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Deutsche Regierung verabschiedet eine Rohstoffstrategie | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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20 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 11-2010

Umfassender Massnahmenkatalog Die sehr weit gehende Rohstoffstrategie umfasst folgende Massnahmen:

– Finanzierungen/Direktinvestitionen wer- den durch Garantien abgesichert.

– Die Deutsche Rohstoffagentur führt For- schungs- und Entwicklungsarbeiten für geologische Erkundungen im Vorfeld der kommerziellen Nutzung durch. Sie wird hierbei auch beratend tätig.

– Das weltweite Netz der Aussenwirtschafts- förderung flankiert politisch internatio- nale Rohstoffprojekte.

– Die Effizienz bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung wird verbessert. Se- kundäre Rohstoffe in Abfällen und Rest- müll sollen durch Recycling besser genutzt werden. Wichtig sind dabei Forschung und Entwicklung. Daher wird ein vom Bundesministerium für Bildung und For- schung finanziertes Forschungsinstitut gegründet.

– Bilaterale Rohstoffpartnerschaften mit rohstoffreichen Partnerländern werden aufgebaut. Aussen-, wirtschafts- und ent- wicklungspolitische Ziele werden dadurch künftig sehr viel enger verzahnt.

– Um Fehlentwicklungen auf den Rohstoff- märkten frühzeitig zu erkennen, werden Finanztransaktionen und Rohstoffhandel unter wettbewerbsrechtlichen Aspekten beobachtet. So kann diesen Fehlentwick- lungen wirksam entgegengetreten werden.

– Im Bereich des Aussenhandels bleibt der Abbau von Handelsverzerrungen auf den internationalen Rohstoffmärkten ein zen- trales Thema, das im bilateralen Dialog mit rohstoffreichen Ländern und gemein- sam mit den Partnern in der EU nach- drücklich in Angriff genommen wird.

– Unterstützung für die Bemühungen der EU-Kommission, die Rohstoffsicherung der Gemeinschaftsindustrien zu verbessern.

– Die Aus- und Weiterbildung von auslän- dischen Fach- und Führungskräften im Rohstoffbereich wird ausgebaut.

– Rohstoffrelevante Themen werden in den G8-/G20-Prozess eingebracht.

Die Strategie war das Thema des 3. Roh- stoffkongresses über Rohstoffsicherheit für Deutschland und Europa, den der Spitzenver-

band der Deutschen Industrie (BDI) am 26. Oktober 2010 in Berlin durchführte. In der Einladung steht dazu: «Der sichere Zugang auch zu nichtenergetischen Roh- stoffen ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Zukunftsfähigkeit des In- dustrielands Deutschland von grundlegender Bedeutung. Seit dem 2. BDI-Rohstoffkon- gress im Jahr 2007 führt der BDI einen engen Dialog mit der Bundesregierung zu den Be- schränkungen der Rohstoffsicherheit. Auf dem 3. BDI-Rohstoffkongress wollen wir gemeinsam Zwischenbilanz ziehen. Gleich- zeitig soll erörtert werden, wie die Strate- gieansätze Deutschlands und der EU weiter- entwickelt werden können. Auch die Chancen internationaler Ansätze für einen fairen Zu- gang zu Rohstoffen werden Thema des Kon- gresses sein.»

Kritische Pressestimme

In der NZZ vom 27.10.2010 ist dazu unter dem Titel «Viel deutsche Aufregung um die Rohstoff-Sicherheit» folgender Kommentar zu lesen: «Die Aufregung um die Seltenen Erden hat auch die deutsche Wirtschaft und Politik erreicht, wie an einem Rohstoff-Kon- gress des BDI mit Händen zu greifen war.

Seit China, das derzeit 95% der weltweiten Förderung von Seltenen Erden bestreitet, die Ausfuhr dieser für Hightech-Produkte wich- tigen Metalle eingeschränkt hat, geht die Kla- ge über mangelnde Verfügbarkeit und explo- dierende Preise um. Am BDI-Kongress hiess es zwar, in erster Linie müssten sich die Un- ternehmen selbst um ihre Rohstoffversor- gung kümmern. Doch aus vielen Voten schien eine andere Haltung durch: Politik und Diplomatie müssten jetzt koordinierend eingreifen, nach Lösungen suchen und auf einen Ausgleich der widerstreitenden Inte- ressen hinwirken. Vertreter von EU, deut- scher Regierung oder WTO fühlen sich zwei- fellos zuständig. Bei alldem ging fast unter, dass es auch noch andere Mechanismen gibt, mit denen Phänomene wie zunehmende Knappheit und hohe Preise bewältigt werden können. Hat man vergessen, dass auch der Markt spielen könnte?»

Deutsche Regierung verabschiedet eine Rohstoffstrategie

Redaktion

«Die Volkswirtschaft»

Die Deutsche Bundesregierung hat am 20. Oktober 2010 eine neue Rohstoffstrategie verab­

schiedet. Zuvor hatte das Bundes­

ministerium für Wirtschaft und Technologie seit dem Frühsommer 2010 einen intensiven Dialog in mehreren Arbeitsgruppen mit Vertretern des BDI, der rohstoff­

verarbeitenden Industrie, der Re­

cyclingwirtschaft und den Ge­

werkschaften geführt. Die Ergeb­

nisse dieser Gespräche haben Ein­

gang in die von der Bundesregie­

rung verabschiedete Rohstoff­

strategie gefunden, die inhaltlich eng mit der Rohstoffinitiative der Europäischen Kommission ver­

zahnt ist. Diese Strategie wurde in den Medien u.a. von der NZZ kritisiert.

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