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Griechenland wehrt sich

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DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de

Nr. 16/2010 7. Mai 2010

DGB-Bundesvorstand, Bereich Wirtschafts- und Steuerpolitik

Griechenland wehrt sich

Die griechische Bevölkerung protestierte diese Woche gegen ein ökonomisch unsinniges und sozial

ungerechtes Spardiktat. In Athen, Thessaloniki und anderen Städten gingen eine halbe Million Menschen auf die Straße. Über drei Millionen beteiligten sich am Generalstreik der griechischen Gewerkschaften.

Nach einem langen politischen Eiertanz haben EU und IWF Athen 110 Milliarden Euro schwere Finanzhilfen gewährt. Die Soforthilfen sind aber an ein beinhartes Sparprogramm geknüpft. 30 Milliarden Euro soll die griechische Regierung bis 2014 streichen. Die geplanten Maßnahmen umfassen 13 % des griechischen

Sozialproduktes. Auf Deutschland übertragen

entspräche dies einem Sparpaket im Umfang von rund 325 Milliarden Euro. Ein Irrsinn ohne Gleichen.

Hierzulande haben kluge Finanzminister in der Krise den Rotstift stecken lassen. Für Athen gelten jedoch

offensichtlich andere ökonomische Gesetze.

Das Sparpaket fährt die griechische Volkswirtschaft endgültig gegen die Wand. Im April prognostizierte der IWF für das laufende Jahr einen Rückgang des

griechischen Wirtschaftswachstums um 2 %. Die Sparpolitik wird den Absturz noch weiter verschärfen.

Die geplanten Lohn- und Rentenkürzungen, aber auch die Anhebung der Mehrwertsteuer werden die

Massenkaufkraft empfindlich schwächen. Die heimische Nachfrage wird abgewürgt werden.

Wachstum und Steuereinnahmen werden sinken, Arbeitslosigkeit und Schulden werden steigen. Athen hat mit dieser Sparpolitik keine Chance mehr, aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen.

Doch damit nicht genug. Die Sparpolitik ist nicht nur ökonomisch unsinnig, sie ist auch sozial ungerecht.

Die meisten Maßnahmen gehen zulasten der Arbeitnehmer und sozial Schwachen. Jeder fünfte Grieche verdient monatlich weniger als 600 Euro. Nun müssen Arbeitnehmer, Arbeitslose und Rentner mit Lohnkürzungen, Personalabbau, Einschnitten bei Renten und Sozialleistungen sowie einer Anhebung der Mehrwertsteuer die Zeche für die Krise zahlen.

Alternativlos ist das nicht. Warum wurden nicht hohe Einkommen und Vermögen stärker besteuert?

Grundsätzlich aber gilt: Griechenland kann aus der Wirtschafts- und Schuldenkrise nur herauswachsen.

Dafür braucht es aber mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur und kein Sparpaket.

Unsere griechischen Kolleginnen und Kollegen wehren sich gegen das Brüsseler und Washingtoner Spardiktat und bekommen dafür die volle Unterstützung der deutschen Gewerkschaften.

Einsparungen in Griechenland

-in Millionen EUR und in Prozent zum BIP, 2010-2014-

5750

1500

6400

6300 10850

Lohn- und Pensionskürzungen Reduktion öffentlicher Investitionen

Diverse Steuererhöhungen Weitere Maßnahmen Bislang unbekannte Maßnahmen 4,6%

2,4%

0,6%

2,5%

2,5%

Referenzen

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