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Gedanken und Vorschläge zur Landesverteidigung

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Academic year: 2022

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(1)Gedanken und Vorschläge zur Landesverteidigung. Autor(en):. Muralt, Heinrich von. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Allgemeine schweizerische Militärzeitung = Journal militaire suisse = Gazetta militare svizzera. Band (Jahr): 81=101 (1935) Heft 9. PDF erstellt am:. 01.02.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-13422. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) — 521. —. det werden. Dieser W. K. wäre für jedes Détachement in dem Heimatgebiet abzuhalten. Zur Not mag diese Ausbildung genügen, wenn sie richtig betrieben wird. Für die Detachemente aber, die die oben angeführten Spezialaufgaben auszuführen haben, sind unbedingt jährliche Uebungen erforderlich. Ob diese Uebungen nun in der Art von W. Ks. oder tageweise abzuhalten wären, musste noch geprüft werden. Es wird wohl nichts anderes übrig bleiben, wie zu versuchen, die Mannschaften für diese Spezialdetachemente aus Freiwilligen zu rekrutieren. Dazu sind entsprechende Vorträge geeigneter Redner, die sicherlich zur Verfügung stehen, notwendig. Im übrigen ist unsere Grenzbevölkerung aufgeklärt genug, um zu wissen, was ihr bevorsteht, wenn wir den Nachbarländern nicht bereits im Frieden den notwendigen Respekt vor unserem Grenzschutz. beibringen.. Wir Eidgenossen bilden. uns bekanntlich sehr viel auf unsere Vaterlandsliebe ein. Wenn wir aber ehrlich sein wollen, müssen wir zugeben, dass wir für unser Vaterland unvergleichlich viel weniger leisten wie die wehrfähige Bevölkerung der Nachbarstaaten. Von dem, was z. B. in Deutschland «freiwillig» geleistet werden muss, macht man sich in der Schweiz keinen Begriff. Allerdings stehen uns die Mittel, die dort zur Erzwingung der freiwilligen Leistung angewendet werden, nicht zur Verfügung.. Wir. mussten also den Versuch unternehmen, eine wirklich freiwillige und opferbereite Spezialtruppe zu schaffen. Es wäre ein trauriges Zeichen für unser Land, wenn dies nicht gelingen würde. Die Gefahren für unser Land sind grösser denn je. Entweder bringt das Volk die notwendigen Opfer für die Landesverteidigung auf, oder dann wird es bald aufhören ein freies Volk zu sein. Nur ein starker Grenzschutz, der in der Lage ist, die Mob. des Heeres sicherzustellen, wird uns vor einem zukünftigen Kriege bewahren können. Also schafft diesen Grenzschutz, wenn nicht mit gesetzlichen Mitteln, dann versucht es mit Freiwilligen, deren es in Notzeiten immer genügend gab. Die Not ist vielleicht F. H. näher wie wir ahnen.. Gedanken und Vorschläge zur Landesverteidigung Von Major Hch. v. Muralt, Instr. Of., Zürich Die allgemeine militärpolitische Lage ist gespannt. Von Abrüstung wünscht man nicht zu sprechen. Neue Bündnisse werden geschlossen, neue Mächtegruppen gebildet. Niemand weiss, wer bei Kriegsausbruch zusammengehen, wer zunächst eine abwartende Haltung einnehmen oder wer wirklich neutral bleiben wird..

(3) — 522 —. Wir sind von vier Ländern umschlossen;. es. ist kaum. anzunehmen,. dass sie alle auf einer Seite kämpfen werden. Welches die Lage auch immer sei, unser Land ist stets in Gefahr, als Durchgangsland benutzt oder in einen direkten Krieg — gewollt oder ungewollt — verwickelt zu werden. Unser vielbereistes und schönes Land findet sicher bei vielen Nationen grosses Interesse und Wohlgefallen; diese Gefühle aber werden weichen müssen, wenn es der militar- oder machtpolitische. Zweck verlangt. Hieraus haben wir die Konsequenzen zu ziehen. Unsere Armee hat somit eine Hauptaufgabe : Die Verteidigung unseres Vaterlandes.. Hierzu müssen wir unserer Armee — schon im Frieden — die Bedingungen und Möglichkeiten verschaffen, unter welchen sie im Ernstfalle ihre Aufgabe erfüllen kann und muss. Diese Bedingungen und Möglichkeiten sind in der Hauptsache: Eine entsprechende Ausrüstung und Bewaffnung, eine zweckmässige und ausreichende Ausbildung; die Pflege der soldatischen Eigenschaften und des Korpsgeistes (Moral) und schliesslich der wohl vorbereitete und organisierte Schutz unseres Landes selbst. Das heisst in einem Wort: die militärische und wirtschaftliche Mobilmachung des ganzen Volkes. I. Unser Land ist für die einzelnen Aufgaben der Landesverteidigung genau einzuteilen und zu organisieren. Nach meiner Ansicht verteilen sich die Aufgaben für den Schutz unserer Grenzen und unseres Landes selbst wie folgt: 1. Wo darf der Gegner die Landesgrenze von Anfang an nicht überschreiten? 2. Wo muss die erste Verteidigung unseren Deckungstruppen überlassen werden? 3. Wo verläuft die Verteidigungszone, welche zum Schutze unseres Landes durch die Armee zu halten ist? 4. Wo soll der Gegner hereingelassen werden, um ihn nachher im eigenen Lande zu vernichten? 5. Wo ist der Angriff die beste Verteidigung? 6. Die Reserven. Erst wenn diese genaue Verteilung gemacht ist, können die verschiedenen Fronten und somit die einzelnen Abschnitte und Zonen bearbeitet werden. Zu 1. Wo darf der Gegner die Landesgrenze von Anfang an nicht überschreiten?.

(4) — 523. —. Massgebend sind in erster Linie strategische Gesichtspunkte, sowie die Notwendigkeit, die Verteidigung mit Rücksicht auf das in diesem Falle besonders wichtige zu schützende Hinterland unmittelbar an der Landesgrenze durchzuführen. Ferner das Vorhandensein starker natürlicher Hindernisse und ganz besonders günstiger Verteidigungszonen, welche vor allem Kräfteersparnis und grosse Sicherheit des betreffenden Frontabschnittes ermöglichen. Von besonderem Vorteil wäre in diesem Falle, wenn der natürlichen Stärke eines solchen Abschnittes nur wegen wenige Befestigungsanlagen erstellt werden mussten. Um die Verteidigung unmittelbar oder dicht an der Landesgrenze durchzuführen, ist eine entsprechende Besatzung mit den notwendigen Mitteln erforderlich, welche am besten ständig zur Verfügung ist oder spätestens bei Zuspitzung der Lage (vorgängig einer Mobilmachung) bereitgestellt wird. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diesen Teil des Grenzschutzes der Generalstabsabteilung direkt zu unterstellen. Zu einer solchen unmittelbar an der Grenze zu haltenden Zone müssen je nach Stärke der vorhandenen natürlichen Hindernisse und für die Verteidigung günstigen Geländeabschnitte Befestigungsanlagen gebaut werden, auf die ich später zu sprechen komme. Ausser Befestigungsanlagen ist notwendig, dass sämtliche Kunstbauten und sonstige zu zerstörende Anlagen zur Sprengung vorbereitet sind; ferner Hindernisse aller Art (versteckt angebracht) sowie Sperren und Fallen für Panzerwagen und Tanks (eingebaute Tank- und Fliegerabwehr rechne ich zu den Befestigungsanlagen) ; Ausbau eines — am besten unterirdisch — und auch bei schwerstem Feuer funktionierenden — Verbindungssystems, durch welches alle wichtigen Beobachtungs- und Befehlsstellen, Reserven, Batteriestellungen usw. miteinander verbunden sind. Verbesserung und Ergänzung der Kommunikationen; Bezeichnung gedeckter An- und Abmarschwege; Organisation des Späher- und Kundschafterdienstes; die Erstellung von Depots für Munition, Verpflegung und sonstiges Material und. Werkzeug. Das Wichtigste aber ist: Bereitsein im Moment des Ausbruches der Feindseligkeiten. Zu 2. Wo muss die erste Verteidigung unseren Deckungstruppen überlassen werden? Diese Deckungstruppen haben die Aufgabe, den Gegner wenigstens solange aufzuhalten, bis die Mobilmachung beendet ist und die Armee zum Aufmarsch antreten kann. Auch sie müssen raschestens bereit sein; das bedingt, dass Offiziere und Mannschaft in dem betreffenden Räume ansässig (eventi, ständig beruflich. tätig) sind..

(5) — 524 — Diese Formationen sollen bereits im Frieden organisatorisch selbständig sein und unter einem einheitlichen Kommando stehen ; in den Wiederholungskursen sollten sie ihrer Aufgabe entsprechend Verwendung finden. Nur so sind die Vorbedingungen für einen raschen und richtigen Einsatz bei Kriegsausbruch gegeben. Es müssen der Deckungstruppe Bedingungen geschaffen werden, die es ihr möglich machen, im Wechsel zwischen Angriff und Verteidigung, Beweglichkeit, List und Verschlagenheit ihre Aufgabe zu erfüllen. Zur Durchführung ihrer Aufgabe benötigen sie zahlreiche automatische Waffen, Mittel zur Tank- und Fliegerabwehr, sowie bewegliche Artillerie; auch sie müssen durch Späher und Kundschafter unterstützt werden. Zur Aufnahme und als Rückhalt bedürfen sie einzeln im Gelände verteilte und an wichtigen Punkten der Kommunikationen erstellter Befestigungsanlagen( kleine und kleinste Werke aus Beton, gut gedeckt und getarnt) ; vor Kriegsausbruch sind sie der Truppe geheim zu halten. Ferner Depots für alle Art von Material und Werkzeug für Feldbefestigung, Munition, Verpflegung und sonstigem Material, sowie kleinere Waffenlager. Bereitstellung von Fahrzeugen aller Art für den Transport von Truppe und Material, sowie für rasche Ueber-. mittlung. Scheinwerfer und Flammenwerfer für besonders wichtige Objekte und Stützpunkte. Das Gelände, die Stärke der Deckungstruppe, ihre Aufgabe und zeitlich möglicher Einsatz werden Art und Zahl der Befestigungsanlagen bestimmen. Werden Deckungstruppen an einer unserer Fronten durch Zusammengehen mit einem Nachbarn frei, so können sie rasch anderweitig verwendet werden. Zu. 3. Wo verläuft die Verteidigungszone, die zum Schutze unseres Landes durch die Armee zu halten ist? Auch hier haben neben der Wichtigkeit des zu schützenden Hinterlandes strategische und taktische Gesichtspunkte mitzusprechen.. Dann das Gelände und dessen Beschaffenheit; vorhandene natürliche Hindernisse und sonstige günstige Verteidigungsverhältnisse; gute Uebersicht und Beobachtungsmöglichkeit; günstige Verwendungsmöglichkeit der einzelnen Waffen und deren Zusammenarbeit; besondere Vorteile der Feuerwirkung, inklusive Flankierungsmöglichkeiten; und schliesslich Verstärkung dieser Zone durch entsprechende Befestigungsanlagen. Der Verteidiger, der diese Vorteile planmässig und gewandt ausnutzt, kann mit einer Minderzahl einem überlegenen Feind erfolgreich standhalten (F.D. Ziffer 260). Hier wären ausser Befestigungsanlagen noch notwendig: Unterkünfte für grössere Verbände (Kompagnien bis Bataillone).

(6) — 525. —. in Ortschaften, Wäldern, an Hinterhängen, vorhandenen Höhlen und wo notwendig auch im exponierten Gelände (schuss- und bombensicher), Schutz aller wichtigen Objekte und Anlagen gegen Sicht und Beschuss (Erde und Luft). Auch hier der Ausbau einer unterirdischen Telephonanlage im gesamten Verteidigungssystem (Geheimschlüssel für alle wichtigen Uebermittlungen). Eingebaute Tank- und Fliegerabwehr, sowie Scheinwerfer und Signalstationen. Alarmvorrichtungen und Kollektiv-Gasschutz in allen grösseren Unterständen und Unterkünften. Tarnung der ungedeckten Strassen und Anmarschwege, sowie deren Bezeichnung. Verbesserung und Ergänzung aller Kommunikationen. Soweit die genannten Anlagen nicht im Frieden gebaut werden können, sollte wenigstens das entsprechende Material und Werkzeug an gedeckten, gegen Witterungseinflüsse geschützten und für Unbefugte wenig zugänglichen Stellen erfolgen, damit bei Eintreffen der Truppe sofort darüber verfügt und die Arbeit begonnen werden kann. Im weiteren kleinere Waffen-, Munitions-, Verpflegungs- und Materialdepots nach gleichen Gesichtspunkten, wie oben angegeben. Auch hier die Bereitstellung von Fahrzeugen aller Art. Schliesslich die Vorbereitung des gesamten Nach- und Rückschubes im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Mobilmachung.. Zu 4. Wo soll der Gegner hereingelassen werden, um ihn nachher im eigenen Lande anzufallen und zu vernichten? Die Bestimmung dieser Gebiete ist allein Sache des Generalstabes und der Landesverteidigungskommission. Massgebend werden sein: Strategische Gesichtspunkte; für den Verteidiger ungünstiges und schwieriges Gelände; das Fehlen von Kräften und Mitteln oder die Unmöglichkeit, rechtzeitig mit Truppen zur Stelle zu sein; erschwerter Nachschub; ungünstiges Klima oder das Fehlen jedweder Lebensbedingungen für längere Zeit (Unterkunft, Wasser usw.). Die Gefahr, vom Gegner abgeschnürt zu werden oder schliesslich die angestrebte Verkürzung der eigenen Front. Mit einem Wort ein für uns für die Verteidigung in jeder Beziehung ungünstiges Gelände, welches den Gegner selbst in schwierige Lage bringt und wo somit für uns günstige Bedingungen für später geschaffen werden. Mit oben gemachter Ausführung ist nicht gesagt, dass solche Gebiete dem Gegner kampflos überlassen werden sollen. Auch hier wird Grenzschutz eingesetzt, der die Aufgabe hat, den Gegner bei seinem Vordringen zu stören, ihn aufzuhalten, ihm Verluste beizubringen und ihn zu täuschen; diese Gebiete.

(7) — 526 — wären ideal für Jagdpatrouillen und den Kleinkrieg; auch Flieger werden hier lohnende Ziele finden. Ebenfalls sind sämtliche Kunstbauten und sonstige für den Gegner wichtige Anlagen zur Sprengung vorzubereiten; im übrigen sind alle Handlungen vorzunehmen, die geeignet sind, dem Gegner das Vordringen zu erschweren. Die Bevölkerung sowie alles, was für den Krieg an andern Fronten und für die Erhaltung unserer Heimat notwendig ist, wäre rechtzeitig zu evakuieren. Die Befehle für alles Erwähnte wären von der obersten Heeresleitung zu geben; niemand hat auf eigene Verantwortung zu handeln. Zu 5. Wo ist der Angriff die beste Verteidigung? Wiederum werden strategische Gesichtspunkte eine Rolle spielen; z.B. die Möglichkeit, rasch starke Kräfte und Mittel bereitzustellen, für deren Einsatz günstige Ausgangssituationen und sonst in jeder Beziehung günstige Verhältnisse vorliegen; umgekehrt für den Gegner ungünstige Verhältnisse. Schliesslich wichtige zu schützende und zu erhaltende Objekte und Anlagen dicht an der Grenze, die ein Vortragen der Verteidigung über die Grenze verlangen. Die hierzu erforderlichen Kräfte müssen entweder ihre Mobilmachungsplätze in der Nähe haben oder auf andere Weise bereitgestellt werden, wenn sie ihre Aufgabe zur gegebenen Stunde verwirklichen sollen. Zu 6. Die Reserven. Es gibt militärische und wirtschaftliche Reserven. Zahl, Stärke und Standort der militärischen Reserven richten sich nach Länge und Zahl der Fronten; hier wieder müssen die Wichtigkeit und die besonderen Verhältnisse berücksichtigt werden. Es gibt für die militärischen Reserven der Armeeleitung m. E. drei Lösungen : 1. Ausscheiden einer grossen Reserve an gegebenem Standort. 2. Ausscheiden mehrerer kleiner Reserven, verteilt hinter den einzelnen Fronten, bzw. Frontabschnitten (in der Hand der Armeeleitung). 3. Verhältnismässig wenig Reserven mit dem Prinzip, möglichst viele Kräfte sofort zur Verteidigung und für die übrigen geschilderten Aufgaben einzusetzen. Jede der genannten Lösungen kann den gewünschten Erfolg haben; erst der Ernstfall wird darüber entscheiden. Die übrigen militärischen und wirtschaftlichen Reserven, wie Ausrüstung, Bekleidung, Bewaffnung, Tank- und Fliegerabwehrmittel aller Art, Flugzeuge, Munition, Verpflegung, Fahr-.

(8) —. 527. —. zeuge sowie sonstiges Material (Feldbefestigung, San., Vet., Ersatzteile, Werkzeug usw.) und alles, was sonst noch für die Bedürfnisse der Front und zur Erhaltung des Heimatgebietes gehört, müssen schon im Frieden in bestimmter Zahl vorhanden sein. Nach meiner Ansicht müssen die genannten Reserven für die Zeitspanne ausreichend vorhanden sein, welche die einzelnen Industrie- und Wirtschaftszweige von Kriegsbeginn an brauchen, um sich vom Friedens- auf den Kriegsbetrieb umzustellen und im vollen Umfange liefern zu können. Eine besondere Regelung braucht es bei allen denjenigen Dingen, die nach Kriegsausbruch nicht mehr importiert werden können. Was den Offiziers-, Mannschafts- und Pferdeersatz usw. angeht, so müssen für diese wichtigen Zweige ebenfalls schon im Frieden die entsprechenden Vorkehrungen getroffen sein.. II. In diesem Abschnitt soll von den Möglichkeiten und Details der permanenten und feldmässigen Befestigungsanlagen werden. Nach den Erfahrungen des letzten Krieges sind — besonders für unser Gelände und unsere Verhältnisse — zusammenhängende betonierte Stellungssysteme nicht am Platze. Sie sind zu kostspielig, werden frühzeitig erkannt und ziehen das Feuer auf sich. Da oder dort werden kleine Forts und Zwischenwerke angelegt werden müssen. Für den Verteidiger wird es sich bei der heutigen MassenWaffenwirkung immer wieder darum handeln, sich dem überlegenen feindlichen Feuer und seinen sonstigen Mitteln bis zum Moment des Angriffs und darüber hinaus zu entziehen. Dazu braucht es im Zwischengelände, an Kommunikationen, in Ortschaften, Wäldern, Hinterhängen usw. verteilte schussund bombensichere Unterschlüpfe, Unterstände und Unterkünfte. Es handelt sich in der Hauptsache um einzelne nach der Tiefe gestaffelte Werke —¦ wo immer möglich aus Beton — zur gesprochen. Unterbringung von: Beobachtungsposten, Schildwachen, Scharfschützen.Nestern, Stützpunkten, automatischen Waffen, Minenwerfern, einzelnen Geschützen (Tankabwehr), Kommando-, Sanitäts-, Relais- und Artilleriebeobachtungsposten ; Fliegerabwehr, Flankierungsanlagen, Scheinwerfern, Signalstationen, örtlichen Reserven, rückwärtigen Stützpunkten, Batterien, Meldesammelstellen, Munitions- und Materialdepots, rückwärtigen Reserven und Stäben..

(9) —. 528. —. Ferner hinter der vordersten Kampffront in Dörfern, Wäldern, Hinterhängen, Felsennischen, Höhlen, Tunnels und wo nicht anders möglich im offenen Gelände eingebaute Unterkünfte für rückwärtige Reserven, ruhende Truppen und Depots aller Art. Hierhin gehört auch die schussichere Anlegung von Verbandsund Fassungsplätzen; wie man hört, werden in andern Ländern sogar die Flughäfen unterirdisch angelegt. Alle diese Anlagen müssen gegen Sicht und Beschuss von der Erde und aus der Luft geschützt sein. Etwas eingehender möchte ich mich mit den Unterkünften in Ortschaften und Wäldern befassen. Bei Rekognoszierungen und Besprechungen von Ortsverteidigungen, Vorpostenreserven usw. habe ich in Zentralschulen I häufig die Dörfer auf die Zahl von schuss- und bombensicheren Unterkünften untersuchen lassen; das Ergebnis war meist negativ. Selbst die Stallungen sind oft nicht einmal splittersicher. Hier ist der Ausbau oder die Verstärkung von vorhandenen Kellern, Kühlräumen usw. unbedingt erforderlich. Auch sollten solche Unterkünfte für Pferde geschaffen werden; wo das nicht möglich ist, sollten sie leichte Granaten aushalten, zum mindesten aber splittersicher sein. Wenn wir das nicht tun, so werden die Besatzungen von Ortsverteidigungen, Reserven und ruhende Truppen sowie Pferde und Material den grössten Gefahren ausgesetzt sein; Ortschaften, die in der Verteidigungszone liegen, kaum zu halten sein. Das gleiche gilt von unseren zahlreichen Wäldern, die für Stellungen, Reserven und ruhende Truppen in Frage kommen. Wenn erklärt wird, dass beim Einrichten eines Dorfrandes zur Verteidigung Schützenlöcher oder kleine Schützennester anzulegen sind, so glaube ich aus Erfahrung sagen zu müssen, dass sie keinen praktischen Zweck haben, weil sie durch das Vorbereitungsfeuer des Gegners ohne weiteres zerstört werden und somit für die Nahabwehr ausfallen. Das wichtigste ist, dass bei jeder Verteidigung die Besatzung abgesehen — von einigen splittersicher aufgestellten Beobachtungsposten und Schildwachen das Vorbereitungsfeuer des Gegners aushalten kann. Dazu gehören regelrecht ausgebaute Stellungen oder schuss- und bombensichere Unterschlüpfe und Unterstände für die Besatzung. Alles kommt darauf an, dass die Infanterie bei Zurückverlegung des feindlichen Feuers den richtigen Moment erwischt, um aus den Unterschlüpfen mit Mann und Waffen herauszuspringen, die durch die Beschiessung entstandenen Granattrichter zu besetzen und die Nahabwehr durchzuführen. Ich entsinne mich noch gut eines Falles aus dem Kriege, wo die Deutschen ein Dorf trotz heftigster und mehrstündiger Be-.

(10) — 529 — schiessung nicht nehmen konnten, weil die Franzosen im vorzüglich ausgebauten Dorfe das Vorbereitungsfeuer gut aushalten konnten und bei einsetzendem Sturme durch entsprechende Organisation zur Nahabwehr bereit waren. Das rasche Besetzen des Dorfrandes und einzelner Dorfteile wurde durch gedeckte Verbindungsgräben erleichtert. Was hier von der Dorfverteidigung gesagt ist, gilt auch für die Verteidigung von Wäldern, Pässen, Höhenstellungen usw., insbesondere aber für Stellungen in offenem Gelände. Im flachen und ungeschützten Gelände kommt der Masseneinsatz von Artillerie.Tanks und Fliegern am meisten zur Geltung. Hier wird der Verteidiger, wenn er nicht genügend gegen Sicht und Feuer oder durch eigene überlegene Mittel aller Art geschützt ist, direkt zugedeckt. Als Beweis soll die Sommeschlacht 1916 angeführt werden. Der Menschen- und Materialverlust war nur deshalb so ungeheuer gross, weil die kämpfenden Truppen im offenen Gelände — im Trichterfeld ohne jeden Unterschlupf — dem feindlichen Feuer bei Tag und Nacht bedingungslos ausgesetzt waren. Betrugen doch die Verluste in dieser einen Materialschlacht bei den Franzosen etwa 300,000, bei den Engländern 410,000 und bei den Deutschen rund 500,000 Mann. Wir könnten solche Verluste nicht ertragen! Diese Ausführungen sollen besagen, wie notwendig es ist, jede kämpfende Truppe — vom kleinsten Posten an — durch Unterschlüpfe aller Art gegen die Beschiessung zu schützen, damit sie für ihre Aufgabe — den eigentlichen Abwehrkampf — voll gefechtsbereit erhalten bleibt. Es stimmt, dass unser Land mit seinen vielen und sehr grossen Einsenkungen, Erhebungen und Bodenbedeckungen für den Kampf ganz andere Bedingungen aufweist; dennoch besitzen auch wir Gebiete, die für den Masseneinsatz von Feuer, Tanks, Gas und Fliegern durchaus geeignet sind. Z. B. das Seengebiet und die Niederungen des Rheins, der Aare, Reuss, Limmat, Glatt und Thur. Alle wichtigen Abwehranlagen der Kampffront sind durch Hindernisse aller Art, sowie durch Sperrfeuer zu schützen. Zu dem Sperrfeuer, welches gleichzeitig als Flankierfeuer abgegeben wird, möchte ich noch kurz Stellung nehmen. Die Vorteile der flankierenden Wirkung sind allgemein bekannt. Das Flankierfeuer ist sicher angebracht, wenn die Stellungen dem Angreifer nur schwer zugänglich und dem feindlichen Feuer wenig oder gar nicht ausgesetzt sind (z. B. im Gebirge überhöhend von einem steilen Felskopf). In der vordersten Ver-.

(11) — 530 — teidigungszone hingegen sollte der Feuerplan nicht allzu viel auf das aus dem Nachbarabschnitt kommende flankierende Sperrfeuer aufgebaut sein. Ich meine da in der Hauptsache die Lmg.Nester an den Abschnittsgrenzen von Zügen oder Kompagnien, welche sich gemäss Feuerplan gegenseitig durch flankierendes Sperrfeuer zu unterstützen und zu schützen haben. Sekundär ist diese gegenseitige Unterstützung sicher richtig, aber nicht primär. Im Moment der Gefahr werden diese Lmg.-Nester zuerst an sich denken und ihr Feuer auf den sie selbst bedrohenden oder angreifenden Gegner richten. Dadurch aber entstehen Lücken in dem vor der Front liegenden Feuervorhang und somit wird dem Gegner das Vordringen ermöglicht und erleichtert. Ausserdem sollten diejenigen automatischen Waffen, welche aus ihren Stellungen mit direkter Beobachtung — also ohne einen vorne befindlichen und mit Draht verbundenen Beobachter — schiessen, nicht soweit rückwärts oder seitwärts eingesetzt sein. Sie werden ihre Ziele nicht ständig sehen können, weil das Gelände vor und in der vordersten Linie durch den Beschuss des Gegners einerseits und das eigene Feuer anderseits stark in Rauch und Staub gehüllt ist; wird trotzdem geschossen, so besteht die Gefahr, dass die eigene Truppe Verluste erleidet; besonders, wenn die Besatzung von Nestern und Stützpunkten wegen des starken feindlichen Feuers nach vorne ausweichen will dies ist erfahrungsgemäss die beste Möglichkeit, sich dem feindlichen Feuer zu entziehen). Noch ein kurzes Wort über die Verwendung des Flammenwerfers und der Maschinenpistole. Zur Verteidigung von wichtigen Objekten, Stützpunkten, Pässen, Defileen und Uebergängen werden die Flammenwerfer ausserordentlich gute Dienste leisten; sie sind bis zum letzten Moment in Deckung zu halten. Wo Flammenwerfer eingesetzt worden sind, wird der Gegner nicht so rasch wieder am gleichen Orte — wenigstens nicht ohne grössere Vorbereitungen — angreifen. (Sicher ist, dass alle unsere Gegner auch diese wichtige Waffe wieder verwenden werden.) Bei gewaltsamen Erkundungen und Unternehmungen (Säuberung von Gräben und Stützpunkten) fanden sie im Kriege vielfach Gebrauch. Das gleiche gilt von den Maschinenpistolen, welche wegen ihrer raschen Feuergeschwindigkeit und grossen Streuung für die Nahverteidigung sehr wertvoll sind ; auch in der Dunkelheit und bei Säuberungsaktionen sind sie eine gute Waffe..

(12) — 531. —. III. Auch im rückwärtigen Teil der Kampfzone und im. Hinterland. müssen Befestigungsanlagen vorhanden sein. Rückwärtige Stellungen, verteilt als Stützpunkte im Zwischengelände und an wichtigen Kommunikationen; Verteidigungsanlagen zum Schutze von Uebergängen, Pässen, Höhen, Defileen, grösseren Ortschaften und Städten. Unsere Städte mussten vermehrt mit schuss-, bomben- und gassicheren Kellern und sonstigen Räumen versehen werden, in welchen die Bevölkerung bei Beschiessungen durch weittragende Artillerie und Fliegerangriffen Schutz findet. Zurzeit werden in Zürich einige grosse Gebäude erstellt, ohne dass dabei der passive Luftschutz der Bevölkerung berücksichtigt wird. Im Kriege hatten ganze Familien und die Insassen von Häuserblocks in bedrohten Städten ihre Keller oder andere unterirdische Räume als Schlafstellen eingerichtet; später wurden geeignete Räume geschaffen, da die verstärkten Keller usw. für den notwendigen Schutz nicht mehr ausreichten. Die Industrieanlagen müssen in gleicher Weise geschützt werden, wie überhaupt alle wichtigen Objekte. Der Aktionsradius der Flugzeuge ist in den letzten Jahren Vielfaches gestiegen; unsere Städte und wertvollen sonstigen ein um Anlagen und Objekte werden schon am ersten Kriegstage Fliegerbesuch erhalten. Der aktive und passive Schutz muss überall organisiert werden. Es ist zu begrüssen, dass sich in den grösseren Städten Luftschutzverbände bilden, um alle diese Dinge in geeigneter Weise zu organisieren und baldigst durchzuführen. Da es feststeht, dass unsere Flieger aus zahlenmässigen Gründen nicht in der Lage sind, auch noch unsere offenen Städte und die vielen Anlagen und Objekte zu schützen, so ist es doppelt notwendig, dass die Behörden den Schutz der Bevölkerung in die Hand nehmen. Mit der Zeit sollten die für den aktiven Luftschutz der offenen Städte, wichtigsten Industrieanlagen und Objekte vorgesehenen Waffen an Ort und Stelle eingebaut oder in der Nähe bereitgestellt werden (als bewegliche Fliegerabwehr). Diese Abwehr muss bei Beginn des Krieges sofort einsetzen können. Im weiteren sollten im Hinterland die vorhandenen Kommunikationen aller Art verbessert und ergänzt werden. In Strassen- und wegearmen Gegenden müssen, wenn es sich um Operationsgebiete handelt, neue in Richtung und parallel zur Front laufende Kommunikationen erstellt werden. Der heutige Flächenmarsch und Kampf bedarf zu seiner Durchführung zahlreicher Kommunikationen. Die einzelnen.

(13) — 532 — grossen betonierten und asphaltierten Strassen kommen nur für rasch bewegliche und motorisierte Truppen (Radfahrer, Motorradfahrer, motorisierte Artillerie und Infanterie) in Frage; für die zu Fuss marschierenden Truppen sind sie ungeeignet. Erstens weil am Rande kein weicher Bodenstreifen für Einerkolonnen der Infanterie und Kavallerie frei gelassen worden ist, zweitens wegen der grossen Nachteile bei Hitze und Frost (Glatteis) und drittens, weil diese grossen Anmarschstrassen das feindliche schwere Störungsfeuer und die Flieger auf sich ziehen (am Tage und in der Nacht!). Die Verteilung von Truppe und Fahrzeugen auf viele Strassen und Wege verringert ihre Verwundbarkeit und verhindert die starke Abnutzung. Erfahrungsgemäss werden nicht asphaltierte und betonierte Strassen bei anhaltender Benutzung, schlechter Witterung und Beschuss bald unbrauchbar. Wir besitzen ferner in unserem Lande unzählige schwer gangbare und ungangbare Tobel, Einschnitte und Einsenkungen, die mit Ueber- oder Durchgängen versehen werden sollten, um mühselige Umwege und Zeitverlust zu vermeiden. Dazu gehört auch die Kenntnis oder Bezeichnung aller Furten und günstigen Uebergangsstellen von Wasserläufen, sowie gut passierbaren Stellen in Sumpf gebieten ; die Anlage von Leitungen und Brunnen in wasserarmen Gegenden; die Erstellung von Seilbahnen im Gebirge für rasche Transporte, Nach- und Rückschub; besondere Beachtung bedürfen die für Tanks geeigneten Gebiete; alle wichtigsten Sperren, Fallen sowie eventi, zu sprengenden Passierstellen (in Defileen aller Art) mussten rekognosziert werden.. IV. Ausserdem gibt es noch eine Anzahl zur Landesverteidigung gehörende wichtige Dinge, die ich kurz erwähnen will: Gasschutz für Front und Heimat. Führerreserven bei Ausbruch des Krieges. Kaderersatz für kürzeren und längeren Krieg. Detailkarten bis und mit Zugführer. Unser Eisenbahn- und Strassennetz für die Kriegsverwendung; Bereitstellung von Transportmitteln für die Beförderung der Infanterie (zu Fuss marschierende Infanterie kommt heutzutage für den Kampf zu spät, z. B. Ausfüllen einer Lücke, Verschiebung hinter oder an eine andere Front, Abriegeln einer Einbruchs- oder Durchbruchsstelle). Die Verwendung unserer Fliegertruppe. V. Noch einiges betreffend Ausbildung: Erfreulicherweise bekommen wir ab 1.1.36 die verlängerte Rekrutenschule. Nun bietet sich die Gelegenheit, ausser ver-.

(14) — 533 —. mehrter Gefechtsausbildung auch noch die Feldbefestigung zu ihrem Rechte kommen zu lassen. Schliesslich sollte das Bajonettfechten vermehrt und verbessert durchgeführt werden können (Zuteilung von Fechtgewehren und Masken wäre dazu sehr erwünscht).. Hoffentlich wird es auch möglich sein, scharfe Handgranaten werfen. Mit dieser Waffe sollte jeder Infanterist bereits bei zu Kriegsausbruch unbedingt vertraut sein; das Werfen von blinden oder halb scharfen Handgranaten genügt m. E. nicht. Wenn die jetzige scharfe Handgranate zu stark und zu gefährlich ist, so sollte sie umgearbeitet werden; dies ist eine Kleinigkeit, denn es bedarf nur einer Abschwächung der Ladung. Wenn unsere scharfe Handgranate wirklich so gefährlich ist, so bleibt die Möglichkeit eigener Verluste auch für den Krieg bestehen. Wir erhoffen ferner vermehrte praktische Demonstrationen, welche die Waffenwirkung von vorhandenen und neuen Waffen, sowie die Zusammenarbeit der verschiedenen Waffen, insbesondere von Infanterie und Artillerie vor Augen führen. Das gleiche gilt für die Vorführung von Filmen, welche schon die Rekruten — in der Hauptsache aber die Kader — orientieren sollen über die verschiedenen Kampfarten, die Mittel und deren Verwendung; auch lässt sich auf diesem Wege die Zusammenarbeit der verschiedenen Waffen zeigen (Inf. und Art.-Inf. und Genie usw.). Die Schaffung eines Filmes «Stellungskrieg» wäre m. E. notwendig; wer im Kriege in der Hauptsache verteidigen soll, muss auch diesen Zweig des Kampfes im Detail kennen. Sicher ist, dass es in einem Zukunftskriege wieder an der einen oder anderen Front für kürzere oder längere Zeit zum Stellungskriege kommen wird; auch der Stellungskrieg hat seine Vorteile und im übrigen glaube ich, dass sich die Kampffront mit Zunahme der Waffenwirkung und der Zahl der Mittel, besonders wenn beide Parteien gleich stark sind, wieder ineinander verbeissen wird. Wir wissen, welche Ausmasse die heutige Waffenwirkung angenommen hat; nicht aber kennen wir die Wirkungen von Erfindungen, welche bisher unbekannt geblieben sind. Die vorausgehenden Ausführungen sollten ausserdem noch den Beweis erbringen, wie notwendig und dringend die Anlage von Befestigungen aller Art und die Durchführung, bzw. die Vorbereitung anderer Zweige der Landesverteidigung sind. Erfreulicherweise wird nun mit den Befestigungsarbeiten begonnen und auch die Bemühungen um den aktiven und passiven Luftschutz machen Fortschritte. Was aus zeitlichen oder finanziellen Gründen nicht durchgeführt werden kann, sollte wenigstens rekognosziert oder vor-.

(15) — 534 — bereitet, bzw. das Material an Ort und Stelle bereitgestellt werden, damit es bei überraschendem Kriegsausbruch sofort zur Verfügung steht. Vieles könnte in den verschiedenen Schulen und Kursen rekognosziert und vorbereitet werden. Der entsprechende Einsatz der Truppe im Wiederholungskurse könnte ebenfalls dazu beitragen; auf diese Weise werden Führer und Truppe von der Wichtigkeit der besprochenen Dinge überzeugt; sie können Erfahrungen sammeln und es werden Unkosten vermieden. Was in den verschiedenen Schulen und Kursen vorbereitet bzw. ausgearbeitet worden ist, kann nach Ueberprüfung durch die massgebende Stelle zur sukzessiven Ausführung an die entsprechende Truppengattung oder an den besonders zu schaffenden Arbeitsdienst überwiesen werden. Auch die Arbeitslosen können bei geeigneter Organisation und entsprechendem Einsatz, besonders bei der Mitarbeit an der Verteidigung ihrer eigenen Scholle, zum Wehrgedanken erzogen werden. Die Hauptsache ist, dass die Arbeiten in Gang kommen und dass Armee und Volk für die gemeinsame Sache «unsere Landesverteidigung» interessiert und begeistert werden. Damit wird unserem Vaterlande für Frieden und Krieg ein grosser Dienst erwiesen.. Soldatenerziehung Ausschnitt aus einem Vortrag, gehalten am Pontonierregimentstag in Brugg, von Oberstlt. Walter, Kdt. Pont. Bat. 1. Erfahrungen mit unseren Pontonieren und Beobachtungen bei anderen Truppen zeigen, dass diese Erzieheraufgabe immer grösseren Schwierigkeiten und Hindernissen begegnet. Welches sind die Gründe? Kommunistische Zellen, pazifistische oder irgendwelche andere antimilitaristische Gruppen, Dienstmüdigkeit usw.? Bei den Pontonieren ist gewiss die Zahl der Dienstfreudigen in so überwältigender Mehrzahl, dass zum Glück der direkte agitatorische Einfluss noch nicht verantwortlich gemacht werden kann. Die Schwierigkeit der Soldatenerziehung ist nicht auf solche vereinzelte Einflüsse zurückzuführen, sondern durch einen allgemeiner Art bedingt. Was für einen? Wenn wir nochmals die Tatsache festhalten, dass die Gutwilligen noch in der Mehrzahl sind, wie ist es zu erklären, dass bei beurlaubten Soldaten die unordentlich gekleideten die Mehrzahl bilden, dass man selten einen Offizier sieht, der seinen Mantel reglementarisch trägt; dass die meisten Soldaten schlecht, wenn möglich nicht, ja sogar Offiziere überhaupt nicht grüssen;.

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