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Theoretische Physik WS 12/13

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Physikalisches Institut Ubungsblatt 6 ¨

Universit¨ at Bonn 16. November 2012

Theoretische Physik WS 12/13

Ubungen zu Theoretische Physik IV ¨

Priv.-Doz. Dr. Stefan F¨ orste

http://www.th.physik.uni-bonn.de/people/forste/exercises/ws1213/tp4

–Anwesenheits¨ ubungen–

A 6.1 Ideale Gase mit inneren Freiheitsgraden

Bei der bisherigen Behandlung von Gasen haben wir die Teilchen als Massepunkte be- ziehungsweise harte Kugeln ohne innere Freiheitsgrade angenommen. Die meisten Gase bestehen aber aus Molek¨ ulen, die innere Bewegungen, wie Rotationen oder Vibrationen ausf¨ uhren k¨ onnen. Den Einfluss dieser Faktoren auf die thermodynamischen Eigenschaften solcher Gase wollen wir nun berechnen. Dabei werden wir die einzelnen Freiheitsgrade als voneinander unabh¨ angig annehmen, sodass die Hamiltonfunktion eines einzelnen Molek¨ uls als

H = H trans (Q, P ) + H roti , p φ

i

) + H vib (q, p)

geschrieben werden kann. Dabei beschreibt H trans die Schwerpunktsbewegung des Molek¨ uls, H rot ist die Rotationsenergie und h¨ angt von den Euler-Winkeln φ i ∈ {θ, φ, ψ} und den dazugeh¨ origen Drehimpulsen p φ

i

ab und H vib beschreibt die Energie der Schwingungen des Molek¨ uls, die von den generalisierten Koordinaten der f Normalschwingungen und den dazugeh¨ origen Impulsen abh¨ angt.

Die kanonische Einteilchenzustandssumme Z(T, V, 1) = 1

h 6+f Z

d 3 R Z

d 3 P Z

d 3 φ Z

d 3 p φ Z

d f q Z

d f p exp{−β (H trans + H rot + H vib )} , faktorisiert dann gem¨ aß

Z(T, V, 1) = Z trans Z rot Z vib

mit

Z trans = 1 h 3

Z d 3 R

Z

d 3 P exp{−βH trans } , Z rot = 1

h 3 Z

d 3 φ Z

d 3 p φ exp{−βH rot } , Z vib = 1

h f Z

d f q Z

d f p exp{−βH vib } .

Weiterhin nehmen wir das Gas als wechselwirkungsfrei an, sodass die kanonische Zustandss- summe des Gases mit N Teilchen durch

Z (T, V, N ) = 1

N ! [Z(T, V, 1)] N = 1

N! Z trans N Z rot N Z vib N

gegeben ist. Außerdem wollen wir hier die Beitr¨ age der Vibrationsenergie vernachl¨ assigen.

1

(2)

(a) Nimm H trans (Q, P ) = 2M P

2

an und zeige, dass Z trans = V

2πM kT h 2

3/2

und dass f¨ ur die freie Energie

F trans = −N kT

log

Z trans (T, V, 1) N

+ 1

gilt. F trans ist also genau die freie Energie eines idealen Gases.

Nun wollen wir Z rot berechnen. Die Lagrangefunktion eines symmetrischen Kreisels mit Tr¨ agheitsmomenten I 1 , I 2 = I 1 , I 3 lautet

L rot = I 1 2

θ ˙ 2 + ˙ φ sin 2 θ + I 3

2

ψ ˙ + ˙ φ cos θ 2

. Dabei ist θ ∈ [0, π], φ ∈ [0, 2π], ψ ∈ [0, 2π].

(b) Zeige, dass man durch ¨ Ubergang zu den kanonischen Impulsen p φ

i

= ∂L

∂ φ ˙

i

, die Hamil- tonfunktion

H rot = p 2 θ 2I 1 + p 2 ψ

2I 3 + (p φ − p ψ cos θ) 2 2I 1 sin 2 θ , erh¨ alt, wobei I 1 , I 3 6= 0 angenommen wird.

(c) Zeige, dass Z rot durch

Z rot = (2π) 3 h 3

s 2πI 1

β s

2πI 1 β

s 2πI 3

β gegeben ist.

(d) Betrachte ein zweiatomiges Molek¨ ul. Begr¨ unde, dass f¨ ur diesen Spezialfall Z rot = 8π 2

h 2 I 1

β

gilt. Wie ver¨ andert sich Z rot im Falle eines homonuklearen zweiatomigen Molek¨ uls?

(e) Zeige, dass f¨ ur die innere Energie E =

( 5

2 N kT f ¨ ur zweiatomige Gase, 3N kT f ¨ ur mehratomige Gase gilt.

Man kann nun die spezifische W¨ arme C V = ∂E ∂T

V,N berechnen und erh¨ alt eine beeindru- ckende ¨ Ubereinstimmung mit den experimentellen Werten f¨ ur Gase aus z.B. He, Ar, O 2 , N 2 , H 2 , CO 2 und N 2 O, die um maximal 7% abweichen.

2

(3)

–Haus¨ ubungen–

H 6.1 Isotherm-Isobares Ensemble (7+3=10) Punkte

Betrachte, analog zum großkanonischen Ensemble, ein kleines Untersystem 1 das in ein großes System 2 eingebettet ist. Dabei seien die Teilchenzahlen der beiden Systeme N 1 und N 2 fix. Das Volumen V 1 des Untersystems sei aber variabel, w¨ ahrend das Gesamtvolumen V 1 + V 2 = V konstant sei. Außerdem sei Energieaustausch zwischen den beiden Systemen bei konstanter Gesamtenergie E = E 1 + E 2 m¨ oglich. Ein Beispiel f¨ ur ein solches System w¨ are ein mit Gas bef¨ ullter Ballon in einem W¨ armebad.

(a) Zeige, durch Schritte analog zur Herleitung der großkanonischen Dichtematrix, dass die Dichtematrix dieses Ensembles durch

ρ II = Z II −1 e −β(H

1

+pV

1

) = e −β(H

1

+pV

1

) Sp e −β(H

1

+pV

1

)

gegeben ist, wobei p den Gleichgewichtsdruck und T = 1 die Gleichgewichtstempera- tur bezeichnet.

Tipp: Der Druck ist definiert als p = kT ∂V log Ω(E, N, V ).

(b) Definiere G = −kT log Z II und zeige die Relation G = ¯ E + p V ¯ − T S II ,

wobei wir hier die Indizes, die auf das Untersystem 1 hinweisen unterdr¨ ucken. G ist die freie Enthalpie beziehungsweise die Gibbs’sche freie Energie, der wir im Rahmen der Thermodynamik wieder begegnen werden.

H 6.2 Energiedichte eines kanonischen Ensembles (3+2+3+2=10) Punkte Betrachte ein kanonisches Ensemble, das der Zustandsgleichung

P V = αE(T, V ) gen¨ ugt, wobei α eine positive Konstante ist.

(a) Benutze die Integrabilit¨ atsbedingung der freien Energie F , ∂S

∂V

T

= ∂P

∂T

V

,

um die folgende partielle Differentialgleichung f¨ ur E(T, V ) herzuleiten ∂E

∂V

T

= − α

V E + αT V

∂E

∂T

V

. (b) Verifiziere, dass diese Differentialgleichung durch den Ansatz

E(T, V ) = V −α φ(T V α )

gel¨ ost wird, wobei φ eine beliebige, differenzierbare Funktion ist. Bemerke (ohne Be- weis), dass dies die allgemeine L¨ osung dieser partiellen Differentialgleichung ist.

3

(4)

(c) Zeige, dass die Entropie von der Form S = ψ(T V α ) sein muss, wobei die Funktion ψ die Relation φ 0 (x) = x ψ 0 (x) erf¨ ullt.

(d) Nimm an, dass die Energiedichte E/V nur von T abh¨ angt. Zeige, dass in diesem Fall E

V = σT

1+αα

gelten muss, wobei σ eine Proportionalit¨ atskonstante ist. F¨ ur α = 1/3 erh¨ alt man das Stefan-Boltzmann-Gesetz f¨ ur die Schwarzk¨ orperstrahlung.

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