Abluftreinigung vor mehr als 400 Jahren
Rauchfang:
(Georg Agricola 1556)
Emissionssenkung am Beispiel SO
2• globales Problem, da durch atmosphärischen Transport SO
2stark verteilt wird
• Hauptquelle: H
2SO
4-Produktion, Verbrennungsprozesse
• Emissionen können abgesenkt werden durch:
- Umstellung der Produktionsprozesse
- Umstellung auf flüssige und gasförmige Brennstoffe - „Entschwefelung“ von Heizöl und Erdgas, Kraftstoffen - Rauchgasentschwefelung bei Großanlagen
⇒ chemische Industrie trägt in Deutschland nur noch zu 6%
zur SO
2-Emission bei
Rauchgasentschwefelung
- verschiedene technische Prozesse möglich:
- Adsorption an Aktivkohle
- Adsorption mit Kalksteinsuspension mit Oxidation zu Sulfat
- Absorption mit Natriumsulfit (Na
2SO
3)
- Massenumsatz bedenken
Rauchgasentschwefelung
- zu behandelnde Rauchgasmenge ist vom Einsatzbrennstoff abhängig und steigt proportional zur Kraftwerksgröße
- 700 MW Kraftwerk verbrennt pro Stunde 250 t Kohle, es entstehen dabei ca. 2,5 t Schwefel und 2,5 x 10
6m
3/h
Rauchgas; bei Braunkohle Brennstoffbedarf 3 bis 4fache - Steinkohle (Ruhrkohle) enthält 1% Schwefelverbindungen
ca. 2 g/m
3SO
2im Rauchgas
- Abgasgrenzwert nach 13 BlmSchV: < 400 mg/m
3Rauchgasentschwefelung
Rauchgasentschwefelung
1. Verfahren mit Verwendung von Kalkmilch, Branntkalk als Absorber
Hauptreaktionen:
Ca(OH)2 + SO2 CaSO3 + H2 O CaCO3 + SO2 CaSO3 + CO2 CaSO3 + 1/2 O2 CaSO4
Nebenreaktionen (Cl, F):
Ca(OH)2 + 2HCl CaCl2 + 2H2 O
CaCO3 + 2HCl CaCl2 + H2 O + CO2
d.h. CaCl2 ist im entstehenden Gips enthalten
• Verbilligung des Verfahrens durch Verwertung von CaCO3 (Kalkstein)
• bei vorheriger Enthalogenierung ist der produzierte Gips als Baumaterial verwendbar
Rauchgasentschwefelung
2. „Wellmann-Lord-Verfahren“ Verwendung von Natriumsulfit-Lösung als Absorber
Na2 SO3 + SO2 + H2 O 2 NaHSO3 (1) 2 NaHSO3 + O2 Na2 SO4 + H2 SO4 (2) Na2 SO3 + 2 HCl 2 NaCl + H2 SO3 (3)
• Reaktion (1) kann bei hohen Temperaturen umgekehrt werden SO2 -reiches Gas kann zur Schwefelsäureproduktion verwendet werden
• Reaktion (3) entfernt Halogene (auch F′)
• Bruttoreaktion: SO2 -Abgas H2 SO4 oder S (Verbrauch von NaOH oder Soda)
Abgase bei Ottomotoren
- Typische Abgaszusammensetzung
N2 71 Vol.%
CO2 18,1 Vol.%
H2 O 9,2 Vol.%
O2 0,7 Vol.% (incl. Edelgase) aromat. KW 1,0 Vol.%
CO 0,85 Vol.%
NOx 0,08 Vol.%
aliphat. KW 0,05 Vol.%
- Abgasgrenzwerte für PKW (seit 1992)
CO 2,7 g/km NOx 0,97 g/km KW 0,97 g/km
Methoden der Entfernung der Hauptschadstoffe (NO
x, CO, C
mH
n)
- vollständige Verbrennung (Oxidation) der Kohlenwasserstoffe und CO
⇒ CO2 , H2 O
- vollständige Reduktion der nitrosen Gase zu Stickstoff
⇒ N2
⇒ deshalb unter Betriebsbedingungen sowohl Oxidations- als auch Reduktionsreaktionen durchführen
Abgasreinigung hinter Ottomotoren
„Der Katalysator“
Zu lösende Probleme:
- Entwicklung/Bau Katalysator:
keramischer Röhrenkörper mit Al2 O3 -Überzug und Edelmetallverbindungen (Rh, Pd, Pt, etc.) - Optimierung:
Verbrennung organischer Verbindungen und CO und Spaltung von Stickoxiden
- Analytik und Reglung
Lösungsweg: Einbau von geregelten Katalysatoren
Abgasreinigung mit 3-Wege-Katalysator
Katalysatortechnologie
Problem Abwägung
- Produktion der Katalysatoren (Schwermetallverbindungen) - Entsorgung der Katalysatoren (kaum regenerierbar)
- permanente Abgabe von diffusen Schwermetallmengen während des Betriebes
Belastungen im Abwasser
- „Thermische Verschmutzung“
- Salzfrachten, incl. Schwermetalle - Organika (Waschmittel)
- Mikroorganismen
- Exkremente (Toilettenartikel)
→
Auftreten im Abwasser als gelöste Stoffe und Partikel/KolloideZusammensetzung von Abwasser und dessen
mögliche Behandlung
Prinzipien der Abwasserreinigung
- hoher Durchsatz, robuste Verfahren
- Technologien der Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung weisen immer mehr Gemeinsamkeiten auf
* z.B. Einsatz von Fällungs- und Flockungschemikalien
- Anpassung der eingesetzten Verfahren an Inhaltsstoffe der verschiedenen Abwasserarten:
Häusliche Schmutzwasser und gewerbliche Schmutzwasser
(z.B. aus Beizereien/Galvanisierbetrieben, Bergwerken, Brauereien,chemische Industrie, Textil-Färberei/Reinigung, Kokerei/Stahlindustrie, Tankstellen, Papier/Zellstoffindustrie)
Grundprinzip:
- Mechanische Reinigungsstufe - Biologische Reinigungsstufe - Chemische Reinigungsstufe
Anforderungen an eingeleitete Schmutzwässer
- neutraler pH-Wert
- ambiente Temperatur - niedrige Salzfracht
- geringer Gehalt an Organika - keine giftigen Substanzen
- keine krankheitserregende Mikroorganismen
In-situ-Reaktionswände
- bisher „pump and treat-Verfahren“ zur Grundwasserreinigung - Entwicklung passiver durchlässiger Reaktions- und Adsorp-
tionswände
- Wände in Grundwasserabfluss eingebaut, Barriere für Schad- stoffe
- Adsorptionsmaterial z.B. Aktivkohle, Torf
- auch reaktive Schichten: Mikroorganismen, metallisches Fe,
Cr(VI) zu Cr(III)
Einträge in den Boden
Industrielle und landwirtschaftliche Prozessen - Verkehrsträger
- Rohstoffgewinnung (z.B. Erz-und Kohleabbau) - Produktion von chemischen Stoffen
- Energieerzeugung
- Unfälle bei Stoff- und Energieprduktion - Lebensprozesse der Organismen
- Düngemittel
- Pflanzenbehandlungsmittel und
Schädlingsbekämpfungsmittel
- bei Entsorgung (Deponien)
Bodenreinigung
Ziel:
Schadstoffe vom Boden zu trennen und sauberen Boden zurückzugewinnen
Grundverfahren:
* Waschverfahren
- Spülverfahren (physikalische Reinigung)
- Extraktionsverfahren (chemische Reinigung)
* Thermische Verfahren
* Biologische Verfahren
Methoden:
* in-situ Verfahren Boden am Ort ohne Aushub behandelt
*ex-situ Verfahren Boden wird ausgehoben, innerhalb des Geländes - on site -, oder außerhalb des
kontaminierten Bereiches - off site - behandelt
Thermische Behandlung von Böden
- Böden mit verdampfbaren und/oder brennbaren Substanzen verunreinigt - Hochtemperaturbehandlung nur bei besonders problematischen Böden - Verfahrensparameter:
∗ Temperaturbereich
∗ Verweilzeit
∗ Sauerstoffangebot
∗ Angebot reaktiver Gase zur Vergasung
∗ Inertgas-Angebot
∗ Art der Wärmezufuhr
∗ Ofentyp
∗ Strömungsverhältnisse
- Brennkammer (Drehrohrofen), Nachbrennkammer, Abgaswäsche, Mischer für Boden, Wärmetauscher
- Rekultivierung thermisch behandelter Böden
Mikrobielle Bodenreinigung
- Abbau im Idealfall zu Kohlendioxid und Wasser
- für Sanierungen sind aerobe heterotrophe Mikroorganismen wichtig - heterotrophe Mikroorganismen nutzen organische Stoffe als Energie-
und Kohlenstoffquelle
- autotrophe Mikroorganismen nutzen CO und CO2 als Kohlenstoff- quelle und anorganische Stoffe als Energiequelle (keine große Be- deutung für Sanierung)
- für Wachstum auch Mineralstoffe wichtig (C, H, O, N, S, P, K, Mg, Ca, Fe, Na, Cl, Zn, Mn u.a.)
- optimaler pH-Wert für Bakterien 6-8, Pilze 4-7, Temperatur bis 370C - meist ex-situ-Verfahren in Beeten 50 cm hoch (Landfarming), Mieten
und Bioreaktoren (10 - 250 m3) - Verwendete Mikroorganismen:
Pilze: Aspergillus, Penicillium, Candida;
Bakterien: Acetobacter, Pseudomonaden, Thiobacillus ferrooxidans
Phytoremediation
- Schwermetalle müssen in den oberirdischen Teil transportiert werden
- Kontamination muss oberflächennah vorliegen - Boden / Halden müssen kulturfähig sein
- Pflanzen müssen hohe Aufnahmeraten haben
- Vegetationsperiode sollte möglichst lang sein (mehrmalige Ernte) - geerntete Pflanzen werden thermisch verwertet Æ Rückgewinnung des Metalls
Verschiedene Arten von Rohstoffen
Rohstoffe
mineralische pflanzliche fossile
und tierische
Strategie des Sanierens:
- Erfassen
- Beurteilen
- Sanieren
Uran - Umwelteintrag
- Kernenergiegewinnung
* Uran Förderung
* Brennelementherstellung
* Endlagerung
* Reaktorbetrieb
- Nukleare Waffen
* Produktion,Testung
* Zerlegung, Lagerung
* urangemantelte Geschosse)
- Industrieprodukte
* Düngemittel
* Fossile Brennstoffe
* Zement
* Trink/Mineralwasser
Uran - Kontaminationen durch Erzbergbau und Aufbereitung
Halden Gruben Tailings
Sickerwässer Flutungswässer Aufarbeitungswässer
Konsequenzen:
- Toxizität als Schwermetall - äußere Strahlenbelastung
- innere Strahlenbelastung über Nahrungspfad (Biosysteme)
Uranerzbergbau in Sachsen und Thüringen
- Uran im Gestein, Kohle, Sandstein
- Förderung von ca. 230.000 t Uran aus ca. 170 Mio t Erz
• Tagebau
• Grubensysteme (Schächte bis ca. 1800 m Tiefe) - Ziel:
• Brennstoff für Kernkraftwerke
• Produktion nuklearer (konventioneller) Waffen
• Element sonst kaum industrielle Verwendung (Farben, „Ra“-Produktion)
Uranerzaufbereitung
Erkundung
- Grubenauffahrung Förderung
- Abbau
- Klassifizieren
- Brechen/Mahlen Roherz
Aufbereitung - Laugung
- Fest/Flüssigtrennung - Reinigung
- Fällung
- Waschen/Trocknen Urankonzentrat (Yellow Cake)
Brennstoffherstellung - Konversion
- Anreicherung
- Brennelementfertigung Brennelement
Sanierungsstrategien
- Halden
∗ Abdeckungen
∗ Umlagerungen
∗ Fassung und Reinigung der Sickerwässer - Gruben
∗ Flutung der Gruben
∗ Wasserreinigung
- Tailings (Schlammteiche)
∗ Wasserreinigung, Eintrocknung
∗ Abdeckung
⇒ wissenschaftliches Programm
Sanierungsverfahren
- Natural Attenuation:
erste Ergebnisse schon 1972 publiziert, seit Mitte der 90er in den USA häufig eingesetzt
- Natur hilft sich selbst (Kontrolle)
* chemischer Abbau
* biologischer Abbau
-Technisch
* Anlegen von Wetlands