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Theoretische Physik WS 12/13

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Physikalisches Institut Ubungsblatt 3 ¨

Universit¨ at Bonn 26. Oktober 2012

Theoretische Physik WS 12/13

Ubungen zu Theoretische Physik IV ¨

Priv.-Doz. Dr. Stefan F¨ orste

http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/forste/exercises/ws1213/tp4

–Anwesenheits¨ ubungen–

A 3.1 Ableitungen in der mehrdimensionalen Analysis

In dieser Aufgabe sollen einige wichtige Begriffe aus der mehrdimensionalen (reellen) Analy- sis wiederholt werden. Dazu betrachten wir eine vektorwertige Abbildung f (x

1

, x

2

, . . . , x

n

) mit l Komponenten f

a

(x

1

, x

2

, . . . , x

n

), die von n reellen Variablen abh¨ angt, also eine Ab- bildung f : R

n

→ R

l

. Die einfachste und nat¨ urlichste Verallgemeinerung des Ableitungs- begriffs aus der eindimensionalen Analysis ist die partielle Ableitung,

∂x

i

f

a

(x

1

, . . . , x

n

) ≡ lim

h→0

f

a

(x

1

, . . . , x

i

+ h, . . . , x

n

) − f

a

(x

1

, . . . , x

i

, . . . , x

n

)

h ,

in der man die Variation einer Komponente der Abbildung in Richtung einer einzelnen Koordinate betrachtet, w¨ ahrend alle anderen Koordinaten konstant gehalten werden

1

. Be- trachtet man nun eine zweite Abbildung g : R

m

→ R

n

, sowie die Hintereinanderausf¨ uhrung h = f ◦ g : R

m

→ R

l

von f und g , so gilt f¨ ur die partiellen Ableitungen von h die Ketten- regel

∂h

i

∂x

j

(p) =

n

X

k=1

∂f

i

∂y

k

(g(p)) ∂g

k

∂x

j

(p) , i = 1, . . . , l, j = 1, . . . , m .

Fortan interessieren wir uns insbesondere f¨ ur den Fall l = 1, das heißt f¨ ur reellwertige Funktionen f (x

1

, x

2

, . . . , x

n

).

Nat¨ urlich ist man im allgemeinen nicht an der Variation einer Abbildung in Richtung einer einzelnen Koordinate, sondern in Richtung eines beliebigen Vektors interessiert. Daf¨ ur definiert man die Richtungsableitung entlang eines Einheitsvektors v ∈ R

n

,

D

v

f(p) ≡ d

dt f (p + tv)

t=0

. (a) Zeige, dass D

v

f (p) = P

n

k=1

∂f

∂xk

(p)v

k

.

Wir wollen nun das totale Differential der Funktion f definieren, der in der Thermodyna- mik eine zentrale Rolle spielt. Dazu m¨ ussen wir allerdings zuerst den Begriff der Linear- form einf¨ uhren. Betrachte dazu einen Vektorraum V ¨ uber dem K¨ orper R . Eine Abbildung f : V → R heißt Linearform, falls die Identit¨ aten

f(x + y) = f(x) + f (y), ∀x, y ∈ V und

f (αx) = αf(x), ∀α ∈ R , x ∈ V

1

Das setzt nat¨ urlich voraus, dass dieser Grenzwert auch existiert, was wir im folgenden immer annehmen werden. Im Rahmen der Thermodynamik sind die betrachteten Funktionen, bis auf wenige interessante Ausnahmen, immer differenzierbar.

1

(2)

gelten. Die Menge aller Linearformen ¨ uber einem n-dimensionalen Vektorraum V bildet dessen ebenfalls n-dimensionalen Dualraum V

. Ist {x

i

} (i = 1, . . . , n) eine Basis von V , so ist {dx

i

}, mit

dx

i

(x

j

) = δ

ji

eine Basis von V

. Beachte, dass die dx

i

selbst Abbildungen von V nach R sind.

(b) Zeige, durch geeignete Definition von Addition und skalarer Multiplikation, dass V

selbst ein R -Vektorraum ist, sowie dass {dx

i

} eine Basis dieses Vektorraums ist.

Betrachte nun eine offene Teilmenge M des R

n

und eine differenzierbare Funktion f : M → R . Die totale Ableitung von f ist dann eine Abbildung

df (p) : R

n

→ R v 7→ D

v

f (p) ,

die einem Vektor v, die Richtungsableitung D

v

f(p) der Funktion f am Punkt p in Richtung von v zuordnet. Wegen der linearit¨ at der Richtungsableitung ist df (p) eine Linearform und es gilt

df (p) =

n

X

k=1

∂f

∂x

k

(p) dx

k

.

Per Definition ist jede totale Ableitung eine Linearform. Allerdings ist nicht jede Linearform A die totale Ableitung einer Funktion. Erf¨ ullt die Linearform A allerdings die Integrabi- lit¨ atsbedingung dA = 0 (man nennt A dann geschlossen), so kann man zumindest in einer Umgebung eines jeden Punktes p eine Funktion f finden, sodass A = df. Ist der Definiti- onsbereich einer Linearform der R

n

, oder allgemeiner ein sternf¨ ormiges Gebiet, so gibt es diese Stammfunktion f sogar global

2

.

In der Thermodynamik passiert es oft, dass ein System durch eine bestimmte Anzahl von Zustandsgr¨ ossen vollst¨ andig bestimmt ist, man aber eine gr¨ oßere Anzahl von Zustands- gr¨ ossen zur Verf¨ ugung hat. Nat¨ urlich sind diese Zustandsgr¨ ossen dann nicht unabh¨ angig voneinander und k¨ onnen als Funktionen voneinander verstanden werden. Betrachte dazu das einfache Beispiel einer Funktion f : S

2

→ R , wobei S

2

die zweidimensionale Einheits- sph¨ are bezeichnet. Wir parametrisieren die S

2

¨ uber die kanonische Einbettung in den R

3

, das heißt mit den euklidischen Koordinaten (x, y, z) die ¨ uber die Relation 1 = x

2

+ y

2

+ z

2

voneinander abh¨ angen.

(c) Es sei f (x, y) = x

2

+ y

2

. Gib df (x, y ) an. Dr¨ ucke df (x, z(x, y)) durch dx und dy aus.

Es ist in solchen F¨ allen ¨ ublich, die konstant gehaltenen Gr¨ ossen bei partiellen Ableitungen explizit anzugeben. Zum Beispiel schreibt man

∂x f(x, y) =

∂f (x, y)

∂x

y

= ∂f

∂x

y

.

(d) Berechne

∂f∂x

y

sowie

∂f∂x

z

f¨ ur die Funktion f (x, y) = x

2

+ y

2

.

2

Auf Manigfaltigkeiten ist die Existenz einer globalen Stammfunktion einer geschlossen Differentialform abh¨ angig von der de-Rham Kohomologiegruppe der Mannigfaltigkeit.

2

(3)

(e) Zeige die Relation

∂f

∂x

z

= ∂f

∂x

y

+ ∂f

∂y

x

∂y

∂x

z

.

(f) Betrachte abschließend drei, von einander abh¨ angige Gr¨ oßen u(v, w), v(u, w), w(u, v), das heißt wir k¨ onnen uns diese Gr¨ oßen als Koordinaten auf einem zweidimensionalen Raum vorstellen. Zeige zuerst, dass

∂u

∂v

w

= 1

∂v

∂u

w

.

Benutze diese Identit¨ at um die Kettenregel ∂u

∂v

w

∂v

∂w

u

∂w

∂u

v

= −1 ,

zu zeigen, indem Du eine Kurve im (v, w)-Raum betrachtest entlang derer u konstant ist, also du = 0.

–Haus¨ ubungen–

H 3.1 Temperatur des Spin-Ensembles (2+1+2=5) Punkte Betrachte dass Spin-Ensemble aus Aufgabe H 2.2.

(a) Aus Aufgabe H 2.2b) sieht man, dass ω(E, δE) n¨ aherungsweise durch log ω(E, δE ) = − 1

2

N − E µB

log

1

2 − E

2N µB

− 1 2

N + E µB

log

1

2 + E

2N µB

gegeben ist, wobei hier der irrelevante Term log(δE/2µB) vernachl¨ assigt wurde. Gib die Energie E des Systems in Abh¨ angigkeit seiner Temperatur T an.

(b) Wann ist T negativ?

(c) Gib die Magnetisierung M = µ(n

1

− n

2

) in Abh¨ angigkeit von der Temperatur an.

H 3.2 Zwei Spin-Ensembles (4+4+2=10) Punkte

Betrachte zwei Kopien des Spin-Ensembles aus Aufgabe H 2.2 im Magnetfeld B. Wir be- zeichnen Teilchenzahl und magnetisches Moment des ersten Ensembles mit N und µ, die des zweiten Ensembles mit N

0

und µ

0

. Die Energien der beiden Ensembles sind dann durch bN µB beziehungsweise b

0

N

0

µ

0

B gegeben, wobei b = 1 −

2nN1

und b

0

= 1 −

2nN010

. Es seien

|b|, |b

0

| 1, sodass der in Aufgabe H 2.2d) hergeleitete Ausdruck f¨ ur die Zustandsdichten ω G¨ ultigkeit besitzt.

3

(4)

(a) Zeige, dass im thermischen Gleichgewicht, das heißt in der wahrscheinlichsten Konfi- guration des Gesamtsystems, die Energien ˜ E und ˜ E

0

der beiden Systeme ¨ uber

E ˜ µ

2

N =

E ˜

0

µ

02

N

0

zusammenh¨ angen und berechne ˜ E.

Tipp: Vernachl¨ assige Terme die δE

(0)

enthalten.

(b) Die Wahrscheinlichkeit P (E)dE daf¨ ur, dass das erste Ensemble eine Gleichgewichts- energie zwischen E und E + dE besitzt ist proportional zur Zahl der Zust¨ ande des Gesamtsystems in denen das erste Ensemble diese Energie hat. Zeige, dass

P (E)dE = 1

√ 2πσ

2

e

(E−

E)2˜ σ2

dE , mit σ

2

=

µµ22µN+µ02B202N NN00

gilt.

Tipp: Was ist R

−∞

P (E)dE?

(c) Wie groß ist das Schwankungsquadrat (∆E)

2

?

H 3.3 Ideales Gas (2+3=5) Punkte

Die Entropie des idealen Gases ist im Grenzfall großer, fester Teilchenzahl durch S(E, V ) = kN log

"

V N

4πmE 3N h

2

32

e

52

#

gegeben.

(a) Berechne die Energie E in abh¨ angigkeit von der Temperatur.

(b) Der Druck sei durch

P = T ∂S

∂V

E

definiert. Berechne P und gib die thermische Zustandsgleichung des idealen Gases, das heißt dessen Druck in abh¨ angigkeit von V und T an.

4

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