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Kardiovaskuläres Risikounter Gichtbehandlung vergleichbar

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FOKUS PHARMAKOTHERAPIE

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ARS MEDICI 17 | 2019

Hyperurikämie und Gicht sind mit einem erhöhten Risiko für kardio- vaskuläre Erkrankungen assoziiert.

Die beiden Xanthin-Oxidase-Hem- mer Allopurinol und Febuxostat sind die Grundpfeiler der uratsen- kenden Therapie – zwei neueren bevölkerungsbasierten Kohorten- studien zufolge scheint das kardio- vaskuläre Risiko der Betroffenen darunter vergleichbar.

Circulation/Rheumatology

Zur Frage, inwieweit Gichtpatienten ihr kardiovaskuläres Risiko durch die Ein- nahme von Xanthin-Oxidase-Hemmern mindern können, ist die Literatur inkonsis- tent. Es gab sogar die Sorge, dass mit der Einnahme von Febuxostat ein erhöhtes kar- diovaskuläres Risiko einhergehen könnte.

Denn obwohl dies die Harnsäure in den beiden Phase-III-Studien APEX und FACT effektiver senken konnte, war die Anzahl der schweren kardiovaskulären Ereignisse numerisch erhöht. In der daraufhin durch- geführten CARES-Studie, die die kardio- vaskuläre Sicherheit von Allopurinol und Febuxostat bei Gichtpatienten mit bekann- ten kardiovaskulären Komorbiditäten ver- glich, erwies sich Febuxostat als nicht un- terlegen hinsichtlich unerwünschter kar- diovaskulärer Ereignisse, aber es zeigte sich ein grösseres Risiko für kardiovaskuläre respektive Gesamtmortaliät.

Weitere Untersuchungen für mehr Klarheit

In Anbetracht der limitierten Evidenz und der hohen Prävalenz von kardiovaskulären Erkrankungen bei Gichtpatienten unter- suchten Zhang et al. das Risiko von kardio- vaskulären Ereignissen unter Allopurinol sowie Febuxostat nun in einer grossen Datenbasis aus dem US-amerikanischen Medicare-Pool (1). Im Rahmen einer Ko-

hortenstudie analysierten sie Datensätze der Jahre 2008 bis 2013 von Gichtpatien- ten ≥ 65 Jahren, bei denen eine Therapie mit Allopurinol (n = 74 808) oder Febuxo - stat (n = 24 963) initiiert wurde. Als primä- rer zusammengesetzter Endpunkt wurde eine Hospitalisation wegen Myokardin- farkt oder Schlaganfall definiert. Als sekun- däre individuelle Endpunkte galten eine Hospitalisation wegen Myokard infarkt oder Schlaganfall, eine koronare Revasku- larisation, eine neue oder wiederauftre- tende Herzinsuffizienz sowie die Gesamt- mortalität. Das mediane Alter lag bei 76 Jahren, 52 Prozent der Patienten waren männlich und 12 Prozent hatten bereits zu Beginn eine kardiovaskuläre Erkrankung.

Für den primären Endpunkt lag die Inzi- denzrate pro 100 Personenjahre bei 3,43 respektive 3,36 (Febuxostat respektive Al- lopurinol; Hazard-Ratio [HR]: 1,01; 95%- Konfidenzintervall [KI]: 0,94–1,08). Das Risiko für das Auftreten eines der unter dem sekundären Endpunkt subsummierten Ereignisse war in beiden Gruppen ver- gleichbar – mit Ausnahme eines leicht ver- minderten Risikos einer Exazerbation der Herzinsuffizienz bei Patienten, die mit Febuxostat begannen (HR: 0,94; 95%-KI:

0,91–0,99). Im Vergleich zu Allopurinol betrug die HR für die mit der Langzeitein- nahme (länger als 3 Jahre) verbundene Gesamtmortalität unter Febuxostat 1,25 (95%-KI: 0,56–2,80).

Fazit der Autoren

Alles in allem gab es in einer Kohorte von fast 100 000 älteren Medicare-Patienten, die ihre Gichtbehandlung entweder mit Allopurinol oder Febuxostat begannen, keinen Unterschied hinsichtlich des Risikos für Myokardinfarkt, Schlaganfall, eine neu eintretende Herzinsuffizienz, die Notwen- digkeit einer koronaren Revaskularisie- rung oder der Gesamtmortalität. Aller- dings schien es einen (nicht signifikanten) Trend zur Zunahme der Gesamtmortalität bei Patienten zu geben, die Febuxostat länger als drei Jahre einnahmen. Hingegen

war das Risiko einer Exazerbation der Herzinsuffizienz unter Febuxostat etwas geringer. Subgruppen und Sensitivitätsana- lysen zeigten konsistente Ergebnisse.

Vergleichbares Risiko auch in koreanischer Studie

Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine kürzlich publizierte koreanische Untersu- chung (2). In der populationsbasierten Stu- die mit knapp 50 000 asiatischen Patienten lag das mittlere Alter bei 59,1 Jahren und der Anteil der Männer war mit 78,4 Pro- zent deutlich höher als in der amerikani- schen Untersuchung. Die Inzidenzrate pro 100 Personenjahre für den kombinierten primären Endpunkt, der zusammengesetzt war aus Myokardinfarkt, Schlaganfall res- pektive transiente ischämische Attacke oder koronare Revaskularisation lag bei 1,89 für die Patienten, die mit Allopurinol begonnen hatten (n = 39640) und bei 1,8 für diejenigen, die initial Febuxostat erhiel- ten (n = 9910). Die korrespondierende HR lag bei 1,09 (95%-KI: 0,9–1,32). Als se- kundäre Endpunkte galten alle individu - ellen Ereignisse des kombinierten ersten Endpunktes sowie die Gesamtmortalität;

diesbezüglich wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt, auch nicht betref- fend Gesamtmortalität. Auch in der Sub- gruppe mit hohem kardiovaskulärem Ri- siko fiel das Ergebnis ähnlich aus. Mü Referenzen:

1. Zhang MA et al.: Assessment of cardiovascular risk in older patients with gout initiating febuxostat versus allopurinol Circulation. 2018; 138: 1116–1126.

2. Kang EH et al.: Comparative cardiovascular risk of allopurinol versus febuxostat in patients with gout: a nation-wide cohort study. Rheumatology 2019; doi: 10.1093/rheumatology/kez189.

Interessenlage: Ad 1. Die Studie erhielt keine spezifi- sche Unterstützung, drei der Autoren erhielten finan- zielle Unterstützung des National Institute of Health.

Drei der Autoren erhielten Forschungsstipendien, die das Brigham and Women’s Hospital von verschiede- nen Firmen erhalten hatte, die anderen Autoren gaben keine Interessenkonflikte an.

Ad 2: Die Autoren um Kang et al. haben keine Interes- senkonflikte deklariert, die Studie wurde vom Seoul National University Bundang Hospital unterstützt.

Allopurinol und Febuxostat im Vergleich

Kardiovaskuläres Risiko

unter Gichtbehandlung vergleichbar

Referenzen

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