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Archive for Reformation History

An international Journal concerned with the history of the Reformation and its significance in world affairs. Published

under the auspices of the Verein für Reformations- geschichte and the Society for Reformation Research

Supplement Literature Review

Board of Editors

Jodi Bilinkoff, Greensboro/North Carolina – Gérald Chaix, Tours – David Cressy, Columbus/Ohio – Michael Driedger, St.Catharines/Ontario – Mark Greengrass, Sheffield – Scott Hendrix, Princeton/New Jersey – Mack Holt, Fair-

fax/Virginia – Susan C. Karant-Nunn, Tucson/Arizona – Thomas Kaufmann, Göttingen – Ernst Koch, Leipzig – Janusz Małłek, Toruń – Silvana Seidel Menchi, Pisa – Bernd Moeller, Göttingen – Carla Rahn Philipps, Minneapolis/Minnesota – Heinz Scheible, Heidelberg – Heinz Schilling, Berlin – Anne Jacobson Schutte,

Charlottesville/Virginia – Christoph Strohm, Heidelberg – James D. Tracy, Minneapolis/Minnesota

Managing Editor under the auspices of the Verein für Reformationsgeschichte

and the

Institute for European History, Mainz Markus Wriedt

Vol. 39 · 2010

Gütersloher Verlagshaus

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Archiv für Reformationsgeschichte

Internationale Zeitschrift zur Erforschung der Reforma- tion und ihrer Weltwirkungen. Im Auftrag des Vereins für

Reformationsgeschichte und der Society for Reformation Research

Beiheft Literaturbericht

Herausgeber

Jodi Bilinkoff, Greensboro/North Carolina – Gérald Chaix, Tours – David Cressy, Columbus/Ohio – Michael Driedger, St. Catharines/Ontario – Mark Greengrass, Sheffield – Scott Hendrix, Princeton/New Jersey – Mack Holt, Fair-

fax/Virginia – Susan C. Karant-Nunn, Tucson/Arizona – Thomas Kaufmann, Göttingen – Ernst Koch, Leipzig – Janusz Małłek, Toruń – Silvana Seidel Menchi, Pisa – Bernd Moeller, Göttingen – Carla Rahn Philipps, Minneapolis/Minnesota – Heinz Scheible, Heidelberg – Heinz Schilling, Berlin – Anne Jacobson Schutte,

Charlottesville/Virginia – Christoph Strohm, Heidelberg – James D. Tracy, Minneapolis/Minnesota

Redaktion im Auftrag des Vereins für Reformationsgeschichte

und des

Instituts für Europäische Geschichte, Mainz Markus Wriedt

Vol. 39 · 2010

Gütersloher Verlagshaus

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Redaktion:

Markus Wriedt Goethe-Universität Frankfurt/Main

Marquette University Milwaukee WI Ständige Mitarbeiter (Referate):

Matthias Asche (Norddeutschland) Universität Tübingen

Thomas Brady (Altes Reich) University of California, Berkeley CA Stephen Buckwalter (Spanien) Universität Heidelberg

Anne Conrad (Kath. Reform, Gender) Universität des Saarlandes, Saarbrücken Otfried Czaika (Skandinavien) Königliche Bibliothek, Stockholm Kestutis Daugirdas (Litauen) Universität Mainz

Irene Dingel (Calvin) Institut für Europäische Geschichte, Mainz Michael Driedger (Täufer) Brock University, St. Katharins, ON Hermann Ehmer (Südwestdeutschland) Stuttgart

Stefan Ehrenpreis (Rheinland) Humboldt-Universität Berlin Martina Fuchs (Habsb. Erblande) Universität Wien

Ralf-Peter Fuchs (Franken, Bayern) Universität München Christian Grosse (Frankreich) Universität Genf

Ines Grund (Zeitschriften) Institut für Europäische Geschichte, Mainz Mark Häberlein (Entdeckungen) Universität Bamberg

Hans-Peter Hasse (Mitteldeutschland) Dresden

Markus Hein (Ungarn) Universität Leipzig

Johannes Helmrath (Spätmittelalter) Humboldt Universität Berlin

Henning Jürgens (Ostfriesland) Institut für Europäische Geschichte, Mainz Thomas Kaufmann (Luther) Universität Göttingen

Robert Kolb (Wissenschaft) Concordia Seminary, St. Louis MO

Alfred Kohler (Habsburg) Wien

Volker Leppin (Zwingli, Reformation) Universität Tübingen David M. Loades (England) Oxford

Ute Lotz-Heumann (Irland) University of Arizona, Tuscon AZ Heiner Lück (Recht) Universität Halle

Janusz Małłek (Polen) Toruń

Jean-Claude Margolin (Humanismus) Paris

Alexander Markschies (Kunst) RWTH Aachen Guido Marnef (Niederlande) Universität Antwerpen Bernd Moeller (Reformation) Universität Göttingen Christian Moser (Schweiz) Universität Zürich

Richard Ninness (engl. Monographien) Touro College, Philadelphia PA Christopher Ocker (Spätmittelalter) San Francisco Theological Seminary, CA Andreas Rutz (Westfalen) Universität Bonn

Wolf Friedrich Schäufele (Hesssen) Universität Marburg Anselm Schubert (Sprache) Erfurt

Herman Selderhuis (Calvin, Niederlande) Theologische Universität Apeldoorn, NL Walther Sparn (Philosophie) Universität Erlangen

Freya Strecker (Kunst) Universität Tübingen Markus Völkel (Italien) Universität Rostock Thomas Wilhelmi (Buchdruck) Universität Heidelberg

An dem Bericht arbeiteten außerdem mit: Corinna Eckhardt, Kim Siebenhüner, Bálint Radó, Gabriele Waş.

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Gliederung des Berichtes

1 Allgemeines 7

2 Religion und Kirche

2.1 Vor der Reformation 16

2.2 Luther 18

2.3 Zwingli 21

2.4 Calvin 22

2.5 Protestantismus: Theologie

und Kirche 27

2.6 Täufertum und heterodoxe

Richtungen 44 2.7 Katholische Reform und

Gegenreformation 51 3 Geist und Kultur

3.1 Humanismus, Geschichts- schreibung, Bildungswesen 53 3.2 Sprache, Literatur 61

3.3 Kunst, Musik 62

3.4 Medizin, Naturwissenschaften 78

3.5 Buchdruck 81

4 Wirtschaft und Gesellschaft

4.1 Wirtschaft 86

4.2 Gesellschaft 87

4.3 Gender studies 89

5. Begegnung mit nichtchristlichen Religionen

5.1 Judentum 91

5.2 Islam 93

6 Staat: Verfassung, Verwaltung,

Recht 94 7 Die europäischen Länder

7.1 Zwischenstaatliche Beziehungen 106

7.2 Skandinavien 108

7.3 Litauen und Polen 111

7.4 Die baltischen Länder 116 7.5 Der Raum des Alten Reiches

7.5.1 Deutsches Reich 118

7.5.2 Die habsburgischen Erbland 118 7.5.3 Norddeutschland, Preußen 122 7.5.4 Mitteldeutschland 130

7.5.5 Hessen 136

7.5.6 Franken 137

7.5.7 Bayern 139

7.5.8 Südwestdeutschland 144

7.5.9 Rheinland 145

7.5.10 Westfalen 149

7.5.11 Ostfriesland 161

7.6 Böhmen 162

7.7 Ungarn, Siebenbürgen 163 7.8 Östliches Europa, Moskauer

Reich 164

7.9 Schweiz 164

7.10 Italien 168

7.11 Spanien, Portugal 170

7.12 Frankreich 176

7.13 Niederlande 179

7.14 Britische Inseln

7.14.1 England, Schottland 185

7.14.2 Irland 192

8 Entdeckungen, Kolonisation,

Mission 194 Registerteil

Autoren 199 Namen 213

Orte 223

Abkürzungen und Siglen

Abkürzungen und Siglen richten sich, soweit sie sich nicht von selbst verstehen, nach:

Siegfried M. Schwertner: IATG² – Internationales Abkürzungsverzeichnis für Theologie und Grenzgebiete. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage Berlin: de Gruyter, 1992.

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1. ALLGEMEINES

1 Peter Strohschneider (Hg.): Literarische und religiöse Kommunikation in Mittelalter und Früher Neuzeit, Berlin, New York: De Gruyter 2009, 1055 Seiten. – Der vorliegende Band, aus einem DFG-Symposium hervorgegangen, ist ein beeindruckendes Dokument germanis- tischer Gelehrsamkeit. Die weite chronologische und thematische Erstreckung führt dazu, dass hier nur auf eine begrenzte Anzahl von Aufsätzen hingewiesen werden kann und muss, die von Bedeutung für die reformationshistorische Forschung sind. Übergreifende Beiträge wie der von Klaus Schreiner über siegbringende Marienbilder vom 14. bis ins 18. Jahrhundert sind die Ausnahme. Üblicher sind Aufsätze, die der einen oder anderen der üblich gewor- denen Epochen zuzuordnen sind. Bedeutsam sind hier die Arbeiten über religiöse Strö- mungen. Aufmerksamkeit findet insbesondere Meister Eckhart (in den Beiträgen von Burkhard Hasebrink und Susanne Köbele), aber auch weit in die Neuzeit reichend Jacob Böh- me, dem Friedrich Vollhardt eine nahezu monographische Studie widmet, in der er seine religiöse Kommunikation als „dritte Kraft“ der Naturerschließung neben Empirismus und Rationalismus würdigt (105). In das unmittelbare Vorfeld der Reformation führt Christian Kienings Beitrag über die Präsentation des Heiligen Rocks in Trier 1512, die helfen kann, die vielfach in diesem Zusammenhang angeführte Regensburger Schwarze Madonna weiter zu kontextualisieren. Einflüsse der Reformation auf literarische Formen zeichnet Marina Münkler in ihrer Darlegung über die Historia von Faust als durch reformatorische Legen- denkritik ermöglichte Legendenkontrafaktur, die die Gattung zugleich kritisiert und an ihr partizipiert, nach. Eher in methodischer Hinsicht bemerkenswert ist die Studie von Klaus W. Hempfer über die Enthierarchisierung von religiösem und literarischem Denken, die zum wiederholten Male deutlich macht, dass die Debatte um Neuheit und Epochengrenzen im Verhältnis zum Mittelalter nicht nur Kirchengeschichte und Reformationsforschung be- schäftigt, sondern auch die literaturwissenschaftliche Renaissanceforschung. Ebenfalls von methodischer Relevanz ist der Beitrag von Bernhard Lang, der durchaus prononciert ein kulturwissenschaftliches Defizit theologisch-kirchenhistorischer Predigtforschung aufweist.

Einen Zugriff auf entsprechende liturgiehistorische Untersuchungen zeigt als Historiker Thomas Lentes in seinem Beitrag über mittelalterliche Messkommentare auf. All dies sind nur ein paar funkelnde Stücke auf der reichen Fundgrube, die darauf verweist, dass das Ge- spräch zwischen Reformationsgeschichte und Literaturwissenschaft noch weiter ausgebaut werden kann. – Leppin.

2 Helmut Neuhaus (Hg.): Die Frühe Neuzeit als Epoche (Historische Zeitschrift. Bei- hefte Neue Folge Bd. 49). München: Oldenbourg 2009. vi, 494 Seiten. Paperback. – Dieser Sammelband enthält, nach einer Einleitung des Herausgebers, insgesamt 22 Aufsätze, die bei einer Tagung der „Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit“ im Jahr 2005 in Erlangen vorge- tragen wurden. Jeweils geht es um die Frage der Definition und Abgrenzung der seit einigen Jahrzehnten gebräuchlichen historiographischen Kategorie „Frühe Neuzeit“, sowie um deren Anwendbarkeit auf Disziplinen außerhalb der Historie. Wir verzeichnen diejenigen Beiträge zu der reichhaltigen, aber auch disparaten Sammlung, die den Berichtszeitraum des ARGL betreffen. – Der Begriff „Epoche Frühe Neuzeit“ – er steht in dem gesamten Band für „Zeitabschnitt“, nicht für „Ereignis“ – wird gemeinhin für die Geschichte Europas zwischen 1500 und 1800 gebraucht. Hiervon weichen die Kunsthistoriker ab: Christian Freigang (Der Ort der Kunst in der Frühen Neuzeit, 7-34), und Ulrich Heinen (Argument – Kunst – Affekt. Bildverständnisse einer Kunstgeschichte der Frühen Neuzeit, 165-234), sehen den das Zeitalter eröffnenden Einschnitt bereits um 1400, wobei keine „Sonderstel-

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lung des Mediums Bild und des Systems Kunst“ in Anspruch nimmt (166). Satzbau? – Dagegen lehnt Laurenz Lütteken (Zeit, Neuzeit, Frühe Neuzeit. Musikhistorische Schwierig- keiten im Umgang mit einer Signatur, 125-141) für die Musik einen Sonderstatus ausdrück- lich ab, weist gleichwohl aber die Vorstellung eines Epochenbegriffs „Frühe Neuzeit“

zurück. – Sandra Richter (Makroepoche der Mikroepochen. „Frühe Neuzeit“ in der Deu- tungskonkurrenz literaturwissenschaftlicher Epochenbegriffe, 143-164), empfiehlt aus der Sicht der Literaturwissenschaft ein „flexibles Neutralisieren der Epochendiskussion“ (158) und entwirft ein entsprechendes Forschungsprogramm. – Für eine Auflockerung der Zäsur 1500 plädiert Andreas Holzem (Katholische Konfessionalisierung – ein Epochenphänomen der Frühneuzeit zwischen Spätmittelalter und Aufklärung, 251-289) mit Hinweis auf Ent- wicklungen der Frömmigkeit im ausgehenden Mittelalter; hauptsächlich aber schildert er erneut die gesellschaftlichen Zustände im Fürstbistum Münster nach der Durchsetzung des Tridentinums und dem Dreißigjährigen Krieg, in denen er beträchtliche Abweichungen vom gängigen Bild des Zeitalters wahrnimmt. – In den meisten Aufsätzen wird nach den charakteristischen Merkmalen der Frühneuzeit gefragt, wobei Tendenzen der Forschung, dem Zeitalter eine Fortschrittsstruktur zuzuschreiben, verbreiteter Abneigung begegnen. – Helmut Zedelmaier (Gelehrtes Wissensmanagement in der Frühen Neuzeit, 77-89), konstatiert vor allem für das 17. Jahrhundert eine Blüte der enzyklopädischen Literatur. – Luise Schorn- Schütte (Vorstellungen von Herrschaft im 16. Jahrhundert. Grundzüge europäischer politi- scher Kommunikation, 347-376), hebt die Diskurse über Herrschaft und Widerstand im nachreformatorischen Zeitalter hervor und zieht in Zweifel, dass mit einer Kontinuität der Stärkung des Staates zu rechnen sei. Vergleichbar ist das Bemühen von Stefan Brakensiek (Akzeptanzorientierte Herrschaft. Überlegungen zur politischen Kultur der Frühen Neuzeit, 395-406), der die Territorialgewalten im 17. und 18. Jahrhundert für „durchsetzungs- schwach“ hält (396) und die elementare Bedeutung der Konsenssuche der Mächtigen mit ihren Untertanen betont. – Im Blick auf Diskussionen über herrscherliche Willkür schlägt Thomas Nicklas (Fakten und Normen. Frühneuzeitliche Reaktionen auf die Res durae des Politischen, 377-393), eine Brücke vom 16. zum 18. Jahrhundert. – Luthers Verständnis des Gewissens als „Signatur der Neuzeit“ aufzufassen, betrachtet Philippe Büttgen (Unsichtbare Grenzen. Noch einmal zum reformatorischen Gewissensbegriff und dessen Deutung als Signatur der Neuzeit, 237-250), als „Beispiel einer Fehlperiodisierung“ (238). – Christian Grosse (Liturgie und Zeitvorstellungen im Genf des 16. bis 18. Jahrhunderts, 291-303), weist auf die Stabilität der liturgischen Ordnungen im calvinistischen Genf bis etwa 1700 hin, die die Vorstellung einer „gleichförmigen Zeit“ (294) hervorbringen konnt. – Axel Gotthard (Gibt es eine typisch frühneuzeitliche Raumwahrnehmung?, 307-323), stellt mit geistrei- chem Kommentar, Landschaftsbeobachtungen des 15. bis 18. Jahrhunderts zusammen. – Nach Monica Juneja (Pre-colonial oder early modern? Das Problem der Zeitzäsuren in der indischen Geschichte, 449-467), ist es „nicht völlig inkommensurabel“ (467), die Epochen- bezeichnung Frühe Neuzeit auch auf außereuropäische Kulturen, z. B. Indien, anzuwenden, was Wim Klooster (Atlantische Geschichte und der Begriff der Frühen Neuzeit, 469-478), für die „Atlantische Geschichte“ mit dem Epochendatum 1492 bestätigt. -Weitere zugehörige Beiträge: Ulrich Pfister (Die Frühe Neuzeit als wirtschaftshistorische Epoche. Fluktuationen relativer Preise 1450-1850, 409-434). – Desanka Schwara (Mediterrane Diasporas. Plurale Loyalitäten an der Schnittstelle von „Nationen“, 325-343). – Jürgen Schlumbohm (Mikrohisto- rie und Periodisierung. Geschichte eines Desinteresses?, 435-445). – Martin Gierl (Religiöses Wissen. Wissenschaft und die Kommunikation mit Gott 1650-1750, 91-105). – Merio Scattola (Abgründe des Wissens. Über einige Voraussetzungen für die Entstehung der Ge- schichte als praktischer Wissenschaft, 107-122). – Reinhard Zöllner (Frühe Neuzeit und Frühmoderne als Konzepte der ostasiatischen Geschichtswissenschaft, 479-490). – Moeller

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3 Beat Kümin (ed.): The European World 1500-1800. An Introduction to Early Modern History. London, New York: Routledge, 2009. – This survey text is based a teaching mod- ule used at the University of Warwick. With the help of a team of historians, it covers the period of early modern history from 1500-1800. – The text consists of an introduction and six sections, Starting Points, Society and Economy, Religion, Culture, Politics, and Transi- tion Points, with an epilogue. The introduction discusses what early modern history is. Part I Starting Points discusses Europe at the beginning of 1500 and the non-European world.

Part II Society and Economy discusses gender and family, rural and urban society, people on the edge, and the early modern economy. Part III Religion mainly covers the Reforma- tion with a short section on religion in the second half of the early modern period. Part III ends with coverage of the Jews and Muslims. Part IV Culture has a section on the Renais- sance, the Atlantic world with mention of Africa and Asia, art, printing, the Scientific Revo- lution, witchcraft and magic, popular culture, and the Enlightenment. Part V Politics deals with the state, the court, and local government. This section ends with a narrative of politi- cal events in the period. Part VI Transition Points discusses Europe at the end of the early modern period with another section dealing with the New World, Asia, and Africa. – This work is highly ambitious. Its emphasis on social and cultural history for the early modern period is to be complemented with Part V Culture being the best part of the book. Despite all of this material, this survey also finds time to understand Europe in the context of world history. However, in the area of social and economic history, these short sections fail to convey the dynamism of early modern history. In rural or city life, the accounts provide some general information but society seems static throughout these centuries which culmi- nated in the Industrial Revolution. Furthermore, the nobility is conspicuously absent in this account. This might explain the pedestrian nature of these sections because it is not possi- ble to discuss the shifts in society without the nobility as an actor. The fact that this survey is not organized along the lines of a narrative might make it difficult for students to use. – Ninness

4 C. Scott Dixon, Dagmar Freist and Mark Greengrass (eds.): Living with Religious Diver- sity in Reformation History. Aldershot: Ashgate 2009. XIII; 301 Seiten; Leinen gebunden mit Schutzumschlag. – This well-made volume contributes to current critiques two stories of early modern Europe: the age of confessionalization and the rise of toleration. As gene- ralized in the very good Introduction, it aims to understand how religious culture was fashioned less through orthodoxy, discipline, and command than through negotiation, adaptation, and resistance (C. S. Dixon). – The main weight of the volume lies in the Neth- erlands and the German. A masterful overview (W. Frihoff) ends with the insight that the secularization of eighteenth-century Dutch public life laid foundations for reconfessionali- zation of religious groups in the nineteenth century (largely true also of post-Napoleonic Germany). It is followed by a study of the culture and geography of secrecy and dissimula- tion that protected such minorities as Calvinists in Catholic Flanders, Irish Catholics in conquered Wexford, and Anabaptists in the Bernese Emmental (W. te Brake), and a search- ing exploration of chapter by on why Dutch Catholics responded to militant Calvinism so much more passively than did French Catholics (J. Pollmann). – Two chapters treat mixed marriages. One explores a religiously mixed district of the eighteenth-century prince- bishopric of Osnabrück and finds that people learned over time that a detailed marriage contract was their best guarantee against intra-marital religious conflict (D. Freist). They other, which examines Reformed-Catholic marriages in eighteenth-century South Holland in the late 1730s, finds that while husbands wielded greater power in mixed marriages, neither they nor their wives succumbed to efforts of clergy, relatives, or anyone else to coerce them (B. J. Kaplan). A third, complementary study finds in eighteenth-century

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Utrecht a progressive crystallization of confessional belonging but also a prevalence of family solidarities over religious division (B. Forclaz). – Six diverse studies round out the volume. Their central themes are the importance of aristocrats, many of them Lutheran converts, to popular Catholicism in the Viennese Countereformation (K. Vocelka); the minimal effect on the confessions of noble conversions and reconversions (K. P. Luria);

elaborate altarpieces in Lutheran Transylania which celebrated in an anti-Calvinist spirit the Passion of Christ (M. Crǎciun); the compatibility of lay Protestant religion with belief in fairies (P. Marshall); the minial impact on generally conciliartory local relations between Protestants and Catholics in England of Protestant writers’ use of metaphors of disease and corruption against the Catholics (A. Walsham); and the journey of a young Württemberg prince to France in 1608-9 as an opportunity to display the Lutheran faith there (D. Nolde).

– The spirit of this excellent volume is well characterized in its Afterword: „There was no high road to toleration, signposted from the Reformation, but only a set of muddy and winding streets, most of them not one-way” (M. Greengrass). – Brady

5 Peter Matheson (ed.): Reformation Christianity. Minneapolis: Fortress 2007, 306 Sei- ten. – Im Rahmen der von Dennis Janz herausgegebenen „People’s history of Christianity”, deren Übertragung ins Deutsche leider ins Stocken geraten ist, liegt hier eine Gemein- schaftsarbeit von englischsprachigen Autoren aus Großbritannien, Amerika und Australien vor. Der sozialhistorische Ansatz der Reihe wird konsequent durchgeführt und gewinnt dabei zugleich einen breiteren kulturgeschichtlichen Horizont als die vielfach ganz auf kommunikationshistorische Zusammenhänge fokussierten sozialhistorischen Ansätze in Deutschland. Nach einem programmatischen Beitrag des Herausgebers „Reforming from Below“ folgen drei groß Abschnitte: Der erste behandelt die verschiedenen herrschaftsfer- nen Schichten in ihrem Verhältnis zur Reformation: die Stadt- (Raymond A. Mentzer) und Landbevölkerung (Kieth P. Luria), und, unter der allgemein klingenden Frage einer „People’s Reformation“ die Beteiligung des „Volkes“ an den Vorgängen in England, Schottland und Irland (Margo Todd). Hierbei wird am ehesten nach der Rolle dieser Schichten bei der Durchführung der Reformation gefragt, der Akzent liegt aber überwiegend auf der Umge- staltung der Lebenswirklichkeit durch die Reformation, wobei insbesondere der Beitrag von Luria auch stark die römisch-katholische Perspektive einbezieht. Der zweite Großabschnitt verfolgt die Lebensstufen in einer stark gender-orientierten Perspektive. Auf eine Darstel- lung des gesamten Geburtskomplexes (David Cressy) folgen Ausführungen zu Taufe und Kindheit (Karen E. Spierling), zu Geschlechterverhältnissen (Merry E. Wiesner-Hanks) und zu Tod und Jenseitserwartung (Peter Marshall). Dieser Abschnitt zeigt ebenso wie der erste, dass die „Reformation Christianity“, die hier in den Blick genommen wird, größere Phasen der Frühen Neuzeit bis weit in das 17. Jahrhundert abdeckt. Dies gibt die Möglichkeit, langfristige Aspekte historischer Anthropologie in den Blick zu nehmen. Der letzte Groß- abschnitt unter dem Titel „Finding their Voice“ stellt theologische Konzepte dar. Vor allem dem Bauernkrieg und dem Täufertum gewidmet ist die Darstellung zu Visionen einer ge- rechten Welt (James Stayer). Es folgen Kapitel zu Laientheologie (Elsie McKee), zur Wahr- nehmung von Anderen – in einer interessanten Kombination Türken, Juden, Häretiker und Arme – (Susan R. Boettcher) und schließlich zu den Kommunikationsmedien der Popularisie- rung reformatorischer Theologie (Peter Matheson). Das Werk zeigt auf beeindruckende Weise die Einbindung reformationshistorischer Forschung in den allgemeinhistorischen Diskurs.

Insbesondere die historisch-anthropologischen Abschnitte sind eine echte Bereicherung der bisherigen Forschung, aber auch die anderen Abschnitte zeigen einen souveränen Zugriff, der durch ein klares gemeinsames Verständnis von Sozialgeschichte als Geschichte der herrschaftsfernen Gruppierungen zusammengehalten wird, während der unterschiedliche Grad, in dem die Beiträge die katholische Lebenswirklichkeit einbeziehen, eine unzurei-

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chende Klarheit darüber zeigt, ob „Reformation Christianity“ auf die evangelische Chris- tenheit eingegrenzt wird oder, im Sinne mancher neuerer Forschungsansätze, auch den Bereich katholischer Reform umfasst. Thematische Berührungen und Überschneidungen (etwa Darstellung der Katechismen 30-32 und 272f) fallen angesichts eines guten Registers nicht weiter ins Gewicht. So kann das Handbuch als Ganzes wie in seinen Einzelteilen gut als künftiges Referenzwerk dienen. – Leppin

6 Volker Leppin: Das Zeitalter der Reformation. Eine Welt im Übergang. Stuttgart:

Theiss in Lizenz Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2009. 160 Seiten mit zahl- reichen, teilweise farbigen Abbildungen. Hardcover mit Schutzumschlag. – Es mag an den sich häufenden reformationsgeschichtlich relevanten Anniversarien liegen oder bereits der Schlagschatten des sog. „Reformationsjubiläums“ von 2017 und der es vorbereitenden Lutherdekade liegen, dass zur Zeit eine schier unerschöpfliche Fülle an Reformationsge- schichte in unterschiedlichen Formaten erscheinen. Aus ökonomischen Gründen breiten- wirksam angelegt, verzichten etliche auf die in mühevoller Kleinarbeit und langjährigen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen gewonnenen Details und suchen nach dem

„großen Bogen“, mit dem sich das in jeder Hinsicht als epochemachend gewürdigte Refor- mationsereignis im Rahmen der europäischen Geschichte einzeichnen lässt. Ob sich freilich der Gesamtüberblick unter Verzicht auf so gravierende Fragen nach Inhalt und Typen der oder zahlreicher Reformation/en, die Problematik der Epocheneinteilung, etc. darstellen lassen, sei zumindest als Frage vorsichtig formuliert. Auch die vorliegende Reformationsge- schichte Leppins, erkennbar in engem Zusammenhang mit seiner 2006 verlegten Lutherbi- ographie verknüpft, muss enge Grenzen ziehen. Das Buch hat zwar 160 großformatige Seiten, sucht aber das Interesse des Lesers vor allem über zahlreiches Bildmaterial zu we- cken. Hierbei fällt auf, dass die Auswahl der Bilder kaum einem nachvollziehbaren histo- riographischen Ansatz folgt. Neben zeitgenössischen Abbildungen finden sich Fotogra- phien, Historiengemälde, Skizzen und Karten im – wortwörtlichen Sinne – bunten Durch- einander. Der Text ist flüssig und gut lesbar angelegt und schreitet mit der aus anderen Arbeiten Leppins bekannten Schwerpunktsetzung von den Glaubenswelten des Mittelalters (hier vor allem Scholastik und Mystik mit einem Fokus auf Kirchenbegriff und Amtsver- ständnis), über innovative Entwicklungen der Geistesgeschichte (Renaissance, Humanis- mus, Wittenberger Bewegung und Zürcher Reformation) zur öffentlichen Debatte (im wesentlichen der Lutherprozess und die Exkommunikation) zu den Gestaltungen der Reformation in Wittenberg, Zürich, und anderen Städten, durch die Wirren des Bauernkriegeszur Fürstenreformation in Sachsen und Hessen bis zum Abendmahlsstreit fort. Das vorletzte Kapitel wendet sich der reichsweiten und europäischen Reformation und ihren Wirkungen in Genf und England zu um abschließend den Ausblick auf die Zeit der Konfessionen (der Begriff Konfessionalisierung wird offenbar bewusst vermieden) zu wagen. Anmerkungen, ein knappes Literaturverzeichnis und ein Personenregister schließen den repräsentativ aufgemachten Band ab. – Der Rezensent legt den Band mit einem zwie- spältigen Gefühl der Ohnmacht aus der Hand. Natürlich hat eine populäre Darstellung ihre Grenzen. Die Fülle an reformationshistorisch relevanten Daten und Zusammenhängen kann nicht in diesem knappen Raum behandelt werden. Allerdings bleibt die Auswahl arbiträr und erschließt sich auch dem Kundigen nicht auf den ersten Blick. Eigenartige Verbindungen werden in den Kapiteln geschaffen, die nicht unmöglich, gleichwohl aber erklärungsbedürftig erscheinen. Wichtige Themen werden angerissen, aber kaum tiefgrün- dig erläutert und in ihrer historiographischen Wirksamkeit eingeordnet. Die Thematisierung der von Luther eingeleiteten Aufhebung des Unterschieds von Klerus und Laien ist in ihrer grundstürzenden Wirkung kaum zu überschätzen. Kann man sie aber so zwischen die Entwicklung der spätmittelalterlichen Scholastik und neuen theologischen Formen außer-

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halb oder Elemente mystischen Denkens hineinzwingen? Wie überhaupt die Problematik der höchst komplexen Frage nach Kontinuität und Systembruch immer wieder durch- scheint, aber kaum schlüssig behandelt wird. Auch ist zu fragen, ob die Abendmahlsfrage und das Marburger Religionsgespräch der geeignete Abschluss einer Verhandlung der unterschiedlichen territorialen Ausformungen der Wittenberger oder oberdeutschen Re- formation darstellt. Die europäische Dimension der Reformation wird genannt, aber die schwierige Frage von Beziehungen und Netzwerken kaum erwähnt. – So bleibt nur zu hoffen, dass die Leser dieses Bandes es damit nicht ihr Bewenden haben lassen, sondern vielmehr das Literaturverzeichnis eifrig nutzen um weitere Lesefrüchte zu einem dann tragfähigeren Bild der europäischen Reformationen zusammenzufügen. – Wriedt

7 Harm Klueting: Das Konfessionelle Zeitalter. Europa zwischen Mittelalter und Mo- derne. Kirchengeschichte und Allgemeine Geschichte. Darmstadt: Primus, 2007. 480 Sei- ten, gebunden mit Schutzumschlag. – Das Buch stellt die erheblich erweiterte und überar- beitete des 1989 in Stuttgart erschienenen Bandes: Das konfessionelle Zeitalter 1525 – 1648 des Vfs. dar. Als Einleitung in die zu dieser Zeit gerade frisch entbrannte Debatte um das Konzept der Konfessionalisierung in Einleitungs- und Spezialveranstaltungen für Studie- rende häufig gebraucht, spitzt der Vfn. nun seine moderate Kritik – wohl nicht zuletzt auch aufgrund persönlicher Entscheidungen – schärfer zu und bettet seine Darstellung in eine Geschichte der frühen Neuzeit Europas ein. Zugleich erweitert er den Blick auf die geisti- gen und geistlichen Entwicklungen bis in die frühe Aufklärungszeit hinein. Das Werk ist erneut im Anmerkungsapparat äußerst knapp gehalten und verleitet ob seiner flüssigen Schreibe leicht dazu, über Forschungsdebatten und widerständige Deutungen im Interesse der effizienten Wissensaneignung hinüber zu gleiten. Stärker noch als bei der knapperen ersten Ausgabe hat dieses Buch seinen Wert als positionelle Kritik im Chor der Meinungen – freilich wäre dazu an mancher Stelle eine tiefergehende Quellenanalyse und ein Hinweis auf die weitere Dimension der einen oder anderen Aussage wünschenswert gewesen. Als Überblicksband ist es gleichwohl durchaus geeignet. Für die Urteilsbildung kann es jedoch nicht ohne Rekurs auf andere Positionen herangezogen werden. – Wriedt

8 Caroline Schnyder: Reformation (UTB Profile). Stuttgart: Ulmer 2008. 129 Seiten, broschur. – Dem Reihenformat angepasste, äußerst knappe und gedrängte, Darstellung der Voraussetzungen (römische Kirche, Antiklerikalismus, Papsttum), der durch Luther, Zwingli und Calvin repräsentierten drei wesentlichen Stränge der Reformation. Zwei weite- re Kapitel machen den Reiz der bis dahin sozialgeschichtlich ausgerichteten und die bishe- rige Forschung knapp zusammenfassenden Einführung aus: das fünfte Kapitel untersucht die Kommunikationsstrukturen der reformatorischen Bewegungen und Stränge. Kapitel sechs weitet den Blick in die Europäische Dimension und spricht – vor welchem unausge- sprochenen Einheitspostulat? – von der Spaltung Europas. Dabei geht es um die Effekte der Konfessionalisierung im weiteren Rahmen des westlichen Christentums. Dabei gelingt der Schülerin von Peter Blickle der behutsame Versuch, die unterschiedlichen Forschungs- ansätze als einander komplementär zugeordnet anzuwenden und nicht alternativ gegenei- nander zu stellen. – Der Text ist insgesamt sehr flüssig und auch für Laien gut verständlich abgefasst. Jedes Kapitel wird mit einem Quellenzitat eingeleitet und weiterführenden, aller- dings sehr knappen Literaturhinweisen abgeschlossen. Der Band eignet sich als Einfüh- rungsliteratur für Studienanfänger und interessierte Laien. – Wriedt

9 Marjorie Elizabeth Plummer / Robin Barnes (ed.): Ideas and Cultural Margins in Early Modern Germany. Essays in Honor of H.C. Erik Midelfort. Padstow, Cornwall: Ashgate, 2009. – This collection of essays is a festschrift in honor of H.C. Erik Midelfort, containing contributions from his colleagues and students. It has an introduction written by Thomas Brady, four sections with essays, and a conclusion written by Carlos Eire. In Witch-women

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and Madmen, Brady discusses Midelfort’s work. Section One, Laity, contains four essays.

Peter Blickle discusses the use of terms as cows and calves or livestock to describe peasants.

Helmut Graser and B. Ann Tlusty illustrate different levels of literacy through the attempt to blackmail Jacob Fugger by a weaver who only vaguely understood how to fake a letter but by mentioning magic was able to cause a stir. Janis Gibbs demonstrates that Cologne’s wor- ries about new immigrants from the Netherlands in the 1560s fueled renewed interest in proper Catholic beliefs and practice. Kathy Stuart discusses how individuals with a suicide wish committed murder so that they would be executed. Section Two, Clergy, begins with an article by Lyndal Roper dealing with Cranach’s images of women and Luther’s under- standing of marriage and sexuality. Marjorie Elizabeth Plummer uses Michael Kramer, a Luthe- ran pastor with a good reputation but a bigamist, to illustrate that evangelical theologians had different views on second marriage often differed from secular authorities. By investi- gating a witch trial, Thomas Robisheaux comments on the multi-faceted notions of the self within Lutheranism. Joy Wiltenburg discusses Protestant clerics as early modern crime report- ers because through crime literature one could see signs of evil times and a divine warning to all sinners. In Section Three, Humanists, doctors, and professors, Sönke Lorenz argues that Johannes Reuchlin might have been the first professor to hold the poetics lectureship in Tubingen, which was first mentioned in 1481. David Lederer discusses Johannes Eberlin von Günzberg’s Wolfaria which appeared in tracts ten and eleven of his Fifteen Confede- rates from 1521. Wolfaria combined elements from both Brant’s and Erasmus’s Folly and More’s Utopia. Robin Barnes demonstrates that religion played an important role in the world of physician Alexander Seitz. Charles Gunmoe and Jole Shackelford examines the career of Johannes Crato von Krafftheim, a highly successful Physician who served three Empero- rors but was also an enemy of Paracelsianism. Wolfgang Behringer describes witchcraft as an early modern media event which shaped public opinion and calls on scholars to start seeing it in this light. In Section Four, Jurists and Magistrates, Laura Stokes discuss the use of torture in urban communities and how investigators had latitude in its use. Allyson Creasman describes how in the early modern period broad-sheets and songs reported accounts of political and military events. News vendors were not interested in accuracy but in what would sell. She uses as an example from a ballad from 1618 on the siege of Pilsen by the Bohemian estates to illustrate her point. Mitchel Lewis Hammond investigates how in some cities in the Empire the monitoring of leprosy was an important aspect of public health in the sixteenth century. He remarks that Galenism became an unsatisfactory way to diagnose the disease and also observes the decline of seeing leprosy as a terrible affliction sent from God. Randolph Head offers a fascinating study on how various Swiss authorities interpreted the second Kappel Peace Treaty from November 1531. Carlos Eire concludes the volume by discussing flying in the early modern period. In the period of the Scientific Revolution saints levitated and witches flew. This volumes offers an opportunity for young and veteran scholars to present their research and demonstrates with its eclecticism the power of Midel- fort’s legacy which was fascinated by irrationality of the human condition. – Ninness 10 Glenn S. Sunshine: Reformation für zwischendurch. Illustriert von Ron Hill. Aus dem Englischen übersetzt von Gesine Schenke Robinson. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2008. 256 Seiten. – Die deutsche Übersetzung der 2005 in Louisville erschienenen Publika- tion „Reformation for Armchair Theologians“, die aus einer Reihe von Artikeln für das Informationsblatt der presbyterianischen Kirche in Hartford, Connecticut entstanden ist, enthält eine populärwissenschaftliche Darstellung der Reformationsgeschichte, die auch den Calvinismus, die Gegenreformation und die Reformation in England, Schottland und Frankreich thematisiert. Die Grenzüberschreitung zur Unterhaltungsliteratur ist problema- tisch, da die Gefahr der Trivialisierung besteht. – Hasse

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11 William Bradford Smith (Ed.): The Richard C. Kessler Reformaton Collection. An Annotated Bibliography. Volume 1: Manuscripts and Prited Works, 1470 – 1522. Xix, Katalogseiten 1 – 408, Volume 2 Printed Works, 1523-153, Katalogseiten 409 – 809; Volu- me 3: Printed works, 1532 – 1549, Katalogseiten 810 -1210; Volume 4: Printed works 1550 – 1582, Katalogseiten 1211-1481 mit Registern; alle Bände gebunden mit Schutzumschlag;.

Compiled by Fred A. Grater. (Emory Texts and Studies in Eclesial Life 3-6), Antlanta:

Scholars Press 1999. – Dass in nordamerikanischen Universitätsbibliotheken so mancher bibliophiler Schatz ruht, ist hinlänglich bekannt. Die Sammlung des erfolgreichen Ge- schäftsmannes und Alumnus der Emory University in Atlanta, Georgia, geht freilich weit über den zu erwartenden Bestand eines enthusiastischen Bücherliebhabers hinaus. Knapp 1500 Drucke und Handschriften aus den Jahren zwischen 1470 und 1582, wenn man so will vom Ende der spätmittelalterlichen Reformbewegungen bis zur Konstitution des vorläufi- gen Corpus Doctrina der Wittenberger Reformation, hat er sammeln können. Diesen Schatz vermachte er der Pitts Library, der Universitätsbibliothek in Atlanta. Die wenigsten dieser Werke sind Raubzügen der Alliierten in den Wirren des und nach dem II. Weltkrieg zu verdanken. Freilich wird zur Provenienz der meisten Werke nichts ausgesagt. Es ist auch kein erkennbares Sammelprofil auszumachen, wenn man einmal davon absieht, dass die Werke allesamt in irgendeinem Verhältnis zu den Entwicklungen der Reformation auf dem europäischen Kontinent, zumeist in Deutschland, stehen. – Allerdings: darum soll es bei dieser dankenswerten Katalogisierung auch gar nicht gehen. Vielmehr erschließt der Kata- log den im Süden der Vereinigten Staaten einigermaßen komfortabel zugänglichen Bestand an reformationshistorisch höchst wichtigen und beeindruckenden Originalschriften. Zu- mindest ein Stück weit werden die Werke dem Dunkel der Archivierung entnommen: Jede Seite stellt ein Druckstück vor: Jahr, Autor, Titel, Druckort, eine physische Beschreibung, Publikationsinformation, äußerst knappe Hinweise zur Provenienz und konsultierte biblio- graphische Werke stehen der faksimilierten Titelaufnahme voran. Den handschriftlichen Quellen ist zumeist auch ein knappes Regest, den Druckwerke hingegen mit wenigen Zeilen der historischen Kontext vorangestellt. – Der Katalog stellt vor allem für die nordamerika- nische Reformationsgeschichtsforschung eine unersetzliche Hilfe bereit, sich bei der Quel- lensuche zunächst auf dem eigenen Kontinent umzusehen, bevor der meist teure Archiv- und Bibliotheksbesuch in Europa unternommen wird. – Wriedt

12 Arndt Brendecke, Markus Friedrich und Susanne Friedrich (Hgg.): Information in der Frühen Neuzeit: Status, Bestände, Strategien. Pluralisierung & Autorität; 16. Berlin: Lit Verlag, 2008. 482 Seiten. – Der in der Reihe des Münchener Sonderforschungsbereiches 573 „Pluralisierung und Autorität in der Frühen Neuzeit“ erschienene Sammelband thema- tisiert den Begriff der „Information“. Er wird im einführenden Beitrag der Herausgeber in Abgrenzung vom Wissensbegriff näher erläutert. Der Blick wird auf den Umgang mit Information in staatlichen, kirchlichen und kulturellen Organisationen gerichtet. Zu den Beiträgen, die vor allem das 16. Jahrhundert betreffen, gehören ein Beitrag von Winfried Schulze über die Reichsmatrikel, eine Untersuchung von Mark Hengerer über Prozesse des Informierens in der habsburgischen Finanzverwaltung und ein Beitrag von Arndt Brendecke über ein Gesetz zur Erfassung Spanisch-Amerikas von 1573. – Hasse

13 Martin Sallmann: Reformatoren und Heilige als Brennpunkte konfessioneller Ge- dächtniskulturen: Martin Luther, Karl Borromäus und Johannes Calvin im Vergleich, in:

Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 103 (2009), 99-116. – Grund 14 Heinz Schilling: Literaturbericht Konfessionalisierung IV. Interim, Augsburger Religi- onsfrieden und die Konfessionalisierungsforschung zur zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und zum 17. Jahrhundert, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009) 7/8, 433-455. – Grund

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15 Katharina Beiergrösslein: Das Konfessionalisierungsparadigma – Leistungen, Probleme, Grenzen. XX. Bayreuther Historisches Kolloquium, 22. bis 24. Mai 2008, in: Frühneuzeit- Info 19/2, 2008, 83-87. – Tagungsbericht. – M.Fuchs

16 Thomas A. Brady Jr.: From Revolution to the Long Reformation: Writings in English on the German Reformation, 1970-2005, in: Archiv für Reformationsgeschichte 100 (2009), 48-64. – Forschungsbericht. – Grund

17 Christoph Burger: Theologiegeschichtliche Darstellungen zur Reformation seit dem Zweiten Weltkrieg, in: Archiv für Reformationsgeschichte 100 (2009), 326-349. – For- schungsbericht. – Grund

18 Ronald G. Asch, Matthias Schnettger (Hg.): Die frühneuzeitliche Monarchie und ihr Erbe. Münster u.a.: Waxmann, 2003. 286 Seiten, kartoniert. – This volume contains a dozen chapters by students of Heinz Duchhardt, to honor whom it was assembled. Its theme is the history of early modern European monarchies and their legacy for modern European states. Five chapters each are devoted to general European themes and to the Holy Roman Empire, plus one chapter each to France and England. The authors have attempted to represent the breadth of the honoree’s scholarship – state-formation, constitutions and rituals of governance, international relations, peace-making, and the growth of international law—but also his contribution to the unifying concept absolutism. Although a number of authors extend their vision well into the modern era, in general they honor Duchhardt’s critical attitude toward historiographical fashions. – The large questions dealt with in this volume include conflicts between ständisch and monarchical concepts of power (J.-L.

Schipmann, J. Rath), rank and status of nobles in Europe and in the Empire (J. Arndt, R.

Asch), women rulers in Europe and in England (E. Kloosterhuis, A. V. Hartmann), rituals of representation at courts and peace congresses (M. Schnettger, M. Morawiec, A. Stiglic), and the failures and successes of post-Napoleonic rulers in France and Saxony (M. Wrede, B. Post). – Each chapter offers new data and ideas on its specific theme, and some of the more ambi- tious deserve attention because of their comparative scope and proposed revisions of some received concepts. As a group, the authors offer a perspective both broad and deep of the character and legacy of early modern monarchy. – Brady

19 Alexander Schunka: Macht, Repräsentation und Säkularisierung, 16.–18. Jahrhundert.

Tagung des Sonderforschungsbereichs 640, Teilprojekt A 3 „Religiöse und säkulare Reprä- sentationen im frühneuzeitlichen Europa“ an der Humboldt-Universität Berlin, 28.–29.

März 2008, in: Frühneuzeit-Info 19/2, 2008, 92-94. – Tagungsbericht. – M.Fuchs

20 Wolfgang Behringer: Arena and Pall Mall: Sports in the Early Modern Period, in: Ger- man History 27 (2009) 3, 331-357. – Grund

21 Manfred Heim: Von Ablass bis Zölibat. Kleines Lexikon der Kirchengeschichte.

München: Beck, 2008. 461 Seiten, paperback. – Vollständig überarbeitete Neuausgabe des bereits 1998 erschienenen Kleinen Lexikon der Kirchengeschichte. Es enthält äußerst knappe Erklärungen zu zahlreichen (kirchen)historischen Begriffen. Da keine weiterführen- de Literatur angegeben wird, ist der Leser ganz auf den nicht immer einfach zu lesenden Text des Lemmas angewiesen. Zahlreiche Verweise machen zwar die systematische Vernet- zung der Begriffe klar, können aber wohl die tatsächliche Beschäftigung mit den Inhalten nicht ersetzen. Zum ersten Nachschlagen mag das Büchlein hilfreich sein. – Wriedt

22 Manfred Heim: Kirchengeschichte in Daten. München: Beck 2006. 192 Seiten, paper- back. – Auswahl an sog. „Schlüsseldaten“, die knapp kommentiert einen kirchengeschichtli- chen Überblick bereitstellen sollen. Die Verführung ist groß, hierin eine angemessene Wissensaneignung zu erblicken. Das Buch ersetzt in keiner Weise die Auseinandersetzung mit den Quellen sowie den sie interpretierenden Forschungsrichtungen. Letztere werden freilich nicht erwähnt. – Wriedt

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2 RELIGION UND KIRCHE 2.1 Vor der Reformation

23 Peter Gemeinhardt: Märtyrer und Martyriumsdeutungen von der Antike bis zur Re- formation, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 120 (2009) 3, 289-322. – Grund

24 Michel Pauly: Stadtentstehung im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Nordwest- europa, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (2009) 7/8, 406-420. – Grund 25 Jiří Hrbek:’'That Feckless Bohemomastic’: The Life and Work of Melchior Goldast von Haiminsfeld, in: Acta Comeniana 22-23 (2009), 99-131. – Grund

26 Thomas Kaufmann: Jan Hus und die frühe Reformation, in: Biblische Theologie und historisches Denken. Wissenschaftsgeschichtliche Studien. Aus Anlass der 50. Wiederkehr der Baseler Promotion von Rudolf Smend. Herausgegeben von Martin Keßler und Martin Wallraff. Basel: Schwabe, 2008, 62-109. – Bibliographisch reich belegte Studie zu Kontinui- tät und Traditionsabbruch der Berufungen bzw. Zuschreibungen reformatorischer Äuße- rungen auf den 1415 in Konstanz hingerichten Böhmischen Gelehrten. Einzelne Stationen der traditionsgeschichtlichen Vermittlung werden deutlich, zugleich macht der Beitrag auch sichtbar, wie wechselvoll derartige Bezüge in der kontroverstheologischen Polemik werden können. – Wriedt

27 Franz Posset: Renaissance Monks. Monastik Humanism in Six Biographical Sketches (SMRT; CVIII). Leiden, Boston: Brill. xix, 196 Seiten, gebunden, hardcover. – Seit der Begriff „Klosterhumanismus“ in den 70ger Jahren in die Forschung einführt wurde, sind damit höchst unterschiedliche Konzepte humanistischen Denkens und ihrer Erforschung verbunden worden. Die vorgelegten sechs biographischen Studien des deutschstämmigen, seit mehr als 40 Jahren in den USA lebenden Theologen Franz Posset gehen diesen Diskus- sionen aus dem Weg. Vielmehr stellen sie das zusammengefasste Ergebnis der langjährigen Beschäftigung Possets mit dem benediktinischen Mönchtum dar. Die Konzentration auf humanistische Vertreter dieser Frömmigkeit und Gelehrsamkeit ergibt sich für ihn aus den Quellen und nicht um eines übergeordneten Forschungsfeldes wegen. – Im Einzelnen werden Conrad Leontorius von Maulbronn, Benedict Chelidonius, Abt des Nürnberger Schottenstiftes, Bolfgangus Marius von Aldersbach, Heinrich Urbanus von Georgenthal, Mönche des Augsburger Ulrich-und-Afra Klosters sowie Nikolaus Ellenbog von Ottobeuren vorgestellt. Die knappen Biographien werden durch intensive Archivstudien und die Vorstellung wichtiger Textzeugnisse ergänzt. – Als Einführung ist dieses Buch durchaus geeignet, sich weiter mit dem Phänomen des monastischen Humanismus zu beschäftigen. Durch die 2006 erschienene Habilitationsschrift von Harald Müller ist aller- dings bereits der Weg zu einer stärker systematischen und zugleich vergleichenden Analyse beschritten, welche den Vergleich mit Vertretern des Humanismus unter den Mendikanten noch dringlicher erscheinen läßt. – Wriedt

28 M. Lamberigts & A. A. den Hollander (Ed.): Lay Bibles in Europe 1450-1800. Biblio- theca Ephemeridium Theologicarum Lovaniensium; CXCVIII. Leuven: University Press 2006xi, 360 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Graphiken, broschur. – Die Verbrei- tung von Bibeln für nicht-gelehrte oder akademisch ausgebildte Leser wird immer noch vor allem der Reformation und dem von ihr mitinitiierten Bildungsprogramm unterstellt. Spä- testens allerdings im Spätmittelalter wird die Frage virulent, wie mit der wachsenden Leser- schaft der Heiligen Schrift und den damit unlösbar verbundenen Fragen umzugehen ist. Im

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ersten Abschnitt (1450 – 1500) des Sammelbandes wird diese Thematik eingehend von Nikolaus Staubach am Beispiel des niederländischen Vertreters der Devotio Moderna Ge- rhard Zerbolt von Zutphen sowie von Hinke Bakker, die sich mit den vorreformatorischen Bibelillustrationen der Inkunabelzeit sowie in handschriftlichen Gebetbüchern beschäftigt hat, erarbeitet. – Der zweite Abschnitt (1500 – 1550) umgeht das Thema der reformatori- schen Forderung nach der Bibel in der Laien Hand völlig, thematisiert aber zunächst die volkssprachlichen Übersetzungen von Humanisten (Guy Beduelle), die römische Position am Beispiel der Stellungnahmen der konservativen Fakultät in Louvain (Wim François) sowie in den marginalisierten Gruppen der niederländischen Täufer (Piet Visser). – Die Zeit von 1550 bis 1600 wird im dritten Abschnitt mit Beiträgen von Chris Coppens und Angela Nuovo über Bibelillustrationen einer freilich unpublizierten Bibel aus Italien, von Vanessa Selbach über ein Devotions- und Erbauungsbuch eines französischen Kaufmanns, und von Rady Roldán-Figueroa über die biblische Begründung einer durchgreifenden Amts- und Kirchenre- form umrissen. – Mit drei weiteren Beiträgen von Peter van der Coelen über das potentielle Betrachterprofil von Illustrationen der für Laien geschaffenen Bibeln, Frits G. M. Broyer über die private Verwendung von Laienbibeln und Fred van Lieburg über die Verwendung der Bibel im niederländischen Pietismus wird das 17. Jahrhundert skizziert. – Das 18. Jahr- hundert bearbeiten August den Hollander und Freek R. J. Knetsch über internationale Beziehun- gen im Buchdruck. – Der sechste Teil ist territorialen bzw. nationalen Bibliograhien zur Verbreitung von Laienbibeln in Belgien und den Niederlanden (Mark Aaldering und Gwendoly Verbraak), Frankreich (Bettye Chambers), und Württemberg (Eberhard Zwink) ge- widmet. Indices zu Bibelstellen, Namen und Illustrationen schließen den Sammelband ab. – Wenn es denn eines Beweises bedurft hätte, wie groß dieses in der Forschung bisher eher randständig behandelte Thema ist, dann gibt dieser Sammelband ihn ab: die innere Kohä- renz der Beiträge wird mühsam durch das große Thema geboten. Ansonsten stehen die Aufsätze sehr lose verbunden nebeneinander und bilden höchst fragmentarisch die metho- dische Vielfalt und thematische Umgangsform mit den Laienbibeln zwischen Mittelalter und Aufklärungszeit ab. – Wriedt

29 Volkhard Huth: Der 'Oberrheinische Revolutionär'. Freigelegte Lebensspuren und Wirkungsfelder eines „theokratischen Terroristen“ im Umfeld Kaiser Maximilians I., in:

Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 157 (2009), 79-100 – Identifiziert den ano- nymen Autor der ca. 1509/10 fertig gestellten Schrift mit Dr. Jakob Merswin aus Straßburg.

– Grund

30 Martin Žemla: Theologia Deutsch: brisante Ideen zwischen „deutscher Mystik“ und Reformation, in: Acta Comeniana 22-23 (2009), 9-58. – Analyse der neuplatonischen Wur- zeln der Theologia Deutsch, Verortung im philosophischen und religiösen Diskurs des 16.

Jahrhunderts, Nachverfolgung der Bedeutung der Theologia Deutsch für Valentin Weigel, Sebastian Franck und Jacob Böhme. – Grund

31 Grantley McDonald; Pascale Chiron: The testament of Jean Lemaire, 1524, in:

Bibliothèque d'Humanisme et Renaissance 73 (2009) 3, 527-533. – Testament des Kanoni- kers Jean le Maire von Saint-Quantin (Aisne, Picardie) identifiziert als dasjenige des Dichters Jean Lemaire de Belges, korrigiert dessen Lebensdaten von ca. 1473 bis nach 1524. – Grund 32 Thomas Wünsch: Das römische Modell einer Kirchenunion mit der Orthodoxie und sein Architekt, Johannes Sacranus von Auschwitz/Oświęcim (1443-1527), in: Roczniki Historyczne = Historical Annals 74 (2008), 83-112. – Grund

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2.2 Luther

33 Paul W. Robinson: Martin Luther. A Life Reformed (The Library of World Biogra- phy). Upper Saddle River NJ: Longman Pearson, 2010. X, 105 Seiten, broschur. – Für Unterrichtszwecke zusammengestellte, äußerst knappe Biographie Luthers konventionellen Zuschnitts. Der am Concordia Seminary der Missouri Synode der amerikanischen Luthera- ner in St. Louis lehrende Kirchenhistoriker geht nur sehr kurz auf gegenwärtige Debatten der Reformationsgeschichts- und Lutherforschung ein. – Wriedt

34 Matthias Mikoteit: Theologie und Gebet bei Luther. Untersuchungen zur Psalmen- vorlesung 1532 – 1535 (Theologische Bibliothek Töpelmann; 124) Berlin, New York:

Walter de Gruyter, 2004. xi, 335 Seiten, gebunden, hardcover. – Die dritte Psalmvorlesung Luthers ist in der aktuellen Forschung wenig wahrgenommen worden; vgl. die einleitende Übersicht zum Forschungsstand (4-6). Insofern ist es durchaus geboten, diese Vorlesung einmal gründlich zu interpretieren und in ein Verhältnis zu den früheren Auslegungen der Psalmen des Wittenberger Reformators zu setzen. Methodisch sind damit aber verschiede- ne Probleme gegeben: Die Vorlesung ist nur schwer als Einheit zu betrachten und liegt in der Mitschrift von Georg Rörer vor. Vorbereitende Notizen oder ähnliche Texte wie zu den frühren Vorlesungen zum Corpus Paulinum etwa liegen nicht vor. Unter Ausblendung dieser komplizierten Überlierungsgeschichte zieht der Verfasser sodann diese Texte als Grundlage einer systematischen, weitgehend textimmanenten Rekonstruktion des Gebets- verständnisses Luthers als wesentlichem Bestandteil seiner Theologie heran. Die Gliederung der Arbeit zeugt von einem deutlich systematischem Fokus: Zunächst wird der Begriff

„fromm“ herausgearbeitet und sodann nach einem knappen Forschungsüberblick zum Thema „Gebet bei Luther“ die dritte Psalmenvorlesung insgesamt als Gebet interpretiert.

Ansatzpunkt dafür sind zahlreiche Anreden Gottes und Gebetsformulierungen im Vorle- sungstext. Daraus entwirft Mikoteit sodann eine Theologie des Gebets unter dem Stichwort

„Gott loben und Gott danken“. – Derartige Textparaphrasen oder Rekonstruktionen des Denkens Luthers lassen – zumindest bei Historikern – ein eigentümliches Gefühl zurück.

Zunächst fehlt jeglicher Bezug zum historischen Kontext. Sodann wird auch der Vergleich innerhalb der Auslegungen Luthers nicht explizit geleistet. Die Erkundung eines kontextin- tendierten Entwicklungsganges der Gebetsvorstellung bei Luther wird schmerzlich vermißt.

Dies um so mehr, wenn abschließend eine – mehr oder minder implizit formulierte – aktu- elle theologische Stellungnahme abgegeben wird (295ff.). Insofern der systematische Ge- danke die Analyse präfiguriert, wird auch nicht recht deutlich, was für ein Luther am Ende dieses Buches rekonstruiert worden ist. Genuin historisch ist diese Analyse jedenfalls nicht.

– Das Buch vermag anregend Luther nachzudenken. Als Einführung in seine Theologie – wie auch immer man die im Einzelnen bestimmen mag – und als systematische Rekonstruk- tion steht die textimmanente Untersuchung auf relativ schwachen Fundamenten. – Wriedt 35 Werner Führer: Die Schmalkaldischen Artikel (= Kommentare zu Schriften Luthers 2), Tübingen: Mohr Siebeck 2009, 500 Seiten. – Der Aufbau des Kommentars richtet sich nach dem in exegetischen Kommentaren üblichen. Eine ausführliche Einleitung situiert den Text hinsichtlich seiner Entstehungsbedingungen. Dann folgt eine Textwiedergabe mit textkritischen Anmerkungen und eine Einzelkommentierung des Textes. Ziel des Kom- mentars ist es, Luthers Denkbewegung deutlich zu machen und „die Argumente, die der Reformator anführt, sowie die Urteile, die er fällt, auf seinen Denkansatz zu beziehen und aus ihm heraus zu erklären“ (67). Dieses Ziel einer immanent-systematischen Erklärung ist bis zu einem gewissen Grad durchaus beeindruckend erreicht worden, etwa bei der recht- fertigungstheologischen Rückbindung der Trinitätslehre und Christologie. Durch das dezi-

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dierte theologische Urteil des Verfassers ist das Werk ein intensiv geschriebenes, von fleißi- gem Bemühen zeugendes Kompendium von Luthers Theologie geworden – freilich in der schroffen Variante, wie sie die Schmalkaldischen Artikel bieten. Weniger Gewicht hat gegenüber der Rekonstruktion des Zusammenhangs in Luthers Denken die Bestimmung des allgemein-, kirchen- und theologiehistorischen Kontexts, in dem Luther sich bewegte.

Wo Kontexte angesprochen werden, geschieht dies selten in einem nüchternen Ton der Einordnung, sondern eher mit scharfen Wertungen. So wird Melanchthons Agieren rund um den Schmalkaldener Bundestag von 1537 mit so heftigen Invektiven dargestellt, dass kaum Raum für eine differenzierte Würdigung besteht: Er wollte, so F., die Behandlung der Schmalkaldischen Artikel auf dem Bundestag „hintertreiben“ (47), hat dann auch die Politik Johann Friedrichs „hintertrieben“ (55) und (wie schon in Volz‘ Deutung) eine „Intrige“

gesponnen (ebd.). Nicht nur hier ist F.s Vorgehen vereinfachend. Möglicherweise folgt das starke Engagement für F. aus der zum Eingang formulierten Grundüberzeugung, Luther habe in den Schmalkaldischen Artikeln „das Evangelium um des Evangeliums und nicht um eines Nebenzwecks willen bezeugt“ (V), was das komplexe Ineinander von Text- und Situationsbezug in eine falsche Alternative auflöst. F. behält nicht immer die Distanz zu seinem Gegenstand. Das liegt nicht nur an der Schwierigkeit, in einem Kommentar Objekt- und Interpretensprache auseinanderzuhalten. Dass F. mal Luthers Aussagen und ihre Be- deutung in indirekter Rede referiert, mal seine Aussagen im Indikativ nachspricht, ist für die Klarheit der Unterscheidung jedenfalls keine glückliche Wahl, doch auch wenn er in der dritten Person von „Luthers Bruch mit dem unbiblischen Sakramentsverständnis der römi- schen Kirche“ spricht (109), wäre in einem Werk, das auch historischen Ansprüchen genü- gen soll, eine sachlichere Sprache zu erwarten. Inakzeptabel wird das Ineinander aus histori- scher Kommentierung und Stellungnahme zur gegenwärtigen Kirchlichkeit, wenn F. Luther in der Antichristfrage vor dem Vorwurf polemischer Zuspitzung in Schutz nimmt, indem er polemisch zuspitzend andere Positionen nicht nur als „unsachgerecht“ zurückweist, son- dern auch erklärt, sie seien „nicht Lutherinterpretation, sondern vielmehr ein Ausdruck von kirchlicher Verlegenheit und theologischer Hilflosigkeit“ (174). Seine eigene theologische Hilfestellung ist dann denkbar begrenzt: Wer die Antichristprädikation für den Papst für falsch halte, müsse „den Fehler im Hauptartikel und im Gefüge des zweiten Teils der Schmalkaldischen Artikel nachweisen“ (a.a.O.). Insofern Luthers Urteil aber eine Sachbe- schreibung über das Papsttum enthält, wäre in einer Lutherinterpretation, die eine Zeitge- bundenheit seiner Aussagen als Möglichkeit in Rechnung stellt, zunächst das Verhältnis von Papstamt, Papalismus und Luthers Papstinterpretation im 16. Jahrhundert zu klären. Die Suggestion eines direkten Weges von „Unam Sanctam“ über Leo X. zu Silvester Prierias, die F. hier bietet (160), ist angesichts des heutigen Forschungsstands zum spezifischen Ort des Prierias innerhalb eines sehr breiten Interpretationsfeldes zum Papstamt im späten Mittelalter unterkomplex. Auch an anderen Stellen fragt man sich, ob F. die moderne Diffe- renzierung von Konzepten Luthers ausreichend rezipiert hat, wenn etwa die Begriffe

„täuferischer Spiritualismus“ und allgemein „Täufertum“ ineinander gleiten (29), ohne dass die seit Troeltsch gängigen Differenzierungen innerhalb des von Luther als Schwärmerei abgetanen Bereichs (die natürlich auch Schnittmengen implizieren) deutlich rezipiert wer- den; S. 310 Anm. 874 fordert F. gar, den Begriff der „Wiedertäufer“ „nicht ohne weiteres durch ‚Täufer‘„ zu ersetzen, was ungeachtet des aus anderen Gründen abweichenden engli- schen Sprachgebrauchs deutlich hinter die Errungenschaften moderner Täuferforschung zurückfällt. Anachronismen finden sich auch in anderen Sachzusammenhängen. So wird beim Terminus „römische Kirche“ als Vertreterin einer Zentrallehre, von der Luther sich abgrenzt (109), nicht deutlich, ob F. bewusst unklar gehalten hat, ob er hier die mittelalterli- che oder die moderne römisch-katholische Kirche meint – zumal an anderen Stellen präzise

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von der „mittelalterlichen Kirche“ die Rede ist. Der affirmative Duktus der Schreibweise F.s überspielt auch an anderen Stellen die Unsicherheit manchen Arguments: Wenn das in den Quellen zu fassende Referat Melanchthons über eine Stellungnahme Luthers auf der Theologenkonferenz, die über die Schmalkaldischen Artikel beriet, statt durch einen Quel- lenbeleg bloß mit Verweis auf eine ihrerseits nicht unstrittige moderne Deutung der Wit- tenberger Konkordie als unzutreffend dargestellt wird (43, 47), ist sicher die Grenze des methodisch Zuträglichen erreicht. Derlei macht die Grenzen des Werkes deutlich. – Leppin 36 Bernd Jochen Hilberath: Martin Luther – ein katholischer Theologe ohne päpstliche Lehrerlaubnis?, in: Luther. Zeitschrift der Luther-Gesellschaft 80 (2009) 2, 99-117. – Grund 37 Tomas Appelqvist: Bönen i den helige andes tempel. Människosyn och kyrkosyn i Martin Luthers böneteologi. Skellefteå: Artos 2009. 316 Seiten. – Tomas Appelqvist unter- sucht in seiner Doktorarbeit die Gebetstheologie Martin Luthers, insbesondere mit Hin- blick auf anthropologische und ekklesiologische Fragestellungen. Die Quellenbasis seiner Studie sind katechetische Schriften, u.a. Luthers Vaterunserpredigt von 1516, die Predigt über Mt. 13,44 von 1517, Ein kurze Form, das Paternoster zu verstehen von 1519, das Betbüchlein sowie einige spätere Schriften und die Operationes in Psalmos. Im Gebet als Schnittpunkt, so Appelqvists Deutung der Luthertexte, laufen Katechetik, Sozial- und Arbeitsethik (der Dekalog wird als Zentrum des Gebets und die Arbeit ihrerseits als Gebet dargestellt) sowie Ekklesiologie (die Kirche wird im Anschluss an Carl Axel Aurelius als in erster Linie „verborgene“ Kirche bezeichnet) zusammen. Im aktuellen Gebetsvollzug hat der Mensch zudem die Möglickeit eine „real-ontische“ Vereinigung mit Christus einzuge- hen und gleichzeitig gerechtfertigt zu sein. – Appelqvists Arbeit ist ein interessanter Beitrag zu einem bisher wenig erforschten Diskurs in Luthers Werk, zumal der Verfasser sich darum bemüht, seine Ergebnisse in den Kontext der Lutherforschung im zwanzigsten Jahrhundert zu stellen, u.a. arbeitet er die Vorgaben von Ebeling, Herrmann, Billing, Wingren, Aurelius und der finnischen Lutherforschung ab. – In Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um eine Dissertation handelt, sollte allerdings sowohl die Basis der Primär- quellen als auch die der Sekundärliteratur deutlich breiter sein (zur Darstellung von Wingrens Theologie wird z.B. nur dessen Buch „Luthers Lehre vom Beruf“ herangezogen), um somit den Resultaten größere Allgemeingültigkeit zu verleihen und die sicherlich inte- ressante Interpretation von Luthers Gebetstheologie wissenschaftlich besser abzusichern. – Czaika

38 Johannes Schilling: Brief an den Vater. Martin Luthers Widmungsbrief zu „De votis monasticis iudicium“ (1521), in: Luther. Zeitschrift der Luther-Gesellschaft 80 (2009) 1, 2- 11. – Grund

39 Albrecht Beutel: Christliches Leben vor Gott und dem Nächsten. Luthers „Sendbrief an die Gemeinde der Stadt Esslingen“ (1523), in: Luther. Zeitschrift der Luther- Gesellschaft 80 (2009) 3, 146-149. – Modernisierte Transkription nach WA 12, 154-159. – Grund

40 Reinhard Brandt: „Konsubstantiation“ bei Luther – in systematischer Zuordnung, in:

Luther. Zeitschrift der Luther-Gesellschaft 80 (2009) 2, 118-120. – Grund

41 Geneviève Côme-Toilliez: Le Saint-Esprit dans la pensée de Martin Luther, in: Positions luthériennes 57 (2009) 4, 305-335. – Grund

42 Beatrice Frank: Luther und Geld. Luthers Wirtschaftsethik in Theorie und Praxis, in:

Luther. Zeitschrift der Luther-Gesellschaft 80 (2009) 1, 13-35. – Grund

43 Anne Käfer: Inkarnation und Schöpfung. (Theologische Bibliothek Töpelmann. Band 151). Berlin, New York: De Gruyter 2010. XVI; 388 Seiten; Hardcover. – Die Tübinger Habilitationsschrift analysiert in drei Kapiteln „Schöpfungstheologische Voraussetzungen und Implikationen der Christologie bei Luther, Schleiermacher und Karl Barth“ (Untertitel),

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um in systematischer Absicht das Verhältnis von Inkarnation und Schöpfung sowie die theologischen Folgen ihrer Verhältnisbestimmung zu vergleichen (Kap. IV) Die Leitfrage ist, wie die Menschwerdung Gottes im Rahmen der Schöpfung, d.h. von Raum und Zeit realisiert wird, was nämlich an die Relation zwischen der Freiheit und der Liebe Gottes gebunden ist. Im Kapitel über Luther (10-84) stellt Verfasser dessen anthropologische und schöpfungstheologische „Grundeinsichten“ dar, speziell die Topoi Sünde, Tod und Gesetz;

seine Beschreibung der Schöpfertätigkeit Gottes; die Inkarnation des Gotteswortes als wahrer Gott und wahrer Mensch bzw. als größter Sünder und einziger Erlöser (12ff). Die Inkarnation des göttlichen Schöpfungswortes offenbare für Luther die „Heilszielstrebig- keit“ des Schöpfungsprozesses, und die Sakramente Taufe und Abendmahl geben die räumliche Präsenz (Abendmahl) und den zeitlich bedingten Lebensvollzug des Inkarnierten (Taufe); die Kirche vermittelt dies (44ff). Die Darstellung zielt auf die These, dass die Schöpfung durch die Inkarnation vollendet werde, worin der in den Lebensprozess des Menschgewordenen hineingenommene Glaubende, der die gesamte Schöpfung als Werk der ewigen Liebe Gottes erkennt, mit Gott mitwirkt (77ff; auch die Jungfrauengeburt als cooperatio, 73). Die Schöpfungsordnung erscheint so „geradezu als Evangelium“ (83). – Diese Analyse rekurriert auf Äußerungen Luther, deren nähere Auswahl und Interpretation durch systematisch-theologische Interessen im Gefolge G. Ebelings, W. Joests, E. Jüngels und v.a. E. Herms’ bestimmt wird. Verfasser berücksichtigt die jeweilige geschichtliche Situation im Blick auf die Unterschiede der erkenntnistheoretischen Überzeugungen und ontologischen Leitannahmen. Im Ergebnis ist er von der „Vorzugswürdigkeit“ der Position Luthers gegen den Positionen Schleiermachers und Barths überzeugt (Kap. V). – Sparn 44 Reinhard Schwarz: Die gemeinsame Grundlage der christlichen Religion und deren strittiges Grundverständnis. Eine von Luther angeregte Unterscheidung mit ökumenischer Relevanz, in: Zeitschrift für Theologie und Kirche 106 (2009) 1, 41-78. – Grund

45 Dietrich Korsch: Die Wahrheit der Reformation und ihre Wahrnehmungen, in: Luther.

Zeitschrift der Luther-Gesellschaft 80 (2009) 2, 85-98. – Grund

46 Thomas Brockmann: Vorbild, Lehrer, Prophet der letzten Zeit. Luthermemoria und Lutherrezeption 1546-1617, in: Historisches Jahrbuch 129 (2009), 35-64. – Grund

47 Hubert Huppertz: Ignatz von Döllingers Lutherbild, Amerfoort: Sliedrecht 2007, 61 Seiten, broschur. – Erinnerung an die ökumenische Potenz der Lutherdeutung des Grün- ders der altkatholischen Gemeinden. – Wriedt

2.3 Zwingli

48 Alfred Schindler: Zwinglis „Fehltritt“ in Einsiedeln und die Überlieferung dieses Ereignisses, in: Zwingliana 36 (2009), 49-53. – Deutscher Übersetzung des lateinischen Briefes von Zwingli an Heinrich Utinger, Einsiedeln, 5.12.1518, und Kommentar. – Grund 49 Herbert Migsch: Noch einmal: Huldreich Zwinglis hebräische Bibel, in: Zwingliana XXXVI, 2009, 41-48. – Eine korrupte Namensform in Zwinglis lateinischer Jeremiaüber- setzung und in der Zürcher Prophetenbibel legt den Schluss nahe, dass es sich bei Zwinglis Handexemplar einer hebräischen Bibel um die zweite Quartausgabe der sog. Rabbinerbibel (Venedig: Daniel Bomberg, 1521) gehandelt haben muss. – Moser

50 Luca Baschera, Christian Moser, Hans Jakob Haag: Neue Literatur zur zwinglischen Reformation, in: Zwingliana XXXV, 2008, 187-212. – Moser

51 Luca Baschera, Christian Moser, Hans Jakob Haag: Neue Literatur zur zwinglischen Reformation, in: Zwingliana XXXVI, 2009, 151-165. – Moser

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2.4 Calvin

52 Jean Calvin: Institution de la Religion Chrétienne (1541). Tome I et II: Edition cri- tique par Olivier Millet. Genf: Droz 2009; 1816 Seiten; Paperback. – Millet ediert die von Calvin selbst erstellte französische Fassung seiner Institutio von 1541, die in der französi- schen Literatur-, Sprach- und Geistesgeschichte als Meilenstein gilt. Auch unter theologi- schem Gesichtspunkt kommt ihr hohe Relevanz zu. Sie liegt hier erstmals in einer zuverläs- sigen, kritisch kommentierten und zugleich leicht lesbaren Ausgabe vor. Eine ausführliche Einleitung macht den Benutzer mit dem Bildungshintergrund Calvins und dem Kontext der Institutio von 1541 bekannt. Eine Chronologie, die von der Geburt Calvins 1509 bis zur Indexierung und Verwerfung der Institutio als häretisch im Jahre 1542 reicht, erlaubt eine rasche historische Orientierung. Die Anmerkungen des Editors geben philologische, histo- rische, theologische, philosophische und rhetorisch-literarische Erläuterungen, die sowohl dem Verständnis des Textes als auch weiterer Forschung dienen. Wichtig sind nicht zuletzt die dort gegebenen Nachweise der von Calvin benutzten „Quellen“ sowie seiner Zitate und Anspielungen auf die Kirchenväter. Eine Liste der zu Lebzeiten Calvin herausgekommenen Ausgaben der Institutio verschafft einen Überblick über den enormen Erfolg des Buches.

Ein Glossar, ein Bibelstellen- und ein Namenregister erleichtern die Benutzung bzw. die gezielte Erschließung der Bände. – Dingel.

53 Joy Kleinstuber (Hg.): Ioannis Calvini Scripta didactica et polemica, Vol. V. Genf:

Droz 2009; XXV; 228 Seiten; Leinen gebunden. – Der Band enthält die Schrift „Defensio orthodoxae fidei de sacra Trinitate contra prodigiosos errores Michaelis Serueti Hispani“, die Calvin einen Monat nach dem Tod Servets auf dem Scheiterhaufen in Angriff nahm. Er reagierte damit auf die anschließend laut gewordenen, kritischen Stimmen. Die Schrift wurde im Februar 1554 gedruckt und gehört zugleich in den Kontext der nach ihrem Er- scheinen in Gang kommenden Diskussion über die Verfolgung und Bestrafung von Häreti- kern. Ihr ging es zwar vornehmlich um eine Auseinandersetzung mit Servets antitrinitari- schen Lehren, wie er sie in seiner Schrift „Christianismi Restitutio“ (CR) entfaltet hatte, aber auch darum die Rechtmäßigkeit des Verfahrens gegen ihn darzulegen. Die in der wertvollen Reihe „Ioannis Calvini opera omnia“ series IV, erschienene Edition macht den Text, mit Kommentaren versehen, zugänglich. Beigegeben ist – außer einer Bibliographie – ein Namen- und Bibelstellenregister. – Dingel.

54 Anthony N.S.Lane (Hg.): Ioannis Calvini Scripta Didactica et Polemica Vol. III, Genève: Droz 2008. 465 Seiten, Leinen gebunden. – Der in der series IV: scripta didactica et polemica erschienene Band bietet die Schrift „Defensio sanae et orthodoxae doctrinae de servitute et liberatione humani arbitrii“ von 1543. Es handelt sich um die Reaktion Calvins auf die Schrift „De libero hominis arbitrio et divina gratia“, die der altgläubige Theologe Albertus Pighius im Jahr zuvor publiziert hatte. Calvins „Defensio“ beginnt mit einer Wid- mung an Melanchthon bevor sich Calvin intensiv mit den Argumenten des Pighius ausei- nandersetzt. Die in sechs Bücher untergliederte Schrift läßt u.a. die Parallelen zu Luthers Lehre vom gebundenen Willen erkennen, die Calvin als schriftgemäß verteidigt. Pighius dagegen lastet er an, weder ein rechtes Verständnis der Bibel zu haben noch sich zu Recht auf die Kirchenväter zu berufen. Die in einzelne gehende Auseinandersetzung mit dem der römischen Lehre verhafteten Gegner läßt Calvins eigene Theologie detailreich hervortreten.

Die sorgfältige Edition bietet, außer einer informativen Einleitung und den üblichen Regis- tern, am Ende des Bandes einen Faksimileabdruck der Schrift des Pighius. – Dingel

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