlen von Studierenden bewältigen und adäquat ausbilden zu können, bedarf es geeig- neter Lehrformate, die sicherlich fachspezifisch sind. Dabei haben wir das besondere Pro- blem von Veranstaltungen mit großen Hörerzahlen im Ingenieurbereich, denn Vorlesungen mit 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind leider keine Seltenheit. Wir dürfen dabei auch nicht vergessen, dass die Verkürzung der Gymnasialzeit und der Wegfall der Wehr- pflicht zu einer deutlichen Verjüngung unserer Studierendenschaft geführt hat und dass die zugehörigen Probleme erst nach und nach zum Vorschein kommen.

Darüber hinaus setzen wir in Aachen einen besonderen Schwerpunkt auf die Digitalisie- rung der Lehre. Deshalb begrüßen wir es außerordentlich, dass wir im Rahmen dieser Konferenz beide seit einigen Jahren etablierte Tagungsformate in Aachen zusammen- bringen können. Es ist uns wichtig, die Vorteile der Digitalisierung in den Fokus zu stellen, ohne die damit verbundenen Probleme und Risiken außer Acht zu lassen, und sie im Kontext einer fachspezifischen Hochschuldidaktik weiterzuentwickeln.

Deshalb wünschen wir Ihnen seitens des Tagungskomitees und auch des Rektorats einen angenehmen Aufenthalt in unserer traditionsreichen Stadt und natürlich auch angeregte Diskussionen, die uns alle in dieser Frage weiterbringen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Aloys Krieg Prorektor für Lehre Lehrstuhl A für Mathematik

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Digitalisierung der Lehre –

Konstruktive Disruption statt Evolution

Keynote 1 Raum FO2

Donnerstag, 29. September, 10:30 - 11:15 Uhr

Video zur Vorbereitung:

• „Nicht Anreichern sondern Integrieren“

https://youtu.be/nsjtmRaeQSc

Literatur:

• Handke, Jürgen. 2015. Handbuch Hochschullehre Digital. Marburg:

Tectum Verlag.

• Digitale Lernszenarien im Hochschul- bereich. 2016. Arbeitspapier 15 des Hochschulforums Digitalisierung.

Prof. Dr. Jürgen Handke Philipps-Universität Marburg

Websites:

The Virtual Linguistics Campus

• www.linguisticsw-online.com

„Neue Medien in der Hochschullehre“, „Notebook-University“, „E-Learning Dienste“, „Wirk- samkeit und Wirkungen“ etc. – klangvolle Fördermaßnahmen, hohe Ambitionen. Doch was haben diese evolutionären Ansätze gebracht? In seinem Vortrag wird Jürgen Hand- ke zunächst die eher überschaubaren Ergebnisse dieser Maßnahmen diskutieren und anschließend zeigen, wie der Digitalisierungsprozess der Lehre konstruktiv vorangebracht werden kann. Ausgehend von einer integrativen Sicht auf die Digitalisierung der Lehre werden Vorschläge gemacht, wie durch echte Paradigmenwechsel nachhaltige Effekte erzielt werden können, und wir so den Digitalisierungsbemühungen neuen Schwung verleihen und mit den Studierenden eine neue Treibergruppe gewinnen können.

Der Vortrag wird im formativen Format gehalten; per live-Voting werden die Teilnehmer über mitzubringende mobile Endgeräte zur Mitarbeit aufgefordert und be- stimmen somit auch den inhaltlichen Verlauf des Vor- trages.

Prof. Dr. Jürgen Handke,

Anglist an der Philipps-Universität Marburg, hat mehrere Bücher im Bereich Sprachwis- senschaft, Sprachtechnologie, sowie E-Education verfasst und bemüht sich seit Jahren um die Nutzung digitaler Lehr-, Lern- und Prüfungsszenarien in der Hochschullehre. Er ist Mitglied im vom BMBF und dem Stifterverband finanzierten Expertenrat des Hochschul- forums „Digitalisierung“ in der Themengruppe „Lehren und Prüfen“ und Berater mehrerer Landesregierungen und Parteien.

Zusammen mit seinem Team aus wissenschaftlichen Mitarbeitern und studentischen Hilfs- kräften betreibt er den Virtual Linguistics Campus (VLC), die weltweit größte Lernplattform für Inhalte der englischen und allgemeinen Sprachwissenschaft. Über den VLC wurden mittlerweile mehr als 500 linguistische Kurse angeboten und das mit 2.300 aktiven Teil- nehmern größte pMOOC-Curriculum eines Faches. Der 2013 gestartete und zum VLC gehörende Video-Kanal enthält mittlerweile mehr als 500 linguistische Lehrvideos und ist mit ca. 3 Millionen Klicks und fast 30.000 Abonnenten der größte seiner Art. Mit weiteren digitalen Projekten, wie dem Virtuellen Zentrum für Lehrerbildung, einem Online-Portal, in dem sich mehrere Tausend hessische Lehrkräfte permanent von zu Hause fortbilden, oder dem Language Index, einer Plattform für den audio-gestützten Vergleich der Sprachen der Welt hat er in den vergangenen Jahren die Lehre, die Prüfungsformate und z.T. auch die Forschung seines Faches radikal an die Gegebenheiten des digitalen Zeitalters ange- passt. Seine neuesten MOOC-Projekte #DEU4ARAB, ein deutsches Aussprachetraining für arabische Flüchtlinge und #Schule4.0, ein Schnupperkurs zum Thema Medienbildung verdeutlichen Handkes großes digitale Spektrum.

Handke ist der deutsche Hauptvertreter des Inverted Classroom Models, mit dem er in der Mastery-Variante im Jahr 2013 Preisträger des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre 2013 geworden ist.

2015 erhielt er mit dem Ars legendi-Preis den höchsten deutschen Lehrpreis für „Digitales

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Die andere Seite –

Digitalisierung und ihre Effekte aus Studierendenperspektive

Keynote 2 Raum FO2

Donnerstag, 29. September, 11:15 - 12:00 Uhr

Dr. Malte Persike

Johannes Gutenberg Universität Mainz Es existiert kaum ein Bereich der Hochschullehre, der nicht durch die Digitalisierung

berührt wird. Dabei agieren Studierende wie auch Lehrende bei der Nutzung digitaler Medien zu einem Großteil eher konservativ. Die private Nutzung digitaler Medien übersetzt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag. Digitale Lehre wird von Studierenden vor allem dann angenommen, wenn Dozierende sie proaktiv einführen.

Dort wo digitale Medien einen obligatorischen Be- standteil des Lernprozesses ausmachen, ist die Ver- breitung bereits heute hoch. Führt aber diese Verbrei- tung automatisch zu besserer Lehre? Ein Streifzug durch die Forschung macht deutlich, dass Digitalisie- rung mit Augenmaß und Konzept eingesetzt werden muss, um Lernwirksamkeit zu verbessern.

Dr. Malte Persike

arbeitet als Psychologe an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Er lehrt Statistik und empirische Forschungsmethoden für Psychologiestudierende und nutzt dabei digital aufbereitete Lehrinhalte. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Ars legendi Preis für exzellente Hochschullehre in den Sozialwissenschaften ausgezeichnet, 2014 erhielt er für sein Inver- ted Classroom Konzept den Landeslehrpreis Rheinland-Pfalz. Er ist Produzent der ersten beiden MOOCs auf dem Gebiet der Statistik im deutschsprachigen Raum und ist derzeit unter anderem als Mitglied des Hochschulforum Digitalisierung aktiv.

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Die Vorlesung “Einführung in die BWL” war 2012 die erste große Veranstaltung an der RWTH Aachen (>1000 Teilnehmer pro Jahr), die von einem klassischen Vorlesungsbetrieb auf das Format “flipped classroom” umgestellt wurden. Alle klausurrelevanten Inhalte werden nur per Video-Segmenten vermittelt und unmittelbar in einem großen Online-Plan- spiel von den Studierenden eingeübt. Die klassische Zeit im Audimax der RWTH dient zur interaktiven Diskussion und Vertiefung des Stoffs. In den letzten Jahren wurde diese Veranstaltung dann durch verschiedene andere Lehrinnovationen erweitert (Integration eines Online-Planspiels; Öffnung für weitere Zielgruppen; Vergabe von ECTS-Punkten und Angebot als MOOC an Dritte; Kooperation mit Schulen, etc ... ).

Der Vortrag berichtet von den Erfahrungen mit diesen verschiedenen Formaten und kommentiert, was funk- tioniert hat, und was nicht – und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

Prof. Dr. Frank T. Piller

leitet den Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement an der Fakultät für Wirt- schaftswissenschaften der RWTH Aachen. Als Studiendirektor verantwortet er zudem den gemeinsamen Executive MBA der RWTH Aachen und Fraunhofer Gesellschaft. Er forscht seit vielen Jahren über die Gestaltung kundenzentrierter Innovations- und Wertschöp- fungsprozesse, das erfolgreiche Management disruptiver Innovationen und die Gestaltung des digitalen Wandels in etablierten Unternehmen.

Vom Flipped Classroom zum MOOC mit ECTS

und zurück: Ein Erfahrungsbericht und Ideen für die Zukunft

Keynote 3 Raum FO2

Freitag, 30. September, 09:00 - 9:45 Uhr

Prof. Dr. Frank T. Piller RWTH Aachen University

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Ausgehend von 10 Thesen wird der Vortrag Anforderungen an eine zukünftige Hochschul- lehre skizzieren, die sich aus Veränderungen der Hochschulen, der Gesellschaft und des Arbeitsmarktes ergeben.

Dabei wird auch diskutiert werden, welche Rahmen- bedingungen die Entwicklung der Hochschullehre im Sinne eine Bildung 4.0 befördern können.

Dr. Volker Meyer-Guckel

studierte Anglistik, Philosophie und Chemie in Kiel, Belfast und New York. Er unterrich- tete Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Kiel, wo er 1992 promovierte. 1993 wechselte er in die Studienstiftung des deutschen Volkes, dort war er ab 1995 Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Von 1997 bis 1999 arbeitete er im Planungsstab des Bundespräsidenten Roman Herzog. Von 1999 bis 2005 leitete er die Programme des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft in den Bereichen „Hoch- schulentwicklung“ und „Strukturinnovation in der Wissenschaft“. Seit 2005 ist er stellver- tretender Generalsekretär des Stifterverbandes. Er ist u.a. geschäftsführender Vorstand der Stiftung Bildung und Gesellschaft, Mitglied im Vorstand Hermann und Lily Schilling Stiftung und Vorsitzender des Stiftungsrates der Leuphana Universität Lüneburg.

Seine über 80 Publikationen umfassen Themenfelder wie Hochschulentwicklung und Governance.

Wie berührt die Zukunft die Lehre?

Keynote 4 Raum FO2

Freitag, 30. September, 13:30 - 14:15 Uhr

Dr. Volker Meyer-Guckel

Stifterverband für Deutsche Wissenschaft

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09:00 - 10:00 Anmeldung | Foyer des Kármán

10:00 - 10:30 Eröffnung der Tagung und Grußworte | Raum FO2 10:30 - 11:15 Keynote Prof. Dr. Jürgen Handke

Digitalisierung der Lehre – Konstruktive Disruption statt Evolution | Raum FO2 11:15 - 12:00 Keynote Dr. Malte Persike

Die andere Seite –

Digitalisierung und ihre Effekte

aus Studierendenperspektive | Raum FO2 12:00 - 14:00 Mittagsimbiss und Poster | Foyer des Kármán 14:00 - 17:00 Workshop und Vortragsforen

18:00 - 23:00 Stadtführung und Konferenzdinner

Donnerstag, 29. September

Workshop 1

Implementierung des POL in bestehendes Curriculum am Beispiel der RWTH Aachen Andreas Herrler, Ulrich Engelmann, Martin Baumann

Workshop 2

Best Practice eines online- basierten transdisziplinären Lernlabors zu Product- Service-Systems (PSS) Thomas Süße, Bernd-Friedrich Voigt, Uta Wilkens

Vortragsforum 1

Fragetypen und Lernzielniveaus bei E-Klausuren – Zum Unter- schied von Form und Inhalt Jens Bücking

Kompetenzorientierte Prüfun- gen im Antwort-Wahl-Verfahren - der Einsatz von Maluspunkten im Spannungsfeld zwischen Didaktik und Recht Kathrin Pahlke-Kullik Machen Sie’s doch lieber so:

Konsequente Umsetzung von for- mativen Online-Prüfungen durch Bepunktung von Teilnahme Dion Timmermann, Christian Kautz

Vortragsforum 2

Strategische Überlegungen zur Weiterentwicklung von E-As- sessments in NRW Dorothee Meister, Gudrun Oevel Chancen Risiken eines BYOD- Konzepts für eAssessment Hochschule Furtwangen Sandra Hübner, Satjawan Walter Elektronische Prüfungen auf virtuellen Computerarbeits- plätzen

Michael Surkau

Vortragsforum 3

Das E-Tutoren Programm der Universität Paderborn Iris Neiske

Die Kunst digital zu lehren - zum Einsatz von digitalen Lernplattformen und iPads in der kunstdidaktischen Hochschullehre

Rebekka Schmidt, Lena Westhoff Internationale Online-Koopera- tion: Videochallenge Edit Petra Bauer

Pause Pause Pause

Wahrscheinlichkeitstheoreti- sche Modellierung des Ant- wortprozesses bei Prüfungen - Vorstellung eines Handbuchs zur Prüfungsauswertung Andreas Melzer, Sören Much, Sarah Eisentraut, Josef Lukas

Kriterienorientierte Untersu- chung videobasierter E-As- sessments

Christian Steinert, Tobias Kutzner, Tobias Falke

Mobile Zero Clients für E-Prüfungen an der Bergischen Universität Wuppertal Dieter Huth, Alain Michel Keller, Stefan Spehr

Device Control Center Nadimo Staszak

Effektiver Datenaustausch zwi- schen Campus-und Prüfungs- system via Web Services Christine Kapper, Fabio Tosques

Virtual Natives, Sign Language

& Embodiment

Klaudia Grote, Hannah Groninger, Horst Sieprath

Frontalunterricht oder E-Lear- ning? Eine Studie zum direkten Vergleich zweier Lernmethoden Thomas Dondorf, Heribert Nacken Kompetent erklären mit Videos:

Das Projekt BioScientix Doris Elster, Tanja Barendziak, Thomas Buse, Ursula Dicke, Marlis Reich, Verena Kratzer, Jana Seeger, Frauke Wischmann, Karsten D. Wolf

Raum SFo1 - TiTtF Raum SFo2 - TiTtF Raum FO6 - ePS 2016 Raum FO5 - ePS 2016 Raum FO3 - TiTtF

14:00

17:00 15:15 15:40

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Implementierung des POL

in bestehendes Curriculum am Beispiel der RWTH Aachen

Workshop 1 Raum SFo1 - TiTtF

Donnerstag, 29. September, 14:00 Uhr

Andreas Herrler1, 2, Ulrich Engelmann3, Martin Baumann3

1Anatomie & Embryologie, FHML, Maastricht University;

2MOCA, UK Aachen, RWTH Aachen Uni- versitätsklinikum;

3Lehrstuhl für Angewandte Medizintechnik, Helmholtz-Institut, RWTH Aachen Univer- sity

In dem Workshop sollen folgende Fra- gen, basierend auf den Erfahrungen der Konzeption und Durchführung des oben beschriebenen Kurses bearbei- tet werden:

• Was ist

problemorientiertes Lernen?

• Welche Vorteile hat problemorienties Lernen?

• Wie implementiere ich problemorientiertes Lernen?

• Was benötige ich um problemorientiertes Lernen implementieren zu können?

Problem orientiertes Lernen (POL) ist eine innovative Lehrmethode, die an deutschen Universitäten zunehmend Anwendung findet. Mit der Einführung des Modellstudiengan- ges Medizin an der RWTH Aachen 2003 wurde POL in dessen Curriculum mit großem Erfolg fest integriert. Diesen Erfolg aufgreifend streben jetzt auch verschiedenen Dozenten anderer Fakultäten an, POL in ihren Fachbereichen in die laufende Curricula zu integrie- ren. Erfahrungsgemäß ist dies nicht einfach, da das POL ein Gesamtkonzept ist, das ein Umdenken und Umstrukturieren traditioneller Lehrformate von Studenten und Dozenten gleichermaßen verlangt und sich so nur schwer in bestehende Curricula integrieren lässt.

Lässt man sich allerdings auf diese Umstellung ein, kann POL nicht nur in der medizini- schen Lehre einen großen Zugewinn für die Ausbildungs- und Studienqualität bieten.

Seit 2003 ist POL fest im Modellstudiengang Medizin der RWTH verankert. Im Gegensatz zu anderen Universitäten, wie z.B. Maastricht, wird POLin Aachen komplementär in Ad- dition zu traditionellen Lehrformaten eingesetzt. Zur optimalen Umsetzung werden hierfür regelmäßig Tutoren ausgebildet und durch kontinuierliche Schulung weiterentwickelt.

Basierend auf einer Drittmittelfinanzierung durch den Stifterverband konnten Dozenten aller anderen Fakultäten der RWTH Aachen University im Studienjahr 2015-2016 an einem einjährigen Kurs zur begleiteten Implementierung von POL in ihre laufende Curricula teilnehmen. An einem Orientierungs- Workshop nahmen interessierten Dozenten aus 12 Fachgruppen teil. Insgesamt sieben Dozenten aus 5 Fachgruppen haben den Kursus in seiner Gänze durchgeführt und sind nun dabei POL-Module zu implementieren. Im Kurs wurden die Teilnehmer zu POL Tutoren ausgebildet, haben POL- spezifische Szenarien erarbeitet und evaluiert, sowie eine Implementierung in ihre aktuelle Lehrveranstaltung ausgearbeitet und umgesetzt. Abgerundet wurde die Ausbildung mit einem umfassenden Erfahrungsaustausch zwischen allen Teilnehmenden.

Im Laufe des Kurses stellte sich immer wieder das Problem, dass POL den Lehrstoff an- ders aufbereitet, als es „gewohnte“ Vorlesungen und Praktika machen. Den Lehrinhalt in einem für das Fach praxisrelevanten Szenario zu verpacken ist im Bereich der Medizin am offensichtlichsten, da der medizinische Alltag am ehesten passende Probleme im Fallform liefert. Für mehr theoretische Fächer wie z.B. die Physik haben sich Diskussionen in inter- disziplinären Gruppen bewährt, da hieraus nach einer Einarbeitungsphase und entgegen des ersten Eindrucks trotzdem Szenarien zu entwickeln sind. Weiterhin bestehen bei vielen Dozenten noch Berührungsängste gegenüber POL, während andere es gerne im- plementieren wollen. Dies führt zu Spannungen im Kollegium und kleinen experimentellen Lehreinheiten. Dass sich auch die Studierenden an die neue Form des Lernens gewöhnen und diese trainieren müssen, stellt eine weitere Herausforderung dar, der aber mit moti- vierten Dozenten begegnet werden kann. Die Einführung von POL setzt zwei Grundbedin- gungen voraus: engagierte und begeisterte Dozenten, die von POL überzeugt sind, sowie eine Führungsebene die ebenso überzeugt ist und dieses Ansinnen unterstützt.

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Im SFB TR 29 „Engineering hybrider Leistungsbündel“ wurde in einem Transferprojekt der Prototyp einer online-basierten Unternehmenssimulation zur Realisierung hybrider Wertschöpfung durch Product-Service-Systems (PSS) entwickelt und mittels Experten- befragung bereits evaluiert. Seit dem SoSe 2016 wird die Simulation regelmäßig in der fakultätsübergreifenden universitären Lehre eingesetzt und gemeinsam mit Studierenden weiterentwickelt. Dies wird durch eine universitätsinterne Förderlinie der Ruhr-Universität Bochum zum Schwerpunktthema Forschendes Lernen ermöglicht. In der Auseinan- dersetzung mit unterschiedlichen aufeinander aufbauenden Lernszenarien erleben und bewältigen die Studierenden die Herausforderungen hybrider Wertschöpfung mit ihren z.T. mehrdeutigen Anforderungen. Hierbei erschließen sie sich eigeninitiativ in interdis- ziplinären Teams die spezifischen Facetten von PSS unter ingenieur-, wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Perspektive. Sie entwickeln und verfolgen dabei eigenständige Forschungsfragen. Ungewisse Lösungswege aktivieren forschende Neugierde, eigenstän- dige Entdeckung des Feldes und fördern vernetzte Problemlösungsstrategien. Darüber hinaus ermöglicht das reflektierte Selbst- und Fremderleben in der Laborumgebung, sich mit Fragestellungen und Untersuchungsansätzen einer Reihe weiterer Fachgebiete zu befassen, z.B. mit Gruppendynamiken in online-basierten und in face-to-face-basierten Lernsettings. In diese integrierten Beobachtungs- und Feedbackansätze werden Studie- rende der Gesellschaftswissenschaften eingebunden, die im Rahmen eines auf Metho- denausbildung gerichteten Moduls das Lernszenario forschend begleiten.

Während der Tagung soll die onlinebasierte Simulation als Best Practice einer transdisziplinären Lehre in ei- nem Workshop zwischen Lehrenden und Studierenden diskutiert und reflektiert werden. Hierzu kann in ver- kürzter Form eine Probesimulation mit den Tagungsteil- nehmern/innen durchgeführt werden.

Seitens der Studierenden wurden im SoSe 2016 bereits Impulse für die Weiterentwick- lung der Regelungs- und Analysesysteme sowie einer zusätzlichen Orientierung auf die Metaebene gegeben. Wissenszuwachs und Kompetenzerwerb der Studierenden wurden ebenfalls über den Spielverlauf hinweg gemessen und weiter evaluiert. Der Wissenszu- wachs bezieht sich auf die konstitutiven Merkmale von PSS, die spezifischen Herausfor- derungen und die Erfolgsbedingungen. Die Erfassung des Kompetenzerwerb im Mo- dulverlauf bezieht sich auf die „kreativen, experimentellen, improvisatorischen, intuitiven [...] Fähigkeiten“ (acatech, 2015, S. 23), die im Kontext von Industrie 4.0 als besonders relevant herausgestellt werden. Erste Ergebnisse hieraus werden im Workshop diskutiert.

Besonders auffällig sind die eingangs unterschiedlichen und sich sukzessive aneinander angleichenden Selbsteinschätzungen der Studierenden aus den Wirtschafts- und Ingeni- eurwissenschaften hinsichtlich ihrer Metakompetenzen.

Best Practice

eines online-basierten transdisziplinären Lernlabors zu Product-Service-Systems (PSS)

Workshop 2 Raum SFo2 - TiTtF

Donnerstag, 29. September, 14:00 Uhr

Thomas Süße, Bernd-Friedrich Voigt, Uta Wilkens

Ruhr-Universität Bochum

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Fragentypen und Lernzielniveaus

bei E-Klausuren - zum Unterschied von Form und Inhalt

Vortragsforum 1 Raum FO6 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, 14:00 Uhr Jens Bücking

Universität Bremen

Der Beitrag möchte zur Diskussion über diese Fragen anregen, insbeson- dere aber dazu, ob eine Zuordnung von Fragetypen zu Lernzielniveaus in der E-prüfungsdidaktischen Beratung zielführend ist.

Welche Strategien können dazu beitragen, den Fokus von den technischen Formaten hin zu den Fragestellungen und Lernzie- len und von den Restriktionen hin zu den Potenzialen zu lenken?

Das ZMML bietet seit 2004 für alle Lehrenden der Universität Bremen einen E-Assess- ment-Dienst an (eassessment.uni-bremen.de). In dessen Rahmen werden aktuell jährlich ca. 17.000 Prüfungsleistungen, verteilt über 120 Lehrveranstaltungen, in einem eigens dafür eingerichteten Testcenter abgelegt. Ein wichtiger Teil des Dienstes sind E-prüfungs- didaktische Beratungen, die am Anfang jeder E-Klausur-Konzeption stehen. In der Bera- tungspraxis besteht die Herausforderung, Lehrenden nicht nur die Prinzipien des const- ructive alignments und den Wert von Blueprints für eine angemessene Berücksichtigung verschiedener Lernzielniveaus näherzubringen, sondern auch, ihnen, angepasst auf die zu erfassenden Kompetenzen, geeignete Fragetypen und Fragekonstruktionen zu empfehlen.

Die klassische Einteilung von Lernzielniveaus nach Bloom bzw. die daraus abgeleiteten Modifikationen und Erweiterungen haben sich für die Kategorisierung und adäquate Ver- teilung von Prüfungsfragen auf Lernzielniveaus bewährt. In der Übersichtsliteratur und in Beratungsunterlagen von E-Learning- Zentren finden sich in Anlehnung an diese Taxo- nomien häufig Tipps dazu, welche Fragetypen oder Prüfungsformen sich besonders für welches Lernzielniveau eignen. Ein Beispiel dafür ist die CELG-Taxonomietafel von Mayer, Hertnagel und Weber (2009). Hierin werden z.B. Single-Choice oder Ja/Nein-Fragen der Kategorie Reproduzieren, Lückentext-Fragen zusätzlich der Kategorie Verstehen/Anwen- den und Zuordnungsfragen, zusätzlich zu den beiden erstgenannten, auch der Kategorie Reflektieren/Evaluieren zugeordnet. Der Beitrag wird an Hand von Beispielfragen die Problematik dieser Herangehensweise zeigen. So lässt sich z.B. eine Frage nach der korrekten Reihenfolge von Prozessschritten technisch in diversen Formaten umsetzen. Die Entscheidung für das geeignetste Format wird mutmaßlich nicht nur nach didaktischen Gesichtspunkten, sondern auch nach persönlicher Erfahrung, prüfungsökonomischen Überlegungen und den Möglichkeiten des verwendeten Prüfungssystems erfolgen. Mit der in den letzten Jahren stetig gewachsenen Zahl an Fragetypen und Möglichkeiten, etwa Schnittstellen zu Softwarewerkzeugen sowie Kombinationen verschiedener Formate innerhalb einer Aufgabe, wird eine Korrelation der Eignung eines Fragetyps mit dem Lern- zielniveau zudem immer schwieriger und beliebiger.

Kritischer noch als die oben beschriebene Korrelation ist der Rückschluss, dass das Antwortwahlverfahren, meist pauschal als MC-Prüfung bezeichnet, ausschließlich für Reproduktionsleistungen geeignet sei. Diese auch bei Lehrenden verbreitete Ansicht lässt sich leicht widerlegen, schlägt sich aber selbst in einigen Prüfungsordnungen nieder, die unabhängig von den tatsächlichen Lernzielen eine Begrenzung des prozentualen Anteils von MC-Fragen vorschreiben.

Eine stichprobenartige Analyse von Fragenpools zeigt, dass mit Fragen im Antwortwahlverfahren tatsächlich überwiegend Reproduktionsleistungen gefordert wer- den.

Wo liegen die Ursachen? Ist die Kritik an „MC-Prüfungen“ also doch gerechtfertigt oder ist dies Ausdruck einer selbsterfüllenden Prophezeiung, noch nicht ausreichend vermittelter prüfungsdidaktischer Kenntnisse, einer zu geringen Investition in gute Prüfungsfragen oder gar der vorherrschenden Prüfungskultur? Sind Freitextprüfungen generell anders oder besser?

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Prüfungsaufgaben im Antwort-Wahl-Verfahren (zum Teil auch als Multiple-Choice-Verfah- ren bezeichnet) sind nicht neu, kommen aber seit der Einführung von computergestützten Prüfungs- verfahren an Hochschulen verstärkt zum Einsatz. Der Grund dafür liegt auf der Hand: elektronische Prüfungen im Antwort-Wahl-Verfahren bieten durch ihre Standar- disierung und Automatisierung eine hohe Zeitersparnis,1 die zur Bewältigung der stetig steigenden Anzahl von Klausuren2 dringend erforderlich ist. Über reine Effizienzerwägun- gen hinaus spricht für Prüfungen im Antwort-Wahl-Verfahren auch die große Objektivität dieser Verfahrensart. Die automatische Bewertung nach zuvor festgelegten Kriterien schließt eine Beeinflussung des Prüfungsergebnisses durch die subjektive Haltung des Prüfers im Bewertungsvorgang aus.3 Mit dem erhöhten Einsatz dieses Prüfungsverfahrens rückt aber auch einer der mit ihm verbundenen Nachteile wieder verstärkt ins Blickfeld:

Bei Prüfungen im Antwort-Wahl-Verfahren besteht ein „Raterisiko“, d.h., es lässt sich nicht feststellen, ob die korrekte Beantwortung einer Frage auf Zufall oder auf der Anwendung von Kompetenzen beruht.4 Je größer das „Raterisiko“, desto weniger ist eine Prüfung im Antwort-Wahl-Verfahren dazu geeignet, den aufgrund des Bologna- Prozesses rechtlich erforderlichen und aus didaktischer Sicht wünschenswerten Nachweis von Kompetenzen zu erbringen.5 Um dieses „Raterisiko“ zu minimieren, werden in der Praxis zum Teil soge- nannte Maluspunkte eingesetzt, die beim Ankreuzen einer falschen Antwortmöglichkeit zum Punktabzug führen. Unabhängig davon, ob der Einsatz von Maluspunkten über- haupt eine Verringerung des „Raterisikos“ zur Folge hat und ob diese Verfahrensspielart tatsächlich zuverlässigere Rückschlüsse auf die Kompetenzen der Studierenden ermög- licht,6 ist ihre Verwendung auch unter rechtlichen Gesichtspunkten höchst bedenklich. In der Vergangenheit hat die Rechtsprechung in mehreren Fällen deutliche Grenzen für den Einsatz von Malus- punkten in berufsbezogenen Prüfungen an Hochschulen gesetzt.7 Als Konsequenz haben einige Hochschulen bereits vollständig auf den Einsatz von Malus- punkten verzichtet.8

Eines der Ziele des Projekts E-Assessment NRW ist es, Handlungsempfehlungen zur Bewältigung derartiger an der Schnittstelle zwischen Didaktik und Recht angesiedelter Problemstellungen bereitzustellen.

Der Vortrag gibt zunächst einen Überblick über die Grundlinien der deutschen verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung zum Einsatz von Maluspunkten, um daran anschließend zu erörtern, wie diese rechtlichen Anforderungen bereits bei der Prüfungserstellung unter Berücksichtigung didaktischer Prinzipien umgesetzt werden können.

Kompetenzorientierte Prüfungen

im Antwort-Wahl-Verfahren – der Einsatz von Maluspunkten im Spannungsfeld zwischen Didaktik und Recht

Vortragsforum 1 Raum FO6 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Kathrin Pahlke-Kullik

Universität Duisburg-Essen

1 HFD, AP Nr. 1, S. 17; Kahlberg, DVBl.

2009, S. 21.

2 Wannemacher/Kleimann/Degenhardt, Forschung und Lehre 2009, S. 502; Scha- per/Hilkenheimer/Bender, Fachgutachten Umsetzungshilfen für kompetenzorien- tiertes Prüfen, September 2013, https://

www.hrk- nexus.de/fileadmin/redaktion/

hrk-nexus/07-Downloads/07-02- Publika- tionen/fachgutachten_kompetenzorientie- rung_schaper.pdf, zuletzt aufgerufen am 17.06.2016, S. 7.

3 Birnbaum, LKV 2004, S. 533.

4 Walzik, Kompetenzorientiert prüfen, Obla- den/Toronto 2012, S. 46.

5 Zu den geänderten Anforderungen an Prüfungen Schaper/Hilkenheimer/Bender, Fn. 2, S. 7.

6 Zweifelnd z.B. Kubinger, Psychologische Rundschau 65 (2014), S. 169, 174.

7 Insbes. OVG NRW, Beschl. v. 04.10.2006 – 14 B 1035/06; Urt. v. 16.12. 2008 – 14 A 2154/08.

8 So z.B. eine interne Anweisung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, vgl. http://www.pflichtlektuere.

com/16/05/2012/multiple-choice-verwir- rung-um-minuspunkte/, zuletzt aufgerufen am 17.06.2016; ähnlich auch die Hinweise der Technischen Universität München zu Multiple-Choice- Prüfungen, https://www.

lehren.tum.de/themen/pruefungen/multip- le-choice-pruefungen/, zuletzt aufgerufen am 17.06.2016.

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Machen Sie’s doch lieber so:

Konsequente Umsetzung von formativen Online-Prüfungen durch Bepunktung von Teilnahme

Vortragsforum 1 Raum FO6 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Dion Timmermann, Christian Kautz Technische Universität Hamburg-Harburg Semesterbegleitende Online-Tests werden inzwischen in vielen Lehrveranstaltungen

eingesetzt. Häufig sollen sie als formative Prüfungen den Studierenden frühzeitig Rück- meldung zu ihrem Lernstand geben. Durch diese frühe, semesterbegleitende Rückmel- dung bekommen die Studierenden die Gelegenheit ihr Lernverhalten noch im Semester anzupassen.

Um die Studierenden zur Teilnahme an solchen Online-Tests zu motivieren, können mit den Tests oft Bonus-Punkte für die Abschlussnote gesammelt werden. In vielen Fällen werden diese Bonus-Punkte abhängig von der Anzahl richtiger Antworten im Test verge- ben. Durch diese Bepunktung wird effektiv ein Teil der summativen Abschlussprüfung auf das Semester verteilt, da Studierende, die im Test weniger Fehler machen, einen größeren Bonus erhalten. Studierende, die diese Online-Tests als formative Prüfung nutzen und nicht versuchen selbst- ständig schon alles möglichst fehlerfrei zu beherrschen (oder einfach nicht schummeln), erhalten weniger Punkte.

Entgegen diesem Trend haben wir in einer Grundlagenveranstaltung zur Mechanik mit ca. 600 Studierenden wöchentliche Online-Tests eingesetzt, bei denen es Bonus-Punkte allein schon für die Teilnahme gab. Studierende, die alle Multiple-Choice Fragen beant- worteten und zu allen Freitextfragen eine nachvollziehbare aber nicht notwendigerweise richtige Antwort gaben, erhielten den jeweiligen Bonus. Mit diesem Ansatz haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Einerseits sind die Freitextantworten ausführlicher als erwartet und die Antworten auf die Multiple Choice Fragen scheinen uns näher an den wahren Vor- stellungen der Studierenden als bei Online-Tests, bei denen es Bonus-Punkte für richtige Antworten gibt. Andererseits hält sich der Korrekturaufwand im Rahmen, da halbautoma- tisiert ca. 300 Freitextantworten pro Stunde von einer Hilfskraft geprüft werden können.

In diesem Beitrag wollen wir begründen warum wir

uns für diese Bepunktungsvariante entschieden haben

und andere Lehrende motivieren, diese strikte Tren-

nung zwischen formativen und summativen Prüfungen

einzuführen. Zusätzlich werden wir Beispielfragen und

typische studentische Antworten zeigen, unsere Krite-

rien für die Vergabe der Bonus-Punkte erläutern und

unseren Ablauf für die halb-automatisierte Auswertung

der Freitextantworten vorstellen.

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Klausuren nach dem Antwort-Wahl-Verfahren („multiple choice”) nehmen bei Hochschul- prüfun- gen immer breiteren Raum ein. Neben der Frage nach einer angemessenen inhaltlichen Gestal- tung der Aufgaben, wird dabei vor allem deren relativ hohe Ratewahr- scheinlichkeit problemati- siert. Wir nähern uns diesem Problem durch die Modellierung des kognitiven Prozesses beim Beantworten von Prüfungsaufgaben. Daraus werden Empfehlungen für die Auswertung von Ant- wort-Wahl-Klausuren und die theoretisch begründbare Vergabe von Punkten und Noten abgeleitet.

Basierend auf grundlegenden Erkenntnissen aus der Kognitionspsychologie und der psychologischen Wissensdiagnostik wird der Entscheidungsprozess von Prüflingen bei Aufgaben im Ant- wort-Wahl-Format wahrscheinlichkeitstheoretisch modelliert. Grund- legendes Prinzip ist die Unterscheidung von nicht-beobachtbarem Wissen und beob- achtbarem Antwortverhalten sowie die Modellierung des Zusammenhangs dieser beiden Variablen. Anhand dieses Modells werden gängige Scoring-Verfahren auf ihre Eignung zur Auswertung von Prüfungen hin überprüft.

Die Ergebnisse des Projektes sind in einem Handbuch zur Prüfungsauswertung doku- mentiert, das unter einer CC-Lizenz sowohl online als auch als Print-Ausgabe erscheint.

Die Inhalte des Buches stehen auch im Wiki des Zentrums für multimediales Lehren und Lernen der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg zur Verfügung: http://wiki.llz.

uni-halle.de/

Im Handbuch werden die wichtigsten Aufgabenformate (single-choice, multiple-choice, Zuord- nungen u.a.) thematisiert. Für diese werden die gängigen, aus der Fachliteratur oder der Hoch- schulpraxis bekannten Scoring-Verfahren anhand des entwickelten Wahr- scheinlichkeitsmodells kontrastiert. Für jedes Aufgabenformat und jedes Scoring-Verfah- ren kann auf diese Weise unter Berücksichtigung der Ratewahrscheinlichkeit der erwar- tete Punktwert in Abhängigkeit vom Wis- sen der Prüflinge bestimmt werden. Der Vorteil des Handbuches gegenüber ähnlich gelagerten Veröffentlichungen stellt die Dreiteilung in (1) eine Empfehlung bzw. Handlungsanweisung, (2) eine Begründung für diese Empfehlung und (3) deren theoretische Fundierung dar. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass ver- schiedene Lesergruppen mit unterschiedlichem Vorwissen und/oder Ansprüchen jeweils sinnvolle Antworten auf ihre Fragen erhalten.

Im Vortrag werden das Handbuch und die abgeleiteten Empfehlungen vorgestellt. Dazu wird zunächst auf das hinter allen Überlegungen stehende Wahrscheinlich- keitsmodell eingegangen und dieses erläutert.

Anschließend werden für prominente Aufgabentypen anhand des Modells die denkbaren Scoring-Verfahren und deren Implikation für Notenfindung diskutiert. Daraus ergeben sich jeweils Empfehlungen zur Verwendung eines bestimmten Scoring-Verfahrens und die Be- rechnung der Bestehens- und Notengrenzen unter Berücksichtigung der Ratewahrschein- lichkeit, basierend auf dem Wissen der Prüflinge.

Wahrscheinlichkeitstheoretische Modellierung

des Antwortprozesses bei Prüfungen – Vorstellung eines Handbuchs zur Prüfungs- auswertung

Vortragsforum 1 Raum FO6 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, 15:40 Uhr

Andreas Melzer, Sören Much, Sarah Eisentraut, Josef Lukas

LLZ – Zentrum für multimediales Lehren und Lernen Martin-Luther-Universität Hal- le-Wittenberg

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Kriterienorientierte Untersuchung

videobasierter E-Assessments

Vortragsforum 1 Raum FO6 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 15:40 Uhr

Christian Steinert, Tobias Kutzner, Tobias Falke

Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg

Bruder, R., Grell, P., Konert, J., Rensing, C.,

& Wiemeyer, J. (2015). Workshop: Quali- tätsbewertung von Lehr- und Lernvideos.

München: Waxmann.

Danisch, M. (2015). Kriterienkatalog zur qualitativen Beurteilung von Videopo- dcasts. Lienert, G., Raatz, U. (1998).

Testaufbau und Testanalyse, 6. Auflage:

BeltzPVU.

Schulmeister, R. (2003). Lernplattformen für das virtuelle Lernen. München, Wien:

Oldenbourg.

Videobasierte E-Assessments haben bereits einen starken Einfluss auf die didaktischen Konzepte in MOOC-Plattformen. Aufgrund der ständig wachsenden Anzahl der Anbieter, welche immer intuitivere Autorentools bereitstellen, wächst die Relevanz dieser Assess- ments auch im Hochschulregelbetrieb. Bei videobasierten E-Assessments handelt es sich grundsätzlich um eine Mischform aus Lernvideo und digitalem Assessment. Wegen der direkten Feedbackmöglichkeit werden videobasierte E-Assessments oft auch als forma- tive Assessments verwendet. Sowohl Lernvideos als auch die formativen Assessments haben das primäre Ziel der/m Lernenden Rückschlüsse über den eigenen Lernerfolg zu geben und bei der Erlangung von neuen Kompetenzen unterstützend tätig zu wer- den. Hierbei gilt zu beachten, dass sowohl einfache Assessments und Lernvideos auch eigenständige Lehrszenarien bilden. Beide Anwendungen an sich bestehen bereits länger als die Mischform. Eine wichtige Ausgangsgröße beider Szenarien ist der Lernerfolg. Für beide Lehrmethoden existieren unterschiedliche Untersuchungen in Hinblick auf diesen.

Ein wichtiger Faktor für einen positiven und nachhaltigen Lernerfolg nimmt bei Lernvideos die Qualität dieser ein. Da der Begriff der Qualität in diesem Zusammenhang eher abstrakt erscheint, wurden bereits Bewertungskriterien formuliert. [Bruder, u.a., 2015][ Danisch, 2015] Für digitalen Assessments an sich existiert noch kein spezieller Kriterienkatalog, hier wird oftmals auf die Kriterien herkömmlicher Testverfahren und deren Beurteilung zurückgegriffen. [Lienert & Raatz, 1998] Unsere Forschungsgruppe innerhalb des BMBF geförderten Projektes: „Anfangshürden erkennen und überwinden: Blended Learning zur Unterstützung der fachspezifischen Studienvorbereitung und des Lernerfolges im ersten Studienjahr“ geht davon aus, dass aufgrund des Zusammenwirkens von Lernvideo und Assessment ein Ereignisraum zwischen den bestehenden Kriterien aufgespannt wird.

In diesem Ereignisraum können wiederum neue Kriterien entstehen bzw. bestehende an Relevanz gewinnen und/oder eine andere Gewichtung erhalten. Ziel dieses Teilfor- schungsvorhaben soll es sein die Fragen zu beantworten, ob neue Kriterien in diesem Mischformat entstehen, wie diese in Zusammenhang mit den bestehenden einzuordnen sind und welche Auswirkungen sich auf den Lernerfolg in Hinblick auf die ggf. erweiterten Qualitätskriterien ergeben können.

Für die Untersuchung werden videobasierte Assessments mit den gängigen Bewertungs- methoden für Lernvideos und Tests evaluiert. Zusätzliche Kriterien aus dieser Mischform sollen durch Befragungen von Anwendern und Entwicklern videobasierter Assessments entwickelt werden, diese sollen dann ebenfalls bei o.g. Assessments angewandt werden.

Die Kriterienkataloge werden anschließend in Zusammenhang mit dem Lernerfolg be- trachtet. Weiterhin soll dieses neue Szenario in Verbindung mit Schulmeisters Taxonomie der Interaktivität für Multimedia gesetzt werden, da die zusätzliche Interaktivität aus Sicht unserer Forschungsgruppe mindestens ein neues Kriterium darstellen kann. [Schulmeis- ter, 2003]

Am Ende dieser Arbeit soll ggf. ein neuer Kriterienkatalog zur Bewertung von Qualitäts- standards und Handlungsempfehlungen für die Erstellung videobasierter E- Assessments stehen.

In diesem Zusammenhang muss noch weiter diskutiert werden, welche Form diese Assessments zukünftig einnehmen werden. Sollten die Assessments nicht nur formativ, sondern auch diagnostisch bzw. summativ betrieben werden, könnten die Kriterien eine andere Gewichtung erhalten. Weiterhin kann eine interessante Diskussion darüber entste- hen, inwieweit die Ergebnisse videobasierter Assessments auch auf die aktive Unterrichts- gestaltung von Lehrenden Einfluss nehmen kann.

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Die Einbindung von E-Assessments ist zu einer wichtigen Herausforderung für Hochschu- len im digitalen Wandel geworden, gerade wenn es darum geht, Hochschullehre innova- tiver und kompetenzorientierter zu gestalten. Zahlreiche Varianten von E-Assessments werden inzwischen schon an einzelnen Hochschulen praktiziert, gleichwohl sind die Hochschulen in den meisten Bundesländern von einem rechtlich abgesicherten, systema- tisch verankerten und flächendeckenden Einsatz noch weit entfernt.

Die Herausforderung besteht hochschulintern zum einen darin, einzelne Aktivitäten von Hochschullehrer*innen hinsichtlich technischer, infrastruktureller, rechtlicher und didakti- scher Fragen so weiter zu entwickeln, dass die einzelnen Lösungen auch für andere Kol- leg*innen nutzbar sind. Zum anderen braucht es die Unterstützung der Hochschulleitung, die Rahmenbedingungen und Strukturen etabliert, damit E-Assessments auch gefördert, durchgeführt und akzeptiert werden.

Um aus Insellösungen ein landesweites Konzept zu entwickeln sind darüber hinaus Vernetzungen, Transfermöglichkeiten und –konzepte gefragt, die von den verschiedenen Stakeholdern (von den Ministerien über die Hochschulleitungen, den CIO’s, Stabsstellen bis hin zu den Hochschullehrer*innen) aktiv unterstützt und umgesetzt werden.

In Nordrhein-Westfalen wird mit dem vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung geförderten Verbundprojekt „E-Assessment NRW“ der Versuch unternommen, die im Land bereits vorhandenen Aktivitäten gezielt zu koordinieren, zu vernetzen und zu fördern. Hierzu werden technische, organisatorische und didaktische Informationen über die diagnostischen, formativen und summativen E-Assessment-Aktivitäten der Hoch- schulen in NRW bereitgestellt, Good Practices vorgestellt sowie hochschulübergreifende Handreichungen und Handlungsempfehlungen, auch zu rechtlichen Fragen, entwickelt (www.eassessmentnrw.de). Darüber hinaus sind verschiedene Vernetzungsaktivitäten initiiert worden.

In dem Beitrag werden die bisherigen Erfahrungen aus dem Verbundprojekt E-Assessment NRW im Hinblick auf die Weiterentwicklung des Prozesses reflektiert und einige Aspekte dabei besonders in den Blick genom- men.

Ein Fokus liegt auf den bereits initiierten Vernetzungsformen und der Frage, wo die Gren- zen und Hürden von Vernetzungsbestrebungen liegen und wie der Prozess der Vernet- zung am besten unterstützt werden kann. Diskutiert wird auch, auf welchen Ebenen die Vernetzungen nötig sind und wie die Kommunikationswege strukturiert werden können.

Des Weiteren werden mögliche Erfolgsfaktoren vorgestellt, wie die Verbreitung und der Transfer vielversprechender Konzepte im Spannungsfeld von Hochschulautonomie und gemeinsamer Verbünde unter Wahrung der Heterogenität gelingen kann. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Frage, wie Synergien systematisch erkannt und erfolgreich wei- terentwickelt werden können. Es stellt sich insgesamt heraus, dass unterschiedliche Akti- onsebenen zusammengeführt werden müssen, um Verbreiterungsstrategien umzusetzen.

Strategische Überlegungen

zur Weiterentwicklung von E-Assessments in NRW

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, 14:00 Uhr Dorothee M. Meister, Gudrun Oevel Universität Duisburg-Essen

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E-Klausuren an Hochschulen

„... und das an meinem eigenen Endgerät?“

Chancen und Risiken eines Bring-Your-Own-Device-Konzepts für E-Assessment

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Dr. Sandra Hübner, Satjawan Walter Hochschule Furtwangen

Eine regelmäßige Überprüfung und Beurteilung des Lernstands von Studierenden (engl.

Assessment) spielt im Hochschulkontext eine zentrale Rolle. Neue Formen der elektro- nischen Leistungsüberprüfungen (engl. eAssessment) eröffnen den Hochschulen dabei, über die traditionellen Formen hinaus, neue Möglichkeiten der digitalen Leistungsüberprü- fung, die jedoch noch weitgehend ungenutzt bleiben.

Seit dem Wintersemester 2009/2010 werden an der Hochschule Furtwangen elektroni- schen Klausuren in Computer-Poolräumen durchgeführt. Ausgehend davon haben sich eKlausuren zwischenzeitlich zu einer bewährten Prüfungsform an allen drei Hochschul- standorten etabliert. Die Auslastungsgrenzen der vorhandenen eAssessment-Räume werden jedoch bereits jetzt sichtbar.

Die Hochschule Furtwangen versucht nun dieser Problematik mit einer Bring-Your-Own- Device-Strategie (BYOD) zu begegnen. Zukünftig sollen bis zu 100 Studierende eKlausu- ren an ihren eigenen Laptops schreiben können. Hierzu wird der Studierenden-Laptop durch einen USB-Stick so gebootet, dass ein abgeschottetes Prüfungssystem geladen wird, welches ausschließlich eine Verbindung zu der Prüfungsumgebung der HFU zulässt und jegliche Interaktion mit den Daten auf der eigenen Festplatte unterbindet.

Bereits in konkreter Planung sind erste Machbarkeitsstudien einer Boot-Stick-Lösung im Sommersemester 2016. In der Veranstaltung „Medienpsychologie“ werden zu verschie- denen Zeitpunkten formative eAssessments mit Hilfe der Boot-Sticks stattfinden. Diese Machbarkeitsstudien sollen erste Anhaltspunkte bieten über die Kompatibilität des Boot- Sticks mit verschiedenen Endgeräten und Betriebssystemen, sowie über die Ausfall-Si- cherheit der IT-Infrastruktur (insbesondere in Bezug auf die W-LAN-Anbindung).

Im Rahmen eines Kurvortrags auf dem „e-Prü-

fungs-Symposium“ werden wir auf die bereits etablierte

nicht-mobile Prüfungsumgebung der HFU eingehen,

den Prüfungsprozess beschreiben und die Ergebnisse

der ersten Machbarkeitsstudie eines möglichen mobi-

len Bring-Your-Own-Device-Konzept vorstellen. In der

abschließenden Plenumsdiskussion sollen die Chan-

cen und Risiken einer BYOD-Strategie für elektronische

Klausuren beleuchtet werden.

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Hohe Teilnehmerzahlen bei elektronischen Prüfungen stellen für die Verantwortlichen und Betreiber elektronischer Prüfungssysteme an Hochschulen große Herausforderungen dar.

Während bei traditionellen Papierklausuren nahezu beliebige Räumlichkeiten genutzt wer- den können, steht die notwendige Anzahl an Computerarbeitsplätzen in der Regel nicht in einem Raum zur Verfügung. Daher werden elektronische Prüfungen gewöhnlich verteilt auf mehrere Zeitscheiben und in mehreren Computerräumen durchgeführt.

Um den Teilnehmern an elektronischen Prüfungen in unterschiedlichen Computerräumen einheitliche Prüfungsbedingungen zu garantieren, werden die Computerarbeitsplätze im Vorfeld überprüft. Für die Überprüfung und eventuelle Fehleranalyse und -behebung vor und während einer elektronischen Prüfung entsteht organisatorischer, technischer sowie personeller Aufwand. Für die Betreiber elektronischer Prüfungssysteme stellt sich daher die Frage, wie eine große Anzahl an Computerarbeitsplätzen mit einer einheitlichen techni- schen Konfiguration ressourcenschonend und kostengünstig bereitgestellt werden kann.

Der Einsatz einer virtuellen Desktop-Infrastruktur (VDI) stellt eine Möglichkeit dar, die- ses Problem zu lösen. Dabei werden die eigentlichen Computerarbeitsplätze virtuell als eigenständige Instanzen auf einem zentralen und leistungsfähigen Server betrieben. Auf Client- Seite können sowohl Thin- als auch Fat-Clients und unterschiedliche Hardware-Ar- chitekturen und Betriebssysteme genutzt werden.

An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der WWU Münster werden elektronische Prüfungen unter Nutzung einer VDI-Umgebung durchgeführt. Die Er- gebnisse und Erfahrungen werden präsentiert sowie Vor- und Nachteile und Risiken aufgezeigt. Abschlie- ßend werden die Kosten konventioneller Computerar- beitsplätze mit jenen einer VDI-Umgebung verglichen.

Anhand dieses Vergleichs ist zu diskutieren, ob VDI wirklich eine kostengünstige Möglichkeit für die Bereit- stellung von Computerarbeitsplätzen für elektronische Prüfungen darstellt.

Elektronische Prüfungen

auf virtuellen Computerarbeitsplätzen

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Michael Surkau

IVV Wirtschaftswissenschaften,

Westfälische Wilhelms-Universität Münster

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Mobile Zero Clients für E-Prüfungen

an der Bergischen Universität Wuppertal

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, 15:40

Dieter Huth, Alain Michel Keller, Stefan Spehr

Bergische Universität Wuppertal Die Raumnot an Universitäten, insbesondere bei der Bereitstellung von E-Prüfungsräu-

men, ist ein schon lange und viel diskutiertes Thema. Die gängigen Lösungsansätze sind die Nutzung von Desktoprechnern in Poolräumen oder dedizierten E-Prüfungsräumen, sowie der Kauf oder die Miete mobiler Geräte zur Nutzung während der Klausurphasen in Seminarräumen oder Hörsälen. Diese Ansätze unterscheiden sich, aufgrund der individu- ellen Rahmenbedingungen an den einzelnen Hochschulen, in ihrer konkreten Umsetzung zum Teil jedoch erheblich. Um Hochschulen, die noch vor der Einführung von E-Prüfungen stehen, einen weiteren Lösungsansatz an die Hand zu geben, wird ein einfach und schnell temporär aufzubauendes mobiles Szenario mit Zero Clients vorgestellt. Die verwendete Hardware kann bei der späteren Schaffung eines E-Prüfungsraumes in diesem weiter genutzt werden.

Seit 2015 wird durch das Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (ZIM) an der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) das Projekt E-Prüfungen durchgeführt. Trotz des ermittelten Bedarfs für einen E-Prüfungsraum mit mindestens 120 Plätzen konnte bisher kein geeigneter Raum gefunden werden. Um dennoch E-Prüfungen anbieten zu können, werden in den Klausurphasen zusätzlich zu dem größten Poolraum, mit 33 Plätzen, in einem benachbarten Seminarraum 52 Prüfungsplätze geschaffen. Aus dem Grundsatz der Chancengleichheit aus Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes ergibt sich dabei, dass dort vergleichbare Rechner zum Einsatz kommen müssen, mobile Endgeräte scheiden also wegen der wesentlich geringeren Displaygröße aus. Daher werden fest mit dem Moni- tor verbundene Zero Clients genutzt, die leicht aufbaubar sind, und eine vergleichbare Displaygröße zu den Rechnern im Poolraum haben. Zusätzlich wird die Chancengleich- heit dadurch befördert, dass auf den Rechnern in beiden Räumen eine Virtual Desktop Infrastructure (VDI) zum Einsatz kommt und somit alle Studierenden auf identisch per- formanten Systemen geprüft werden. Die VDI ermöglicht dabei die effiziente und flexible Verwaltung und Distribution unterschiedlicher Prüfungsumgebungen, was gerade bei kompetenzorientierten Prüfungen von Vorteil ist, da bei diesen neben der Prüfungssoft- ware auch fachspezifische Software eingebunden werden muss.

Die Einheiten aus Zero Client und Monitor sind leicht transportier- und aufbaubar: Kabel einstecken und fertig! Ähnlich wie beim Einsatz mobiler Geräte können sie in jedem Raum mit guter Netzwerkanbindung eingesetzt werden. Durch den geringen Stromverbrauch der Zero Clients und die Nutzung eines Einschaltsequenzers entfällt die für Poolräume üb- liche stärkere elektrische Absicherung, die in den meisten Räumen einer Hochschule nicht gegeben ist und beim Einsatz von Desktoprechnern zusätzliche Baukosten verursachen würde. Gegenüber mobilen Geräten besteht zudem der Vorteil der größeren Displays und der Netzwerkanbindung über LAN statt WLAN, die stabiler und störungsunanfälliger ist.

Die schnelle und einfache Strom- und Netzwerkverkabelung wird über rollbare Infrastruk- turcontainer und über eine in die Tische integrierte Verkabelung realisiert.

Somit konnte für die Übergangsphase bis zur Schaffung eines dedizierten E-Prüfungs- raumes eine für erste E-Prüfungen hinreichende Anzahl an Prüfungsplätzen geschaffen werden. Großer Vorteil ist hierbei, dass die Zero Clients in einem späteren E-Prüfungs- raum weiter genutzt werden können und die Beschaffung zusätzlicher Zero Clients wegen eines vergleichsweise geringen Preises recht günstig ist. Nachteilig ist, dass außerhalb der Hauptprüfungszeiträume nur der Poolraum mit 33 Plätzen zur Verfügung steht und der, wenn auch relativ geringe, Personalaufwand für Auf- und Abbau des temporären Prü- fungsraumes.

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Prüfungsmanagement/Workflow: Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen und Durch- führung für e-Prüfungen, IT-affine Lehre und IT-Schulungen im EPC entstand der Bedarf nach einem restriktiven, zentralen, sowie benutzerorientierten Steuerungsinstruments für die Bereitstellung von Betriebssystem-Images. Darüber hinaus galt die Live-Interaktion und Protokollierung mit den präparierten Computern und der darauf befindlichen Software als maßgeblicher Schwerpunkt des Projekts.

Basierend auf diesen Anforderungen entstand das Softwareprojekt „Device Control Cen- ter. Dieses ermöglicht die zentrale Verwaltung von PC-Pools über eine virtualisierte Rau- moberfläche der einzelnen Pools. Somit können spezifizierte Interaktionen im Zusammen- hang mit den einzelnen Computern der Pools ausgeführt werden. Das Portfolio umfasst trivialere Aufgaben wie das Ausrollen von Betriebssystem-Images, sowie dem simplen Ansteuern von Computern, bis hin zu komplexen Änderungen an Registry Einstellungen, dem Ausführen oder sogar Nachinstallieren von Software auf den Computern. Darüber hinaus können terminierte oder prozessorientierte Abläufe (Workflows) realisiert werden, die sich an den jeweiligen Anforderungen der Prüfungen, Lehr- und Schulungsveranstal- tungen orientieren.

Zudem steht im Rahmen der Qualitätssicherung die Protokollierung von Aktivitäten auf der Softwareoberfläche und den Computern im Mittelpunkt.

Primäres Ziel des Softwareprojektes ist die Erreichung einer effektiven und effizienten Teilautomatisierung der technischen Infrastruktur und dabei gleichzeitig die höchst flexible Gewährleistung der Anpassungsungs- möglichkeiten an die einzusetzende szenarienabhängi- ge Softwarekonfiguration beizubehalten.

Device Control Center

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 15:40 Uhr Nadimo Staszak

Universität zu Köln

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Effektiver Datenaustausch

zwischen Campus- und Prüfungssystem via Web Services

Vortragsforum 2 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 15:40 Uhr Christine Kapper, Fabio Tosques

Karl-Franzens-Universität Graz Seit Ende der 1990er Jahre Google mit dem Google Web APIs erstmalig begann, einer

breiten Öffentlicheit eine Schnittstelle zu den Suchergebnissen via Web Services anzu- bieten, haben sich diese sehr schnell verbreitet. Sogleich zogen die Google-Konkurrenten Yahoo!, MSN aber auch Amazon und Ebay mit eigenen Schnittstellen nach. Heutzutage bieten so gut wie alle web-basierten, service-orientieren Softwareysteme eine Schnitt- stelle zu den Datenbanken an, die es ermöglicht vorhandene Software zu erweitern oder eigene Software-Module zu erstellen. Schnittstellen erleichtern somit den Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Systemen.

Auch die spezielle Prüfungssoftware Perception von Questionmark bietet seit langem eine web-service-basierte Schnittstelle an. Diese wurde nicht nur kontinuierlich erweitert und weiterentwickelt, es können auch, je nach Anforderungen, verschiedene Schnittstellen (SOAP, REST, OData) verwendet werden.

Im geplanten Beitrag möchten wir die Web-Ser- vice-Schnittstellen von Perception vorstellen, welche Techniken diesen zugrunde liegen, wie sie an der Karl-Franzens-Universität Graz (KFU) schon zum Ein- satz kommen und was in näherer Zukunft geplant ist.

Besonders beim Datenaustausch zwischen dem vorhandenen Campussystem und Perception konnten so besonders arbeitsintensive Prozesse erheblich vereinfacht und optimiert werden. So ist das Anlegen von Prüfungen, TeilnehmerInnen und Terminplä- nen inzwischen weitgehend automatisiert (vgl. Abbildung 1). Auch das Zurückspielen der Ergebnisse von der Prüfungssoftware ins Campussystem konnte mit Hilfe der Schnittstelle realisiert werden, wodurch sich der Aufwand für Lehrende nochmals reduziert hat und die Studierenden ihre Ergebnisse sehr schnell abrufen können.

Schon jetzt profitieren die meisten Institute von der Möglichkeit elektronische Prüfungen durchzuführen. Im letzten Jahr 2015 wurden - mit steigender Tendenz - fast 50.000 Einzel- prüfungen elektronisch absolviert.

Mit Hilfe der web-basierten Schnittstelle ist es uns gelungen, die Lehrenden nicht nur bei der Durchführung und der Korrektur von Prüfungen zu unterstützen, sondern schon im Vorfeld, beim Prüfungsmanagement und bei der Publikation der Ergebnisse für erhebliche Zeitersparnis zu sorgen, damit mehr Zeit für die „reine“ Lehre bleibt und nicht für formale Tätigkeiten verbraucht wird.

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Die Tagung „Teaching is Touching the Future – Kompetenzorientiertes Lehren, Lernen und Prüfen“ möchte erfolgreiche Projekte vorstellen, um exzellente Lehre durch Einbindung von digitalen Möglichkeiten voranzubringen.

Mit einem ungewöhnlichen aber erfolgreichen Bottom Up Ansatz hat die Universität Paderborn (UPB) ein E-Tutorenprojekt initiiert, bei dem kompetenzorientiertes Lernen für die Studierenden im Mittelpunkt steht und die erworbenen Kompetenzen im Anschluss in einem Praxisprojekt angewandt werden, dessen Umsetzung zugleich eine kompetenzori- entierte Prüfung darstellt. Insgesamt verfolgt das E-Tutorenprojekt eine Doppelstrategie, zum einen werden Studierende im Bereich E-Learning qualifiziert, zum anderen setzen sich Lehrende über den E-Tutoreneinsatz mit demThema E-Learning auseinander und führen dieses in ihren Veranstaltungen ein (vgl. Zenker S. 192). Das E-Tutorenprogramm ist ein Teilprojekt des im Rahmen des BMBF Förderprogramms Qualitätspakt Lehre an der UPB umgesetzten Projektes „Heterogenität als Chance“. Es ist an der Stabsstelle für Bildungsinnovationen und Hochschuldidaktik direkt beim Präsidium der Universität ange- siedelt. Studierende aller Fakultäten können an dem vier wöchigen Blended LearningKurs während der vorlesungsfreien Zeit teilnehmen, um sich zum E-Tutor/ zur E-Tutorin ausbil- den zu lassen. Die in der Ausbildung erworbenen E-Kompetenzen werden im Anschluss in einem Praxisprojekt bei einem Lehrenden umgesetzt, so dass digitale Medien befördert durch das Projekt verstärkt in der Universität eingesetzt werden. In der Zusammenarbeit entstehen die unterschiedlichsten Projekte mit digitalen Medien in der Lehre, von der Organisation der Lehre bis hin zu formativen Assessments.

Der Beitrag stellt das E-Tutorenprogramm vor und dis- kutiert auf Basis der Erfahrung von sieben Durchgän- gen sowie erster empirischer Erkenntnisse, welcher Kompetenzzuwachs bei den Studierenden durch die- Programmteilnahme erreicht wurde. Eine zweite Studie erforscht, inwiefern sich die Lehre durch den Einsatz von E-Tutoren verändert hat und welche Erfolgsfakto- ren herausgearbeitet werden konnten.

Die Lehrenden profitieren von den E-Tutoren, da diese viele Ideen zum Einsatz von digi- talen Medien in der Lehre mitbringen und in der Schulung das notwendige technische Knowhow zur Umsetzung erworben haben. Die Evaluation des Programmes zeigt Ver- änderungen durch den E-Tutoreneinsatz in der Lehre. So wird beispielsweise die Hemm- schwelle gesenkt, digitale Medien einzusetzen, da eine eins zu eins Einarbeitung durch die E-Tutoren erfolgt.

Auf Basis dieser Erkenntnisse bietet der Beitrag Anknüpfungspunkte zur Diskussion über Transfermöglichkeiten an andere Hochschulen, um dort in die Digitalisierungsstrategie mit

Das E-Tutoren Programm

der Universität Paderborn (UPB)

Vortragsforum 3 Raum FO3 - TiTtF

Donnerstag, 29. September, 14:00 Uhr Iris Neiske

Universität Paderborn

Zenker, Tobias (2016): Studentische eTu- torInnen qualifizieren. Problemfeld Studie- rende-Lehrende- Kommunikation oder:

„Wenn das Küken mehr weiß als das Huhn“

in Lern- und Bildungsprozesse gestalten.

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Die Kunst digital zu lehren

zum Einsatz von digitalen Lernplattformen und iPads in der kunstdidaktischen Hochschullehre

Vortragsforum 3 Raum FO5 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Rebekka Schmidt, Lena Westhoff Universität Paderborn

Carrington, A. (2016): Padagogy Wheel.

URL: http://padagogy.net/?p=1525 Herzig, B. (2014): Wie wirksam sind digitale Medien im Unterricht? Gütersloh:

Bertelsmann Stiftung. URL: http://www.

digitalisierung-bildung.de/wp-content/

uploads/2014/11/Digitale- MedienUnter- richt_final.pdf

Johnson, L. et al. (2016). NMC Horizon Report: 2016 Higher Education Edition:

Deutsche Ausgabe (Übersetzung: Helga Bechmann, Multimedia Kontor Hamburg).

Austin, Texas: The New Media Consortium.

Petko, D. (2014): Einführung in die Medien- didaktik. Weinheim: Beltz

Puentedura, R. R. (2006): Transformation, Technology, and Education. URL: http://

www.hippasus.com/resources/tte/

Wannemacher, K. (2016): Digitale Lernsze- narien im Hochschulbereich. Berlin:

Geschäfts- stelle Hochschulforum Digitali- sierung. URL: https://hochschulforumdigi- talisierung.de/si- tes/default/files/dateien/

HFD_AP_Nr15_Digitale_Lernszenarien.pdf Die zunehmende Verbreitung digitaler Technologien im Alltag bewirkt seit den 1990er

Jahren verstärkte Überlegungen zum Einbezug digitaler Lernformate in Bildungsprozesse (Wannemacher, 2016). Studien belegen, dass ein gezielter Medieneinsatz sich positiv auf das Lernverhalten auswirken kann, wobei laut Metaanalysen trotz lediglich mittlerer bis kleiner Effektstärken eine relativ konsistente Wirksamkeit zu erwarten ist (Herzig, 2014).

Auch die Hochschullehre ist daher zunehmend bemüht, sich diese positiven Effekte zu Nutze zu machen.

Der Beitrag zeigt, wie digitale Lernplattformen und iPads in der Lehre der Kunstdidaktik sinnvoll genutzt werden können, um durch Deeper-Learning-Prozesse den Lehramtsstudierenden technologisches pädagogi- sches Inhaltswissen verfügbar zu machen, das Spek- trum der eigenen künstlerischen Ausdrucksmittel zu erweitern und kompetenzorientiert zu prüfen.

Vorgestellt werden Seminar- und Prüfungskonzepte, die im SoSe 2016 an der Professur Kunstdidaktik mit besonderer Berücksichtigung von Inklusion an der Universität Pader- born durchgeführt und evaluiert wurden. Dabei eignen sich Lehramtsstudierende des Faches Kunst Inhalte z. T mit Hilfe von Elementen des flipped (oder inverted) classroom an und vertiefen diese durch den Einsatz von iPads in den Präsenzveranstaltungen. Die An- wendung und Reflexion von Apps und digitalen Prüfungsformen erfolgt dabei auf Grund- lage des SAMR- Modells (Puentedura, 2006) und des Padagogy Wheels V4.1 (Carrington, 2016). Ziel ist es, durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien Deeper Learning Prozesse zu initiieren, bei denen die Studierenden zu kritischem Denken, Problemlöse- methoden, Zusammenarbeit und selbstbestimmtem Lernen angehalten werden (Johnson et al., 2016). Dadurch sollen die angehenden Lehrkräfte das notwendige „technologische pädagogische Inhaltswissen“ (Petko, 2014) erwerben, um mobile Geräte sinnvoll und nachhaltig in den Kunstunterricht an Schulen integrieren zu können und kompetenzori- entierte digitale Prüfungsverfahren zu implementieren. Darüber hinaus steht immer der fachspezifische Nutzen des iPads sowohl für die eigene künstlerische Identität als auch die Entwicklung der Gestaltungskompetenz der Lernenden im Mittelpunkt. Weiterführend ist daher ein kunstspezifisches Modell zur Klassifikation digitaler Werkzeuge in Anlehnung an die bereits vorhanden sowie eine Konkretisierung fachspezifischen technologischen pädagogischen Inhaltswissens geplant.

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Die „EDIT“ ist ein internationaler Videowettbewerb, bei dem Teilnehmende lediglich 72 Stunden Zeit haben, um ein Lehr/-Lernvideo zu produzieren. Dieser Wettbewerb ist ursprünglich ein Ergebnis der internationalen Kooperation zwischen der Oulu University of Applied Sciences in Finnland, der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich und der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Mittlerweile haben sich mehrere andere Universitäten dem Projekt angeschlossen. Dabei spielen sowohl die Erstellung als auch die Überlegung über den möglichen Einsatz solcher Videos in pädagogischen Lernumge- bungen eine große Rolle. Die Erstellung der Videos erfolgt meist in Kleingruppen. Um den Austausch zwischen den teilnehmenden Universitäten zu unterstützen, werden mehrere E-Learning/Web- Tools zur Verfügung gestellt, wie beispielsweise ein Blog, Webinare, ein LMS, Videocasts und online Konferenzsysteme. Neben technischen Kompetenzen bei der Videoerstellung erwerben die Studierenden und Lehrenden aufgrund der vielseitigen Kooperation und Kollaboration interkulturelle und soziale Kompetenzen.

Beim Vortrag handelt es sich um ein Best Practice Beispiel, das beim Themenschwer- punkt Digitalisierungsstrategien für Hochschulen verortet werden kann. Durch die Nut- zung verschiedener Online-tools bei der Kooperation kann gezeigt werden, wie eine inter- nationale Zusammenarbeit gestaltet werden kann. Da die Prüfungsleistung der Studieren- den die Erstellung des Lehr-Lernvideo darstellt, kann zusätzlich über alternative digitale Prüfungsprodukte diskutiert werden.

Im Vortrag wird die internationale Zusammenarbeit vorgestellt. Dabei geht es um die Or- ganisation und den Ablauf der Videochallenge. Auch auf die Vorbereitung der Studieren- den in den Präsenzveranstaltungen an den jeweiligen Hochschulen sowie auf die Gestal- tung und Umsetzung von Webinaren wird eingegangen.

Die Zielsetzung der Kooperation ist die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten bei der Erstellung von „Educational Videos“ für den Einsatz dieser Formate in Schulen und ande- ren Bildungsbereichen. Besonders interessant bei dieser Art von Lehrveranstaltung ist, dass zusätzlich soziale und kommunikative Kompetenzen, interkulturelle Kompetenzen und Management-Kompetenzen erworben werden.

Im Vortrag werden Ergebnisse der Evaluation zu dem Lehrprojekt vorgestellt. Diese wur- de über die Befra- gung von Studierenden mit Hilfe von Interviews und Onlinefragbogen an den Hochschulen durchgeführt.

Diskutiert werden sollen dabei speziell, wie eine wei- tere Internationalisierung, wie z.B. durch internationale Gruppenbildung umgesetzt werden kann.

Internationale Online-Kooperation

Videowettbewerb Edit

Vortragsforum 3 Raum FO3 - TiTtF

Donnerstag, 29. September, ab 14:00 Uhr Petra Bauer

Johannes Gutenberg Universität Mainz

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Virtual Natives, Sign Language & Embodiment

Vortragsforum 3 Raum FO3 - ePS 2016

Donnerstag, 29. September, 15:40

Klaudia Grote, Hannah Groninger und Horst Sieprath

RWTH Aachen University Durch die zunehmende Digitalisierung werden Bildungs- und Arbeitsprozesse beschleu-

nigt und in ihrer Komplexität effizienter und effektiver erfasst. Diesen Vorteilen des Lernens in der digitalen Wissensgesellschaft (Bildung 4.0) stehen jedoch auch individuelle und ge sellschaftliche Transformationsprozesse gegenüber, die ein Spannungsgefüge von Realität und Virtualität eröffnen: Lernende tauchen in virtuelle Welten ein, erschaffen ein virtuelles

‚Ich‘ und kreieren – insbesondere in den entwerfenden und technischen Disziplinen (Archi- tektur, Ingenieurswissenschaften, Design) – virtuelle Objekte und Räume. Mit zunehmen- der Digitalisierung der Entwurfsprozesse ist damit zu rechnen, dass Studierenden der re- ale Bezug zu sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften von Objekten verloren geht und die Balance zwischen haptisch-realer und virtuell-digitaler Wirklichkeit neu ausgelotet werden muss. Die körperlich-sinnlichen Eindrücke, die man erfährt, wenn man über eine Oberflä- che streicht, mit verschiedenen Materialien arbeitet, sie riecht und formt, wenn man durch Räume hindurch schreitet und sie aus der Ich-Perspektive visuell aufnimmt und fühlt, treten im Prozess des virtuellen Entwerfens zurück. Der ‚Virtual Native‘ erfährt dadurch eine Entfremdung von der nicht-virtuellen Wirklichkeit. Diesen Prozess durch flankierende Embodiment-Maßnahmen zu begleiten, wird zu einem Schlüsselthema der kommenden innovativen Digitalisierungsstrategien vor allem für technische Hochschulen werden.

Seit dem WS 2015/2016 erlernen Architekturstudierende im Wahlangebot des Master- studiums ‚Space, Body and DeSign‘ wie man mit einer visuell-gestischen Sprache, wie der Deutschen Gebärdensprache (DGS), räumliche Anordnungen, Formen und Bewe- gungen und Muster beschreiben kann. Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse der Embodiment Theory wird dadurch nachweislich das dynamische Zusammenspiel von sprachlichen, kognitiven, emotionalen und kreativen Prozessen gefördert. Gerade weil die Gebärdensprache (Sign Language) als manuelles natürliches Zeichensystem eine Vielzahl an sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten für den Vorgang des Entwerfens bereit hält, erfahren Studierende die visuell-räumlichen Wahrnehmungen im Prozess des Entwerfens nicht nur medial über computergestützte digitale Designprogramme, sondern können mit Hilfe der gestisch-visuellen Gebärdensprache sinnliche perzeptuell-motorische Eindrücke wieder verkörpern und verleiblichen (Embodiment).

Die unmittelbar sinnliche Erfahrung von Raum, Form, Farbe und Bewegung durch die Artikulation von Objektaspekten in einer visuell-räumlichen Sprache, wie der Deutschen Gebärdensprache (DGS), schärft nicht nur die sensomotorische Koordination und Wahr- nehmung, sondern fördert darüber hinaus das Selbstbewusstsein und die persönliche Entwicklung jedes einzelnen Studierenden in seinem Gesamtkonzept als handelndes Wesen (Complete Agent). Studien zufolge werden mit der Gebärdensprache immersive, kognitive und imaginäre Prozesse befördert (Grote, 2013; Antti, Pylvänen & Rainó, 2014).

Die Digitalisierung der Bildungsprozesse sollte durch Embodiment-Maßnahmen begleitet werden, die den Verlust der sinnlichen perzeptuell-motorischen Erfahrungen kompen- sieren und wieder erlebbar machen. Die Lehrmodule des Projekts ‚Space, Body and DeSign‘, die vom Lehrstuhl für bildnerische Gestaltung zusammen mit dem Kompetenz- zentrum für Gebärdensprache und Gestik (SignGes) entwickelt wurden, eignen sich dafür im Besonderen. Durch die Schärfung der visuellen Wahrnehmung und der manuellen Sprachproduktion im Umgang mit Raum, Fügung und Konstruktion können gerade ent- werfende und technische Fächer profitieren.

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